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Pflanzen vor Frost schützen mit Folie, Reisig und Co. – so geht's

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Antonia Eigel

Gehölze, Sträucher und Stauden können echte Frostbeulen sein – und sie können auch selbst Frostbeulen bekommen; deswegen solltet ihr eure Pflanzen vor Frost schützen. Besonders kälteempfindliche Arten, insbesondere exotische Pflanzen, brauchen dringend einen Wintermantel, bevor es richtig kalt wird. Welcher Winterschutz der richtige für eure Pflanzen ist, erfahrt ihr in diesem Ratgeber.

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Pflanzen vor Frost schützen: Folie oder natürlicher Frostschutz?

Viele Pflanzen im Garten sind winterhart und überstehen die kalten Wintermonate ohne fremde Hilfe. Anderen wiederum können die eisigen Temperaturen ganz schön zusetzen. Damit auch sie den Winter überstehen, müsst ihr im Herbst einen Winterschutz anbringen.

Natürlicher Frostschutz für Pflanzen

Am besten eignen sich dafür Naturmaterialien: Im Gegensatz zu kunststoffbasierten Produkten sind Naturmaterialien atmungsaktiv. Traditionell werden deswegen vor allem folgende Materialien verwendet:

  • Stroh
  • Reisig
  • Äste von Nadelbäumen
  • große Blätter von Rhabarber oder Farnen
  • Vlies, Jute oder andere atmungsaktive Stoffe
  • Rindenmulch
  • Kompost
  • Kokosmatten

Sehr gut geeignet ist auch normales Herbstlaub. Es kann einfach im Wurzelbereich der Pflanzen angehäuft oder mit Körben aus Draht oder geflochtenen Weidenzweigen befestigt werden. Vom Rasen solltet ihr die herabgefallenen Blätter jedoch entfernen, sie können den Grashalmen Licht und Luft nehmen und so helle Stellen verursachen.

Pflanzen vor Frost schützen mit Folie

Auch Luftpolsterfolie, wie man sie als Verpackungsmaterial kennt, eignet sich, um Pflanzen im Garten vor Frost zu schützen. In den einzelnen Noppen der Folie befindet sich nämlich Luft, einer der besten Wärme-Dämmstoffe. Die Noppenfolie ist ein preiswerter Frostschutz, den ihr zum Beispiel als Isolationsmaterial für Kübelpflanzen verwenden könnt, indem ihr ihn mehrfach um den Blumentopf wickelt.

Tipp: Da Luftpolsterfolie in der Regel luftundurchlässig ist, solltet ihr sie nicht für Stamm oder Pflanzenkrone verwenden. Unter der Folie kann es zu Hitzestau, Fäulnis und auch zu Schimmel kommen.

Laub als natürlicher Frostschutz
Laub übernimmt im Garten eine wichtige Aufgabe: Unter Sträuchern und rund um frostempfindliche Pflanzen ist es ein guter Winterschutz und zudem ein natürlicher Dünger.

1. Palmen und mediterrane Pflanzen vor Frost schützen

Viele Palmen besitzen von Natur aus eine gute Winterhärte. Leichten Dauerfrost bis minus fünf Grad können die meisten Palmen aushalten. Sinken die Temperaturen aber unter minus fünf Grad, kann ein Winterschutz schon sinnvoll sein.

Mediterrane Pflanzen überstehen den Winter auf der Terrasse, wenn man sie im Ganzen einpackt: Wer sich die Mühe mit Stroh und Farnblättern nicht machen möchte, der kann fertiges Vlies oder Winterschutzhüllen für Pflanzen kaufen. Alternativ stellt ihr die Pflanzen im Winter in einen Kaltwintergarten.

2. Winterschutz für junge Obst- und Ziergehölze

Im Spätwinter, wenn sich kalte Nächte mit warmen sonnigen Tagen abwechseln, kann die Rinde junger Bäume reißen. Ein Anstrich mit Kalkfarbe verhindert das. Die helle Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen, so kann sich die Rinde nicht so schnell erwärmen und das beugt Spannungsrissen vor. Alternativ könnt ihr auch Matten aus Schilfrohr verwenden.

Über die Krone von jungen Obst- und Ziergehölzen könnt ihr zusätzlich eine luftdurchlässige Winterschutzhaube aus Vlies stülpen.

3. Stauden winterfest machen

Die meisten Stauden haben sich an unser Klima angepasst. Im Winter ziehen sie ihre Triebe meist vollkommen in die Erde zurück und treiben im Frühjahr wieder aus. Dennoch könnt ihr mit einer Schicht Herbstlaub auf dem Boden oder Reisig starken Temperaturschwankungen entgegenwirken und sie so vor Frostschäden schützen.

