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Stellplatz fürs Tiny House: Mieten, kaufen, pachten?

Portrait von Eva Dorothée Schmid
Eva Dorothée Schmid


Wer in einem mobilen Tiny House wohnen will, der benötigt ein Grundstück, auf das er das Minihaus stellen kann. Den Stellplatz fürs Tiny House könnt ihr kaufen, mieten oder pachten. Wir erläutern die unterschiedlichen Möglichkeiten sowie die Vorteile und Nachteile.

  1. Stellplatz fürs Tiny House mieten, kaufen, pachten – worin liegt der Unterschied?
  2. Stellplatz fürs Tiny House kaufen: Vorteile und Nachteile
  3. Stellplatz fürs Tiny House mieten oder pachten: Wann lohnt was?
  4. Was kostet ein Pachtgrundstück für ein Tiny House?
  5. Wie finde ich einen Stellplatz fürs Tiny House?

Wer in einem mobilen Tiny House leben möchte – egal ob dauerhaft oder als Wochenend- oder Ferienhaus – der benötigt zuerst einmal einen Stellplatz fürs Tiny House. Einen solchen kann man mieten, pachten oder kaufen. In diesem Ratgeberartikel erklären wir euch, welche Vorteile und Nachteile die drei Möglichkeiten haben.

Tipp: Am einfachsten ist es, sich über aktuelle Tiny House-Projekte zu informieren. Dafür halten wir für euch den Artikel "Tiny House-Grundstücke: Wo (Stell)Plätze für Minihäuser entstehen" ständig aktuell.

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Stellplatz fürs Tiny House mieten, kaufen, pachten – worin liegt der Unterschied?

So unterscheiden sich Kauf, Miete oder die Pacht eines Stellplatzes voneinander:

Stellplatz kaufen

Unter dem Kauf eines Grundstücks wird der vollständige Eigentumswechsel der Fläche vom Verkäufer an den Käufer verstanden. Im Gegenzug tätigt der Käufer einmalig eine Zahlung. Der Kaufpreis ist im Kaufvertrag festgelegt. Anschließend geht das Grundstück in den Besitz des neuen Eigentümers über. Damit übernimmt er auch alle Rechten und Pflichten für das Grundstück, das seinem Tiny House als Stellplatz dienen soll.

Stellplatz mieten

Von einer Stellplatzmiete oder Grundstücksmiete wird gesprochen, wenn eine Partei einer anderen ein Grundstück zum zeitweisen Gebrauch überlässt. Im Gegenzug erhält der Eigentümer ein vorher festgelegtes Entgelt, die Miete. Bis auf das Aufenthaltsrecht werden keine Rechte auf den Nutzer übertragen.

Einen Stellplatz für euer mobiles Tiny House könnt ihr beispielsweise auf Campingplätzen mieten, auch wenn dort oft fälschlicherweise von Pacht gesprochen wird.

Das Mieten von Grundstücken durch Privatpersonen zum Hausbau ist höchst ungewöhnlich, da das Mietrecht die Möglichkeit vorsieht, dass der Vermieter Eigenbedarf geltend macht. Sämtliche Umbauten und Veränderungen des Grundstückes müssen vertraglich festgehalten werden.

Und nicht zuletzt verpflichtet sich der Mieter, die Mietsache, also das Grundstück, nach Beendigung des Mietverhältnisses so zu übergeben, wie er es vorgefunden hat. Das sollte bei mobilen Tiny Houses, die ja verhältnismäßig einfach wieder entfernt werden können, hoffentlich kein Problem darstellen: Die Baugenehmigung kann in Bezug auf den Mietvertrag und das Tiny House als Scheinbestandteil nach § 95 BGB beantragt werden. Damit ist eine temporäre Bebauung eines Mietgrundstücks mit einem Tiny House für nur wenige Jahre möglich.

Stellplatz pachten

Bei der Grundstückspacht handelt es sich wie bei der Miete um eine Gebrauchsüberlassung eines Grundstückes zur Nutzung an einen Pächter durch den Eigentümer. Dies geschieht gegen ein vorher vertraglich festgelegtes Entgelt.

Der grundlegende Unterschied zwischen Pacht und Miete besteht darin, dass die Nutzungsrechte bei einem Pachtvertrag größer sind. Im Gegensatz zur Grundstücksmiete, die nur das Recht zum Aufenthalt bietet, berechtigt ein Pachtgrundstück auch zur sogenannten "Fruchtziehung". Darunter versteht man das Recht, wirtschaftlichen Nutzen aus dem Grundstück zu ziehen.

Bekommt der Pächter das Recht, auf dem Grundstück ein Haus zu bauen, dann greift das Erbbaurecht. Mehr dazu lest ihr in unserem Artikel zur Erbpacht.

Die Laufzeit ist frei vereinbar, es gibt aber nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten zur vorzeitigen Kündigung.

Hier noch ein wichtiger Tipp: Wenn ihr euch ein Tiny House zulegen wollt, dann empfehlen wir euch den PSD TinyHouse-Kredit der PSD Bank Hannover. Alle Infos dazu gibt es hier: Tiny House finanzieren - PSD Bank Hannover eG (psd-hannover.de).

