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Balkongeländer: Vorteile und Nachteile verschiedener Materialien

Deborah Hucht

Egal für welche Art von Balkongeländern ihr euch entscheidet: Alle müssen hohen Sicherheitsstandards genügen. Nicht zuletzt ergänzt ihr ein Balkongeländer ja aus eben diesem Grund – um mehr Sicherheit zu gewährleisten. Ein Balkongeländer kann allerdings auch stilbildend wirken. Denn schließlich prägen neben der Farbe und dem Material der Fassade vor allem Anbauten wie Fensterrahmen und Balkone das Aussehen eines Hauses.

Zur Auswahl stehen Balkongeländer in unterschiedlichen Materialien und Designs – zu unterschiedlichen Preisen. Neben Material und Größe bestimmt auch die Montage, wie viel ihr ausgeben müsst. Lasst ihr eine Maßanfertigung von einem Fachunternehmen vornehmen oder greift ihr zu einem Bausatz zur Selbstmontage?

Übrigens könnt ihr Balkongeländer auch neu oder nachträglich mauern lassen. Dafür entscheiden sich wegen des hohen Aufwands heute allerdings kaum noch Bauherren.

Balkongeländer-Arten hin oder her: Sicherheit geht vor

Nicht vergessen: Erstrangig dienen alle Balkongeländer-Arten der Sicherheit. Daher unterliegen sowohl Materialien als auch die Bauweise von Balkongeländern strengen Baubestimmungen. Für alle Balkongeländer werden grundsätzlich sicherheitsgeprüfte Materialien und Montagearten angeboten. Lest hier mehr zum Baurecht in Sachen Balkongeländer. Dann könnt ihr euch auf optische Merkmale, den Pflegeaufwand und den Preis konzentrieren.

Stylisch: Balkongeländer aus Glas und Metall

Beim Glasgeländer handelt es sich immer um ein verglastes Metallgeländer. Das heißt: Alle Pfosten und Befestigungen sind aus Edelstahl oder aus Aluminium gefertigt, zwischen denen die Glaselemente eingehängt werden. Balkongeländer aus Glas sind sehr stylisch. Je nachdem welche Glasflächen ihr aussucht, könnt ihr eure Balkone ganz nach eurem Geschmack gestalten. Ihr könnt klarsichtige, gefärbte, satinierte oder mit dekorativen Mustern versehene Glaseinsätze wählen. Praktisch: Bei milchigen oder gefärbten Glasfronten benötigt ihr keinen weiteren Sichtschutz auf dem Balkon. Egal, ob durchsichtig oder nicht: Windschutz ist bei Balkongeländern aus Glas und Metall inklusive.

Das Handling von Glas ist nicht ganz einfach, weshalb diese Balkongeländer relativ teuer sind. Entscheidet ihr euch für Acrylglas statt für Sicherheitsglas und wählt außerdem einen Bausatz mit Aluminium-Halterungen, geht es nicht ganz so ins Geld. Acrylglas ist pflegeleichter als Echtglas und auch weniger empfindlich.

Selbst wenn ihr auf Sicherheitsglas setzt: Die Investition lohnt sich. Denn Balkongeländer aus Glas und Metall sind witterungsbeständig und langlebig. Einen Nachteil gibt es allerdings: Als geschlossene Geländer sind die Verglasungen nicht ganz so pflegeleicht wie offene Balkongeländer. Besonders beim Pollenflug im Frühling müsst ihr sie häufiger putzen. Gerade Klarsichtausführungen erfordern mehr Pflege, da Staub und Regen Spuren hinterlassen. Ein Tipp: Die Außenfronten am besten mit einem Teleskop-Fensterwischer reinigen.

Pflegeaufwand: +++
Preis: ab 80 Euro pro Meter

Milchiges Glas Balkon
Balkonbrüstungen aus Milchglas sind beliebt, weil sie auch Sichtschutz bieten.

Balkongeländer aus Holz sorgen für Heimeligkeit

Ihr wohnt in einem eher rustikalen Holzhaus? Bei Fachwerkhäusern, Blockhäusern und Häusern mit Holzfenstern und Holzelementen liegen Balkongeländer aus Holz nahe. Auch hier könnt ihr zwischen ganz unterschiedlichen Designs und Ausführungen wählen: Ihr könnt Holz-Balkongeländer in geschlossener oder offener Bauweise erstehen. Offene Holzgeländer gibt es mit vertikal, diagonal oder horizontal verlaufenden Stäben oder Latten, die etwas "Luft" haben. Ihr könnt ganz schlichte Veranda-Geländer im Scandi-Style aussuchen. Oder aber auf aufwändige Schnitzereien setzen, die eher einer Villa würdig sind. Auch geschlossene Balkongeländer aus Holz sind möglich. Ein Vorteil: Sie ersetzen mit ihrem wandartigen Aufbau Sicht- und Windschutz. Verwendet werden für alle Balkongeländer aus Holz hochwertige, witterungsbeständige Holzarten.

