Frau lackiert Heizkörper

Modernisieren | Ratgeber

Heizkörper streichen & lackieren: So geht's richtig


Eure Heizkörper sehen vergilbt und unschön aus? Dann ist es Zeit, sie neu zu lackieren. Wir erklären euch, welche Lacke und Malerutensilien sich zum Streichen der Heizkörper eignen und wie ihr Schritt für Schritt zum perfekten Heizkörperanstrich kommt.

  1. Warum und wann sollte man Heizkörper neu streichen?
  2. Heizkörperlack: Welche Farbe ist geeignet?
  3. Abgeplatzter Lack am Heizkörper: Einfach ausbessern
  4. Materialliste fürs Heizkörper lackieren
  5. Heizkörper-Pinsel: Welchen für Platten- und Rippenheizkörper?
  6. Anleitung: Heizkörper streichen in 7 Schritten
  7. Heizkörper lackieren mit Sprühlack

Heizkörper vergilben und sehen nach einigen Jahren nicht mehr schön aus. Vor allem ältere Modelle leiden unter dem stetigen Einfluss der Wärme und verfärben sich zunehmend. Spätestens wenn an manchen Stellen der Heizungslack abplatzt und Roststellen sichtbar werden, ist es Zeit, die Heizkörper neu zu streichen beziehungsweise zu lackieren.

Mit etwas handwerklichem Geschick ist das kein Hexenwerk. Wir erklären euch, welchen Lack ihr fürs Heizkörper streichen braucht, welches Werkzeug ihr benutzen und wie ihr Schritt für Schritt vorgehen müsst, damit der Anstrich gelingt.

Warum und wann sollte man Heizkörper neu streichen?

Wenn der Lack abgeplatzt ist, ist der Heizkörper nicht mehr vor Korrosion geschützt. Deshalb solltet ihr spätesten dann, wenn die Farbe abblättert oder Blasen bildet, eure Heizkörper streichen, um sie vor Feuchtigkeit und Korrosion zu schützen. Darüber hinaus sieht ein alter Heizkörper vor frisch gestrichenen Wänden einfach unästhetisch aus.

Heizkörper solltet ihr nur bei abgedrehter Heizung neu lackieren, denn sonst trocknet der Lack zu schnell. Das Thermostat muss ganz heruntergedreht werden, weshalb sich der tiefste Winter nicht gerade zum Heizkörper streichen anbietet.

Heizkörperlack: Welche Farbe ist geeignet?

Wenn ihr euren Heizkörper neu streichen wollt, dann solltet ihr dafür auf jeden Fall Speziallack verwenden. Heizkörperlack ist besonders hitzebeständig und kann den hohen Temperaturen während der Heizperiode standhalten. Normaler Lack kann die Leistung des Heizkörpers im schlimmsten Fall mindern. Er verfärbt sich aufgrund der Hitze, zudem geben manche Lacke durch die hohen Temperaturen auch schädliche Dämpfe ab.

Heizkörperlack ist neben Weiß, Beige oder Hellgrau auch in zahlreichen weiteren Farben erhältlich und kann im Fachhandel auch nach Wunsch angemischt werden. Gedeckte Farbtöne haben den Vorteil, dass sie länger ansehnlich bleiben. Inzwischen gibt es auch Heizkörperlacke mit Spezialeffekten, zum Beispiel einem Aluminium-Effekt* (Anzeige).

Es gibt zwei Arten von Heizkörperlack:

  • Acrylharzlack: Er ist wasserbasiert und damit umweltverträglicher und geruchsärmer. Darüber hinaus ist er länger farbecht und vergilbt langsamer. Acrylharzlack trocknet besonders schnell und ist einfach zu verarbeiten.
  • Alkydharzlack: Alkydharzlacke trocknen langsamer, überzeugen aber durch einen hohen Glanzgrad und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie enthalten Lösungsmittel, sind aber besonders strapazierfähig.

Egal für welchen Lack ihr euch entscheidet, egal ob weiß oder farbig, er sollte in jedem Fall die DIN 55900-2 erfüllen. Und um eure Heizkörper möglichst kostengünstig zu lackieren, solltet ihr auf die Verbrauchsangaben pro Quadratmeter achten.

Lila gestrichener Heizkörper vor blauer Wand
Mit farbig gestrichenen Heizkörpern könnt ihr auch farbliche Akzente in der Wohnung setzen - Mieter sollten aber vorher den Vermieter um sein Einverständnis bitten.

