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Terrasse auf der Garage: Das solltet ihr beim Umbau beachten
- Wie kann ich eine Terrasse auf meiner Garage bauen?
- Was sind die Vorteile einer Garagendachterrasse?
- Welche Materialien sind am besten für eine Garagendachterrasse geeignet?
- Wie viel wird es kosten, eine Terrasse auf meiner Garage zu bauen?
- Was muss ich in Bezug auf die Sicherheit bei einer Garagendachterrasse beachten?
- Wie pflege und warte ich eine Terrasse auf meiner Garage richtig?
- FAQ
Viele Garagen verfügen über ein Flachdach, das mal hübsch begrünt, mal einfach mit Metallblech oder Dachpappe abgedeckt wird. Beim Anblick dieser ungenutzten Fläche fragen sich viele Eigenheimbesitzer zu Recht: Lohnt sich eine Terrasse auf der Garage und wie schwierig ist ein Umbau? Alle wichtigen Informationen über den Umbau zu einer funktionsfähigen Terrasse auf der Garage Terrasse lest ihr hier.
Wie kann ich eine Terrasse auf meiner Garage bauen?
Aus dem ungenutztem Garagendach wird eine Fläche für sommerliche Grillpartys und gemütliche Tage an der Sonne? Das ist möglich – aber in Deutschland nicht ohne Umwege umsetzbar. Zunächst benötigt ihr für den Umbau eines Garagendachs in eine Terrasse eine Baugenehmigung.
Denn der Umbau des Garagendachs zur Dachterrasse stellt eine „Nutzungsänderung“ dar und zählt zu den sogenannten "nicht unbedeutenden baulichen Anlagen". Damit eine Baugenehmigung für die Terrasse auf dem Garagendach erteilt werden kann, muss euer Vorhaben alle rechtlichen Anforderungen erfüllen.
Das Garagendach muss tragfähig und sicher sein und darf dazu keine Nachbarn stören. Das heißt, die neue Garagendachterrasse muss den Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten. Garagen mit einem Flachdach, die direkt an das Haus angebaut sind, eignen sich am besten für den Umbau.
Es müssen unter anderem die folgenden Anforderungen erfüllt werden:
- Die Tragfähigkeit: Ein normales Garagendach ist normalerweise nicht auf Lasten ausgerichtet, die bei der Nutzung als Terrasse hinzukommen würden. Ob die Tragfähigkeit eines Garagendaches auch für die Terrassennutzung ausreicht, muss ein Tragwerksplaner (umgangssprachlich auch Statiker genannt) prüfen.
- Der Mindestabstand zum Nachbargrundstück: Die Mindestabstände zum Nachbargrundstück müssen eingehalten werden. In den meisten Bundesländern beträgt der Mindestabstand drei Meter. Bei einer Grenzbebauung müsst ihr gegebenenfalls eine zusätzliche Genehmigung vom Nachbarn einholen.
- Die gesetzlichen Anforderungen: Die Garagendachterrasse muss alle gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die Belichtung, Beschattung, die Sicherheit und den Brandschutz erfüllen.
- Die Aufstiegsrichtung: Die Treppe, die auf die Dachterrasse führt, muss alle gesetzlichen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
- Die Statik: Soll die Terrasse direkt vom Haus begangen werden, muss gegebenenfalls eine neue Tür gebaut werden. Das betrifft die Statik des Hauses, die es in diesem Fall zu prüfen gilt. Etwas einfacher ist es, ein bereits vorhandenes Fenster in eine Zugangstür umzubauen. Was ihr bei Veränderungen an tragenden Wänden beachten müsst – mehr dazu in diesem Artikel.
Ihr erfüllt die Rahmenbedingungen für den Umbau? Lest hier, wie ihr einen Bauantrag stellt.
Was sind die Vorteile einer Garagendachterrasse?
So manche Eigenheimbesitzer träumen von der Garagendachterrasse. Das ist nachvollziehbar, denn das Garagendach bietet eine potentiell großzügige Nutzungsfläche – die in vielen Fällen dennoch ungenutzt bleibt. Im besten Fall plant ihr die Garagendachterrasse schon beim Bau des Hauses.
Ein nachträglicher Umbau von Garage zu Terrasse kann teuer und – im Falle einer Grenzbebauung – auch sehr schwierig werden.
