Muss ein kesseldruckimprägnierter Zaun noch gestrichen werden? Und eignet sich Leinölfirnis dafür? Unser Experte nennt euch geeignete Mittel für den passenden Holzschutz.
Folgende Frage wurde an die Wohnglück-Redaktion herangetragen: "Unser neuer kesseldruckimprägnierter Holzzaun (Kiefer/Fichte) soll naturbelassen bleiben. Uns wurde empfohlen, diesen mit Leinöl und dem Zusatz Terpentin zu behandeln. Ist dies richtig? Welches Mischungsverhältnis ist da wichtig? Gibt es Alternativen?"
Die Wohnglück-Experten antworten:
Hochdruck- (oder auch Kesseldruck-)imprägniertes Holz, auch KDI-Holz genannt, ist mit Kupfer- und Borverbindungen wirkungsvoll gegen Pilzbefall, Fäulnis und Insekten geschützt. Die Holzoberfläche hat eine leichte grüne oder braune Färbung, die im Laufe der Zeit verblasst oder vom Regen ausgewaschen wird. Daher ist es sinnvoll, die Oberfläche mit einer Schutzschicht zu behandeln.
Wir schlagen euch eine Imprägnier-Lasur als Holzschutz für den kesseldruckimprägnierten Zaun vor. Diese hat eine geringe Schichtdicke, die eine ungehinderte Wasserdampf-Durchlässigkeit ("Atmung") zulässt und Abplatzungen vermeidet. Das bedeutet allerdings, dass die Haltbarkeit begrenzt ist, so dass alle zwei Jahre ein erneuter Anstrich erforderlich ist.
Imprägnier-Lasur als Holzschutz für kesseldruckimprägnierte Zäune
Ihr könnt den Zaun mit einer lösemittelhaltigen, nicht wasserverdünnbaren Dünnschicht-Lasur streicht. Eine solche Lasur könnt ihr verwenden, wenn ihr das Holz färben wollt. Die Wirkung einer Lasur, um den Holzuntergrund durchscheinen zu lassen, wird dadurch erreicht, dass im Anstrichfilm feinste Mikro-Pigmente dünn wie ein feiner Schleier verteilt sind. Dazu kommt noch, dass das Bindemittel dünnflüssig ist. Man merkt das schon beim Streichen. Die Konsistenz ist fast wie die von Wasser.
Oftmals wird der erste Anstrich ganz vom Holz aufgesaugt, so dass sich keine Schutzschicht bilden kann, oder es bleibt nach dem Trocknen nur ein dünner Anstrichfilm zurück, der "wasserdampf-durchlässig" bleibt. Er schützt einerseits in gewissem Maße vor Feuchtigkeit von außen, lässt aber gleichzeitig eingedrungenes Wasser wieder verdunsten.
Lasuren mit diesen Eigenschaften werden Imprägnier- oder Dünnschichtlasuren genannt. Lösemittelhaltige Holzlasuren dringen tiefer in den Untergrund ein als wasserverdünnbare Lasuren. Sie zeichnen sich gegenüber wasserverdünnbaren oder wasserbasierten Lasuren durch eine größere Witterungsbeständigkeit aus.
Lösemittelhaltige Lasuren erhaltet ihr vermutlich nicht in Baumärkten sondern nur im Farbenfach- oder Großhandel.
Es sind mindestens zwei Anstriche erforderlich. Diese solltet ihr bei trockenem Wetter, also möglichst im Sommer, machen.
Von Leinölfirnis würden wir eher abraten. Forscher haben bereits in den 1960er-Jahren festgestellt, dass der getrocknete Anstrichfilm natürlicher Öle ein idealer Nährboden für holzzerstörende Bakterien ist.