Günstig bauen ist heutzutage kaum möglich, denn die Baukosten explodieren und auch die Baulandpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Damit der Hausbau nicht zum Albtraum mutiert, weil die Kosten aus dem Ruder laufen und am Ende das Budget übersteigen, sollten Bauherren einige Dinge beachten. Wir verraten euch, welches Haus sich am günstigsten bauen lässt und geben euch zwölf Tipps, mit denen ihr beim Hausbau viel Geld sparen könnt.

1. Günstig bauen: Ein kleineres Grundstück wählen

Wer besonders aufs Geld achten muss, kann über die Wahl eines kleineren Grundstücks einiges an Kosten sparen. Vor allem in Gegenden, in denen die Grundstückspreise sehr hoch sind, lassen sich so die gesamten Baukosten deutlich reduzieren.

Ein kleineres Grundstück spart auch Geld für die Außenanlagen, außerdem lässt sich dort eventuell auch nur eine geringere Wohnfläche realisieren, weil damit auch die im Bebauungsplan angegebene maximal bebaubare Grundstücksfläche kleiner ausfällt. Das bringt weitere Kosteneinsparungen mit sich. Auch auf weniger Quadratmetern lässt sich bei der Wahl des optimalen Grundrisses eine hohe Wohnqualität erzielen.

2. Günstig bauen: Grundstück pachten statt kaufen

Bauland müsst ihr nicht unbedingt kaufen. Kirchen und Gemeinden bieten oft die Möglichkeit, Grund und Boden für eine festgelegte Gebühr über Jahrzehnte hinweg zu pachten. Alle weiteren ausführlichen Informationen zur so genannten "Erbpacht" lest ihr in folgendem Ratgeber: Erbbaurecht: Vorteile und Nachteile der Erbpacht 

3. Günstig bauen: In Holzrahmenbauweise bauen

Welche Bauweise ist am günstigsten? Wenn ihr euch für die Holzrahmenbauweise entscheidet, dann kommt ihr beim Hausbau am günstigsten weg. Denn bei dieser Bauweise ist der Anteil an tragenden und somit teuren Teilen am geringsten. 

4. Günstig bauen: Doppelhaus oder Reihenhaus statt Einfamilienhaus bauen


Günstiger wird der Hausbau auch, wenn ihr euch für ein Doppelhaus oder Reihenhaus entscheidet. Einfamilienhäuser sind nämlich pro Quadratmeter Wohnfläche am teuersten, weil bei geringer Quadratmeterzahl eine große Außenwandfläche errichtet werden muss.

 

Bei Reihenhäusern hingegen fallen (außer bei den beiden Endhäusern) jeweils zwei Außenwände weg und werden durch eine deutlich kostengünstigere Trennwand ersetzt. Das Gleiche gilt für ein Doppelhaus. Damit lässt sich das Eigenheim auch auf einem noch kleineren Grundstück realisieren.

Doppelhaus
Eine Doppelhaushälfte ist günstiger als ein freistehendes Einfamilienhaus.

5. Günstig bauen: Auf den Keller verzichten

Wenn ihr nicht unbedingt ein voll unterkellertes Haus mit Waschküche, Hobbyraum und Fläche für die Heizungsanlage benötigt, könnt ihr durch den Verzicht auf einen Keller günstiger bauen. So spart ihr einen fünfstelligen Betrag. Die Kosten für einen Keller unter einem Einfamilienhaus liegen laut einer Studie des Instituts für Bauforschung bei etwa 24.000 Euro. Teilweise noch teurer ist eine weiße Wanne oder ein Fertigkeller.

Allerdings müsst ihr dabei berücksichtigen, dass die Haustechnik anderweitig untergebracht werden muss und Abstellräume entfallen. Dafür muss entweder ein Teil der Wohnfläche geopfert werden – oder die Grundfläche des Hauses muss großzügiger geplant werden. Zehn clevere Stauraumideen, für alle, die keinen Keller haben, findet ihr hier.

6. Günstig bauen: Eine einfache Dachform wählen

Günstig bauen könnt ihr auch, wenn ihr die richtige Dachform wählt. Einfache Dachformen wie ein Satteldach oder Pultdach sind am günstigsten. Damit könnt ihr etwa 15.000 Euro sparen.

Jede Dachgaube verteuert die Dachkonstruktion. Sparsamer lässt sich das Dachgeschoss mit Dachfenstern belichten. Allerdings bringen diese keinen Raumgewinn.

Schaut euch hier alle Dachformen inklusive aller Vorteile, Nachteile und Kosten an.

7. Günstig bauen: Nicht mehr Wohnfläche als nötig bauen

Große Räume sind toll, kosten aber leider Geld. Wenn ihr die Kosten im Blick behalten und günstig bauen wollt, hilft nur eines: Fläche sparen. Jeder extra Quadratmeter kostet euch im Schnitt rund 2.000 Euro. Überlegt nochmal genau, wo ihr unbedingt mehr Platz braucht und wo ein paar Extra-Quadratmeter nur "nice-to-have" wären. Auch durch große Fenster und einen offen geplanten Wohn-, Küchen- und Essraum erzeugt ihr Größe, auch wenn sie "nur" optischer Natur ist.

Vielleicht kommt für euch ja sogar ein Tiny House oder ein Minihaus in Frage? Mehr Infos dazu findet ihr auch in unserem Ratgeber: Tiny House: Vorteile und Nachteile der Minihäuser

8. Günstig bauen: Geschickte Grundrissplanung

Die einfachsten, das heißt quaderförmigen Hausformen, sind auch die günstigsten. Jeder Vorsprung wie beispielsweise ein Erker, erhöht durch die größere Oberfläche die Baukosten. Und später auch die Betriebskosten.