Abgeplatzter Lack am Heizkörper: Einfach ausbessern

Unschöne, abgeplatzte Lackstellen am Heizkörper könnt ihr theoretisch einfach mit einem Heizkörper Lackstift* (Anzeige) ausbessern, ohne dass ihr den gesamten Heizkörper neu streichen müsst. Dabei müsst ihr jedoch in Kauf nehmen, dass sich die neu lackierten Stellen farblich etwas von der alten leicht vergilbten Lackschicht abheben. Wer es genau nimmt, bestimmt den aktuellen Lackfarbton mithilfe von Farbkarten oder einem Farbmessgerät und lässt sich eine kleine Menge Heizkörperlack im Fachgeschäft oder Baumarkt anmischen.

Wichtig: Roststellen solltet ihr in jedem Fall vorbehandeln. Wie das geht, erfahrt ihr weiter unten in unserer Anleitung unter Punkt 1.

Materialliste fürs Heizkörper lackieren

Zum Heizkörper lackieren benötigt ihr folgende Materialien:

  • Schleifpapier (mittlere und feine Körnung)
  • Exzenter-/Winkelschleifer (bei Rost)
  • Drahtbürste
  • Abdeckfolie* (Anzeige) oder alte Handtücher
  • Schwamm
  • Eimer
  • Haushaltsreiniger
  • Malerkrepp* (Anzeige)
  • Grundierung (optional)
  • Atemschutzmaske (bei Sprühlacken)
  • Heizkörperlack* (Anzeige)
  • kleine Farbwanne
  • Abstreifgitter
  • Lackierpinsel oder -rolle

Heizkörper-Pinsel: Welchen für Platten- und Rippenheizkörper?

Habt ihr einen modernen Plattenheizkörper mit Einkerbungen, dann könnt ihr mit einem herkömmlichen Lackpinsel mit kurzem, geraden Stiel gut arbeiten. Bei Heizkörpern mit einer durchgehenden, glatten Oberfläche empfiehlt sich eine Lackrolle mit kurzflorigen Polyesterfasern.

Rippenheizkörper sind aufgrund ihrer Bauform deutlich komplizierter zu lackieren als flache Plattenheizkörper. Für die schwer zugänglichen Bereiche zwischen den einzelnen Rippen und für die Rückseite verwendet ihr deshalb am besten einen abgewinkelten Heizkörperpinsel* (Anzeige) oder Eckenpinsel.

Grundsätzlich sollte der Lackierpinsel Kunststoffborsten haben, wenn ihr Acryllack verwendet. Bei Alkydharzlack ist es besser, ihr wählt einen Lackierpinsel mit Naturborsten.

Anleitung: Heizkörper streichen in 7 Schritten

Wir erklären euch Schritt für Schritt, wie ihr vorgehen müsst, damit ihr beim Streichen eurer Heizkörper ein optimales Ergebnis erzielt.

1. Rost entfernen

Durch Korrosion kann es am Heizkörper mit der Zeit zu undichten Stellen und Leckagen kommen. Bevor ihr eure Heizkörper neu lackiert, solltet ihr sie auf rostige Stellen überprüfen. Stark rostige Stellen auf keinen Fall einfach überstreichen, sondern von einem Fachmann beurteilen lassen. Gegebenenfalls muss der Heizkörper ausgetauscht werden, wenn die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt ist.

Kleinere Roststellen könnt ihr mit Schleifpapier mittlerer Körnung und einem handelsüblichen Exzenter- oder Winkelschleifer* (Anzeige) bis auf das Metall abtragen.

2. Lose Lackteile entfernen

Auf losem Lack hält der neue Anstrich nur schlecht. Neben Rost müsst ihr auch abblätternden Lack gründlich entfernen. Dafür eignet sich eine Drahtbürste. Die gibt es auch als Bohrmaschinenaufsatz* (Anzeige). Die Übergänge zwischen abgeblätterter und vorhandener Farbschicht schleift ihr im Anschluss ab, damit sie später nicht sichtbar sind.

Abschleifen von Rost vor dem Heizung streichen
Den Rost sowie Blasen könnt ihr mit einer Drahtbürste (hier als Aufsatz) vor dem Neuanstrich abschleifen.

3. Oberfläche anrauen

Damit der neue Lack gut haftet, solltet ihr die alte Oberfläche vor dem Auftragen des neuen Lacks mit einem feinkörnigen Schleifpapier flächendeckend anschleifen und damit aufrauen. Entfernt den alten Lack dabei aber nicht vollständig.