Außerdem: Im Herbst könnt ihr Stauden teilen und an anderer Stelle wieder einpflanzen. Mit dem Rückschnitt solltet ihr aber noch bis zum Frühjahr warten, denn Wildbienen finden in den Stängeln ein Zuhause.

Frostschutz für Begonien im Winter
Geflochtene Glocken gefüllt mit Reisig schützen empfindliche Stauden wie Begonien im Winter vor Frost.

4. Winterschutz für Rosen und Sträucher

Die Blütenanlagen von Strauchpfingstrosen sind frostempfindlich. Sie schützt ein Tipi aus Tannenzweigen. Auch Rosen mögen in den ersten Jahren "warme Füße", eine Mischung aus Laub und Kompost schützt die Veredelungsstelle vor starkem Frost. Weil Hochstammrosen die Veredelung über dem Stamm tragen, brauchen sie dort einen Frostschutz: Man kann hier mit einem Bindfaden Stroh befestigen oder verwendet wieder eine luftdurchlässige Winterschutzhaube.

Auch bedingt winterharte Pflanzen wie Kamelien müssen im Wurzelbereich ausreichend abgedeckt werden. Bei Steingartenpflanzen streut ihr eine Laubschicht aus oder deckt sie mit einer Vliesschicht ab.

Winterschutz der Rosen
Rosenbeete, insbesondere von Hochstammrosen, sollten zusätzlich mit einer Vlieshaube abgedeckt werden.

5. Kräuter vor Frost schützen

Keinen speziellen Winterschutz braucht ihr für Schnittlauch und Petersilie, sie sind winterhart.

Kräuter, die zu den Stauden zählen, werfen im Herbst alle Teile oberhalb der Erde ab und treiben im Frühling wieder neu aus. Zum Beispiel:

  • Minze
  • Zitronenmelisse
  • Oregano

Gesunde Blätter könnt ihr im Herbst noch ernten und anschließend trocknen.

Kräuter, deren Triebe mit den Jahren verholzen, könnt ihr auch einfach stehen lassen. Sie treiben im Frühling wieder neu aus. Erst dann solltet ihr sie übrigens zurückschneiden, denn sie benötigen ihr Laub als Winterschutz. Das gilt für:

  • Lavendel
  • Salbei
  • Thymian
  • Bohnenkraut

Frostempfindliche Pflanzen, die keine Minustemperaturen vertragen, holt ihr besser rein. Stellt sie an einen kühlen, hellen Ort mit Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad. Ab und zu solltet ihr sie ein bisschen gießen. Das gilt für:

  • Lorbeer
  • Rosmarin
  • Zitronenverbene
  • Zitronengras

Empfindliche Kräuter, die ihr nicht ins Haus holen möchtet, könnt ihr mit einem Vlies und im Kübel zusätzlich schützen. Hierzu zählen:

  • Lorbeer
  • Rosmarin
  • Buntlaubiger Salbei
  • einige Lavendelsorten

6. Frostschutz fürs Gemüsebeet

Der Boden vom Gemüsebeet hat es im Winter am liebsten bedeckt, das könnt ihr zum Beispiel mit einer Gründüngung erreichen. Bei der Gründüngung werden gezielt Pflanzen angebaut, die den Boden begrünen und bewurzeln. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Phacelia
  • Senf
  • Lupinen
  • Klee

Die Wurzeln der Gründungspflanzen lockern den Boden tiefgründig auf und verhindern, dass er vom Regen aufgeschlämmt wird. Schöner Nebeneffekt: Die Pflanzen reichern den Boden gleichzeitig mit Nährstoffen an. Allerdings sollte die Gründüngung bis spätestens Anfang Oktober passieren. Im Frühjahr können die Pflanzenreste dann in den Boden eingearbeitet werden und den Boden zusätzlich mit Nährstoffen versorgen.

Eine weitere Methode, wie ihr euer Gemüsebeet auf den Winter vorbereiten könnt:

  1. Nehmt die noch vorhandenen Kulturen raus, indem ihr sie raus dreht. Die Wurzeln können in der Erde bleiben.
  2. Unkraut und Gräser entfernt ihr mit einer Pendelhacke aus der Erde, mit einem Rechen anschließend das Beet grob vom Unkraut befreien.
  3. Optional: Boden noch etwas auflockern. Hat es die letzten Wochen sehr stark geregnet und ist der Boden stark durchfeuchtet, könnt ihr auf den Schritt verzichten.
  4. Ausreichend Kompost aufs Gemüsebeet geben und mit der Pendelhacke einarbeiten.
  5. Boden etwas andrücken, damit der Regen ihn im Winter nicht wieder aufschwemmt.
  6. Das Beet könnt ihr abschließend mit einer Silofolie abdecken. Bei kleineren Beeten könnt ihr zum Beispiel auch Rhabarberblätter zum Abdecken nehmen.

