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Laub entfernen oder liegen lassen? So geht's richtig

Portrait von Antonia Eigel
Antonia Eigel

In der kalten Jahreszeit werfen nahezu alle Laubbäume im Garten ihre Blätter ab. Für viele Hobbygärtner beginnt dann eine der lästigsten Gartenarbeiten: das Laub entfernen. Oder könnte man das Laub im Garten liegen lassen? 

Weshalb Laubharken wichtig ist, wie ihr die Blätter entsorgen könnt und warum man Laub auf Beeten liegen lassen kann, das erfahrt ihr in diesem Ratgeber. Dazu stellen wir euch weitere praktische Verwendungsmöglichkeiten für das Laub in eurem Garten vor.

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Warum solltet ihr Laub vom Rasen entfernen?

Im Gegensatz zu den meisten Gartenpflanzen wächst der Rasen im Winter weiter, wenn auch nur sehr langsam. Besonders in der kalten Jahreszeit ist der Rasen dann auf ausreichend Licht und Sauerstoff angewiesen. 

Eine dicke Laubschicht verhindert die Nährstoffversorgung, der Rasen wird darunter quasi erstickt. Spätestens im Frühjahr zeichnen sich dann gelbe Flecken auf dem Rasen ab. Deshalb ist Laubharken hier so wichtig.

Lest passend dazu: Perfekter Rasen – alles, was ihr wissen müsst

Kann ich Laub auf Beeten liegen lassen?

Die gute Nachricht ist: Unter Bäumen, auf Gemüsebeeten und unter Stauden kann das Laub ruhig liegen bleiben, denn es dient ihnen als natürlicher Winterschutz. Mit der Zeit treten dann auch Zersetzungsprozesse ein, und Mikroorganismen verwandeln die Blätter in organisches Material, welches die Pflanzen mit vielen Nährstoffen versorgt.

Laub entfernen: Welche Rechte und Pflichten habt ihr?

Habt ihr einen Baum im Vorgarten stehen, dessen Laub auf den Bürgersteig vorm Grundstück fällt, müsst ihr im Herbst und Winter einer Verkehrssicherungspflicht nachkommen und das Laub regelmäßig entfernen. Denn: Wird das Laub nass und rutscht jemand darauf aus, haftet ihr beziehungsweise der Vermieter dafür.

Achtung: Jedes Bundesland hat für das Entfernen von Laubblättern eigene Regelungen. So weist der Präsident von Haus & Grund Rheinland Westfalen Konrad Adenauer darauf hin, dass Passanten nur in der Zeit zwischen 7 und 20 Uhr laubfreie Gehwege erwarten können.

Was im Winter gilt, erfahrt ihr hier: Schneeräumpflicht für Mieter & Hausbesitzer: Wann muss ich räumen & streuen?

Grundsätzlich gilt: Wenn Laub vom Nachbarn auf oder unmittelbar vor eurem Grundstück liegt, seid ihr als Eigentümer dafür verantwortlich. Es spielt keine Rolle, wem der dazugehörige Baum gehört. Ihr seid sogar dazu verpflichtet, das Laub zu entfernen, sobald die Blätter für andere eine Gefahr darstellen.

Das könnte euch auch interessieren: Nachbarschaftsstreit: Was dürfen die Nachbarn – und was nicht?

Der Gesetzgeber sieht Eigentümer in der Pflicht, Blätter von ihrem eigenen Grundstück und vom Bürgersteig davor zu entfernen. Landet also Laub von öffentlichen Bäumen in eurem Vorgarten, habt ihr leider Pech. 

Das Laubharken müsst in diesem Fall ihr übernehmen, auch wenn der Baum gar nicht euch gehört. Für öffentliche Straßen, Gehwege und Plätze sind wiederum die Städte und Gemeinden zuständig.

Wann sollte man Laub entfernen?

Manch einer beginnt mit dem Laub entfernen, sobald die ersten Blätter fallen. Andere wiederum warten damit, bis alle Bäume kahl sind. Schließlich will man sich nicht doppelt und dreifach die Arbeit machen. Doch was ist jetzt richtig?

Ob ihr das Laub bis zum letzten Blattfall liegen lassen könnt, solltet ihr davon abhängig machen, wie viel Laub schon auf dem Boden ist und wie groß die Blätter sind. Denn je dichter die Laubschicht, desto schlechter ist das für den Rasen. Sind die Blätter dazu noch nass und verklebt, fördert das sogar die Entstehung von schädlichem Schneeschimmel.