Alternativ könnt ihr auch zu einer Lauge greifen, allerdings nur, wenn die Heizkörper keine sichtbaren Beschädigungen haben. Die Flüssigkeiten sind im Fachhandel erhältlich. Beim Auftragen solltet ihr geeignete Schutzkleidung tragen. Nach der Einwirkzeit müsst ihr die Mittel mit viel Wasser abwaschen. Vergesst nicht, den Boden und die Wände dabei mit Abdeckfolien und Tüchern zu schützen.

4. Reinigen der Heizkörper

Zu lackierende Flächen müssen sauber und staubfrei sein. Deshalb solltet ihr nicht vergessen, den Heizkörper nach dem Anrauen der Oberfläche gründlich zu reinigen. Dafür reichen ein Schwamm und gewöhnlicher Haushaltsreiniger.

Tipp: Generell solltet ihr eure Heizkörper vor der Heizperiode einmal richtig von Staub befreien und reinigen. Tatsächlich könnt ihr so nämlich auch eure Heizkosten senken. Wie das am besten geht, lest ihr in "Heizkörper richtig reinigen: Mit diesen Tipps & Tricks klappt’s".

5. Ventile abkleben

Bevor ihr zum Lack greift, müsst ihr noch die Teile mit Malerkrepp abkleben, die keine neue Farbe erhalten sollen: Ventile, Thermostate, Anschlussstellen. Wer mit Sprühlack arbeitet, sollte auch die Wand und den Boden unter dem Heizkörper großflächig mit Folie schützen.

6. Grundieren

Je nach Zustand der Oberfläche solltet ihr den Heizkörper vor dem eigentlichen Lackieren grundieren. Vor allem bei Rost empfiehlt sich ein Rostschutzgrund. Es gibt aber auch Heizkörperlack, der zugleich als Grundierung wie als Deckfarbe geeignet ist und mit dem ihr selbst fest sitzenden Restrost überstreichen könnt.

7. Lackieren

Jetzt ist der Heizkörper bereit für den Neuanstrich. Am besten ihr beginnt an den schlecht erreichbaren Halterungen, Anschluss- und Ventilstellen. Diese lackiert ihr mit dem Pinsel. Danach könnt ihr je nach Typ des Heizkörpers entweder auf die Lackrolle umsteigen oder mit einem speziellen Heizkörperpinsel weiterarbeiten. Es ist empfehlenswert, von oben nach unten zu streichen. So bemerkt ihr störende Lacknasen und bekommt eine glatte Oberfläche.

Ganz wichtig: Je dünner die Lackschicht, desto besser. In den meisten Fällen ist es empfehlenswert, nicht nur eine, sondern zwei dünne Lackschichten aufzutragen. Nach dem ersten Durchgang solltet ihr einige Stunden warten, bis die erste Lackschicht gut getrocknet ist.

Vor dem zweiten Anstrich solltet ihr die Oberfläche mit Schleifpapier wieder leicht aufrauen. Dadurch haftet auch die zweite Lackschicht optimal auf dem Heizkörper.

Heizkörper lackieren mit Sprühlack

Alternativ könnt ihr eure Heizkörper, egal ob flache Platten- oder alte Rippenheizkörper, auch mit einem Sprühlack für Heizkörper lackieren. Dafür solltet ihr aber einigermaßen erfahren im Umgang mit Spraydosen sein. Ist das der Fall, geht das Lackieren mit Sprühlack deutlich schneller. Was ihr dabei beachten müsst:

  • Schützt umliegende Wände und den Boden besonders sorgfältig mit Abdeckfolie.
  • Haltet während der Arbeit die Fenster geschlossen, damit sich der Sprühnebel nicht weiter ausbreitet
  • Tragt beim Aufsprühen des Heizkörperlackes eine Atemschutzmaske und Handschuhe.
  • Testet den Sprühlack vorher auf einem Stück Pappe aus.
  • Sprüht den Lack in gleichmäßiger Bewegung von oben nach unten auf und haltet dabei einen Abstand von 15 bis 30 Zentimeter zum Heizkörper ein, um Farbnasen zu vermeiden.

Egal für welche Variante ihr euch entscheidet, wichtig ist, dass ihr den Lack beim Heizung lackieren so dünn wie möglich auftragt, um die Wärmeleitfähigkeit des Heizkörpers nicht zu beeinträchtigen.

Was tun, wenn die Heizung stetig gluckert und blubbert? Mehr dazu lest ihr in unserem Ratgeber: Heizung macht Geräusche: Das hilft, wenn die Heizung gluckert & knackt

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