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Parkett auf Fußbodenheizung – (wie) klappt das?


Holzboden und Fußbodenheizung – verträgt sich das? Definitiv, unter bestimmten Voraussetzungen. Beim Verlegen sind ein paar Dinge zu beachten, denn nicht alle Holzarten eignen sich gleich gut. Parkett auf Fußbodenheizung: Wir erklären, worauf ihr hierbei achten müsst.

  1. Kann man auf der Fußbodenheizung Parkett verlegen?
  2. Welches Parkett eignet sich für Fußbodenheizungen?
  3. Welcher Holzboden ist für Fußbodenheizungen nicht geeignet?
  4. Auf welcher Fußbodenheizung kann ich Parkett verlegen?
  5. Parkett auf Fußbodenheizung verlegen: Was muss ich beachten?
  6. Parkett verlegen auf der Fußbodenheizung: Anleitung 
  7. Parkett auf Fußbodenheizungen: Wie heize ich richtig?

Seit die Energiekosten in vielen Haushalten explodieren, investieren immer mehr Eigentümer in moderne Heiztechnik. Besonders effizient – und unauffällig – ist eine Fußbodenheizung. Dass sich die Rohre nur unter Fliesen sinnvoll verstecken lassen, ist ein Irrglaube. Auch ein Holzboden ist gut dafür geeignet. Wenn ihr Parkett auf der Fußbodenheizung verlegen wollt, müsst ihr allerdings ein paar Faktoren im Blick haben. 

Wir erklären, welche Art Parkettboden sich in Kombination mit welcher Fußbodenheizung eignet und was in puncto Verlegung und Heizverhalten zu beachten ist.

Lest hier, was Fußbodenheizungen kosten und was ein fairer Preis ist.

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Kann man auf der Fußbodenheizung Parkett verlegen?

Grundsätzlich passen Parkett und Fußbodenheizung sehr gut zusammen. Holz ist ein idealer Wärmespeicher, der kalten Füßen vorbeugt, optisch für Gemütlichkeit sorgt und positive Effekte auf das Raumklima hat. Denn Holzböden nehmen Luftfeuchtigkeit auf und geben sie bei trockener Luft an den Raum ab. 

Nachteil von Parkett, Laminat und Massivholzdielen sind, dass das Material "arbeitet". Holz dehnt sich aus, schwindet und verwindet sich unter dem direkten Einfluss von Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen.

Dazu kommt, dass Holz und Holzwerkstoffe zwar gute Wärmespeicher, aber schlechte Wärmeleiter sind. Das bedeutet, dass bei der Verlegung von Parkett auf einer Fußbodenheizung, im Vergleich zum Beispiel zu Fliesen, die Wärmeabgabe aus dem Untergrund verzögert wird. Die automatische Steuerung der Heizung reagiert nur noch langsam auf Sonneneinstrahlung oder auf die Fremdwärme, die durch eine größere Personenzahl eingebracht wird. Dieser thermische Widerstand kann zu einem Energiemehrverbrauch von bis zu 13 Prozent führen. Deshalb solltet ihr über Fußbodenheizungen nur Bodenbeläge verlegen, deren Wärmedurchlasswiderstand den Wert von 0,015 m2k/W nicht übersteigt.

Wichtig außerdem: Parkett funktioniert nicht in Kombination mit einer elektrischen Fußbodenheizung, sondern vorzugsweise mit einer Warmwasser-Fußbodenheizung bzw. Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung. 

Kann ich Parkett problemlos auf Fliesen verlegen? Das beantworten wir euch hier.

Welches Parkett eignet sich für Fußbodenheizungen?

Grundsätzlich lassen sich alle für Parkettböden verwendeten Holzarten mit einer Fußbodenheizung kombinieren. Ratsam ist es jedoch, auf Hölzer zu setzen, die ein besonders niedriges Schwind- und Quellverhalten haben. Harthölzer leiten die Heizungswärme zudem besser als weichere Nadelhölzer. Ideal als Parkettbodenbelag für die Fußbodenheizung sind laut dem Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V. (vdp) vor allem Eiche und Nussbaum. Daneben eignen sich auch Kirsche und Thermoesche sowie ein Fertigparkett aus Bambus. 