Wie ihr euer Gemüsebeet richtig auf den Winter vorbereitet, könnt ihr euch in folgendem Video noch einmal Schritt für Schritt nachverfolgen:

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7. Winterschutz für (Zier)gräser

Ziergräser wie Pampasgras solltet ihr vor dem Winter auf keinen Fall zurückschneiden. Denn es braucht die vertrockneten Blätter und Halme als natürlichen Winterschutz. Sie verhindern, dass Nässe und Kälte ins Innere der Pflanze eindringen, dazu sind sie ein natürlicher Wurzelschutz. Grobe Gräser könnt ihr zusätzlich locker mit einer Schnur aus Naturmaterial zusammenbinden. Andere wintergrüne Gräser deckt ihr mit einer Laub- oder Reisigschicht zu.

Schnee auf getrockneten Gräsern
Bei eingewachsenen Gräsern sind die trockenen Blätter ein wichtiger Wurzelschutz vor Nässe und Kälte. Darüber hinaus geben sie dem winterlichen Garten Struktur.

8. Topf-, Kübel- und Balkonpflanzen vor Frost schützen

Habt ihr im Frühling und Sommer fleißig eure Balkonkästen bepflanzt und euch an der Blütenpracht erfreut? Dann wird es im Herbst Zeit, sie auf den Winter vorzubereiten. Empfindliche Pflanzen, die in unseren Regionen als nicht winterhart gelten, solltet ihr allerdings an einen frostfreien, dennoch kühlen und hellen Ort bringen. Zum Beispiel in einen Keller mit Fenstern, ins Gartenhaus oder die Garage.

Winterharte Herbstpflanzen in Kübeln und Töpfen rückt ihr am besten dicht zusammen. Die Gefäße könnt ihr dazu mit Jute, Vlies oder ähnlichen Materialien wie Luftpolsterfolie oder Kokosmatten umwickeln, das sorgt für einen zusätzliches Winterschutz für eure Pflanzen. Für die Erdoberfläche gibt es zusätzlich spezielle runde Kokos-Abdeckplatten oder -scheiben aus Kokos.

Tipp: Wer keinen geeigneten Ort zum Überwintern seiner Pflanzen findet, kann sich an einen örtlichen Garten- oder Landschaftsbaubetrieb wenden. Viele bieten einen sogenannten Überwinterungsservice an. Ob es in eurer Region einen solchen Service gibt, findet ihr auf Ueberwinterungsservice.de heraus.

Weitere Tipps findet ihr außerdem in unserem Ratgeber "Balkonpflanzen im Herbst winterfest machen: 5 wichtige Tipps".

Frau wickelt Kräuter in Vlies ein als Frostschutz
Auch Kräuter solltet ihr dicht zusammen stellen. Zusätzlich könnt ihr sie in Vlies einwickeln und so vor Frost schützen.

9. Gartenteich winterfest machen

Eine Laubschicht ist gut, um Pflanzen vor Frost und Nässe zu bewahren. Im Teich hat Laub im Winter aber nichts zu suchen. Warum es wichtig ist, organisches Material wie Blätter und tote Pflanzenreste frühzeitig zu entfernen und warum es nicht gut ist, wenn der Teich komplett zufriert, erfahrt ihr in unserem Ratgeber: Gartenteich winterfest machen – mit dieser Anleitung klappt's.

10. Gartengeräte winterfest machen

Alle Pflanzen sind vor Frost und Nässe geschützt, euer Garten ist also winterfest? Noch nicht ganz, denn zum Schluss sollten auch alle häufig genutzten Gartengeräte auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. Bevor sie in den Schuppen oder die Garage wandern, entfernt ihr am besten alle Erdreste sowie Pflanzensäfte, damit sie nicht einrosten und ihr sie im Frühjahr wieder einsetzen könnt.

Welche Reinigungsmittel sich am besten dazu eignen und wie ihr Rasenmäher, Gartenschlauch und Kettensäge winterfest macht, erfahrt ihr in unserem Ratgeber: So macht ihr eure Gartengeräte fit für den Winter.

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