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Wärmepumpe mieten statt kaufen: Für wen lohnt sich das?


Wärmepumpen gelten als zukunftsweisende klimaneutrale Lösung für umweltfreundliches Heizen. Wer eine Neuanschaffung scheut, kann auch eine Wärmepumpe mieten statt sie zu kaufen. Wir erklären, wie es funktioniert, für wen es sich lohnt und was ihr beachten solltet.

  1. Wärmepumpe mieten: So funktioniert`s
  2. Welche Voraussetzungen sind notwendig, um eine Wärmepumpe mieten zu können?
  3. Wärmepumpe mieten: die Vorteile
  4. Wärmepumpe mieten: die Nachteile
  5. Wärmepumpe mieten: der Kostencheck
  6. Was ihr beim Mieten einer Wärmepumpe beachten solltet:
  7. Gibt es Fördermittel, um eine Wärmepumpe zu mieten?
  8. Fazit: Für wen lohnt es sich, eine Wärmepumpe zu mieten?

Wer nachhaltig leben möchte, macht sich unabhängig von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl. Eine Möglichkeit dazu bietet eine Wärmepumpe – und die könnt ihr kaufen oder mieten. Wir geben euch alle Infos zum Thema "Wärmepumpe mieten".

Wärmepumpe mieten: So funktioniert`s

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Wärmepumpenheizung, weil sie die Umwelt schont und den Geldbeutel entlastet. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen lassen 
sich durch eine moderne Wärmepumpe – je nach Alter und Brennstoff der alten Heizung – bis 
zu 30 Prozent des Energieverbrauchs einsparen. Indem dieses Heizsystem mittels elektrischen Stroms die Wärme aus der Umwelt nutzt, machen sich Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer unabhängig von Gas und Öl. Allerdings sind die Anschaffungskosten deutlich höher als für Heizsysteme, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. 

Wer neu baut oder sein Haus renoviert und sich für eine Wärmepumpe entscheidet, hat inzwischen auch die Möglichkeit, das Heizsystem zu mieten. Das funktioniert ähnlich wie beim Auto-Leasing: Ihr zahlt eine monatliche Gebühr dafür, dass der Anbieter euch den Neuwagen über einen festgelegten Zeitraum zur Verfügung stellt. In den meisten Fällen ist die Wartung in den Leasing-Gebühren enthalten, ihr zahlt nur die Kosten für Benzin und Versicherung. 

Das Leasen einer Wärmepumpenheizung funktioniert im Grunde genauso: Der Anbieter baut die neue Heizanlage ein und ihr zahlt über den vereinbarten Zeitraum von bis zu 15 Jahren die vertraglich festgelegte monatliche Gebühr. Darin enthalten ist in der Regel die Miete der Wärmepumpe sowie die regelmäßige Wartung und eventuell anfallende Reparaturarbeiten inklusive Ersatzteile durch einen Heizungsbetrieb, der vom Anbieter beauftragt wird. Fachleute sprechen beim Mieten einer Heizungsanlage übrigens von „Wärme-Contracting“ (aus dem englischen „contract“ = Vertrag).

Welche Heizungssysteme ihr sonst noch mieten könnt und ob sich das lohnt, erfahrt ihr hier. 

Grafik Heizung mieten

Welche Voraussetzungen sind notwendig, um eine Wärmepumpe mieten zu können?

Ganz egal, ob ihr eine Wärmepumpe kauft oder mietet: Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann die moderne Technik effizient und wirtschaftlich arbeiten. Deshalb solltet ihr unbedingt darauf achten, dass die Wärmepumpenheizung auf den energetischen Zustand eures Zuhauses zugeschnitten ist. Nur dann könnt ihr von der umweltschonenden und kostengünstigen Art zu heizen profitieren. 

Die Voraussetzungen dafür sind in erster Linie eine ausreichende Wärmedämmung und passende Heizflächen. Wie effizient eine Wärmepumpe unter den gegebenen Bedingungen arbeitet, lässt sich über das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Strom und der gewonnenen Wärme definieren. Entscheidend dafür sind die Leistungszahl (COP) und die Jahresarbeitszahl (JAZ). Beide Werte drücken das Verhältnis von Wärmeleistung und der dazu erforderlichen Antriebsenergie (Strom) aus. Wie ihr die Werte ermittelt, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

In Neubauten wird der Einbau einer Wärmepumpe meistens mit der Installation von Fußboden- oder Wandheizungen verbunden. Gleichzeitig lässt sich durch den Einsatz einer Photovoltaik-Anlage der benötigte Strom aus regenerativen Energien gewinnen. Entgegen der oft verbreiteten Meinung, eine Fußbodenheizung sei Voraussetzung für dieses Heizsystem, kann eine Wärmepumpe auch herkömmliche Heizkörper mit Wärme versorgen – wenn diese flächenmäßig groß genug sind. 

