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Lärmschutzwand im Garten: Effektiver Lärmschutz für Garten und Terrasse

Portrait von Antonia Eigel
Antonia Eigel

Mit einer Lärmschutzwand könnt ihr störenden Verkehrslärm aus eurem Garten oder von der Terrasse fernhalten und endlich entspannt die Ruhe genießen. Tatsächlich birgt der Lärm von der Straße, je nach Lautstärke, gesundheitliche Risiken. Mit einer Schallschutzwand könnt ihr sie deutlich reduzieren.

Lärmschutzwände gibt es in vielerlei Ausführungen. Welche Möglichkeiten ihr habt, worin sie sich unterscheiden und wie ihr auch aus einer normalen Sichtschutzwand aus dem Baumarkt einen effektiven Lärmschutz bauen könnt, erfahrt ihr hier. Dazu nennen wir die Kosten für eine Lärmschutzwand und geben Tipps, worauf ihr auch rechtlich achten müsst.

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Wann ist eine Schallschutzwand notwendig?

Entspannt im Garten die Füße hochlegen – das funktioniert nicht, wenn der Garten direkt an einer lauten Hauptstraße liegt. Der Verkehrslärm ist nicht nur nervig, tatsächlich ist er auch gesundheitsschädlich.

Nach Angaben der WHO liegt der für die Gesundheit verträgliche Geräuschpegel bei 55 Dezibel. Das entspricht in etwa der Lautstärke von Regen, einem Kühlschrankbrummen oder leiser Radiomusik. Mehr als 30 Prozent der europäischen Bevölkerung lebt jedoch in Wohngebieten, wo dieser Grenzwert überschritten wird.

In einer EU-finanzierten Studie namens QUIET fanden Wissenschaftler heraus, dass Verkehrslärm nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann, wie bislang bekannt. 

Mit jedem Anstieg des Verkehrslärms um 10 Dezibel steigt auch das Risiko für Diabetes um elf Prozent. Ebenso konnte ein erhöhtes Krebsrisiko sowie ein Zusammenhang zwischen Verkehrslärm und körperlicher Inaktivität nachgewiesen werden.

Auch das Umweltbundesamt macht darauf aufmerksam, dass bei einem Pegel von über 55 Dezibel außerhalb des Hauses zunehmend mit Beeinträchtigungen der Psyche und des sozialen Wohlbefindens zu rechnen ist.

 Wer ein Haus mit Garten hat, das direkt an einer Hauptstraße liegt, kann dann schon mal einer Lärmbelästigung von 70 bis 100 Dezibel ausgesetzt sein. Dabei entsprechen:

Übersicht: Lärmstufen und Geräuschempfinden, Quelle: VCD
Lautstärke in Dezibel dB(A)GeräuschartGeräuschempfinden
70 dB (A)Pkw in zehn Meter Abstand, Rasenmäher, laute Unterhaltunglaut bis sehr laut
80 dB(A)Straßenlärm bei starkem Verkehr, max. Sprechlautstärkesehr laut
90 dB(A)Laute Fabrikhalle, Lkw-Fahrgeräusch in 5 Meter Abstandsehr laut
100 dB(A)Autohupen in 7 Meter Abstand, Kreissägesehr laut bis unerträglich

Eine vollständige Übersicht über alle Lärmstufen und Geräuschempfinden findet ihr auch auf der Website des Verkehrsclubs Deutschland.

Wie effektiv sind Lärmschutzwände?

Besonders in Gärten, die einer erhöhten Lärmbelastung ausgesetzt sind, kann der Einsatz einer Lärmschutzwand oder Schallschutzwand sinnvoll sein. Da im Umfeld von Privatgrundstücken Wandhöhen von zwei bis drei Metern oft nicht überschritten werden dürfen, ist nach Angaben des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP ein Abschirmmaß von 15 Dezibel erreichbar. 

Das Abschirmmaß kennzeichnet die Verminderung des Schallpegels von Schallstrahlen durch Abschirmungen – eben einer Lärmschutzwand.

Das klingt erst einmal nach nicht besonders viel. Aber: Das menschliche Ohr empfindet die Reduzierung von Lärm um 10 Dezibel als Halbierung der Lautstärke.