Mehr zum Thema Parkett: Lest hier alle Vor- und Nachteile von Parkettböden. Außerdem zeigen wir euch in einem weiteren Ratgeber, wie Parkett, Laminat & Co. aufgebaut sind  

Eine wichtige Kenngröße für die Holzauswahl ist der Wärmedurchlasswiderstand. Je geringer dieser Wert, desto besser leitet der Parkettboden die Heizungswärme der Fußbodenheizung. Der Wärmedurchlasswiderstand sollte maximal 0,15 m²K/W betragen.

Beim Parkettaufbau ist zu beachten, dass die Höhe des Bodens maximal 15 Millimeter betragen sollte – mit Fußbodenheizung ist die Grenze bei 22 Millimeter. Grundsätzlich eignen sich sowohl ein zweischichtiges Fertigparkett, das speziell für die Nutzung auf Fußbodenheizungen entwickelt wurde, als auch ein dreischichtiger Parkettboden. Letzteren könnt ihr als geübte Heimwerker auch selbst verlegen. 

Ein Tipp: Verwendet eher dunklere Holzfarbtöne für euren Parkettboden. Die Wärme der Fußbodenheizung beansprucht das darüber liegende Material. Die Hitzespuren sind bei dunklen Farbtönen weniger sichtbar. 

Zusammenfassend solltet ihr bei der Holzauswahl auf folgende Faktoren achten:

  • Holzart: idealerweise Eiche, Nussbaum, Kirsche oder Thermoesche
  • Wärmedurchlasswiderstand: maximal 0,15 m²K/W 
  • Parketthöhe: maximal 15 Millimeter
  • Parkettaufbau: zweischichtiges oder dreischichtiges Fertigparkett
  • Holzfarbe: idealerweise dunklere Holzfarbtöne
Parkett aus Esche im Landhausstil verlegt
Dunkle Holzfarbtöne eignen sich besonders gut für Parkettböden auf Fußbodenheizungen, weil sie mögliche Heizschäden eher kaschieren.

Welcher Holzboden ist für Fußbodenheizungen nicht geeignet?

Hölzer, die stark auf Feuchtigkeit und Austrocknung reagieren, sind für den Einsatz auf Fußbodenheizungen eher nicht geeignet. Dazu zählen vor allem Buche, Ahorn und Lärche. Nur bedingt sinnvoll sind die Holzarten Bergahorn, Birke und Esche sowie die Übersee-Holzarten wie beispielsweise Teakholz

Auf welcher Fußbodenheizung kann ich Parkett verlegen?

Nicht mit jeder Fußbodenheizung lässt sich ein Parkettboden kombinieren. Grundsätzlich sind aufgrund der starken Wärmeentwicklung elektrische Fußbodenheizungen nicht geeignet, um darüber Parkett zu verlegen. Damit würde es sehr schnell zu Rissen und zu Fugenbildung kommen. Der ideale Partner für Holzböden ist eine Warmwasser-Fußbodenheizung beziehungsweise eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung. 

Achtung bei Wärmepumpen mit Kühlfunktion: Kühlt der Boden im Sommer zu stark herunter, könnt ihr unter Umständen ein Feuchtigkeitsproblem bekommen, was dem Parkettboden schadet. Für die korrekte Handhabung haltet am besten Rücksprache mit eurem Heizungsbauer. 

Erfahrt hier, wie ihr eine Fußbodenheizung nachrüsten könnt und wie ihr dafür einen guten Heizungsmonteur findet. 

Parkett auf Fußbodenheizung verlegen: Was muss ich beachten?

Bevor ihr euren Parkettboden verlegt, sollte erstmal die Fußbodenheizung fachgerecht installiert werden. Das ist die Grundvoraussetzung. Wichtig beim Heizungssystem ist, dass es die Wärme gleichmäßig über die gesamte Bodenfläche verteilt und ihr die Oberflächentemperatur genau regulieren könnt. Besonders hohe Temperaturen in bestimmten Bereichen sind schlecht für den Parkettboden. Ebenso Wärmestau: Dieses Problem lässt sich in der Regel umgehen, wenn das Parkett plan auf dem Untergrund aufliegt.

