Holzhäuser fangen angeblich schnell Feuer, schimmeln eher und sind hellhörig. Wir haben verschiedene Vorurteile eines Holzhauses unter die Lupe genommen und klären auf.
Auf dem Weg zum Eigenheim denken wieder mehr Menschen in Deutschland über ein Holzhaus nach. Die Anzahl der genehmigten Wohngebäude in Holzbauweise stieg von 2010 bis 2021 von 14.666 auf 27.554.
Ein Holzhaus zu bauen, liegt also durchaus im Trend. Kein Wunder: Das Leben in einem Haus aus Holz als Alternative zu Massivhäusern bietet zahlreiche Vorteile. Gleichzeitig gibt es gegen das Holzhaus aber auch viele Vorurteile. Wohnglück.de nimmt die Mythen rund um den Holzhausbau unter die Lupe.
Vorurteil 1: Ein Holzhaus brennt schneller
Die erhöhte Brandgefahr ist wohl eines der bekanntesten und hartnäckigsten Vorurteile gegen das Holzhaus. Doch dass diese öfter oder schneller brennen als Massivhäuser stimmt so nicht. Holz brennt sehr langsam und berechenbar. Je dicker der verbaute Rohstoff, desto schwerer entflammbar ist dieses Material auch.
Es ist jedoch wichtig, das Brandverhalten in der Konzeption zu berücksichtigen und beispielsweise tragende Elemente dicker zu produzieren und zu verbauen als statisch notwendig, um den Feuerwiderstand und die Stabilität des Hauses zu verlängern. Durch das gleichmäßige Abbrennen und die Entwicklung einer Holzkohleschicht können Holzrahmenbauten bei einem Feuer sogar länger standhalten als die Stahlträger bei Massivhäusern.
Vorurteil 2: Holzhäuser werden von Schädlingen befallen
Holzschädlinge in alten Dachstühlen können ein riesiges Problem sein. Inzwischen wird Bauholz aber technisch getrocknet, das heißt, ihm wird in speziellen Trocknungskammern kontrolliert, schnell und schonend die Holzfeuchte entzogen.
Damit wird das Holz immun gegen Schädlinge, weil es ihnen keinen Nährboden mehr bietet. Diese Art von Vorbehandlung minimiert auch gesundheitsschädliche Ausdünstungen in der Raumluft und ist bei qualitativ hochwertigen Hölzern mittlerweile Standard.
Bei der Wahl des Holzbauanbieters solltet ihr deswegen auf die Zertifizierungen und Qualitätssiegel achten. Eine stetige Qualitätsprüfung sowie sorgfältige Auswahl an Holzbeständen inklusive entsprechender Güteüberwachungen sollten Standard sein. Bei eurem Fertighausanbieter könnt ihr gezielt nach Holzbehandlung und Wohngesundheit fragen.
Übrigens: Der Deutsche Massivholz- und Blockhausverband (DMBV) befragte 5.000 Besitzer von Massivholzhäusern mit RAL-Gütezeichen bezüglich Schädlingen im und am Holzhaus . Das Ergebnis dieser Umfrage zeigt, dass dort in den vergangenen 15 Jahren kein einziger Befall durch einen Holzschädling aufgetreten ist.
Vorurteil 3: Ein Holzhaus schimmelt eher
Schimmel entsteht generell bei baulichen Mängeln und nicht fachgerecht ausgeführten Konstruktionen. Das ist aber unabhängig davon, ob ein Haus aus Holz oder in einer anderen Bauweise errichtet worden ist. Deshalb empfiehlt es sich, auch den Bau eines Holzhauses in Sachen Schimmel von einem Bausachverständigen begleiten zu lassen.
Bei richtig angewandtem konstruktiven Holzschutz kommt Schimmel in einem Holzhaus nicht vor. Entscheidend ist auch die richtige Holzfeuchte. Da im Holzrahmenbau die einzelnen Komponenten vorwiegend in einer Fabrikhalle vorproduziert werden, ist es kaum möglich, dass Dämmmaterialien oder das Holz selbst während des Baus witterungsbedingt feucht werden. Damit ist auch die Entwicklung von Schimmel im Holzhaus unwahrscheinlicher.
Vorurteil 4: Ein Holzhaus ist hellhörig
Holz ist ein leichtes Material, wodurch seine Schalldämmung alleine nicht besonders gut ist. Moderne Holzhäuser bieten dank einer intelligenten Konzeption der Decken und Wände aber einen guten Schallschutz.
Sie erfüllen nicht nur sicher die üblichen Schallschutz-DIN-Normen im Hochbau, sondern bei entsprechender Vorsorge auch problemlos die Anforderungen an erhöhten Schallschutz. Möglich ist dies durch den grundsätzlich mehrschichtigen Aufbau von Wänden und Decken.
Wichtig ist es, die Raumgestaltung und Raumaufteilung noch vor der Umsetzung gut zu planen. Wenn das Kinderzimmer zum Beispiel über dem ruhigen Wohnzimmer liegen soll, sollte das bei der Konzeption der Zwischendecke berücksichtigt werden.
Tipp: Als Bauherr eines Holzhauses geht ihr in puncto Schallschutz auf Nummer sicher, wenn ihr den Bauanbieter in der Baubeschreibung dazu verpflichtet, von Anfang an einen ausreichenden Schallschutz gemäß DIN 4109 und VDI-Richtlinie 4100 zu gewährleisten. Verlangt dazu auch einen Nachweis.
Vorurteil 5: Holzhäuser sind Massenware
Der schlechte Ruf, alle Fertig- und Holzhäuser sähen gleich aus, ist unbegründet. Mit Häusern im Holzrahmenbau sind Hausbauern in der Gestaltung wenig Grenzen gesetzt, denn nahezu alle Grundrisse von Bungalow bis Einfamilienhaus lassen sich individuell nach den Bedürfnissen und Lebensphasen realisieren.
Fazit: Holzhäuser haben viele Vorteile
Viele Vorurteile gegen das Holzhaus sind unbegründet – bei genauerem Hinsehen können sie sich sogar in Holzhaus-Vorteile verwandeln.
Ein Holzhaus schafft nicht nur ein angenehmes Raumklima sowie eine gute Dämmung, es hat auch in Sachen Schimmel keine Nachteile gegenüber anderen Hausbauarten. Zudem bieten Holzhäuser auch diverse Vorteile bei der individuellen Gestaltung des Wohnraums. Hausbauer holen sich bei einem Eigenheim in Holzbauweise nicht nur das wohlige Hygge-Gefühl in die eigenen vier Wände, sondern realisieren mit dieser flexiblen Hausart auch Dachaufstockungen und Anbauten.
Ein weiterer Vorteil: Aufgrund der kostengünstigen Planung und schnellen Fertigung der skelettförmigen Elemente sparen Bauherren nicht nur Geld, sondern auch Zeit.
Ihr seid überzeugt und erwägt, ein Holzhaus zu bauen? Dann informiert euch in unserem Artikel "Holzhaus bauen" über die Kosten und verschiedene Modelle. Oder durchsucht unsere Fertighausdatenbank nach einem Modell, das euch gefällt.