Habt ihr nur vereinzelt Bäume mit kleinen Blättern im Garten stehen, könnt ihr theoretisch mit dem Laubharken abwarten, bis sie ihr Blätterkleid vollständig abgeworfen haben. Bei vielen Bäumen und großen Blättern solltet ihr das Laub regelmäßiger entfernen.

Womit kann ich Laub entfernen?

Für kleine Gärten nehmt ihr am besten einen Rechen mit flexiblen Zinken aus Metall oder einen Rechen aus Kunststoff zur Hand. Für größere Gärten könnt ihr auch einen extrabreiten Rechen verwenden.

Haltet außerdem einen Sammelsack für Blätter bereit oder stellt zum Sammeln von Laub die Biotonne in den Garten. Auch Schaufel und Besen könnt ihr zur Hilfe nehmen. Die Arbeit mit dem Rechen ist zwar etwas mühselig und dauert länger, ihr schont damit aber gleichzeitig auch die Umwelt – und habt ein kleines "Workout" an der frischen Luft.

Zwar lässt sich das Laub mit einem Laubsauger besonders bequem und schnell entfernen. Die motorisierten Geräte können aber auch einen erheblichen ökologischen Schaden in eurem Garten anrichten, so der Nabu. Mit der Lautstärke eines Presslufthammers, Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und einer Saugleistung von etwa zehn Kubikmetern pro Stunde sind vor allem Insekten wie Käfer, Spinnen, Tausendfüßler, Amphibien und andere kleine Tiere gefährdet. Dazu sind viele Geräte mit Verbrennungsmotor echte Dreckschleudern, die gesundheitsschädliche Abgase in die Luft pusten.

Lesetipp: Gehören Laubbläser verboten? Pro & Contra zu Laubpustern

Mit dem Rasenmäher könnt ihr nicht nur euren Rasen trimmen, sondern gleichzeitig auch euer Laub "einsammeln". Beim Mähen entsteht ein feingehäckselter Mix aus Rasenschnitt und zerkleinerten Blättern: euer Laubkompost lässt sich später sehr gut als Dünger verwerten.

Weil Laub vorwiegend aus Kohlenstoff besteht, benötigt es die Zugabe von Stickstoff, damit die Kompostierung funktionieren kann. Da Rasenschnitt eine Menge Stickstoff enthält, entsteht hier ein perfektes Duo. Die kleinen Blattstückchen lockern den Rasenschnitt auf und er kann besser mit Sauerstoff versorgt und zersetzt werden.

Mehr zum Thema Laubkompost und Kompostieren lest ihr hier: Richtig kompostieren: Was gehört auf den Kompost – und was nicht?

Bei großen Gärten kann sich die Investition in einen Laub- oder Rasensammler lohnen. Ähnlich wie ein Rasenmäher – nur ohne Motor – wird das Gerät über den Rasen geschoben, während rotierende Kunststoffbürsten das Laub aufklauben und in einen Fangkorb befördern. Ist er voll, könnt ihr ihn einfach abnehmen und entleeren. Für machen gehört so ein Laub- und Rasensammler zu den sieben Gartengeräten, die jeder unbedingt braucht.

Blätter auf dem Rasen rechen
Getrocknetes Laub und trockener Rasenschnitt können auf den Kompost. Achtung: Große Zweige sowie Schalen von Walnuss, Haselnuss und auch Erdnuss nur dosiert beigeben. Sie verrotten sehr langsam.

Laub vom Gartenteich entfernen

Auch das Laub, das auf dem Gartenteich schwimmt, solltet ihr unbedingt mit einem Kescher entfernen. Tut ihr es nicht, setzen sich organische Materialien wie Blätter, tote Pflanzenreste oder Insekten auf dem Teichgrund ab und werden dort zersetzt. 

Bei diesem Prozess wird Sauerstoff gebunden und das Wasser kann nicht mehr so gut umgewälzt werden, wenn der Teich zufriert. Und das zum Leidwesen aller Fische, Frösche und Teichbewohner.

