Die Bewegung Fridays for Future hat den Klimaschutz wieder in den Fokus gerückt. Um die Erderwärmung zu begrenzen, müssen die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden – auch im eigenen Zuhause.

Aber wie geht Klimaschutz zu Hause eigentlich? Wir haben viele Fakten und Expertenmeinungen zusammengetragen und beantworten die wichtigsten Fragen.

1. Welches Baumaterial ist wirklich nachhaltig?

Holz, Beton, Kalksandstein, Ziegel oder Porenbeton – beim Hausbau stehen viele Baumaterialien zur Verfügung. Doch wie steht es um deren Klimabilanz? Die Antworten gibt es hier:

2. Wie lässt sich der persönliche CO2-Ausstoß am besten reduzieren?

Jeder Deutsche verursacht rechnerisch pro Jahr etwa elf Tonnen CO2-Emissionen. Privater Konsum, Ernährung, Mobilität, Heizung und Stromverbrauch sind die Bereiche, in denen jeder Einzelne etwas tun kann. Diese Bereiche zusammen umfassen etwa drei Viertel der Pro-Kopf-Emissionen.

Ein interessanter Zusammenhang ist statistisch nachgewiesen: Je höher das Einkommen, desto höher in der Regel auch der CO2-Ausstoß aufgrund von größeren Wohnungen, zahlreicheren Fernreisen und höherem Konsum.

In absoluten Zahlen wächst hier also auch das Einsparpotential. Entscheidende Einflussgrößen für die private Klimabilanz im Bereich Mobilität sind die Zahl der Fernreisen, die mit dem Auto zurückgelegten Kilometer sowie dessen Kraftstoffverbrauch. Im Bereich Heizung sind es die Größe der Wohnfläche (siehe unten) und der Dämmstandard. Bei der Ernährung wirkt sich vor allem der Fleischkonsum aus.

3. Sind Smart Homes nachhaltiger?

Ob Smart Homes im Sinne der Nachhaltigkeit sind, lässt sich leider nicht pauschal sagen. Natürlich kann man mit einer intelligent gesteuerten Heizung viel Energie sparen. Auf der anderen Seite ist es fraglich, ob eine automatische Verdunklung am Ende mehr zum Klimaschutz beiträgt, als ihre Produktion, Installation und Wartung an Rohstoffen und Energie verbraucht hat.

In diesem Artikel findet ihr eine ausführliche Diskussion dieser Frage:

4. Klimaschutz zu Hause mit Photovoltaikanlagen?

Mit Photovoltaik eigenen Strom erzeugen und verbrauchen, das klingt zunächst einmal nach einer sehr guten Idee und ganz im Sinne der Umwelt. Doch Produktion und Installation verbrauchen ja auch (seltene) Rohstoffe und Energie. Wie ist das also mit Klimaschutz und den Photovoltaikanlagen?

5. Was beeinflusst den CO2-Abdruck eines Produkts?

Der "Product Carbon Footprint" bezeichnet die Bilanz aller Emissionen von Treibhausgasen entlang des Lebenszyklus eines Produkts. Dazu gehören:

  • Herstellung inklusive Gewinnung und Transport der Rohstoffe und Vorprodukte
  • Weg zum Verbraucher
  • Nutzung
  • Entsorgung oder Recycling

Die dafür aufgewendete Energie wird auch "Graue Energie" genannt.

6. Wie erkennt man nachhaltige Produkte?

Es gibt ein paar einfache Regeln, die im Alltag die Produktentscheidung erleichtern. Bei der Ernährung gilt:

  • Frisch ist meist besser als verarbeitet.
  • Lokal oder regional ist besser als von weit her transportiert.
  • Wenig Fleisch ist klimafreundlicher als viel Fleisch.

Beim Bauen, Wohnen und Einrichten gelten ähnliche Tipps. Auch hier haben lokale oder regionale Produkte meist eine bessere CO2-Bilanz, sind naturnahe Bauteile und Produkte klimafreundlicher als mit großem Energieeinsatz verarbeitete, sollten wir stärker auf nachwachsende Rohstoffe setzen. Nicht zuletzt sollten die Produkte langlebig sein.