Das sind einige Vorteile einer Terrasse auf der Garage:
- Die ungenutzte Fläche auf dem Dach wird zur Nutzungsfläche. Diese neu gewonnene Fläche hat viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die Terrasse kann beispielsweise als Lounge, zum Grillen oder zum Trocknen von Wäsche genutzt werden.
- Whirlpool an der Sonne wie im Luxusskiresort? Selbst das ist auf der Garagendachterrasse möglich. Aber Achtung: Unterschätzt das zusätzliche Gewicht nicht und prüft gemeinsam mit einem Statiker, ob die Tragfähigkeit für das zusätzliche Gewicht eines Jacuzzis (bis zu 2.000 Kilogramm!) ausreicht.
- Kleiner Garten? Die meisten Garagen haben eine Mindestgröße von 18 Quadratmetern, sind jedoch häufig deutlich größer. Das bedeutet, durch den Umbau des Garagendachs in eine Dachterrasse erhaltet ihr eine großzügige Fläche direkt an der Sonne. Hier könnt ihr problemlos einen kleinen Gemüse- oder Kräutergarten anlegen.
- Laut Grundflächenzahl ist die maximal bebaubare Grundfläche bereits bebaut? Wenn ihr euch dennoch eine Terrasse wünscht, ist die Bebauung des Garagendachs eine Möglichkeit, euren Wunsch umzusetzen, ohne bestehende Gebäude(teile) abreißen zu müssen. Lest hier alles über die GFZ (Grundflächenzahl) und was dazu zählt.
- Eine hübsche Garagendachterrasse kann sich positiv auf den Verkaufspreis der Immobilie oder die Miete auswirken. Denn die Terrasse zählt anteilig zur Wohnfläche – und zwar zu 25 Prozent. Mehr zur Wohnflächenberechnung mit Terrasse lest ihr hier.
Welche Materialien sind am besten für eine Garagendachterrasse geeignet?
Bevor der Bodenbelag der Dachterrasse installiert wird, muss das Garagendach dicht sein. Wie ihr das Flachdach eurer Garage saniert und richtig abdichtet, lest ihr hier. Neben einem dichten Dachmaterial ist auch das Entwässerungssystem wichtig. Für das Garagendach eignen sich verschiedene Materialien, wie: Bitumenbahnen
- Flüssiges Bitumen
- Kunststoffbahnen
- Flüssigkunststoff
- EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer)
Über dem Garagendach kann dann eine Bogenkonstruktion für die Terrasse installiert werden. Beliebt ist ein Bodenbelag aus Holz. Dieser liegt nicht direkt auf dem Garagendach, sondern einem Unterbau auf. Dabei entsteht ein Hohlraum zwischen Garagendach und Terrassenboden.
Durch diesen Hohlraum wird das Garagendach weiterhin belüftet. Dringt Feuchtigkeit durch den Holzbodenbelag, kann diese wieder abtrocknen. Doch was tun, wenn die Dachterrasse undicht wird? Wir haben die Antwort: Lest hier, was bei einer undichten Dachterrasse zu tun ist.
Mögliche Alternativen zu einem Holzbelag sind Fließen oder Steinplatten. Diese sind deutlich schwerer als Holz. Damit die Tragfähigkeit nicht überschritten wird, solltet ihr euch in diesem Punkt von einem Tragwerksplaner beraten lassen.
Als Material für das Geländer kommen unterschiedliche Materialien infrage. Mehr über die unterschiedlichen Geländerarten- und Materialien lest ihr hier.
Wie viel wird es kosten, eine Terrasse auf meiner Garage zu bauen?
Die Idee einer Garagendachterrasse gefällt euch – doch was kostet es, eine Terrasse auf der Garage zu bauen? Hier können wir leider nur mit einer sehr groben Preisspanne antworten: Von erschwinglichen 4000 Euro bis hin zum Zehnfachen. Faktoren, die den Preis beeinflussen, sind beispielsweise die vorhandene (oder nicht vorhandene) Tragfähigkeit des Garagendachs.
Ist das Garagendach ausreichend tragfähig, beschränken sich die Kosten auf den Bodenbelag, das Geländer und die Treppe. Muss das Garagenflachdach dagegen verstärkt werden und soll außerdem eine einbruchssichere Tür in eine tragende Hauswand eingebaut werden, liegen die Kosten für die Garagendachterrasse deutlich höher.
