Unter Hausbauern fand das Pultdach in den vergangenen Jahrzehnten kaum Beachtung. Die ebenflächige Dachform wird häufig mit gewerblicher Nutzung oder mit Garagen und Schuppen assoziiert. Doch inzwischen erspäht man immer häufiger Pultdächer auch in Wohngebieten. Hier sind sie ein echter Hingucker, der sich von Klassikern wie dem Satteldach oder Walmdach abhebt.

Wer sich also ein Haus mit individueller Note und viel Gestaltungsspielraum wünscht, kann mit einem Pultdach richtig liegen. Pultdächer sind auch praktisch, um sich die Möglichkeit eines nachträglichen Anbaus offen zu halten.

Alle Dachformen von Flachdach bis Krüppelwalmdach findet ihr in unserer Dachform-Übersicht.

Definition: Was ist ein Pultdach?

Das einfache Pultdach ist ein halbes, ebenflächiges Dach und erinnert optisch an ein halbes Satteldach. Es besteht aus nur einer Fläche, die im Gegensatz zum Flachdach gleichmäßig zu einer Seite geneigt ist. Die obere Kante schließt an die sogenannte hohe Wand an und bildet hier den Dachfirst. Die untere, niedrigere Kante ist die Dachtraufe.

Der Begriff Pultdach leitet sich übrigens vom Pult ab, das viele noch aus ihrer Schulzeit kennen.

Gartenhaus mit Pultdach im kubischen Design von Gartana.
Gartenhaus mit Pultdach im kubischen Design von Gartana.

Was ist ein versetztes Pultdach oder Doppelpultdach?

Eine Besonderheit ist das versetzte Pultdachhaus oder Doppelpultdach. Es verfügt über zwei einfache Pultdächer, die versetzt konstruiert sind. Anders als beim Satteldach gibt es zwei Dachfirste, die sich auf unterschiedlichen Höhen befinden. Gleiches gilt für die Dachtraufen.

Pultdach-Dachkonstruktion: Aufbau eines versetzten Pultdachs

Bei der Konstruktion von einfachen Pultdächern ist zu beachten, dass sie aus nur einer Dachfläche bestehen. Der Dachfirst befindet sich über der hohen Hauswand und liegt nicht mittig über der Grundfläche wie beim Satteldach. Daraus ergibt sich eine deutlich kleinere Dachfläche und entsprechend weniger Materialaufwand. Auch ist die Konstruktion einfacher als beispielsweise beim Walmdach. Aufwändiger hingegen ist die Dämmung.

Der Arbeits- und Kostenaufwand hängt nicht zuletzt von der Dachneigung und den Ansprüchen an die Innenraumgestaltung ab. Danach richten sich die Tragekonstruktion sowie der Einsatz von Stützbalken.

Aufbau Doppelpultdach

Ist ein Scheddach auch ein Pultdach?

Bei einem Sheddach – wegen seiner zackigen Form auch Sägezahndach genannt – handelt es sich im Prinzip um mehrere parallel hintereinander liegende Pultdächer oder asymmetrische Satteldächer. Diese Dachform ist seltener bei Wohnanalgen zu sehen, umso häufiger aber bei gewerblichen Gebäuden und Produktionsstätten, da die Verglasungen der senkrechten Teile für eine gute Belichtung in den Hallen sorgen.

Fabrikgebäude mit Sheddach
Das Sheddach besteht auch mehreren parallel hintereinander liegenden Pult- oder Satteldächern.

Pultdach-Dachneigung: So berechnet ihr die Neigung

Die Neigung beim Pultdach ist flexibel – einer der großen Vorteile dieser Dachform. Wichtig ist, dass die Dachneigung den technischen und optischen Ansprüchen gerecht wird. Grundsätzlich gilt: Je steiler die Dachfläche, desto weniger Wohnraum steht Hausbauern im Obergeschoss zur Verfügung.

Die meisten Pultdächer haben eine Neigung von 20 bis 25 Grad. Der Spielraum ist jedoch weitaus größer und liegt in der Regel zwischen 10 und 60 Grad.

Tipp: Beachtet bereits bei der Planung eures Pultdachs die gewünschte Dacheindeckung. Jedes Material setzt eine bestimmte Neigung voraus.

