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Deckenheizung: Vorteile, Nachteile & Kosten


Bei Flächenheizungen denken die meisten Bauherren an Fußbodenheizungen oder Wandheizungen. Jetzt sind auch Deckenheizungen auf dem Vormarsch. Wir haben für euch recherchiert, welche Vorteile und Nachteile das Heizen von oben hat.

  1. Welche Arten von Deckenheizungen gibt es?
  2. Welche Vorteile hat eine Deckenheizung?
  3. Welche Nachteile haben Deckenheizungen?
  4. Was kostet eine Deckenheizung?
  5. Fazit zu Deckenheizungen

Wer hat sich nicht schon mal über einen Heizkörper geärgert? Sie pusten neben warmer Luft auch Staub in unsere Räume und befinden sich irgendwie immer an der falschen Stelle. Wer einen guten Platz für seine neue Heizung sucht, sollte daher einfach mal nach oben gucken. Was seht ihr? Genau, jede Menge Platz für eine Deckenheizung.

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Welche Arten von Deckenheizungen gibt es?

Eine Deckenheizung (auch Deckenstrahlheizung) ist eine Variante der Flächenheizung. Also im Grunde eine Fußbodenheizung an der Decke. Sie heizt den Raum dabei entweder durch die Wärmeabstrahlung der ganzen Deckenfläche oder über einzelne Infrarot-Wärmefelder. Ebenso wie bei einer Wandheizung oder einer Fußbodenheizung, gibt es auch für die Decke verschiedene Heizungsvarianten.

Unterschieden wird zwischen

  • wasserführenden Heizungssystemen, die die Decke über Rohre mit Warmwasser heizen und
  • Systemen, die mit Strom betrieben werden.

Derzeit dominiert bei Deckenheizungen noch die Warmwasser-Variante.

Auch bei der Art der Konstruktion gibt es Unterschiede. Man kann das Heizsystem

  • im Trockenbau oder
  • im Nassverfahren einbauen.

Bei der Nassbauvariante werden Kapillarrohrmatten oder elektrische Heizmatten nach dem Anbringen verputzt. Für den Trockenbau habt ihr die Wahl zwischen vielen unterschiedlichen Systemen. Am einfachsten ist die Installation, wenn die Rohre oder die stromleitenden Materialien bereits in die Deckenplatten integriert sind und diese die fertige Deckenoberfläche bilden. Die Platten sollten aus einem Material bestehen, das die Wärme gut speichert und kontinuierlich in den Raum abgibt.

Heizgewebe in Nahaufnahme
Das V4heat Infrarot-Heizgewebe ist ein stabiles, aber flexibles Armierungsgewebe auf Glasfaserbasis. Es wird direkt in die Hüllflächen (Decke, Wand oder Boden) eingebaut und ist damit später völlig unsichtbar.

Welche Vorteile hat eine Deckenheizung?

Flächenheizungen an der Decke haben eine Menge Vorteile, die ihr kennen solltet:

Platzsparend

Der augenscheinlichste Vorteil ist, dass Deckenheizungen Platz sparen. Die lästigen Heizkörper verschwinden aus eurem Wohnraum. Und im Vergleich zu einer Wandheizung oder Fußbodenheizung kann eine Heizung an der Decke sogar über die komplette Fläche Strahlungswärme abgeben. Das ist ein klarer Pluspunkt, denn Fußbodenheizungen und Wandheizungen werden oft teilweise von Möbeln und Wohndeko verdeckt und arbeiten nicht mehr so effektiv wie eigentlich vorgesehen. Eine Deckenheizung schafft Platz für eure kreative Raumgestaltung und eignet sich besonders für das Dachgeschoss.

Gut zum Nachrüsten geeignet

Eine Fußbodenheizung nachzurüsten, ist in der Regel mit einem größeren Aufwand verbunden. Der lohnt sich nur, wenn ihr ohnehin einen neuen Boden plant. Besitzt ihr eine Altbauwohnung mit teuren Dielenböden oder Parkett, kommt eine Fußbodenheizung ohnehin kaum in Frage. Auch die erforderliche Aufbauhöhe ist häufig nicht vorhanden.

Anders sieht es mit der Decke aus. Besonders leichte Systeme aus dünnen Heizmatten, Heizgeweben oder Beschichtungen auf Kohlenstoffbasis lassen sich gut auf einer schon bestehenden Zimmerdecke anbringen. Die Decke wird anschließend einfach verputzt und neu gestrichen. Lasst euch vorher unbedingt beraten, wie hoch eure Räume anschließend sein werden. Schließlich sollen noch alle Möbel hineinpassen.