Was die Fragen nach der Wärmedämmung und der Heizflächen angeht, solltet ihr unbedingt einen Energieberater oder einen Heizungsinstallateur zu Rate ziehen. Der Experte kann euch umfassend zu den Voraussetzungen und eventuellen energetischen Sanierungsmaßnahmen beraten.

Übrigens: Wissenswertes zum Aufstellort einer Wärmepumpe und zum richtigen Abstand zum Nachbargrundstück lest ihr hier.

Tipp: Eine Wärmepumpe lässt sich auch als Klimagerät nutzen.

Wärmepumpe Außengerät
Veraltete Öl- und Gasheizungen lassen sich gegen klimaschonende Wärmepumpen austauschen. Und das entweder gekauft oder gemietet.

Wärmepumpe mieten: die Vorteile

Wärmepumpenheizung mieten statt kaufen – das Modell hat durchaus seine Vorteile:

  • Keine Anfangsinvestition: Um die neueste Heiztechnologie nutzen zu können, müsst ihr keinen Cent für die Anschaffung ausgeben. Allerdings müsst ihr euch darüber im Klaren sein, dass sich der Anbieter des Wärmepumpen-Mietmodells diese Investition über die monatlichen Beiträge zurückholt.
  • Komfortables Rundum-Paket: Ihr bekommt eine brandneue Wärmepumpe installiert, die regelmäßig gewartet wird. Falls Störungen auftauchen, müsst ihr nur den zuständigen Heizungsbetrieb benachrichtigen, damit das Problem schnellstmöglich behoben wird. In Sachen Service müsst ihr euch also um nichts weiter kümmern. 
  • Planbare Kosten: Genau das sorgt für eine bestmögliche Planungssicherheit, was die Kosten angeht: Ihr müsst keine Ausgaben für Reparaturen oder Ersatzteile einplanen. Die monatliche Pauschale deckt solche Fälle quasi wie eine Versicherung ab.
  • Staatliche Förderung inklusive: Beim Wärmepumpen-Mietmodell kümmert sich in der Regel der Anbieter um die staatliche Förderung (siehe weiter unten: „Gibt es Fördermittel, um eine Wärmepumpe zu mieten?“). Ihr müsst euch weder mit der Antragstellung beschäftigen noch die benötigten Nachweise einreichen. Da der Anbieter die staatliche Förderung erhält, ist er verpflichtet, diese an euch weiterzureichen. Deshalb werben die meisten Anbieter mit einer garantierten höchstmöglichen Förderung.

Wärmepumpe mieten: die Nachteile

Wenn ihr euch für die Miete einer Wärmepumpe interessiert, solltet ihr auch die Nachteile abwägen: 

  • Meist langjährige Bindung an den Anbieter: Für die Dauer der Mietzeit (und das sind in der Regel 10 bis 15 Jahre) seid ihr an den Anbieter und somit an das jeweilige Wärmepumpen-Modell gebunden. Einige Vermieter bieten zwar kürzere Vertragslaufzeiten an, die jedoch wiederum mit höheren Monatsmieten verbunden sind – und zwangsläufig mit dem Aufwand, sich nach wenigen Jahren wieder um ein Heizungssystem und den entsprechenden Einbau kümmern zu müssen. 
  • Mittelfristig höhere Kosten: Die hohen Anschaffungskosten für die Wärmepumpe fallen zwar weg. Mittel- und langfristig gesehen zahlt ihr bei dem Mietmodell aber drauf, da sich die Anbieter ihr Rundum-Sorglos-Paket natürlich entsprechend bezahlen lassen.
  • Oft komplizierte Verträge: Es gibt etliche Punkte, die ihr beim Mietvertrag beachten solltet, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Diese Verträge können mitunter recht kompliziert sein. Darauf gehen wir im Weiteren unter dem Punkt „Was ihr beim Mieten einer Wärmepumpe beachten solltet“ ein. Falls ihr unsicher seid, lasst den Vertrag besser von einem Experten prüfen.   
  • Eventuell unklare Situation bei Laufzeitende: Was passiert mit der Wärmepumpe, wenn der Vertrag ausläuft? Gehört sie dann euch? Müsst ihr eine Restzahlung leisten? Und wer übernimmt den Ausbau und die damit verbundenen Kosten? Wenn solche Fragen nicht ausdrücklich vorab geklärt sind, kann es nach Ende der Vertragslaufzeit teuer werden. 
  • Eventuell lange Wartezeiten: Was generell für den Einbau der umweltschonenden Heiztechnologie gilt, kann auch die Entscheidung für das Miet-Modell beeinflussen: Die gestiegene Nachfrage nach alternativen Heizungstechnologien kann zu langen Wartezeiten bei der Lieferung von Wärmepumpen führen. Die aktuelle Marktlage macht sich auch durch Engpässe bei den Installateuren bemerkbar. Deshalb solltet ihr euch frühzeitig beim Anbieter eurer Wahl über die Wartezeiten informieren. 
Wärmepumpe im Keller
Ist die Wärmepumpenheizung auf den energetischen Zustand des Hauses zugeschnitten, könnt ihr von der umweltschonenden und kostengünstigen Art zu heizen profitieren. 