Stellplatz fürs Tiny House kaufen: Vorteile und Nachteile

Wer das nötige Geld hat und nicht unbedingt gemeinschaftlich wohnen möchte, der kann sich nach einem Stellplatz fürs Tiny House zum Kauf umsehen. Mit Grundeigentum geht man als Bauherr zwar die meisten Verpflichtungen ein. Man hat aber in der Regel auch den größten individuellen Gestaltungsfreiraum.

Allerdings ist es sehr schwierig, ein kleines Baugrundstück zu finden. Für ein Tiny House reichen 150 bis 200 Quadratmeter. In Deutschland sind die meisten Baugrundstücke allerdings deutlich größer, und zwar mindestens 400 Quadratmeter. Und damit entsprechend teuer.

Der durchschnittliche Kaufwert baureifer Grundstücke in Deutschland lag 2022 bei gut 262 Euro pro Quadratmeter (Quelle: Statistisches Bundesamt). Also benötigt ihr allein für das Grundstück im Schnitt knapp 105.000 Euro – je nach Region auch deutlich mehr.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte es sein, ein großes Grundstück zu kaufen und in Parzellen aufzuteilen. Die übrige Fläche könnt ihr dann an andere Tiny-House-Besitzer verpachten und so den Grundstückskauf refinanzieren.

Aber Achtung! Es muss auf dem Grundstück laut Bebauungsplan möglich sein, mehrere Gebäude zu errichten. Vor dem Kauf empfiehlt sich in jedem Fall eine Bauvoranfrage.

Alternativ sucht ihr gleich nach einer kleinen Baulücke oder einem Restgrundstück. Auch Hammergrundstücke in zweiter Reihe sind manchmal günstiger.

Neben dem hohen Preis ist ein weiterer Nachteil eines Kaufgrundstücks für ein Tiny House, dass damit einer der großen Vorteile eines Tiny Houses, nämlich mobil zu sein, in gewisser Weise konterkariert wird. Erfahrt in diesem Ratgeber mehr über die Vorteile und Nachteile von Tiny Häusern auf Rädern.

Stellplatz fürs Tiny House mieten oder pachten: Wann lohnt was?

Wenn von vornherein klar ist, dass ihr nur eine gewisse Zeit mit eurem mobilen, also entfernbaren Tiny House auf einem Grundstück bleiben wollt, dann reicht ein Mietvertrag. Das Tiny House gilt dann als Scheinbestandteil nach § 95 BGB. Der Vorteil daran ist, dass kein Erbbaupachtvertrag mit Notar und Grundbucheintrag notwendig ist. Das spart Kosten beim Vertragsabschluss.

Wenn ihr dagegen ein Minihaus oder Modulhaus plant, das fest mit dem Grundstück verbunden werden soll, zum Beispiel über eine Bodenplatte, dann handelt es sich nicht mehr um einen vorübergehenden Zweck nach § 95 BGB. Gleiches gilt, wenn ihr dauerhaft mit eurem mobilen Tiny House auf einem Grundstück stehen wollt. In beiden Fällen wird ein Erbbaupachtvertrag notwendig.

Was kostet ein Pachtgrundstück für ein Tiny House?

Mit welchen Kosten ihr für ein Pachtgrundstück rechnen müsst, kommt natürlich immer sehr auf die Lage an. Generell setzen sich die Kosten meist aus einmaligen Erschließungskosten (Wasser, Abwasser, Gas, Strom) und einer monatlichen Pacht zusammen.

Die Erschließung kostet etwa 750 bis 2.000 Euro. An monatlicher Pacht zahlen Tiny-House-Bewohner in Deutschland üblicherweise zwischen 150 und 300 Euro. Auf das Jahr hochgerechnet sind das 1.800 bis 3.600 Euro.

Wie finde ich einen Stellplatz fürs Tiny House?

Immer mehr Gemeinden in Deutschland denken über die Ausweisung von Flächen für Minihäuser nach. Einige Hersteller wie Rolling Tiny House entwickeln gerade selbst Tiny-House-Siedlungen, um ihren Kunden exklusiv Stellplätze zur Verfügung zu stellen. Daneben haben auch Investoren das Thema entdeckt und versuchen, entsprechende Flächen für Tiny Houses zu entwickeln.

Wir bieten euch in einem Newsticker eine Übersicht über neue Projekte und Tiny House-Grundstücke. Und wir haben einen Artikel, in dem wir alle bestehenden Tiny House-Siedlungen und Tiny House-Dörfer in Deutschland aufführen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, wenn ihr ein Grundstück für euer Tiny House kaufen wollt, dass ihr nach Baulücken Ausschau haltet oder nach Restgrundstücken, die für normale Häuser zu klein sind.

Zum Thema Grundstückskauf findet ihr noch weitere Informationen in unserem Artikel "Grundstückskauf: Was ihr zu Ablauf, Bebauungsplan und Kosten wissen solltet".

Außerdem lesenswert: "Tiny-House-Finanzierung: Zinsgünstig zum Minihaus-Kredit".

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