Hat die bestehende Garage überdies kein Flachdach, sondern ein Satteldach oder eine andere Dachform, wird es noch schwieriger oder der Umbau ist aus statischen Gründen gar nicht möglich. Welche Möglichkeiten bestehen, müssen immer im Einzelfall geprüft werden.
Übrigens: Eine Dachterrasse kann auch auf einem Carport entstehen – sofern die Tragfähigkeit ausreicht. Bei der Neuplanung eines Hauses könnt ihr also frei entscheiden, ob die Dachterrasse auf einem Carport oder der Garage gebaut werden soll.
Was muss ich in Bezug auf die Sicherheit bei einer Garagendachterrasse beachten?
Die Sicherheit der Garagendachterrasse ist wichtig – nicht nur für die Erteilung einer Baugenehmigung, sondern auch für eure Sicherheit und die Sicherheit von Kindern und Haustieren. Sowohl die Absturzsicherung als auch der Aufstieg müssen gesetzkonform und sicher sein.
Das bedeutet konkret, dass das Geländer mindestens 90 Zentimeter hoch sein muss. Der Abstand zwischen den Geländerstäben ist ebenfalls vorgeschrieben. Die Details variieren je nach Bundesland.
Auch Brandschutzrichtlinien müssen beachtet werden. Welche das sind, bestimmt die Landesbauordnung (LBO) eures Bundeslandes. Tipp: Zeitgleich mit dem Umbau des Garagendachs bietet sich eine Sanierung der Garage und ein Sicherheitscheck an. Wie ihr die Sicherheit eurer Garage erhöht, lest ihr hier.
Wie pflege und warte ich eine Terrasse auf meiner Garage richtig?
Ist der Umbau fertiggestellt, bleibt nur noch die regelmäßige Wartung und Pflege eurer Garagendachterrasse. Etwa zweimal jährlich solltet ihr Hand anlegen und den Bodenbelag gründlich reinigen – im Frühjahr und im Herbst. Entfernt groben Schmutz mit einem weichen Besen und schrubbt dann die Oberfläche mit einer Lösung aus Wasser und Spülmittel. Entfernt besonders Algen und Moos, da diese Ablagerungen bei Nässe zur Rutschgefahr werden.
Einen Steinbelag oder Natursteinboden könnt ihr mit einem Hochdruckreiniger von Schmutz befreien und nach dem Abtrocknen je nach Material versiegeln oder imprägnieren. Einen sauberen Holzbelag solltet ihr nach dem Trocknen ölen.
Verwendet am besten ein spezielles Terrassenöl. Die Ölschicht sorgt dafür, dass der Holzboden lange in neuem Glanz erstrahlt und das Holz nicht ergraut. Die 10 besten Tipps zur Pflege einer Holzterrasse gibt es hier.
FAQ
Der nachträgliche Umbau des Garagendachs in eine Terrasse stellt eine "Nutzungsänderung" und zählt nach dem Baurecht zu den "nicht unbedeutenden baulichen Anlagen". Eine Baugenehmigung ist unter bei diesen Voraussetzungen immer zwingend erforderlich.
Plant ihr den Neubau eines Hauses, plant den Bau der Terrasse auf der Garage am besten gleich mit. So können alle baurechtlichen Voraussetzungen der Garagendachterrasse gesetzeskonform geplant und nach Erteilung der Baugenehmigungen umgesetzt werden.
Eine Garagendachterrasse bietet sich an, wenn die Garage über ein Flachdach verfügt, die Tragfähigkeit ausreicht und genügend Abstand zum Nachbargrundstück gegeben ist. Schließt die Garage zudem direkt an das Haus an, ist der direkte Zugang vom Haus aus möglich – praktisch!
Die Terrasse auf der Garage hat mehrere Vorteile. Beispielsweise schafft sie eine zusätzliche Nutzungsfläche und steigert den Wert des Hauses. Eine Dachterrasse kann vielseitig genutzt werden.
Bei der Planung einer Dachgaragendachterrasse solltet ihr einen Architekten oder Bauingenieur und einen Tragwerksplaner (auch Statiker genannt) zurate ziehen. Es gibt Bauunternehmen, die sich auf den Bau von Garagen mit Dachterrasse oder den Umbau von Garagendächern zu Terrassen spezialisieren.
Kontaktiert bei rechtlichen Fragen rund um den Bau einer Garagendachterrasse einen fachkundigen Anwalt. Architekten können häufig grundlegende Fragen beantworten, sie ersetzen jedoch keine Rechtsberatung.