Die Geländerpfosten bestehen meist aus Metall und manchmal aus Holzpfosten, die im Balkonboden verankert werden. Pfosten als auch Latten könnt ihr mit Lack oder Lasur gestalten. Generell solltet ihr die Leisten gegen Feuchtigkeit schützen. Diese Anstriche müsst ihr jährlich bis zweijährlich erneuern. Abgesehen davon sind Balkongeländer aus Holz pflegeleicht – bei Bedarf wischt ihr sie mit einem feuchten Lappen ab.

Ähnlich vielseitig wie die Designs ist auch die Preisgestaltung bei Balkongeländern aus Holz. Günstig kommt ihr weg, wenn ihr Bausätze verwendet. Maßanfertigungen und Montage vom Fachunternehmer sind entsprechend teurer.

Pflegeaufwand: ++
Preis: ab 35 Euro pro Meter

Praktisch und langlebig: Balkongeländer aus Kunststoff

Relativ neu auf dem Markt sind Balkongeländer aus Kunststoff. Ihr bekommt sie in diversen Ausführungen. Wie Bodenbeläge aus Vinyl etwa gibt es sie auch in Holz-Optiken. Ihr Vorteil ist eindeutig der Preis. Gerade für Bauherren mit wenig Puffer auf dem Konto bietet sich diese Ausführung an. Außerdem sind die Geländer aus wetterbeständigem Kunststoff sehr pflegeleicht. Einzige Ausnahme: Wählt ihr Geländer in sehr hellen Farben, sind diese schmutzanfällig und ihr müsst sie entsprechend oft putzen.

Abstriche macht ihr in der Dauerhaftigkeit. Denn: Kunststoff-Balkongeländer sind nicht so langlebig wie solche aus anderen Materialien. Und nachhaltig sind sie auch nicht.

Pflegeaufwand: +
Preis: ab 30 Euro pro Meter

Von pragmatisch-schlicht bis kunstvoll: Balkongeländer aus Alu und Edelstahl

Balkongeländer aus Metall gehören wie Holzgeländer zu den traditionellen Arten der Balkon-Verkleidung. Ursprünglich wurden sie aus Schmiedeeisen oder Stahl hergestellt. Heute findet ihr fast nur noch Balkongeländer aus Edelstahl oder Aluminium. Balkongeländer aus Edelstahl und Alu sind rostfrei, faktisch unzerstörbar und damit die dauerhaftesten unter den Balkongeländer-Arten. Zudem ist die Brüstung aus Edelstahl besonders pflegeleicht und erfordert den geringsten Reinigungsaufwand.

Die Designs sind meist modern, schlicht und elegant. Ihr könnt aber auch Edelstahlgeländer im Jugendstil oder ähnlich schwungvoll gestaltet finden. Gerade zu Ziegelstein-Bauten machen sich dunkle Edelstahl-Geländer sehr gut. Alu-Balkongeländer bestehen meist aus Edelstahl- oder Alu-Pfosten und größeren Alu-Blechflächen. Sie sind ideal für moderne Gebäude. Plus: Diese schirmen euren Balkon vor ungebetenen Blicken und Wind ab.

Edelstahlgeländer werden in Silber oder farbig pulverbeschichtet angeboten. Alugeländer findet ihr in allen Farben. Ihr könnt sie als Bausätze erwerben, die sich leicht montieren lassen. Wünscht ihr ein besonders dekoratives Metallgeländer, könnt ihr euch für Maßanfertigungen aus Schmiedeeisen entscheiden. Diese gehören allerdings zu den eher teuren Varianten.

Pflegeaufwand: +
Preis: ab 45 Euro pro Meter

Balkongeländer aus Aluminium oder Edelstahl gibt es auch in gebogener Form.

Die wichtigsten Kriterien auf einen Blick

In punkto Sicherheit müsst ihr euch nicht den Kopf zerbrechen: Richtig installiert sind alle Balkongeländer gleich sicher.

  • Die größte Entscheidungsfreiheit beim Design habt ihr bei Balkongeländern aus Holz, dem verglasten Balkongeländer und dem aus Kunststoff.
  • Die höchste Lebensdauer erreichen Balkongeländer aus Edelstahl oder Schmiedeeisen. Eine günstige Alternative zum Edelstahlmodell ist übrigens das Geländer aus Aluminium, das leicht, pflegeleicht, wetterbeständig und modern ist.
  • Sehr pflegeleicht sind Balkongeländer aus Edelstahl und Alu. Helle Kunststoffgeländer müssen häufiger gereinigt werden, dunklere sind ebenfalls sehr anspruchslos. Zusätzlich zur Reinigung müsst ihr Brüstungen aus Holz regelmäßig neu streichen.

Weiterführende Tipps: Welcher Bodenbelag aus Holz sich für Terrasse und Balkon eignet, erfahrt ihr hier. Darüber hinaus haben wir für euch zusätzliche Tipps zum Einrichten und Gestalten eures Balkons und eine Entscheidungshilfe, ob sich Kunststoffböden auf eurem Balkon lohnen.

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