Was ist die beste Lärmschutzwand?

Damit geschlossene Wandelemente ein Schalldämmmaß von 15 Dezibel aufweisen, sollte die Masse des gewählten Wandmaterials mindestens einem Kilogramm pro Quadratmeter entsprechen.

Je leichter das gewählte Material, desto geringer die Schalldämmung. Dennoch kann eine ein Millimeter dicke Kunststoff-Membran schon ausreichend den Schall mindern. Bei tieffrequenten Störgeräuschen empfiehlt es sich, die Membran auf schwerere Wandelemente, zum Beispiel aus Holz, zu setzen.

Folgende Tabelle zeigt verschiedene schalldämmende Materialien und ihre Eigenschaften:

Dichte verschiedener Wandmaterialien zur Schalldämmung, Quelle: Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
MaterialDichteDicke in mmMasse pro Quadratmeter
Betonca. 2.200 kg/m³100 mm220 kg/m²
Stahlca. 7.800 kg/m³10 mm78 kg/m²
Glasca. 2.500 kg/m³10 mm25 kg/m²
Acryglasca. 1.300 kg/m³20 mm24 kg/m²
Eichenholzca. 700 kg/m³20 mm14 kg/m²
Kunststofffolieca. 1.300 kg/m³1 mm1,3 kg/m²

Damit ein Schalldämmmaß von 15 Dezibel überhaupt erreicht werden kann, solltet ihr darauf achten, dass das Wandelement möglichst keine Öffnungen hat. Kleine Löcher oder Schlitze sind manchmal unvermeidbar, es kommt aber nicht auf ihre Größe und Form an. Vielmehr ist die Position und der Anteil der zusammengefassten offenen Flächen an der Gesamtfläche entscheidend.

Erreicht eure geschlossene Schallschutzwand ein Schalldämmmaß von 15 Dezibel, kann schon eine offene Fläche, die ein Prozent der Gesamtfläche ausmacht, die Schalldämmung um ein Dezibel verringern. Bei fünf Prozent Öffnungsfläche sind es bereits vier Dezibel.

Infografik Schallausbreitung und -beeinflussung vor und hinter einem Hinderniss wie einer Schall- oder Sichtschutzwand

Tipp: Die Materialdichte der Schallschutzwand kann noch so hoch sein, wenn an ihrer Unterkante ein Spalt zum Boden vorgesehen ist, wird sie nicht viel nützen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ihr gewöhnliche Sichtschutzzäune für Garten oder Terrasse als Schallschutzwand verwenden wollt. Diese solltet ihr nachträglich unbedingt abdichten, um das größtmögliche Maß an Schalldämmung herauszuholen.

Wie viel kostet eine Lärmschutzwand?

Was ein guter Lärmschutz im Garten kostet, lässt sich pauschal nicht beantworten, denn es kommt ganz darauf an, wie lang und hoch die Lärm- oder Schallschutzwand in eurem Garten sein soll und für welche Ausführung ihr euch entscheidet. 

Dazu kommen im Einzelfall noch die Montagekosten, falls ihr die Lärmschutzwand in eurem Garten oder auf der Terrasse von einer Fachfirma aufstellen lasst.

Am günstigsten kommt ihr weg, wenn ihr einfache Sichtschutzzaun-Elemente aus Holz oder WPC aus dem Baumarkt verwendet. Diese gibt es bereits ab 30 Euro pro Element zu kaufen. 

Bei dieser einfachen Variante solltet ihr aber unbedingt einen doppelten Aufbau wählen und den Zwischenraum zusätzlich mit einer dickeren Kunststofffolie (zum Beispiel Teichfolie) füllen. Das verstärkt den Schallschutz. Teichfolie mit 0,5 mm Stärke bekommt ihr bereits ab circa 20 Euro.

Entscheidet ihr euch für zwei Meter hohe Hecken als Lärmschutzwand im Garten oder für die Terrasse, könnt ihr mit Preisen ab 20 Euro aufwärts pro Pflanze rechnen.

