Mann fällt Baum mit Kettensäge

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Baum fällen im Garten: Was erlaubt und zu beachten ist


Der Baum stört. Er ist zu groß, wirft Laub ab und verschattet die Terrasse. Einfach den Baum fällen im Garten ist allerdings keine gute Idee. Wir erklären, warum Bäume unter besonderem Schutz stehen und wann sie dennoch entfernt werden dürfen.

  1. Baum im eigenen Garten fällen: Darf ich das?
  2. Wann dürfen Bäume gefällt werden?
  3. Dürfen Bäume an der Grundstücksgrenze gefällt werden?
  4. Baumfällen: Welche Genehmigungen brauche ich?
  5. Was braucht ihr zum Baumfällen?
  6. Baum fällen im Garten: Wie entfernt man den Baumstumpf?
  7. Was kostet das Baumfällen im Garten?
  8. Gibt es Alternativen zum Fällen von Bäumen?

In kleinen Gärten können große Bäume ein echtes Ärgernis werden. Ihr habt euch schon für den Kettensägengrundkurs angemeldet und wollt dem Schattenwerfer nun selbst zu Leibe rücken? Bevor ihr das Projekt "Baum fällen im Garten" einfach in die Tat umsetzt, ist es besser, erstmal weiterzulesen. 

Denn ohne Genehmigung kann das richtig teuer werden. Die grünen Riesen stehen nämlich oft unter Naturschutz und zum Abholzen braucht ihr das OK der Behörden. Wir sagen euch, wann ihr eine Genehmigung braucht und was ihr beachten müsst, wenn ihr die Kettensäge tatsächlich selbst anlegen wollt. 

Baum im eigenen Garten fällen: Darf ich das?

Bäume auf eurem Grundstück gehören zu eurem Eigentum. Dennoch dürft ihr nicht jedes Gehölz einfach fällen. Ab einer bestimmten Größe und einem bestimmten Alter verbieten die Baumschutzverordnungen vieler Gemeinden das Fällen und Zurückschneiden. 

Hier ist der Naturschutz wichtiger als euer Eigentumsrecht als Besitzer. Warum der Schutz von Bäumen wichtig für die Umwelt ist, liegt auf der Hand. Sie speichern CO2 und produzieren Sauerstoff. Bäume sind damit lebendiger Klimaschutz. Und nicht nur das, sie sind Nistplatz für Vögel und Lebensraum vieler Insekten.

Laubbäume mit einem Stammumfang von über 80 Zentimetern (in einigen Bundesländern auch deutlich weniger) dürfen in der Regel nicht ohne Genehmigung gefällt werden. Sie stehen seit jeher unter einem besonderen Schutz. Ausgewählte Nadelbäume oder Obstgehölze sind oft ausgenommen. 

Erkundigt euch bei eurer Gemeinde, welche Regelungen gelten. Ein Verstoß gegen die Baumschutzverordnung ist keine Kleinigkeit. Wer ohne Genehmigung einen geschützten Baum fällt oder zerstört, macht sich strafbar und es drohen Bußgelder von bis zu 100.000 Euro.

Geht von einem geschützten Baum eine akute Gefahr aus, etwa, weil er droht, aufs Haus zu fallen, könnt ihr eine Ausnahmegenehmigung beantragen. In diesen Fällen ist oft das Ordnungsamt zuständig.

Muss ein Baum gefällt werden, da ihr an diesem Platz ein Haus auf eurem Grundstück bauen wollt, braucht ihr keine Genehmigung. Allerdings müsst ihr euer Vorhaben vorab der zuständigen Behörde mitteilen. Oft müssen nach dem Bau neue Bäume zum Ausgleich gepflanzt werden (Eingriffs-Ausgleichs-Regelung).

Übrigens: Auch als Besitzer von Eigentumswohnungen mit Gartenanteil dürft ihr Bäume nicht eigenmächtig fällen. In der Regel muss die Eigentümerversammlung zunächst zustimmen. Und auch dann muss zunächst die Genehmigung der zuständigen Behörde vorliegen, bevor ihr aktiv werden könnt.

Wann dürfen Bäume gefällt werden?

In der Regel ist das Fällen von Bäumen vom 1. März bis zum 30. September verboten. Der Grund: Im Frühling und Sommer nisten und brüten dort viele Vogelarten. Diese werden durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. 

Darüber hinaus regeln die Baumschutzsatzungen und weitere Gesetze und Verordnungen, wann Bäume gefällt und Hecken geschnitten werden dürfen. Diese sind von Gemeinde zu Gemeinde und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Die beste Zeit, um einen (nicht geschützten) Baum in eurem Garten zu fällen, ist zwischen November und Februar. Denn dann enthält das Holz wenig Wasser und kann schneller getrocknet und als Brennholz verwendet werden. Dass Laubbäume dann keine Blätter mehr tragen, erleichtert euch außerdem die Arbeit.