Noch einfacher ist die Installation einzelner Infrarotheizplatten. Sie werden einfach angeschraubt und speisen sich über das Stromnetz.

Geringe Vorlauftemperaturen

Eine großflächig verlegte Deckenheizung arbeitet mit geringen Vorlauftemperaturen, da sie die Wärme über eine große Fläche abgibt. Der Raum wird nach dem Hochfahren schneller angenehm warm. Betreibt ihr die Heizung mit Wasser, reicht es zum Beispiel aus, das Wasser auf maximal
38 Grad zu erwärmen. Bei konventionellen Heizkörpern liegt die Vorlauftemperatur bei bis zu
60 Grad. So nutzt eine Flächenheizung die benötigte Energie sehr viel effizienter. Aufgrund der geringen Vorlauftemperaturen ist eine Deckenheizung auch gut mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie kompatibel.

Weiße Decke mit einer integrierten Infrarot-Deckenheizung.
Der Hersteller Etherma bietet auch Infrarotheizungen an, die bündig in eine Decke integriert werden können.

Angenehme Wärme

Um euch eine Sorge gleich zu nehmen: Bei einer Deckenheizung bekommt ihr keine kalten Füße! Das liegt daran, dass sie – wie alle Flächenheizungen – mit Strahlungswärme heizt. Die Wärme entsteht nicht oben an der Decke und bleibt dort hängen.

Die Strahlung übersetzt die Wärme vielmehr in elektromagnetische Wellen. Treffen diese von der Decke ausgehend auf die Möbel, Menschen und andere Gegenstände im Raum, werden sie erwärmt. Zusätzlich geben diese wiederum die Wärme an die Umgebung ab, werden also selbst zum Heizkörper. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum.

Da die Strahlungswärme den Sonnenstrahlen sehr ähnlich ist, empfinden wir Menschen sie als besonders angenehm und behaglich. Und das, obwohl die tatsächliche Raumtemperatur zwei bis drei Grad geringer sein kann als bei konventionellen Heizkörpern.

Unempfindlich

Eine Fußbodenheizung muss einiges aushalten. Damit die Heizrohre oder die elektrischen Leitungen nicht beschädigt werden, müsst ihr bei der Installation darauf achten, dass die Abdeckung stabil genug ist. Diese Vorsicht ist bei einer Deckenheizung nicht notwendig. Das Rohrsystem ist keinen Druckbelastungen ausgesetzt. Die Verkleidung ist eher Optik als Schutz und fällt dementsprechend günstiger aus.

Gut für Asthmatiker

Anders als normale Heizkörper blasen Deckenheizungen keinen Staub in die Raumluft. Ein großer Vorteil, wenn ihr Allergiker oder Asthmatiker seid.

Auch zum Kühlen geeignet

Wenn sich Bauherren Gedanken über eine Heizung machen, denken sie natürlich in erster Linie daran, es im Herbst und Winter schön kuschelig zu haben. Wenn es um die optimale Wohntemperatur geht, solltet ihr aber auch den Sommer nicht vergessen. Der wird ja in den kommenden Jahren bekanntlich nicht weniger heiß.

Klasse, wenn eure neue Heizung dann auch gleich kühlen kann. Einige wasserführende Deckenheizungen sind dazu in der Lage und verschaffen im Sommer etwas Abkühlung. Schaut, ob sich diese Variante für euch rechnet und lasst euch von eurem Heizungsbauer zu Kühldecken beraten.

Als zusätzliche Wärmequelle einsetzbar

Wenn ihr die Baustelle etwas kleiner halten wollt, könnt ihr auch über den Einsatz einzelner Infrarotpanele nachdenken. Sie können die schon vorhandene Heizung punktuell unterstützen und sind schnell installiert.

Machen auch optisch etwas her

Die einen wollen eine möglichst unsichtbare Deckenheizung, die komplett unter Putz liegt. Die anderen suchen eine Lösung, die auch optisch etwas hermacht. Gerade Infrarotdeckenheizungen gibt es heute in tollen Varianten. Die Heizung "Aktivist" von Redwell sieht aus wie eine Deckenleuchte. Und welche Form das Modell "Round" hat, müssen wir wohl nicht verraten.

Infrarot-Heizung, die wie eine Hängeleuchte aussieht
Einer Infrarotheizungen sieht man nicht immer an, dass sie eine Heizung ist. Das Modell Aktivist von Redwell tarnt sich als Hängeleuchte.

Welche Nachteile haben Deckenheizungen?

Diesen Vorteilen stehen aber auch ein paar Nachteile gegenüber, die vor allem für Infrarot-Deckenheizungen gelten.