Professionelle Lärmschutzwand-Systeme sind entsprechend teurer und können je nach Größe mehrere tausend Euro kosten. Sie sind dafür aber in der Regel auch schallschutzgeprüft. Weitere Zusatzkosten entstehen für die Montage durch Fachkräfte.

Ist eine Lärmschutzwand genehmigungspflichtig?

Egal für welche Art Schallschutz ihr euch für eure Terrasse oder für den Garten entscheidet, ihr solltet auf jeden Fall den für euer Grundstück geltenden Bebauungsplan beachten. Bevor ihr also irgendwelche Maßnahmen plant, erkundigt euch bei der zuständigen Bauverwaltung, was zulässig beziehungsweise genehmigungsfrei ist.

Denn es ist so: Es gibt je nach Bundesland unterschiedliche Regeln, wie hoch eine Lärmschutzwand sein darf. Bis 1,90 Meter ist ein Lärmschutzzaun in der Regel kein Problem und nicht genehmigungspflichtig. In einigen Kommunen müssen Sicht- und Schallschutz allerdings ins allgemeine Siedlungsbild passen. Das kann Auswirkungen auf die erlaubte Höhe und das Material haben. 

Auch der erforderliche Abstand zum Nachbargrundstück kann von Bundesland zu Bundesland variieren. Kurzum: Ein Anruf beim Bauamt bleibt üblicherweise nicht aus, wenn ihr eine Lärmschutzwand aufstellen wollt.

Erfahrt in diesem Ratgeber, was ihr beachten müsst, um beim Thema Sicht- und Schallschutzwand Ärger mit dem Nachbarn zu vermeiden.

Lärmschutz im Garten: Welche Möglichkeiten gibt es?

Um den Straßen- und Verkehrslärm aus dem eigenen Garten und von der Terrasse fernzuhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Grob lassen sich die Lärmschutzvorrichtungen für den Garten in folgende Bereiche einteilen:

  1. Schallschutzzäune aus Holz
  2. Schallschutzwände aus Kunststoff (WPC)
  3. Schallschutzwände aus Glas
  4. Lärmschutzwände aus Beton, Ziegel oder Stein (Gabionen)
  5. Begrünbare Lärmschutzwandsysteme aus Kokos, Bambus oder Mineralwolle
  6. Hecken als Lärmschutzwand im Garten
  7. Sichtschutzelemente als Lärmschutzwand

Je nach Ausführung können sie Schallwellen absorbieren (schlucken) oder reflektieren (zurückwerfen):

  • Absorbierende Wände haben eine raue Oberfläche. Sie kosten mehr, bieten aber auch den besseren Schutz.
  • Reflektierende Wände, zum Beispiel aus Glas, Metall, Kunststoff oder Beton, sind glatt.

Weil der Schall bei reflektierenden Wänden auf die Straße zurückgeworfen wird, müssen derartige Lärmschutzwände extra genehmigt werden.

Neben klassischen Lärmschutzwänden gibt es auch Lärmschutzwälle. Sie lassen sich harmonisch in die Landschaft einfügen und bepflanzen, brauchen aber auch viel Platz. Daher kommen Schallschutzwälle auf Privatgrundstücken selten zum Einsatz. 

Inwiefern sich die einzelnen Schall- und Lärmschutzwände unterscheiden, zeigen wir in den nächsten Abschnitten.

1. Schallschutzzäune aus Holz

Eins vorneweg: Ein Schallschutzzaun aus Holz ist nicht zu verwechseln mit einem Sichtschutzzaun aus Holz, den ihr in jedem Baumarkt kaufen könnt. In der Regel besteht ein solcher Schallschutzzaun aus reflektierenden Elementen (Holzbohlen) und absorbierenden Elementen (spezielle Absorberelemente).

Auf die absorbierenden Elemente werden die Holzbohlen von außen angeschraubt. Für eine schönere Optik kann der Zaun auch auf der Gartenseite mit Holzlatten oder -bohlen verkleidet werden. Beide Elemente haben eine bestimmte Funktion:

  • Absorberelemente sorgen auf der Straßenseite dafür, dass der Schall geschluckt wird.
  • Die Holzbohlen sorgen dafür, dass der Schall an der Lärmschutzwand abprallt und die Schallwellen reflektiert werden.

Beliebte Hölzer für die Verblendung der Lärmschutzwand sind Lärche und Kiefer. Meistens sind die Bohlen bereits kesseldruckimprägniert. Die Verblendung ist in unterschiedlichen Formen erhältlich. Oft könnt ihr neben dicken Holzbohlen auch Halbhölzer, Leisten oder Rauten auswählen, je nachdem was euch gefällt.

Lärmschutzzaun aus Holz ziwschen Straße und Grundstück.
Ein Lärmschutzzaun aus Holz verbindet Funktionalität mit schöner Optik.

2. Sichtschutzwand aus WPC als Lärmschutz für den Garten

Auch Sichtschutzwände aus WPC (Wood Plastic Composites) werden häufig als Schallschutzwand für den Garten empfohlen, um Lärm effektiv mindern. Dabei handelt es sich um einen sehr homogenen und dichten Verbundwerkstoff aus Holz, Kunststoff und Additiven.

Die Profilierung imitiert häufig den Charakter von echtem Holz, ist aber um einiges pflegeleichter als das Naturprodukt.

Bei falscher Montage und wenn Lücken zwischen den einzelnen Profilen so wie zum Boden entstehen, kann der Lärmschutz wie auch bei anderen Sichtschutzzäunen aber nicht vollständig gewährleistet werden.

WPC eignet sich übrigens auch gut als Bodenbelag für Balkon und Terrasse.

3. Schallschutzwand aus Glas für den Garten

Schallschutzwände aus Glas haben grundsätzlich keine absorbierenden Eigenschaften, sondern reflektieren den Schall aufgrund ihrer glatten Oberfläche größtenteils zurück. Als Material für die Scheibe könnt ihr meist wählen zwischen Acrylglas, Polycarbonat oder Echtglas.

Als Schallschutz für den eigenen Garten werden Glaswände aber selten eingesetzt, man trifft sie häufiger an Autobahnen an. Zwar können Glaselemente von Vorteil sein, wenn euer Garten sehr schattig liegt oder ihr einen sehr kleinen Garten habt.

Denn Glas ist lichtdurchlässig und kann dazu schon schon bei geringer Aufbaustärke Schall dämmen, wenn es dicht verbaut ist und keine Lücken vorhanden sind.

Dennoch: Soll der Schallschutz gleichzeitig auch Sichtschutz sein, ist eine transparente Glaswand natürlich ungeeignet, außer ihr wählt Milchglas. Zudem können voll transparente Glaswände zur Gefahr für Vögel werden. Der BUND rät Hausbesitzern dazu, Glasflächen mit speziellen hochwirksamen Mustern zu bekleben. Diese können einen sogenannten "Vogelschlag" vermeiden.

4. Lärmschutzwände aus Beton, Ziegel oder Stein 

Je schwerer das Material desto effektiver der Lärmschutz: Mauern aus Beton, Ziegel oder Stein können wahre Schallschlucker sein, die den Verkehrslärm von Garten und Terrasse effektiv fernhalten.

Lärmschutzwand aus Gabionen

Manch einer kann den mit Steinen befüllten Drahtkörben nichts abgewinnen, weil sie zu leblos und kalt wirken. Wer aber auf der Suche nach einer vernünftigen Schallschutzwand ist, wird in Gabionen einen wahren Schallschlucker finden. Dabei spielt die Auswahl des Füllmaterials eine große Rolle.

Sind die Metallkörbe nur mit Steinen befüllt, kann das schon einen spürbaren Lärmschutz für den Garten bieten. Um diesen zu verstärken, empfehlen Firmen für Schallschutzsysteme den Kern der Gabionen mit einem Sand- oder Betonkern auszustatten.

Soll der Verkehrslärm noch stärker gemindert werden, kann zusätzlich poröses Lavagestein wie Schaumlava zum Einsatz kommen. Dem Lavagestein werden gute schallabsorbierende Qualitäten zugeschrieben und auch professionelle Firmen verwenden es für die Befüllung von Gabionenwänden.

Alle Vorteile, Nachteile und Kosten von Gabionen haben wir euch hier zusammengestellt.

Gabionen als Stützmauer oder Schallschutzmauer für der Garten
Gabionen finden im Garten Einsatz als Sichtschutz, Schallschutz oder als Stützmauer. Wem die Optik nicht zusagt, kann Kletterpflanzen wie Efeu am Gitter hoch wachsen lassen.

Beton- und Ziegelsteinwände zum Schallschutz im Garten

Auch Beton- oder Ziegelsteinwände bieten einen optimalen Lärmschutz für Garten und Terrasse. Optisch sind kahle Betonwände vielleicht nicht so ansprechend. Sie lassen sich aber relativ einfach verschönern. 

Ihr könnt zum Beispiel Spalierverkleidungen vor die kahle Wand setzen oder ihr montiert ein Rankgitter oder Maschendrahtzaun für Kletterpflanzen an ihr. Die Pflanzen erhöhen zusätzlich die Schalldämmung und binden zusätzlich Schadstoffe aus der Luft. Welche Kletterpflanzen sich gut eignen, zeigen wir hier.

Beim Bau einer solchen Mauer solltet ihr immer auch einen Blick in die Landesbauordnung eures Bundeslandes werfen. Hier gibt es Vorschriften für Mauerhöhen an Grundstücksgrenzen, an die ihr euch halten müsst.

Ziegelsteinwand mit Holzspalier und Pflanzen Schallschutz
Beton- und Ziegelwände eignen sich optimal zum Schallschutz. Verschönern kann man sie ganz einfach mit Kletterpflanzen.

Lärmschutzwall aus Beton

Auch mit Erde gefüllte Pflanzsteine aus Beton lassen sich aufeinander getürmt als Schallschutzwand für Garten und Terrasse verwenden. Baut ihr sie terrassenförmig auf, solltet ihr ausreichend Platz dafür im Garten haben.

Anschließend könnt ihr sie mit Sträuchern bepflanzen, zum Beispiel mit:

  • Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
  • Grüne-Hecken-Berberitze (Berberis thunbergii)
  • Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
  • Liguster (Ligustrum vulgare)
  • Immergrüne Kriech-Heckenkirsche (Lonicera pileata)
  • Fingerstrauch (Potentilla fruticosa)
  • Glanz-Rose (Rosa nitida)
  • Kartoffel-Rose (Rosa rugosa)
  • Hänge-Purpur-Weide (Salix purpurea "Pendula")

Pflanzsteine eignen sich ebenfalls gut, wenn ihr mit ihnen einen Hang befestigen wollt. Mehr Tipps dazu erhaltet ihr in "Hangbefestigung: Tipps und Möglichkeiten der Hangsicherung".

5. Begrünbare Lärmschutzwand-Systeme

Optisch sind Lärmschutzwände nicht immer attraktiv. Doch es gibt auch begrünbare Lärmschutzwand-Systeme für den Garten. Sie bestehen in ihrem Kern häufig aus einer Stahlplatte, die von außen mit Kokos, Bambus oder Mineralwolle ausgekleidet ist. Eine weitere Alternative bieten Lärmschutzwand-Systeme mit einer Verkleidung aus Drahtgittern.

Alle Möglichkeiten im Überblick:

Lärmschutzwand aus Kokosfasern

Lärm- und Schallschutzwände aus Kokosfaser können Verkehrslärm hervorragend absorbieren. Die Wand besteht in der Regel aus Kunststoffrohren, die mit Kokosfasern umwickelt sind, an denen sich Kletterpflanzen empor ranken können.

Schallschutzwand aus Bambus

Besonders schön anzusehen und dazu auch noch nachhaltig sind Schallschutzwände aus Bambus. Dabei sind nicht die Bambusstöcke selbst das lärmschluckende Element, sondern eine Schallschutzwand in Form einer Stahlplatte, die mit dem Bambusmaterial von außen beidseitig verkleidet wird. Optional kann zwischen die Bambusrohre und die Stahlplatte zusätzlich eine Mineralwollschicht eingefügt werden.

Lärmschutzwand-Systeme aus Bambus oder Kokos bekommt ihr zum Beispiel von Kokosystems.

Übrigens: Mit dem nachhaltigen Material Bambus kann man den Garten in jeglicher Variation verschönern, zum Beispiel mit Bambus-Terrassendielen oder Bambus-Gartenmöbeln.

Lärmschutz im Garten mit Mineralwolle

Bei einer Lärmschutzwand aus Mineralwolle handelt es sich wie bei einer Schallschutzwand aus Bambus um eine beschichtete Stahlplatte, die ein- oder beidseitig mit einer hochabsorbierenden Mineralwolle verkleidet ist. 

Die Stahlplatten sind oftmals in verschiedenen Farben erhältlich, sodass sich die Schallschutzwand farblich gut in den Garten integrieren lässt. Am Gitter könnt ihr zusätzlich Kletterpflanzen wachsen lassen, wenn euch das Design nicht gefällt.

Diese Kletterpflanzen eignen sich besonders gut für eine solche Lärmschutzwand:

  • Rundblättriger Baumwürger (Celastrus orbiculatus)
  • Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)
  • Chinesischer Knöterich (Fallopia baldschuanica)
  • Efeu (Hedera helix)
  • Gold-Geißblatt (Lonicera x tallmanniana)
  • Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum "Serotina")
  • Mauerwein (Parthenocissus quinqufolia "Engelmannii")
  • Wilder Wein (Parthenocissus tricuspedita "Veitchii")
  • Weinrebe (Vitis vinifera "Phoenix")
Efeu
Begrünt Schallschutzwände sehr schnell: Efeu.

Lärmschutzwand-System aus begrünbarer Drahtgitterkonstruktion

Eine weitere Option bieten Lärmschutzwand-Systeme wie das "Helix Compacta" von Helix Pflanzensysteme. Dabei handelt es sich um einen Wandkörper, der beidseitig mit verzinkten Stahlgittermatten gefasst und mit vorkultivierten Pflanzmatten mit Kern aus Pflanzsubstrat ausgekleidet wird.

helix compacta lärmschutzwand
Geeignete Pflanzen für das Helix Compacta Lärmschutzwand-System sind Efeu, Wilder Wein oder Stauden wie Geranium oder Bergenia.

6. Hecken als Lärmschutz für Garten und Terrasse

Hecken und andere Gehölze haben besonders in tiefen und mittleren Frequenzbereichen nur eine sehr geringe schalldämmende Wirkung. Erst ab Frequenzen, die oberhalb von etwa 1.000 bis 2.000 Hertz liegen, setzt bei Hecken eine Dämmwirkung ein. Das fanden Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP in einer Studie heraus.

Störender Verkehrslärm liegt im Frequenzbereich zwischen 500 und 1.500 Hertz. Eine Hecke bietet also nur einen bedingten Lärmschutz. Gleichzeitig stellte man aber auch fest, dass der Straßenverkehrslärm durch die Hecken von den Probanden als weniger lästig und weniger laut empfunden wurde. Es gibt hier also auch eine psychologische Komponente.

Falls ihr eine Hecke als Lärmschutz im Garten pflanzen wollt, solltet ihr folgende Punkte beachten:

  • Die Hecke muss die direkte Sichtlinie zwischen Lärmquelle und Empfänger unterbrechen. Nur so kann die direkte Schallübertragung unterbrochen werden.
  • Die akustische Wirkung beruht vor allem auf dem Blattwerk der Hecke. Pflanzt deshalb bevorzugt immergrüne Hecken, die im Winter nicht ihre Blätter verlieren.
  • In höheren Frequenzbereichen oberhalb fünf Kilohertz sind Hecken mit kleinen Blättern vorteilhaft. Je dichter die Hecke und je weniger Lücken, desto größer ist die Schallschutzwirkung.
  • Haben die Blätter eine senkrechte Stellung zur Schallrichtung, ist die Schalldämmung am größten.
  • Große dicke Hecken mit homogenem Wuchs im Inneren der Hecke sind besonders wirksam.

Wie gesagt: Einen absoluten Lärmschutz werdet ihr mit einer Hecke nicht erreichen. Berücksichtigt ihr beim Kauf eurer Hecke aber die genannten Punkte, kann sie den Lärm immerhin abschirmen. Je höher der abzuschirmende Frequenzbereich, desto besser eignen sich Hecken als Lärmschutz für den Garten.

Welche Pflanzen eignen sich als Lärmschutz?

Eine Auswahl an dichten und immergrünen Hecken, die sich als Lärmschutz für den Garten eignen:

  • Leyland-Zypresse (x Cupressocyparis leylandii)
  • Rotlaubige Glanzmispel (Photinia x fraseri)
  • Immergrüne Alpenrose (Rhododendron catawbiense "Grandiflorum")
  • Europäische Eibe (Taxus baccata)
  • Wintergrüner Liguster (Ligustrum vulgare "Atrovirens")
  • Blutbuche (Fagus sylvatica 'Purpurea')
  • Buchsbaum (Buxus sempervirens)
  • Abendländischer Lebensbaum (Thuja occidentalis)

Hinweis: Wollt ihr eine Hecke, Sträucher oder sogar Bäume an die Grundstücksgrenze eures Gartens setzen, solltet ihr euch vorher auch mit den ortsüblichen Vorgaben, der Bauordnung sowie mit dem Nachbarrechtsgesetz eures Bundeslandes auseinandersetzen.

Denn für Pflanzen solcher Art gelten feste Abstände zu Grundstücksgrenzen, die eingehalten werden müssen. Mehr dazu, erfahrt ihr in "Hecke als Grundstücksbegren­zung: Alles, was ihr wissen müsst" und  "Wie hoch darf mein Nachbar seine Hecke wachsen lassen?".

Leyland Zypressen
Besonders für Städte eignet sich eine Hecke aus Leyland-Zypressen.

7. Sichtschutz als Lärmschutzwand im Garten 

Schon ein einfacher Sichtschutzzaun, wie man ihn zum Beispiel im Baumarkt bekommt, kann zur Schallminderung in Garten oder auf der Terrasse beitragen und Verkehrslärm deutlich reduzieren.

Häufig sind solche Sichtschutz-Elemente aber mit einigen akustischen Nachteilen behaftet und ihr müsst eventuell an folgenden Stellen etwas nachbessern, um den Schallschutz zu optimieren:

  1. Aussparungen in den Wandelementen
  2. Spalten zwischen den einzelnen Wandelementen und Stützpfosten
  3. Schlitze zwischen Latten und Lamellen
  4. Bodenspalt zwischen Erdboden und Wandunterkante
Infografik Sichtschutzwand als Lärmschutzwand

Welche Sichtschutz-Lösungen sich für Gärten und Terrassen generell anbieten, zeigen wir euch hier

Sichtschutz zum Schallschutz umfunktionieren: Das ist zu beachten

Entscheidet ihr euch für ein Ziergitter oder einen Sichtschutzzaun aus Holz mit geflochtenen oder einzelnen Latten oder Lamellen als Lärmschutzwand, könnt ihr diese von einer Seite mit einer schweren Kunststofffolie bespannen, um den Schallschutz zu verstärken. 

Wenn ihr die schöne Optik erhalten wollt, baut ihr die Sichtschutzzaun-Elemente doppelt auf und füllt den Zwischenraum mit Folie oder geschlossenen Tafeln aus Blech, Holz oder Kunststoff.

Kleinere Ritzen und Spalten zwischen den einzelnen Wandelementen oder Stützpfosten lassen sich mit Dichtmasse oder Dichtbändern verschließen. Achtet dabei darauf, dass diese für den Außenbereich geeignet sind.

Den Bodenspalt könnt ihr zum Beispiel mit einem biegsamen und dennoch stabilen Streifen aus Kunststoff überbrücken.

Wichtiger Hinweis: Durch Dichtbänder oder Dichtmasse sowie schwere Folien gewinnen die Sichtschutzzaun-Elemente an Gewicht. Dazu kann der Wind nicht mehr durch die jetzt verschlossenen Ritzen strömen. Dadurch steigt die Windbelastung. 

Der Sichtschutzzaun muss also mehr Widerstand leisten können. Achtet also darauf, dass der Zaun gut im Boden verankert ist. Möglicherweise müsst ihr zusätzliche Pfosten oder Sturmanker anbringen, um die Standfestigkeit zu erhöhen.

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