Formel: Dachneigung beim Pultdach berechnen

Ihr könnt die Neigung eures Pultdachs mit einer einfachen Formel berechnen:

(Höhe Dachfirst - Höhe Dachtraufe) / Dachlänge x 100 = Dachneigung in Prozent

Die Formel angewendet auf ein Beispiel:

(6 Meter - 5 Meter) / 4 Meter x 100 = 25 Prozent

Die Prozentzahl könnt ihr nun in Grad umrechnen, am einfachsten geht das mit einem Umrechnungstool wie ihr es unter grad-prozent.de findet.

Die 25 Prozent Neigung entsprechen einem Winkel von 14 Grad.

Modernes Pultdachhaus
Pultdächer waren lange Zeit ausschließlich in Gewerbegebieten als Nutzgebäude zu sehen. Heute sieht man sie als moderne Interpretation auch immer häufiger in Neubaugebieten.

Pultdach dämmen: 3 mögliche Pultdach-Dämmungen

Eine gut funktionierende Dämmung ist beim Dacheindecken Voraussetzung. Für Pultdächer bieten sich je nach Dachneigung verschiedene Möglichkeiten an. Abhängig davon, ob ihr den Dämmstoff zwischen oder unter den Sparren anbringt, spricht man dann von Aufsparren-, Zwischensparren- oder Untersparrendämmung:

1. Aufsparrendämmung

Die Aufsparrendämmung ist unter den Dachdämmungen die Luxusvariante und effizienter als alle anderen. Die Dämmung wird hierbei auf den Sparren (Holz, aus dem der Dachstuhl besteht) angebracht.

Dachdämmung von außen (Aufsparrendämmung)
Beispielhafter Aufbau einer Aufsparrendämmung

2. Zwischendämmung

Die Zwischensparrendämmung ist die beliebteste Methode, ein Dach zu dämmen, da sie einfach zu realisieren und im Vergleich sehr kostengünstig ist. Der Dämmstoff wird von innen zwischen die Sparren geklemmt, anschließend wird eine Dampfbremsfolie angebracht und luftdicht verklebt.

Dachdämmung von innen (Vollsparrendämmung)

3. Untersparrendämmung

Die Untersparrendämmung eignet sich nicht als alleinige Dämmung. In Kombination mit der Zwischensparrendämmung ist sie aber eine gute Möglichkeit, um mehr Energieeffizienz zu erreichen.

Mann bringt Zwischensparrendämmung an
Wenn die Zwischensparrendämmung keinen ausreichenden Wärmeschutz bietet, dann kann sie mit einer Dämmung unter den Sparren kombiniert werden.

Die Herausforderung beim Pultdach besteht im offenen Dachgeschoss. Damit hier gerade im Sommer kein Saunaklima herrscht, wird besonders an der hohen Seite eine extra starke Dämmung empfohlen. Mehr Infos findet ihr auch in unserem Artikel über den Vergleich und die Kosten von natürlichen Dämmstoffen.

Pultdach-Eindeckung: Trapezblech, Ziegel oder Dachbegrünung?

Bei der Dacheindeckung haben Hausbauer eine große Auswahl. Flache Pultdächer mit einer Neigung von fünf bis 15 Grad eignen sich zur Dachbegrünung. Eine Dachneigung von sechs Grad oder mehr ist zu empfehlen, wenn ihr Trapezblech für euer Pultdach verwenden wollt – damit Wasser ungehindert abfließen kann. Als Pultdach-Blech eignen sich Aluminium- oder Stahlblech.

Ab einer Neigung von 22 Grad sind Dachziegel, Dachsteine und Schiefer gute Möglichkeiten. Auch Metalle wie Kupfer oder Zink sind bis 35 Grad Neigungswinkel eine Alternative. Bei entsprechender Ausrichtung sind Solardachziegel oder eine Photovoltaik-Anlage empfehlenswert.

Lest hier alles über die beste Dacheindeckung – mit Infos zu Materialien, Kosten und Regeldachneigung.

Ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Pultdach möglich?