Wenn ihr Bäder übereinander anordnet, spart dies aufwändige Installationskosten, da weniger Leitungen im Haus verlegt werden müssen. Durch die clevere Planung der Flure könnt ihr einige Quadratmeter bei den Zimmern herausholen. Plant wenige große statt viele kleine Räume und vermeidet nicht nutzbare Verkehrsflächen wie lange Flure und große Galerien. Mehr zum perfekten Hausgrundriss lest ihr hier.

Auch beim Balkon könnt ihr sparen: Freitragende Konstruktionen sind immer teurer als Balkone auf Ständern.

9. Günstig bauen: Auf den Schornstein verzichten

Wer auf eine moderne Öl- oder Gasheizung mit Brennwerttechnik setzt, eine Wärmepumpe nutzt oder ans Fernwärmenetz angeschlossen ist, der benötigt keinen Schornstein und spart in etwa
so 3.000 bis 7.000 Euro. Das Gleiche gilt, wenn ihr die Heizungsanlage unterm Dach installieren lasst. Ohne Schornstein könnt ihr dann allerdings später keine Pelletheizung und auch keinen Kachelofen installieren.

10. Günstig bauen: Auf Extras verzichten

Wenn das individuell geplante Architektenhaus den finanziellen Rahmen sprengt, das auf die eigenen Wünsche zugeschnittene Musterhaus aber auch zu teuer wird, dann helfen Abstriche bei der individuellen Gestaltung, die Kosten zu senken. Jedes Extra, das vom Musterhaus abweicht, verursacht bei Fertighausangeboten zusätzliche Kosten.

Tipp: Theoretisch habt ihr bei der Bemusterung eures Fertighauses auch die Möglichkeit, günstigere Optionen auszuwählen als im Standard festgelegt (Abbemusterung). Lasst euch am besten schon vor dem Bemusterungstag vom Fertighaus-Hersteller über all eure Optionen aufklären.

11. Günstig bauen: Eigenleistung einsetzen

Durch Eigenleistungen könnt ihr mehrere zehntausend Euro sparen. Ihr könnt beispielsweise ein Bausatzhaus oder Ausbauhaus wählen. Allerdings solltet ihr eure mögliche "Muskelhypothek" nicht überschätzen. Wenn ihr selbst Hand anlegt, kann sich unter Umständen die Bauzeit verlängern, was die Kosten wiederum in die Höhe treibt.

Einfache Tätigkeiten wie etwa das Streichen der Wände oder das Verlegen von Teppichboden können Bauherren aber durchaus selbst durchführen, um Kosten zu sparen.

Mehr Infos zur Ausbaustufe Bausatzhaus findet ihr in diesem Ratgeber: Bausatzhaus bauen: Kann ich selbst ein ganzes Haus bauen?

Mann und Frau mauern mit Ytong-Steinen.
Mauern hochziehen in Eigenleistung: Einige Fertighaus-Hersteller bieten dafür sogar Kurse an.

12. Günstig bauen: Förderung in Anspruch nehmen

Für den Bau eines Eigenheims gibt es auch Fördermöglichkeiten, zum Beispiel bekommt ihr Zuschüsse vom Staat über die KfW sowie regionale Fördermittel der einzelnen Bundesländer. Mehr dazu findet ihr in: KfW-Förderung beim Neubau: So kommt ihr an die Fördermittel.

Hier solltet ihr beim Hausbau nicht sparen

Es gibt einige Punkte, bei denen ihr auch bei knappem Budget auf keinen Fall beim Hausbau sparen solltet. Dazu gehören Wärmedämmung und Heizung. In Zeiten drastisch steigender Energiekosten sollte euer neues Haus auf keinen Fall eine Energieschleuder sein.

Nicht viel besser als ganz einsparen ist es, das billigste Material zu nehmen. Oft stimmt dann die Qualität nicht. Investiert besser in qualitativ hochwertiges Baumaterial und haltet dabei nach günstigen Preisen Ausschau. Manchmal tut es wie beispielsweise bei glasierten Dachziegeln auch B-Ware mit kleinen Schönheitsmängeln.

Auch bei der Auswahl von Handwerkern rächt es sich oft, das billigste Angebot zu nehmen. Ausführung und Qualität der Arbeiten sind dann oft mangelhaft.

Zudem solltet ihr euch einen Baugutachter, der den Bau begleitet, nicht sparen, auch wenn dieser nicht ganz billig ist. Unentdeckter Pfusch am Bau ist aber deutlich teurer. Wohnglück vermittelt euch erfahrene Experten, die euch in jeder Bauphase begleiten und Baumängel sofort erkennen.

Und wenn ihr kein Fertighaus baut, solltet ihr bei der Planung eures Eigenheims keinesfalls an einem Architekten sparen. Hier entstehen oft Fehler, die im Nachhinein teuer werden können. Die Annahme, dass ein Einbeziehen von Architekten den Hausbau unangemessen verteuert, ist falsch: Oft haben Architekten viele Erfahrungen mit Einfamilienhäusern und können euch vor folgenschweren Fehlern bewahren.

Unser abschließender Hinweis: Ein Fertighaus kann für euch günstiger sein als ein Architektenhaus. Schaut doch mal, welche Einsteigerhäuser unter 150.000 Euro schon den Deutschen Traumhauspreis gewonnen haben. Als Inspirationen dienen diese wunderschönen Häuser euch ganz bestimmt.

 

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