7. Alte Haushaltsgeräte ersetzen – im Sinne der Umwelt?

Einer der häufigsten Stromspar-Tipps lautet: Ersetzt eure alten, ineffizienten Haushaltsgeräte durch neue, stromsparende Produkte. Aber lohnt sich das für Umwelt und Geldbeutel? Diese beiden Fragen haben wir anhand eines alten Kühlschranks mal genau durchgerechnet.

8. Ist klimafreundlich immer auch umweltfreundlich?

Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Wir kennen das Problem der alten Energiesparlampen, die zwar viel Strom sparen halfen, aber aufgrund ihres Quecksilberanteils problematisch zu entsorgen sind. Auch das Heizen mit Holz gilt als CO2-neutral, kann aber bei überkommener Heiztechnik und falscher Anwendung zu einer Belastung mit Schadstoffen und Feinstaub führen.

Es lohnt sich also, Produktentscheidungen immer aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

9. Klimaschutz zu Hause: Auf Ökostrom umsteigen?

Wer Ökostrom nutzt, hilft dem Klima und muss dafür nicht unbedingt mehr bezahlen. Allerdings solltet ihr einige Dinge beachten, damit ihr nicht auf ein zweifelhaftes Angebot reinfallt.

10. Sanieren oder neu bauen: Was ist nachhaltiger?

Weg mit dem alten Haus und neu bauen? Oder aufwendig sanieren? Immer mehr Menschen beziehen bei ihrer Entscheidung auch die Auswirkungen auf die Umwelt mit ein.

11. Bedeutet weniger Wohnfläche auch weniger CO2-Ausstoß?

Bei komplexen Fragen wie der CO2-Einsparung beim Bauen und Wohnen gibt es natürlich immer auch ein "Es kommt darauf an..." – amerikanische Studien haben aber einen klaren Zusammenhang zwischen Wohnfläche und CO2-Ausstoß erkannt.

12. Wie wichtig ist regionaler Konsum?

Das Beispiel eines Apfels macht die ganze Komplexität deutlich. Ein deutscher Apfel, frisch geerntet und auf dem Markt verkauft, ist erheblich klimafreundlicher als einer aus Neuseeland, der um die halbe Welt transportiert wurde. Die Bilanz des deutschen Apfels verschlechtert sich aber, je länger er in einem Kühlhaus lagert.

Deswegen ist der Zusatz "saisonal" so bedeutsam für den klimafreundlichen Konsum. Zudem sollte man generell lieber auf Produkte verzichten, die mit dem Flugzeug zu uns kommen.

13. Mehrweg statt Einweg – was bringt's?

Mehrwegflaschen sind in aller Regel deutlich umweltfreundlicher als Einwegflaschen, vor allem wenn sie aus der Region stammen. Wie in allen Bereichen sind es die kurzen Transportwege, die eine gute Klimabilanz ermöglichen.

Auch auf das Material kommt es an, aber weit weniger als einige meinen. Zwar kann eine Glasflasche bis zu 50-mal wieder befüllt werden, eine dickwandige Mehrweg-PET-Flasche nur etwa halb so oft. Aber dafür ist sie leichter, was den Transport entlastet. Plastikverzicht ist meist nur dann sinnvoll, wenn die Produkte aus der Region stammen.

14. Sind Batteriespeicher nachhaltig?

Das hängt vom Wirkungsgrad des Batteriespeichers ab. Er sollte über 95 Prozent liegen – sowohl beim Laden als auch beim Entladen des Batteriespeichers sowie im Stand-by-Betrieb.

Wissenschaftler haben berechnet, dass ein Stromspeicher mit sehr hohem Wirkungsgrad jährlich bis zu 35 Kilogramm CO2 einspart, ein wenig effizientes System aber mehr als 90 Kilo zusätzliche Emissionen verursachen kann.

Stromspeicher: Alles über Photovoltaik-Speicher

15. Online-Shopping oder Einkauf vor Ort?

Hier räumt eine Studie mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: Online-Shopping ist nicht etwa klimaschädlicher, sondern kann im Gegenteil klimafreundlicher sein als der Einkauf in einem Geschäft vor Ort.

Warum? Weil viele Pakete in viel weniger Fahrzeugen transportiert werden als beim individuellen Einkauf, den die Kunden in ihrem privaten PKW erledigen. Und weil viele Geschäfte erheblichen Nachholbedarf bei der energetischen Sanierung haben. Retouren allerdings verschlechtern die Bilanz des Onlinehandels wiederum erheblich.

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