Charakteristisch für Fertighäuser ist ihre einfache Bauweise aus dünnen Holzwänden – keine guten Voraussetzungen für einen soliden Schallschutz, oder? Wir klären, was dran ist an der Frage, ob Holzhäuser hellhörig sind.
In puncto Schallschutz haben Fertighäuser einen schlechten Ruf. Standardisierte, leichte Holzbauteile, die im Schnellverfahren zusammengesetzt werden – da ist Hellhörigkeit doch vorprogrammiert. Aber stimmt es überhaupt, dass Fertighäuser hellhörig sind?
Es kommt darauf an: Handelt es sich um ein Fertighaus der frühen Generation, also aus den 1960er- oder 1970er-Jahren, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es hellhörig ist und ihr bei der Schalldämmung nachbessern müsst. In dem Fall ist ohnehin eine aufwendige energetische Sanierung zu erwarten.
Moderne Fertighäuser hingegen erfüllen die geltenden Schallschutz-DIN-Normen im Hochbau. Aufgrund ihrer Bauweise und der verwendeten Baustoffe können sie im Vergleich zu Massivhäusern eine ähnlich hohe oder sogar höhere Schallisolierung aufweisen. Der große Vorteil von Holzhäusern: Selbst wenn sie in der Bauplanung nicht berücksichtigt wurden, lassen sich Maßnahmen gegen Hellhörigkeit nachträglich installieren. Lest hier mehr zum Thema: "Fertighaus oder Massivhaus: Vorteile und Nachteile der Bauweisen"
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Guter Schallschutz im Fertighaus dank moderner Konzeption
Heutzutage sind Fertighäuser keinesfalls mehr hellhörig. Bei modernen Holzhäusern sind die Außen- und Innenwände sowie die Zimmerdecken so konzipiert, dass ein hoher Schallschutz gewährleistet ist. Das heißt unter anderem, Außengeräusche bis zu 65 Dezibel – das entspricht einem mit 100 Stundenkilometer vorbei fahrenden Auto – sind nur stark vermindert hörbar. Dafür arbeitet der Fertigbau mit einem mehrschichtigen Wandaufbau in Kombination mit schalldämmenden Werkstoffen. Mehr zu dem Thema lest ihr hier: "Vorurteile gegenüber Holzhäusern: Hellhörig und anfällig für Schädlinge?"
Hellhörige Fertighäuser – diese Maßnahmen wirken schallisolierend:
Schallabsorbierende Inneneinrichtung mit Teppichböden, Polstermöbeln und Vorhängen
Hellhörige Fertighäuser: Schallisolierung bei der Bauplanung beachten
Grundsätzlich sollten Bauherren, die sich für ein Fertighaus entscheiden, den Schallschutz bereits bei der Bauplanung berücksichtigen. So spart ihr euch nachträgliche Arbeiten und umgeht zusätzliche Kosten. Lasst euch vom Fertighaushersteller am besten schriftlich versichern, dass verbindliche Normen eingehalten werden. Dazu zählen die Regeln für die "Mindestanforderungen an die Schalldämmung von Bauteilen" gemäß DIN 4109 und die VDI-Richtlinie 4100 zum Schallschutz im Hochbau.
Neben den genannten baulichen Maßnahmen empfiehlt es sich, die Raumaufteilung genau zu durchdenken: Kinderzimmer lieber abseits vom Arbeitszimmer planen und das Schlafzimmer oder andere Ruheräume besser zur straßenabgewandten Hausseite ausrichten.
Tipp: Achtet bei der Auswahl eines Fertigbauherstellers auf das Gütesiegel QDF (Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau). Die Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung wichtiger Qualitätsrichtlinien. Dazu gehört auch ein erstklassiger Schallschutz. Damit seid ihr auf der sicheren Seite.
Fertighäuser sind hellhörig – das ist nicht das einzige Vorurteil, mit dem Holzhäuser zu kämpfen haben. Wir haben noch mehr Mythen rund um das Thema Fertighäuser unter die Lupe genommen: