Lärm kann Menschen krank machen. Gute Schallschutzfenster helfen, einen großen Teil der störenden Geräusche draußen zu halten. Wir zeigen euch, worauf ihr bei Schallschutzfenstern achten müsst und was sie kosten.
Herkömmliche Fenster bieten keinen besonderen Schutz vor Lärm. Für den, der an einer lauten Straße oder in der Nähe eines Flughafens wohnt, können sich Schallschutzfenster lohnen. Durch die kann ein großer Teil des störenden Lärms draußen gehalten werden. Wir zeigen euch, was ein gutes Schallschutzfenster ausmacht – und was es kostet.
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Darum lohnen sich Schallschutzfenster
Lärm macht krank. Und das sogar dann, wenn er von Menschen gar nicht als störend empfunden wird. Die meisten Geräusche dringen von Außen über die Fenster in Wohnungen und Häuser. Entscheidend dafür, wie schädlich der Lärm ist, ist seine Dauer, die Intensität und die Art des Lärms. Dabei stresst Menschen besonders Verkehrslärm durch Autos, Schienenfahrzeuge oder Flugzeuge. Aber auch Baustellen oder Geräusche aus nahegelegenen Gewerbebetrieben sind oft störend.
Laut einer Umfrage des Umweltbundesamts (UBA) aus dem Jahr 2018 fühlen sich 75 Prozent der Befragten in ihrem Wohnumfeld durch Straßenverkehr gestört und belästigt. 42 Prozent der Befragten stören sich am Flugverkehr, 35 Prozent sind durch Schienen beeinträchtigt und 60 Prozent fühlen sich durch die Geräusche der Nachbarn gestört.
Fenster sind die größte Schwachstelle bei der Lärmdämmung. So hat laut UBA ein altes Fenster eine Schalldämmung von rund 25 Dezibel – das ist 1.000 mal geringer als die einer guten Außenwand. Schallschutzfenster erreichen eine wesentlich höhere Schalldämmung – bis zu 50 Dezibel können sie abhalten. Dabei wird eine Reduzierung um rund zehn Dezibel von Menschen schon als eine Halbierung des Lärms wahrgenommen.
Wie sind Schallschutzfenster aufgebaut?
Wenn bei einem Fenster mit Standardverglasung eine Schallwelle auf die Scheibe trifft, dann wird diese in Schwingung versetzt. Diese gibt sie an die nächste Scheibe weiter – und so gelangt der Schall in den Raum. Bei Schallschutzfenstern sind die Scheiben asymmetrisch angeordnet. So kann der Schall nicht von einer Scheibe zur nächsten weitergetragen werden.
An der Außenseite ist eine Verbundglasscheibe. Die besteht aus mehreren Einzelscheiben, die mit Kunstharz oder einer Folie verbunden sind. Durch den Abstand zwischen den einzelnen Scheiben werden Schallemissionen vermindert. Auf der Innenseite des Fensters befindet sich Isolierglas. Diese Art der Verglasung spielt übrigens nicht nur für den Lärmschutz, sondern auch für die Wärmedämmung eine große Rolle.
Es gilt:
Je größer der Abstand zwischen Isolierglas und dem Verbundglas ist, desto mehr wird der Schall gemindert.
Je höher die Dichte der Verglasung ist, also je dicker die Scheiben sind, desto größer ist die Schalldämmung.
Eine wichtige Rolle dafür, wie gut ein Fenster den Schall dämmt, spielt auch der Rahmen. Die beste Verglasung ist sinnlos, wenn der Lärm dann über einen ungenügend gearbeiteten Rahmen in die Wohnung eindringen kann. Denn ein Schallschutzfenster dämmt den Schall immer nur so gut wie seine schwächste Stelle. Rahmen für Schallschutzfenster werden daher mit vielen Einzelkammern hergestellt. Das Material des Rahmens spielt hingegen keine große Rolle. Er kann aus Kunststoff, Holz oder Aluminium hergestellt werden.
Was ist das Schalldämmmaß?
Das Schalldämmmaß gibt an, wie gut ein Bauteil Schall draußen hält. Es ist von der Frequenz des Schalls abhängig. Das Schalldämmmaß ist ein in Dezibel gemessener Wert. Wie hoch das Schalldämmmaß sein soll, bestimmt, welches Schallschutzfenster gewählt werden sollte. So empfiehlt der Verein der Ingenieure (VDI) zum Beispiel in Schlafzimmern einen Wert von 25 bis 35 Dezibel und für Wohnräume einen von 30 bis 40 Dezibel.
Je nachdem, welches Schalldämmmaß erreicht werden soll, muss das Fenster einer bestimmten Schallschutzklasse gewählt werden.
Schallschutzklassen werden von der VDI-Richtlinie VDI 2719 klassifiziert. Die Einteilung nach Schallschutzklassen beschreibt, wie gut ein Fenster vor Lärm schützt. Je höher die Schallschutzklasse, drsto höher der Schutz. Fenster der höchsten Schutzklasse müssen dabei um mehr als 50 Dezibel dämmen. Von den sechs Schallschutzklassen sind zwei, drei und vier die am häufigsten verbauten.
Die Schallschutzklasse leitet sich unter anderem vom Einsatzgebiet des Fensters ab. Faktoren für die Einordnung sind zum Beispiel die Anzahl der Autos, die vor dem Haus in einer Stunde vorbeifahren. Auch die Entfernung des Hauses zur Mitte der Straße und das erwünschte Schalldämmmaß spielen eine Rolle.
Schallschutzklasse
Außenlärmpegel
Schalldämmmaß
Autos pro Stunde
Entfernung des Hauses von der Mitte der Straße
I
bis 55 Dezibel
30 Dezibel
10 bis 50
mehr als 35 Meter
II
56 bis 60 Dezibel
30 Dezibel
10 bis 50
26 bis 35 Meter
III
61 bis 65 Dezibel
35 Dezibel
50 bis 200
26 bis 36 Meter
IV
66 bis 70 Dezibel
40 Dezibel
1.000 bis 3.000
100 bis 300 Meter
V
71 bis 75 Dezibel
45 Dezibel
1.000 bis 3.000
36 bis 100 Meter
VI
76 bis 80 Dezibel
50 Dezibel
3.000 bis 5.000
weniger als 100 Meter
Anforderungen und Voraussetzungen bei Schallschutzklassen von Schallschutzfenstern
Was kosten Schallschutzfenster?
Wie viel ein Schallschutzfenster kostet, hängt von mehreren Faktoren ab. Die Schallschutzklasse spielt natürlich eine wichtige Rolle, aber auch das Rahmenmaterial fließt, wie bei anderen Fenstern auch, in den Preis mit ein. Auch die individuelle Wohnsituation, zusätzliche Wünsche wie Isolier- oder Sicherheitsglas und Zusatzteile schlagen sich auf den Preis nieder.
Am günstigsten sind Schallschutzfenster aus Kunststoff. Holz und Aluminium sind die teureren Varianten. Weil die Schallschutzklasse VI in Privathäusern keine Rolle spielt, ist sie hier nicht aufgelistet.
Schallschutzklasse
Kunststoff pro Quadratmeter
Holz pro Quadratmeter
Aluminium pro Quadratmeter
I
ab 75 Euro
ab 95 Euro
ab 110 Euro
II
ab 95 Euro
ab 140 Euro
ab 130 Euro
III
ab 105 Euro
ab 205 Euro
ab 140 Euro
IV
ab 140 Euro
ab 270 Euro
ab 170 Euro
V
ab 180 Euro
ab 290 Euro
ab 300 Euro
Preise von Schallschutzfenstern
Was kostet der Einbau von Schallschutzfenstern?
Schallschutzfenster sollten immer vom Profi eingebaut werden. Denn nicht nur der Aufbau des Fensters und die Beschaffenheit des Rahmens spielen für den tatsächlich erreichten Lärmschutz eine Rolle. Das Fenster muss auch perfekt eingepasst werden und sollte daher nur in einer nach RAL zertifizierten Montage erfolgen.
Grundsätzlich könnt ihr – je nach Wohnort – mit Montagekosten von 40 bis 60 die Stunde rechnen. Die Einbauzeit für ein Fenster liegt zwischen zwei und vier Stunden. Einige Betriebe rechnen aber einer gewissen Entfernung auch noch eine Anfahrtspauschale ab. Wer einen Betrieb aus der Nähe wählt, kann hier sparen.
Grundsätzlich könnt ihr damit rechnen, dass die Montagekosten rund 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten betragen.
Schallschutzfenster könnt ihr natürlich auch nachrüsten. Wenn ihr das tut, müsst ihr aber zusätzlich mit Kosten für den Ausbau und die Entsorgung der alten Fenster einplanen. Der Ausbau kostet 15 bis 30 Euro pro Quadratmeter, die Entsorgung 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter.
Werden Schallschutzfenster vom Staat gefördert?
Es gibt gesetzliche Höchstgrenzen für die Lärmbelästigung. Werden diese überschritten, dann könnt ihr euch den Lärmschutz – und dazu gehören auch Schallschutzfenster – staatlich bezuschussen lassen. Die Förderprogramme sind aber von Bundesland zu Bundesland und teilweise sogar von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Ihr müsst den Zuschuss auch dort beantragen. Bei Schallschutzfenstern der Klasse IV kann der aber bis zu 75 Prozent betragen. Sind die Räume, die mit Schallschutz nachgerüstet werden soll, besonders schutzwürdig – wie zum Beispiel Kinderzimmer – dann gibt es sogar Förderungen für geeignete Lüftungseinrichtungen.
Entscheidend für die Stelle, bei der ihr die Förderung beantragen müsst, ist außerdem, woher der Lärm rührt. Handelt es sich um Straßenlärm in einer Stadt, ist in der Regel die Kommune zuständig. Bei Fluglärm oder dem Lärm von einer Autobahn aber das Bundesland. Welche Förderprogramme in Frage kommen, findet ihr im Förderprogrammfinder des Bundeswirtschaftsministeriums.
Zusätzlich zu den regionalen Förderprogrammen kann der Einbau von Schallschutzfenstern auch über die Kreditanstalt für Wiederaufbau förderfähig sein. Denn Schallschutzfenster tragen auch maßgeblich zur Energieeffizienz eines Gebäudes bei, weil sie Wärme im Haus halten. Informationen darüber erhaltet ihr direkt bei der KfW.