Wer sein Pultdachhaus zum Energieerzeuger machen will, hat hier alle Möglichkeiten. Die Form bietet viel Flexibilität, um Solarenergie zu gewinnen. Für eine Photovoltaik-Anlage wird eine Regeldachneigung von 30 Grad empfohlen. Die Dachtraufe sollte zudem Richtung Süden zeigen, damit ihr Sommer wie Winter mit Strom versorgt werden könnt. Mehr dazu findet ihr in unserem Artikel Photovoltaik: Die 5 wichtigsten Fragen und Antworten zur Technik.

Pultdach-Vorteile im Überblick

Lasst euch von ihrer Seltenheit nicht täuschen. Pultdächer haben viele Vorteile:

  • hohe Flexibilität
  • einfache Konstruktion
  • geringer Verlust an Wohnraum
  • hoher Lichteinfall im Obergeschoss
  • guter Abfluss von Regenwasser

Pultdach-Nachteile im Überblick

Dem gegenüber stehen diese Nachteile:

  • schnelle Hitzeentwicklung im Dachgeschoss
  • großer Aufwand bei Dämmung und Abdichtung

Letztlich ist es vor allem eine optische Entscheidung oder an baurechtliche Vorgaben gebunden, ob ein Pultdach für euch in Frage kommt.

Fertighausmodell Pultdachhaus der Firma ECO.

Pultdach-Kosten: Was kostet ein Pultdach?

Ein Pultdach kostet rund 120 Euro pro Quadratmeter. Nicht wenig, doch das Dach ist bei gleicher Wohnfläche im Schnitt um ein Drittel kleiner als ein Satteldach. Dachrinnen und Fallrohre sind zudem nur einseitig notwendig. Entsprechend reduzieren sich die Kosten für Materialien und Montage.

Dafür schlagen in der Regel die aufwändigere Unterkonstruktion und die dickere Wärmedämmung stärker zu Buche. Geht man von einer Standardwohnfläche von 120 bis 160 Quadratmetern aus, belaufen sich die Gesamtkosten beim Pultdach mit Dämmung und Eindeckung auf etwa 15.000 bis 25.000 Euro.

Pultdachhäuser: 5 Fertighäuser mit Pultdach

Interessiert an einem Fertighaus mit Pultdach? Hier eine kleine Auswahl von fünf Häusern mit Pultdach, aufsteigend nach Preis sortiert:

1. Duett 125 von Fingerhut Haus

Das moderne Pultdach beim Duett 125 von Fingerhut Haus zieht die Blicke auf die exklusive Doppelhaushälfte. Eine geradlinige Treppe an der Außenwand verbindet Erd- und Dachgeschoss platzsparend miteinander.

2. Architektenhaus One von Kern Haus

Im Erdgeschoss des Architektenhaus One von Kern Haus verschmelzen Wohn-Essbereich mit Küche zu einem Ganzen. Durch das Gäste-WC und einen Hauswirtschaftsraum sowie eine Abstellkammer unter der Treppe wird das Raumangebot abgerundet. Im Dachgeschoss befinden sich der große Schlafbereich mit separater Ankleide und ein individuelles Badezimmer.

3. Edition Select 179 von Wolf-Haus

Zwei gegenläufige Pultdächer prägen die Ansicht beim Fertighausmodell Edition Select 179 von Wolf-Haus. Dabei befindet sich im Dachgeschoss neben dem Büro oder Studio noch ein eigener Bereich für ein Kind.

4. Celebration 114 V4 L von Bien-Zenker

Das Modell Celebration 114 V4 L von Bien-Zenker bietet auf kompakten Doppelhaus-Grundstücken mit seinen optionalen zwei oder drei Geschossen ein Maximum an Wohnraum.

5. Chalet 132 von Favorit Massivhaus

Wohnen auf einer Ebene bietet dieser Bungalow mit Pultdach. Die bis in den Giebel offenen Fenster lassen viel Licht in Wohn- und Essbereich und verleihen somit dem Chalet 132 von Favorit Massivhaus ein modernes, zeitgemäßes Design.

Lust auf noch mehr Hausmodelle? Vielleicht auch mit einer anderen Dachform? Dann stöbert gern auch in der Fertighaus-Datenbank von Wohnglück:

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