Wärmepumpe mieten: der Kostencheck

Wärmepumpenheizungen entziehen der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme und pumpen diese mithilfe von Strom auf ein höheres Niveau. Dieses reicht aus, um Häuser zu beheizen und das Trinkwasser zu erwärmen. Während die Installation einer Erdwärmepumpe sehr aufwendig und dadurch kostspielig ist, da bis zu 100 Meter in die Tiefe gebohrt werden muss, beziehen sich die Angebote für Miet-Heizsysteme in der Regel auf Luft-Wasser-Wärmepumpen. Diese Anlagen sind besonders beliebt, weil sie sich leicht und im Vergleich kostengünstig aufbauen lassen. 

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu mieten, kostet je nach Anbieter, Modell und Leistung ab 
etwa 175 Euro pro Monat aufwärts. Teilweise gibt es günstigere Angebote, dann kommen jedoch noch extra Service-Kosten hinzu. Die meisten Komplett-Pakete bewegen sich preislich um 
die 200 Euro. 

Die Anschaffung einer Luftwärmepumpe kostet inklusive Montage circa zwischen 17.000 Euro und 25.000 Euro, hinzu kommen Wartung und eventuelle Reparaturen.

Nehmen wir ein kurzes Rechenbeispiel: Bei einer monatlichen Miete von 200 Euro und einer Laufzeit von 15 Jahren ergeben sich Gesamtkosten von 36.000 Euro. Unterm Strich bezahlen Mieter einer Wärmepumpe für das Rundum-Sorglos-Paket also einen recht hohen Preis. 

Wichtig zu wissen: Alle Zahlen sind unverbindlich und sollen euch lediglich helfen, eine Vorstellung zu bekommen, womit ihr rechnen könnt. 

Was neue Heizungsanlagen generell kosten und wie viel Ersparnis sie bringen, erfahrt ihr hier.

Was ihr beim Mieten einer Wärmepumpe beachten solltet:

Wenn ihr euch für die Miete einer Wärmepumpe entschieden habt, ist es zunächst ratsam, die Leistungen der Anbieter sorgfältig zu vergleichen. Habt ihr euch auf auf einen Vermieter festgelegt, solltet ihr euch unbedingt die Zeit nehmen, den Vertrag genau zu prüfen: 

Freie Wahl beim Stromanbieter: Wie bei der Miete einer Wohnung oder eines Autos trägt auch beim Leasen einer Wärmepumpe der Mieter die Nutzungskosten – in diesem Fall die Stromkosten. Um flexibel zu bleiben und auf Veränderungen am Markt reagieren zu können, solltet ihr darauf achten, dass ihr euren Stromanbieter jederzeit frei wählen könnt.

Service, Wartung und Versicherung: Damit ihr nicht im Kalten sitzt, muss der Vermieter sicherstellen, dass seine Wärmepumpe funktioniert. Daher sollte vertraglich festgelegt sein, dass der Anbieter sich um die regelmäßige Wartung kümmert und über den beauftragten Heizungsbetrieb sicherstellt, dass ein übermäßiger Stromverbrauch verhindert wird. Zudem sollte der Vermieter einen Versicherungsschutz bieten, um Schäden an und durch die Wärmepumpe abdecken zu können.

Ablauf nach Vertragsende: Viele Vertragspartner bieten ihren Mietern an, die Wärmepumpe nach Vertragsende zu übernehmen und sie auf eigenes Risiko weiter zu betreiben. Die Bedingungen müssen schriftlich geklärt sein. Alternativ baut der Vermieter die Heizanlage ab – das sollte idealerweise auf seine Kosten geschehen. Teilweise ist auch die Verlängerung des Mietvertrages eine Option.

