Rekordzinsen, Rekordbaupreise, Rekordinflation: Keine guten Zeiten, ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen. Oder etwa doch? Wo in Deutschland es sich noch lohnen kann, eine Immobilie zu kaufen.
Die Kosten für Wohnraum steigen in Deutschland seit Jahren. Kaufinteressierte trifft es besonders hart. Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die Immobilienpreise in 97 untersuchten Städten 2022 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich elf Prozent gestiegen. Währenddessen haben die Mieten "nur" um vier Prozent zugenommen. Wer sich den Traum vom Eigenheim dennoch erfüllen will, fragt sich da natürlich: Wo Immobilien kaufen? Wir verraten es euch.
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Wo lohnt es sich noch, Immobilien zu kaufen?
Einen Hinweis darauf, wo es sich noch lohnen kann, Immobilien zu kaufen, ist der Postbank Wohnatlas 2022. Die Analyse basiert auf einer Auswertung von Immobilienangeboten in ganz Deutschland vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). Als Messinstrument dient der so genannte Vervielfältiger. Er spiegelt das Verhältnis von Kauf- und Mietpreisen wider. Je niedriger der Vervielfältiger ist, desto eher lohnt sich der Immobilienkauf.
Bundesweit liegt der Wert laut dem aktuellen Wohnatlas bei 28,5. Das heißt, eine durchschnittliche Immobilie in Deutschland wäre nach 28,5 Jahresnettokaltmieten vollständig abbezahlt. Ein Vervielfältiger über 25 gilt bereits als überteuert, ist heute aber die Norm.
Spitzenreiter in der Analyse sind die Großstädte Hamburg, München, Berlin und Potsdam. Sie alle knacken die 40er-Marke. Ebenso die bayerischen Landkreise Miesbach und Garmisch-Partenkirchen, wo der Vervielfältiger bei 51,7 beziehungsweise 45,1 liegt. In Nordfriesland ist Kaufen sogar noch teurer: Hier braucht es rekordverdächtige 82,3 Nettojahresmieten, um eine Immobilie abzubezahlen.
Wo ihr ein Haus oder eine Wohnung günstig kaufen könnt, sind Regionen mit einem niedrigen Vervielfältiger. Das sind nach dem Immobilienatlas 2022 zum Beispiel Landkreise in Mittel- bis Ostdeutschland sowie im Saarland. Besonders günstig soll Kaufen in Thüringen und Sachsen-Anhalt sein, etwa im Landkreis Greiz (13,7), im Jerichower Land (13,8) und im Landkreis Hildburghausen (14).
Eine Eigentumswohnung kostet im bundesweiten Schnitt 3.433 Euro pro Quadratmeter. Folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Kaufpreise pro Quadratmeter für Wohnungen in den 16 Bundesländern, von günstig zu teuer:
Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Wohnungen in den 16 Bundesländern, Stand 2022, Quelle: immowelt
Bundesland
Kaufpreis für Wohnungen
Sachsen-Anhalt
1.583 Euro/m2
Sachsen
1.785 Euro/m2
Thüringen
1.891 Euro/m2
Saarland
1.912 Euro/m2
Mecklenburg-Vorpommern
2.612 Euro/m2
Niedersachsen
2.664 Euro/m2
Brandenburg
2.749 Euro/m2
Rheinland-Pfalz
2.752 Euro/m2
Nordrhein-Westfalen
2.879 Euro/m2
Bremen
2.955 Euro/m2
Hessen
3.691 Euro/m2
Schleswig-Holstein
3.763 Euro/m2
Baden-Württemberg
3.882 Euro/m2
Bayern
4.833 Euro/m2
Berlin
5.124 Euro/m2
Hamburg
6.539 Euro/m2
Wo Immobilien kaufen, wenn ihr in der Stadt leben wollt? In diesen zehn Großstädten sind Eigentumswohnungen in Deutschland vergleichsweise günstig:
Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Wohnungen in deutschen Großstädten, Stand 2022, Quelle: immowelt
Stadt
Kaufpreis für Wohnungen
Chemnitz
1.618 Euro/m2
Gelsenkirchen
1.693 Euro/m2
Duisburg
2.021 Euro/m2
Wuppertal
2.175 Euro/m2
Mönchengladbach
2.277 Euro/m2
Bochum
2.498 Euro/m2
Leipzig
2.598 Euro/m2
Bielefeld
2.763 Euro/m2
Essen
2.815 Euro/m2
Dortmund
2.845 Euro/m2
Wo sind Häuser am günstigsten?
Billig ein Haus kaufen? Das ist gar nicht so einfach: Ein Haus kostet in Deutschland im Schnitt 2.995 Euro pro Quadratmeter. Folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Häuser in den 16 Bundesländern, von günstig zu teuer:
Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Häuser in den 16 Bundesländern, Stand 2022, Quelle: immowelt
Bundesland
Kaufpreis für Häuser
Sachsen-Anhalt
1.399 Euro/m2
Thüringen
1.450 Euro/m2
Saarland
1.681 Euro/m2
Sachsen
1.737 Euro/m2
Niedersachsen
2.315 Euro/m2
Rheinland-Pfalz
2.343 Euro/m2
Brandenburg
2.661 Euro/m2
Bremen
2.934 Euro/m2
Mecklenburg-Vorpommern
2.959 Euro/m2
Nordrhein-Westfalen
2.968 Euro/m2
Hessen
3.078 Euro/m2
Schleswig-Holstein
3.220 Euro/m2
Baden-Württemberg
3.675 Euro/m2
Bayern
4.027 Euro/m2
Berlin
5.712 Euro/m2
Hamburg
5.987 Euro/m2
Wo Immobilien kaufen, wenn ihr in der Stadt leben wollt? Dies sind die zehn Großstädte in Deutschland, in denen ihr Häuser günstig kaufen könnt:
Durchschnittliche Quadratmeterpreise für Häuser in deutschen Großstädten, Stand 2022, Quelle: immowelt
Stadt
Kaufpreis für Häuser
Chemnitz
2.194 Euro/m2
Gelsenkirchen
2.424 Euro/m2
Duisburg
2.779 Euro/m2
Mönchengladbach
2.815 Euro/m2
Wuppertal
2.971 Euro/m2
Bremen
3.124 Euro/m2
Bielefeld
3.180 Euro/m2
Bochum
3.326 Euro/m2
Leipzig
3.382 Euro/m2
Kiel
3.707 Euro/m2
Welche Immobilie kann ich mir leisten?
Nach einer Faustformel sollte Wohnen nicht mehr als 30 Prozent eures verfügbaren Haushaltseinkommens kosten. Auf Nummer sicher geht ihr, wenn ihr die 25-Prozent-Grenze nicht überschreitet. Viele Banken rechnen nicht ganz so konservativ und gewähren Kredite mit einer maximalen Monatsrate von 35 Prozent eures Nettohaushaltseinkommens.
Wann ist der beste Zeitpunkt, eine Immobilie zu kaufen?
Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für einen Hauskauf lässt sich nicht pauschal beantworten. Einmal spielen persönliche Faktoren eine wichtige Rolle wie die Lebensumstände und die finanzielle Situation. Oft ist die Entscheidung fürs Eigenheim eine emotionale.
Zudem ist der Zeitpunkt von der jeweiligen Wirtschaftslage, dem Immobilienmarkt und den Zinsbedingungen abhängig. Aktuelle Zahlen und Prognosen findet ihr in unserem Newsticker Immobilienpreise sowie im Newsticker Bauzinsen.