Teuer bei den Betriebskosten

Eine wasserführende Deckenheizung kostet im Unterhalt ebenso viel oder wenig wie ein entsprechendes System für Boden oder Wand. Teuer wird es unter Umständen aber bei Deckenheizungen, die mit Strom gespeist werden. Kommt der Strom aus der Streckdose, ist eine Deckenheizung als alleiniges Heizsystem in der Regel deutlich teurer als die Warmwasservariante und nicht zu empfehlen.

Einzige Ausnahme: Produziert euer Haus selbst Strom, könnt ihr moderne Infrarot-Heizsysteme prima mit eurer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher kombinieren. Integriert ihr eure elektrische Flächenheizung – egal, ob in Wand, Boden oder Decke – in ein durchdachtes Smart-Home-System, für das ein Experte zuvor die konkrete Heizlast berechnet hat, ist das Heizen mit Strom derzeit günstiger als mit Gas oder Öl.

Außerdem muss eine elektrische Heizung auch nicht die einzige Heizquelle sein. Ihr könnt zum Beispiel nur bestimmte Räume auf diese Weise erwärmen oder einzelne Infrarotheizelemente dort anbringen, wo es euch immer schon gefröstelt hat.

Möglicher Wärmeverlust

Wenn ihr eine Deckenheizung einbauen wollt, braucht eure Zimmerdecke eine gute Dämmung, sonst heizt ihr den Fußboden des darüber liegenden Geschosses mit. Das ist besonders ärgerlich, wenn das Geschoss nicht zu eurer Wohnung gehört oder es sich um den unbewohnten Dachboden eures Hauses handelt.

Kompliziertere Lampeninstallation

Wenn möglich, solltet ihr schon bei der Installation der Deckenheizung überlegen, wo eure Lampen sich befinden sollen. Denn das Bohren und Verlegen von Stromkabeln macht eine Deckenheizung komplizierter. Um einen Nagel bei einer wasserführenden Heizung nicht an der falschen Stelle einzuschlagen, helfen euch spezielle Thermofolien. Sie verraten euch, wo die Rohre entlanglaufen.

Raster-Einlegedecke mit Infrarot-Deckenelementen in Weiß.
Die Serie Panelwave von Redwell wurde speziell für Raster-Einlegedecken entwickelt. Sie ist eine dezente und platzsparende Möglichkeit eure Räume mit wohliger Wärme zu heizen.

Was kostet eine Deckenheizung?

Einzelne Infrarotheizelemente kosten pro Quadratmeter zwischen 50 und 400 Euro. Der Preis richtet sich zum einen nach der Wattzahl, zum anderen nach der Größe (Fläche) und dem Design. Ein schlichtes weißes Infrarotpanel ist günstiger als ein Heizelement, das gleichzeitig ein Bild oder einen Spiegel darstellt oder eine besondere Form hat.

Eine flächig verlegte Warmwasserheizung an der kompletten Decke zu installieren ist eine größere Investition. Neben den Materialkosten kommen die Kosten für das Verlegen und den fachgerechten Anschluss an das bestehende Heizungssystem hinzu. Als Richtwert könnt ihr mit 40 bis 90 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Etwas günstiger ist der Einbau einer elektrischen Deckenheizung mit fertigen Heizmatten, Heizfolien oder Heizgeweben. Aber auch hier schlagen neben dem Material die Arbeitsstunden der Handwerker zu Buche. Sparen könnt ihr hier, wenn ihr euch das Verlegen selbst zutraut.

Fazit zu Deckenheizungen

Deckenheizungen bieten eine ganze Reihe von Vorteilen. Dass sie gegenüber Fußbodenheizungen noch nicht so weit verbreitet sind, liegt sicher auch daran, dass man über eine Decke eben nicht laufen kann. Denn die direkte Fußwärme ist und bleibt der große Pluspunkt einer Flächenheizung im Boden.

Wer über die Installation einer elektrischen Deckenheizung nachdenkt, muss versuchen, die Stromkosten genau abzuschätzen. Und das ist derzeit fast unmöglich. Eine elektrische Deckenheizung lohnt sich bei den aktuellen Strompreisen nur dann, wenn eine raumgenaue Temperaturregelung – etwa über ein Smart-Home-Konzept – möglich ist oder ihr selbstproduzierten Strom nutzen könnt.

Wer nur eine zusätzliche Heizquelle von oben sucht, kann es sich mit einzelnen Infrarotelementen an der Decke schnell und einfach sehr kuschelig machen. Trotz der Kosten können ein oder zwei Infrarotpanele ein gutes Backup sein, falls die Gaspreise noch weiter steigen.

Für Alternativen zur Gasheizung geht's hier entlang: "Alternative zur Gasheizung: Was kommt wirklich in Frage?"

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