Im Fall eines Hausverkaufs: Wenn ihr euer Haus während der Leasing-Laufzeit der Heizung verkaufen wollt oder müsst, kann es kompliziert werden. Viele Anbieter verlangen, den Vertrag an den Käufer weiterzugeben. Aber was passiert, wenn der künftige Eigentümer das nicht möchte? Für diesen Fall solltet ihr euch das Recht einräumen lassen, durch eine Entschädigungszahlung aus dem Vertrag herauszukommen. Dabei solltet ihr unbedingt beachten: Manche Anbieter möchten eine sogenannte Grunddienstbarkeit im Grundbuch eintragen. Das erschwert einen Verkauf und sollte eher vermieden werden.

Gibt es Fördermittel, um eine Wärmepumpe zu mieten?

Ob ihr eine staatliche Förderung für eure Wärmepumpe bekommen könnt, hängt nicht davon ab, ob ihr diese gekauft oder gemietet habt. Es geht ausschließlich um die Förderbedingungen selbst. Da der Eigentümer der Wärmepumpe der Vermieter ist, ist auch nur er antragsberechtigt. Er muss dafür sorgen, dass der komplette Förderbetrag an den Kunden weitergegeben wird. Ihr müsst euch also nicht selbst um die Antragstellung kümmern.

Deshalb solltet ihr vor dem Vertragsabschluss unbedingt prüfen, ob der jeweilige Anbieter eine Garantie für die Förderung gibt. Denn nur dann könnt ihr sichergehen, dass ihr die höchstmöglichen Zuschüsse erhaltet. Das ist dann der Fall, wenn es sich um förderfähige Modelle handelt – was bei den Anbietern aber in der Regel der Fall ist – und wie bereits beschrieben in eurem Zuhause die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind, damit die Wärmepumpe effizient arbeiten kann. 

Falls ihr als Mieter des neuen Heizsystems jedoch vorbereitende Maßnahmen treffen müsst, um eine Wärmepumpe installieren zu lassen, könnt ihr unabhängig davon Fördermittel beantragen.

Wie ihr Zuschüsse für Wärmepumpen vom Staat kassieren könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Hier könnt ihr nachlesen, wie die staatliche Förderung von anderen Heizsystemen beantragt wird.

Fazit: Für wen lohnt es sich, eine Wärmepumpe zu mieten?

Ob es sich für euch lohnt, eine Wärmepumpenheizung zu mieten statt zu kaufen, hängt vor allem davon ab, welcher Typ ihr seid: Möchtet ihr im Zuge einer energetischen Sanierung die neueste umweltschonende Heizungstechnik installieren, euch aber nicht um Einbau, Wartung und eventuelle Reparaturen kümmern? Dann kann das Rundum-Sorglos-Paket eines entsprechenden Anbieters durchaus interessant für euch sein – sofern ihr bereit seid, für den gebotenen Komfort einer gemieteten Wärmepumpe unterm Strich tiefer in die Tasche zu greifen. 

Möchtet ihr hingegen auf lange Sicht Kosten sparen, verfügt über das entsprechende Budget für die Anschaffung einer neuen Wärmepumpenheizungsanlage und habt Zeit und Muße, euch mit der entsprechenden Technik zu beschäftigen? Dann ist es ratsam, die Wärmepumpen-Umstellung in Eigenregie zu stemmen. Da ihr jedoch selbst für Reparaturen aufkommen müsst, kommen zur Anschaffung Kosten hinzu, die sich vorab schwer kalkulieren lassen.

Doch egal, für welche Variante ihr euch entscheidet: Nehmt euch unbedingt die Zeit, Modelle und Anbieter zu vergleichen und nutzt das objektive Expertenwissen des Installateurs eures Vertrauens oder eines Energieberaters. Dieser macht völlig neutral eine Bestandsaufnahme und gibt dann speziell auf eure Wohnsituation zugeschnittene Empfehlungen. Wer sich für das Miet-Modell interessiert, sollte auch bedenken: Da das entsprechende Angebot für Privatleute relativ neu ist, gibt es zum Thema "Wärmepumpen mieten" bislang kaum Erfahrungen zu der Frage, ob sich das Modell in der Praxis wirklich lohnt. 

Oder ihr nutzt einen unserer Services und prüft zum Beispiel über unsere Modernisierungsberatung, ob sich nicht doch bessere Alternativen ergeben. Wenn ihr über einen Heizungswechsel nachdenkt, hilft euch folgender Artikel weiter: Neue Heizung: Kosten und Sparpotential verschiedener Heizungsarten.

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