Achtung: Bäume, in denen sich Vogelnester, Nester von Wespen oder Hornissen oder Bruthöhlen von Fledermäusen befinden, dürft ihr auch zwischen Oktober und Februar nicht fällen. Sie stehen dann unter Naturschutz.

Dürfen Bäume an der Grundstücksgrenze gefällt werden?

Steht der Baum direkt auf der Grenze, gehört er beiden Nachbarn. Soll der Baum gefällt werden, müssen beide Besitzer ihre Zustimmung geben. 

Häufig kommt es zum Streit, wenn ein Baum nicht den erforderlichen Abstand zur Grundstücksgrenze des Nachbarn einhält, aber aufgrund von Alter und Größe nicht mehr gefällt werden darf. 

Das Bundesgerichtshofs hat in einem Urteil vom 27.10.2017 festgestellt, dass der vom Baum ausgehende Schatten vom Nachbarn akzeptiert werden muss. Für den Mehraufwand des Entfernens von Laub, Blüten oder Zapfen kann der Nachbar jedoch einen Ausgleichsanspruch haben, wenn das zumutbare Maß überschritten sei. Wann dies der Fall ist, müsse im Einzelfall geklärt werden, so das Gericht.

Baumfällen: Welche Genehmigungen brauche ich?

Wer in der Zeit zwischen Oktober bis Februar einen Baum fällen möchte, muss sich zunächst nach den lokalen Baumschutzverordnungen erkundigen. Fragt in eurer Gemeinde- oder Stadtverwaltung nach der Zuständigkeit für das Fällen von Bäumen. Erst wenn ihr die kommunalen Richtlinien kennt, wisst ihr, ob ihr überhaupt eine Genehmigung braucht. 

Unter Umständen ist der Umfang des betreffenden Baums noch unter dem Grenzwert und ihr dürft ihn ohne Genehmigung fällen. Aufgrund der hohen Geldstrafen für das Fällen geschützter Bäume, fragt ihr besser einmal zu viel als zu wenig.

Steht euer Baum unter Naturschutz, müsst ihr eine Baumfällgenehmigung beantragen. Zuständig sind die Gemeindeverwaltung oder die Umweltbehörde. Erst nach der Erteilung der Baumfällgenehmigung dürft ihr den Baum fällen.

Ist der geschützte Baum gesund und standfest, wird der Antrag in der Regel abgelehnt. Lästiges Laub und Schattenwurf reichen im Sinne des Natur- und Klimaschutzes nicht, um das Fällen zu rechtfertigen.

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Was braucht ihr zum Baumfällen?

Im eigenen Garten werden Bäume eigentlich gar nicht gefällt, sondern abgetragen. Das liegt daran, dass ein gefällter Baum ja irgendwo hinfallen können muss. In normalen Einfamilienhausgärten ist dazu schlicht kein Platz. Der fallende Baum wäre eine Gefahr für das Haus, das Carport, andere Bepflanzungen oder – im schlimmsten Fall – für euch oder eure Nachbarn. 

Die Alternative ist das stückweise Absetzen. Je nach Größe des Baums, ist aber auch das nicht ungefährlich, schließlich müsst ihr dazu samt Motorsäge hoch hinaus. Überlegt euch gut, ob ihr dazu die notwendigen Fertigkeiten, Werkzeug und eine vollständige Schutzausrüstung besitzt oder ob ihr das nicht lieber einem Profi überlassen wollt. Baumpfleger, Landschaftsgärtner oder Baumkletterer wissen genau, wie sie mögliche Gefahren beim Baumfällen vermeiden können und kümmern sich in der Regel auch um die notwendigen Genehmigungen und um die Entsorgung.

Wollt ihr sicher einen Baum fällen, braucht ihr:

  • einen absolvierten Kettensägengrundlehrgang
  • eine Kettensäge
  • eine Schnittschutzhose
  • Sicherheitsschuhe
  • Helm mit Visier
  • Gehörschutz
  • Handschuhe
  • Leitern und/oder Klettergeschirr mit Sicherung
  • einen Helfer

Baum sicher fällen: Darauf solltet ihr achten

Ihr habt einen großen Garten, in dem der gefällte Baum sicher fallen kann? Prima, dann könnt ihr auch selbst Hand anlegen. 