In der Praxis hat es sich bewährt, den Parkettboden beim Verlegen auf Fußbodenheizungen vollflächig zu verkleben. Schwimmendes Verlegen von Holzdielen ist zwar leichter und geht deutlich schneller, allerdings ist der Boden dann auch störanfälliger. Die Dampfbremse erhöht außerdem den Wärmedurchlasswiderstand, was gerade in Kombination mit der Fußbodenheizung kontraproduktiv ist. 

Vollständiges Verkleben hat den Vorteil, dass die Wärme störungsfrei übertragen werden kann. Außerdem entsteht weniger Trittschall und der Parkettboden ist insgesamt stabiler und ebenmäßiger. 

Profi-Tipp: Weiterführende Informationen mit technischen Parametern fürs Verlegen von Parkett auf Fußbodenheizungen findet ihr in der Norm DIN EN 18356-09-2019.

Nussbaum-Parkett matt lackiert
Ein warmer Parkettboden wie hier aus Nussbaum verströmt Eleganz und Gemütlichkeit – und lässt sich gut mit einer Fußbodenheizung kombinieren. 

Parkett verlegen auf der Fußbodenheizung: Anleitung 

Im Folgenden geben wir euch einen groben Überblick über die einzelnen Arbeitsschritte, wenn ihr Parkett auf der Fußbodenheizung verlegen wollt. Beachtet grundsätzlich immer die Herstellerangaben. Hier haben wir außerdem mehr Infos für euch rund ums Thema Parkett verlegen – mit Verlegemustern.

Gut zu wissen: Während der Arbeiten sollte die Raumtemperatur 18 bis maximal 22 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent betragen. 

So könnt ihr beim Verlegen eures Holzbodens vorgehen:

  1. Untergrund vorbereiten: Bevor ihr das Parkett verlegt, sollte der Untergrund möglichst eben sein. Dafür sind gegebenenfalls Grundierungs- und Spachtelarbeiten notwendig.
  2. Parkettkleber aufbringen: Bringt Reihe für Reihe das Kleberbett auf den Untergrund auf.
  3. Parkettdielen verlegen: Haltet euch beim Zuschneiden und Verlegen des Fertigparketts im Kleberbett an die Anleitung des Herstellers. Zur Wand sollte im Normalfall ein Abstand von ein bis zwei Zentimetern bleiben.
  4. Stirnseiten verleimen: Üblicherweise müsst ihr die Stirnseiten der Holzdielen zusätzlich verleimen.
  5. Klebereste entfernen: Überschüsse vom Parkettkleber am besten gleich mit einem feuchten Tuch entfernen. 

Parkett auf Fußbodenheizungen: Wie heize ich richtig?

Nicht nur das Material und die korrekte Verlegetechnik entscheiden darüber, ob ihr lange Freude an eurem wärmenden Holzboden habt. Es kommt auch auf das korrekte Heizverhalten an. Die Oberflächentemperatur am Parkett sollte maximal 25 Grad Celsius betragen. Ein ausgekühlter Raum braucht etwas, bis er unter diesen Bedingungen warm wird. In diesem Fall ist Geduld gefragt. Wer stattdessen die Vorlauftemperatur erhöht oder die Heizung ständig hoch und runter regelt, riskiert Schäden am Parkettboden. Starke Temperaturschwankungen mag Holz nicht. 

Ebenso wenig kommen Holzböden mit einer niedrigen Luftfeuchtigkeit klar. "Zu trocken sollte das Parkett nicht werden, damit es nicht zu starker Fugenbildung kommt", sagt der vdp-Vorsitzende Michael Schmid. Weil durch die Fußbodenheizung die Luftfeuchtigkeit in Bodennähe sinkt, ist es wichtig den Wert im Auge zu behalten – ideal sind 40 bis 60 Prozent relative Luftfeuchte – und notfalls mit einem Luftbefeuchter für Ausgleich zu sorgen. Hier stellen wir euch die sieben besten Luftbefeuchter vor

Mehr Pflegetipps für euren Parkettboden: Lest in diesen Ratgebern, welche Fehler ihr beim Abschleifen eures Parketts unbedingt vermeiden solltet und wie ihr im Winter Risse und Fugen verhindert. Außerdem zeigen wir euch hier, wie ihr euren Holzboden ganzjährig optimal in Schuss haltet. 

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