Bauen | Expertentipp

Stimmt es, dass man ein Tiny House überall abstellen darf?


Der Mythos hält sich hartnäckig: Ein Tiny House auf Rädern darf man überall abstellen. Doch stimmt das überhaupt? Wir klären auf, wie die rechtliche Lage in Deutschland aussieht.

  1. 4 Möglichkeiten, legal im Tiny House zu leben

Tiny House kaufen, auf eine Wiese am Waldrand oder auf einen Parkplatz in der Nähe des Ostseestrands stellen und das Leben genießen. Wenn das Haus auf Rädern über eine autarke Strom- und Wasserversorgung verfügt, dann sollte das kein Problem sein. Das ist die Wunschvorstellung vieler Tiny-House-Träumer. Doch stimmt es überhaupt, dass man ein Haus auf Rädern überall abstellen darf?

Die Antwort lautet in Deutschland definitiv: Nein, ihr dürft auch ein Tiny House nicht einfach irgendwo abstellen.

Wer legal in einem Tiny House leben will, der kann das nicht an jedem beliebigen Ort tun. Er muss in Deutschland bestimmte Dinge beachten. Wir erklären euch, welche das sind.

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4 Möglichkeiten, legal im Tiny House zu leben

Es gibt in Deutschland vier Möglichkeiten, in einem Tiny House – egal ob es Räder hat oder nicht – legal zu wohnen.

1. Grundstück kaufen, mieten oder pachten

Ihr kauft, mietet oder pachtet ein erschlossenes Grundstück, stellt einen Bauantrag und hofft auf eine Baugenehmigung. Es ist ratsam, sich erst ein Grundstück zu suchen und dann das Tiny House gemäß den dort geltenden Vorgaben (zum Beispiel durch den Bebauungsplan oder die Ortsgestaltungssatzung) zu errichten.

So kamen beispielsweise Dagmar Schaller und Max Green zu einem Leben im Tiny House.

2. Tiny House auf bereits bebautem Grundstück aufstellen

Ihr stellt das Tiny House auf ein bereits bebautes Grundstück, sofern dort noch Platz zur Bebauung übrig ist (entscheidend ist unter anderem die Grundflächenzahl, außerdem müssen Abstände zu Nachbargrundstücken eingehalten werden). Auch in diesem Fall benötigt ihr eine Baugenehmigung.

So hat es beispielsweise Barbara Lexa gemacht, über die wir in unserer Serie "Tiny Wohnglück" geschrieben haben.

3. Tiny House auf einen Campingplatz stellen

Ihr stellt euch auf einen Campingplatz, der Dauerstellplätze anbietet und Tiny Houses erlaubt. Achtung: Hier gibt es teilweise Vorgaben, wie hoch das Haus höchstens sein darf. Oft sind das nur 3,50 Meter.

Dies ist in Deutschland derzeit die einfachste Möglichkeit, in einem Tiny House zu leben. Beispiele für Menschen, die sich so den Traum vom Leben in einem Tiny House erfüllt haben, haben wir ebenfalls in unserer Serie Tiny Wohnglück porträtiert. Lest hier mehr über Uschi, Stefan Fritz und Heike und Erik.

4. Tiny House in einen Tiny-House-Park stellen

Das Tiny House in einen Tiny-House-Park stellen: Das wäre auch eine einfache Möglichkeit, ohne aufwändige Baugenehmigung in Deutschland in einem Tiny House zu leben – wenn es denn genug Tiny-House-Parks oder Dörfer gäbe.

Derzeit sind diese aber noch selten. Das größte und bekannteste Tiny-House-Dorf ist das Tiny-House-Village in Mehlmeisel. Weitere Projekte findet ihr in unserem Artikel "Deutschland, deine Tiny Houses: Alle Tiny-House-Dörfer auf einen Blick".

Es gibt aber einige Tiny-House-Parks, die gerade neu geplant werden. Eine Übersicht gibt unser Artikel "Tiny House-Siedlungen: Wo neue Grundstücke für Minihäuser geplant sind".

Meist pachtet man in einem solchen Park eine kleine Fläche. Es gibt aber auch genossenschaftlich organisierte Gemeinschaften.

Michaela Keitel und Familie Euler berichten in unserer Serie Tiny Wohnglück über das Leben im Tiny-House-Dorf Mehlmeisel.

Ihr wollt testen, ob das Leben im Minhaus etwas für euch ist? Hier listen wir euch Möglichkeiten auf, wie und wo ihr im Tiny House Urlaub machen könnt. Alternativ bieten einige Hersteller auch Tiny Häuser zum Probewohnen an.

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