Mehr Infos dazu erhaltet ihr auch in unserem Ratgeber: Gartenteich winterfest machen: Mit dieser Anleitung klappt's

Laub aus der Regenrinne entfernen

Eine Stelle, die beim Laub entfernen gerne vergessen wird, ist die Regenrinne. Doch auch hier solltet ihr einmal im Herbst nachschauen, ob sich dort Laub angesammelt hat. Denn es kann Regenrohre und Fallrohre verstopfen, das Regenwasser fließt dann nicht mehr richtig ab.

Mehr dazu lest ihr auch in: Dachrinnenreini­gung: Diese 7 Fehler solltet ihr vermeiden

Wo kann ich Blätter entsorgen?

Berge an Laub türmen sich in eurem Garten, doch wohin nun damit? Das anfallende Herbstlaub könnt ihr natürlich fachgerecht entsorgen lassen. Doch es gibt noch viele weitere Verwendungsmöglichkeiten, denn Laub ist gleichzeitig ein guter Düngerzusatz und kann Tieren im Garten als Unterschlupf dienen:

Laubhaufen als Unterschlupf für Tiere im Garten

Kleine Laubhaufen an einer etwas abgelegeneren Stelle am Ende des Grundstücks dienen Tieren, wie zum Beispiel Igeln, tolle Unterschlupfmöglichkeiten im Garten. Am besten lockert ihr das Laub mit Zweigen auf oder häuft es nahe einer Totholzhecke auf. 

Dazu rät Gartenexperte Olaf Beier, ein grobmaschiges Netz über den Laubhaufen zu spannen. So wird er nicht vom Wind verweht und das Winterquartier für Igel ist ausreichend geschützt.

Weitere Tipps haben wir in unserem Ratgeber Gartenarbeit im Herbst: 3 wertvolle Tipps.

Igel im Laubhaufen
Ein Laubhaufen im Garten ist das ideale Winterquartier für Igel.

Laubkompost anlegen

Wie oben bereits erwähnt, könnt ihr das Laub im Garten auch sehr gut kompostieren, zum Beispiel in Kombination mit Rasenschnitt als notwendigen Stickstofflieferanten. Der dabei entstehende Kompost dient dann als organischer Dünger fürs Beet im nächsten Frühjahr.

Laub auf Beeten liegen lassen

Herbstlaub ist auch alleine ein hervorragender natürlicher Frostschutz für eure empfindlichen Beetpflanzen. Gleichzeitig sind die organischen Stoffe ein guter Dünger für den Boden. Ihr könnt das Laub in einer dichten Schicht auf dem Blumen- und Gemüsebeet oder unter Stauden verteilen.

Weitere Infos, wie ihr eure Pflanzen mit Laub schützen könnt, findet ihr auch in: Winterschutz für Pflanzen: So schützt ihr eure Pflanzen vor Frost

Laub in Säcken sammeln und entsorgen

Manchmal ist es aber einfach zu viel Laub. Dann könnt ihr es auch in extra Laubsäcken abholen lassen. Bei fast jeder Kommune könnt ihr solche Laubsäcke erwerben, manchmal bekommt ihr sie auch im lokalen Drogeriemarkt. Diese werden dann zu festgelegten Terminen von der Stadtreinigung abgeholt.

Für die Entsorgung müsst ihr allerdings pro Sack eine Gebühr entrichten. Wer die Säcke selbst zum Recyclinghof bringt, bekommt eventuell etwas zurückgezahlt. Informationen findet ihr auf der Website eurer zuständigen Kommune oder der örtlichen Stadtreinigung.

Darf man Laub auch verbrennen?

Wer viele Bäume rund ums Grundstück stehen hat, muss jedes Jahr auch eine beträchtliche Menge an Laub entsorgen. Für die fachgerechte Entsorgung durch die Stadtreinigung fallen, wie bereits erwähnt, Gebühren an, die sich summieren. Da klingt die Idee, das Laub einfach zu verbrennen, durchaus verlockend.

Aber: Das Verbrennen von Gartenabfällen und damit auch von Laub ist laut dem Kreislaufwirtschaftsgesetz seit dem 1. Januar 2015 verboten. In manchen Bundesländern gibt es jedoch Ausnahmen. Wo außerhalb geschlossener Ortsteile pflanzliche Abfälle verbrannt werden dürfen, lest ihr in: Darf ich mein Laub im Garten verbrennen?

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