Das müsst ihr beachten, um einen Baum sicher zu fällen:

Vorbereitung zum Fällen:

  • Genehmigung einholen
  • Motorsägengrundkurs absolvieren
  • Schutzkleidung (s.o.) besorgen
  • Werkzeug bereit legen
  • Fällgebiet absichern
  • Fallwinkel bestimmen, möglichst auf freies Gelände ausrichten
  • Unbedingt mindestens einen Helfer rekrutieren

Baum fällen:

  • Alle erreichbaren Äste stutzen
  • Auf der Seite, auf die der Baum später fallen soll, eine 45-Grad-Kerbe sägen. Dazu setzt ihr die Motorsäge zweimal an. Die Kerbe beträgt ein Viertel des Durchmessers des Stamms.
  • In die gegenüberliegende Seite wird nun der Fällschnitt gesetzt. Dieser dritte Schnitt sitzt etwa 5 Zentimeter über der Fällkerbe.
  • Der Baum wird dabei nicht komplett durchtrennt, sondern lediglich "umgekeilt".
  • Wurde richtig geschnitten, stürzt der Baum nun in die gewünschte Richtung.
  • Um sicherzugehen, dass er richtig fällt, ist es sinnvoll ein stabiles Seil möglichst hoch am Stamm anzubringen. Mit ihm können Helfer die Fallrichtung noch etwas beeinflussen. 
  • Abstand halten, wenn der Baum fällt und von der Fallrichtung wegbewegen.

Ihr seid euch noch unsicher, ob ihr die Fallrichtung richtig einschätzen oder mit der Motorsäge umgehen könnt? Dann lasst lieber die Finger vom Baumfällen und holt euch professionelle Unterstützung. Die Gefahr, dass Personen zu Schaden kommen können, ist dann zu groß. Darüber hinaus drohen unter Umständen Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung oder fahrlässiger Tötung oder Sachbeschädigung.

Und bitte: Nie bei Wind einen Baum fällen! Die Fallrichtung ist dann kaum richtig vorherzusehen.

Baum fällen im Garten: Wie entfernt man den Baumstumpf?

Nach dem Fällen schaut noch ein Stück Stamm heraus. Der wird nun rundherum umgraben, wobei die größten Wurzeln mit Spaten oder Motorsäge durchtrennt werden. Das Stammstück dient nun dazu, den freigelegten Stumpf auszuhebeln.

Professionelle Landschaftsgärtner erledigen diese Aufgabe mit einer Stubbenfräse. Auch eine rein biologische Variante gibt es. Dazu wird mit der Motorsäge bis auf die Höhe der Erdoberfläche ein feines Schachbrettmuster in den Stumpf gesägt. 

Die entstandenen Ritzen werden mit halbreifem Kompost gefüllt. Dieser beschleunigt das Verrotten des Holzes. Dennoch dauert es ein paar Jahre, bis ihr den verrotteten Baumstumpf entfernen könnt. 

Lasst ihr den Stumpf unbehandelt stehen, wird er erneut austreiben. 

Was kostet das Baumfällen im Garten?

Selbst fällen oder einen Gärtner beauftragen? Auch der Preis entscheidet natürlich darüber, für welche Variante ihr euch entscheidet. Was es euch letztendlich kostet, einen Baum von einem professionellen Unternehmen fällen zu lassen, ist von vielen Faktoren abhängig. 

Neben den lokal sehr unterschiedlichen Preisen für Dienstleistungen, spielt die Höhe des Baumes und sein Durchmesser eine Rolle. Oft wird das Fällen auch im Paket angeboten, indem bereits die Genehmigung, die Entsorgung des Schnittguts sowie Kosten zum Absperren einer Straße und Ähnliches enthalten sind. 

Alles in allem müsst ihr mit Kosten zwischen 600 und 2000 Euro rechnen. Einen Baum von einem Baumkletterer von oben nach unten abtragen zu lassen, ist oft günstiger als das klassische Fällen. Holt euch auf jeden Fall mehrere Angebote ein, bevor ihr euch entscheidet.

Und wohin mit dem Baumschnitt? Warum Verbrennen keine gute Idee ist.

Gibt es Alternativen zum Fällen von Bäumen?

Kranke und nicht mehr standfeste Bäume sind eine Gefahr für Menschen und umliegende Gebäude. Sie müssen gefällt werden, klar. Da große, gesunde Bäume ohnehin nicht gefällt werden dürfen, bleibt neben dem regelmäßigen Auslichten, um die Standfestigkeit zu erhalten, eigentlich nur eine Alternative: Voraussicht!

Überlegt euch schon bei der Planung oder der Neuplanung eures Gartens, wie groß die Bäume mal werden, die in der Baumschule noch so übersichtlich ausschauen. Lasst euch von einem Landschaftsgärtner beraten, ob eine Buche wirklich eine gute Idee für einen Reihenhausgarten ist oder hier nicht pflegeleichtere Bäume wie eine Zierkirsche oder ein langsam wachsender Apfelbaum bessere Optionen sind.

Und: Schaut euch mal in eurem Graten um. Gibt es Bäume, die in den kommenden Jahren so alt oder so dick sein werden, dass sie dann unter die Baumschutzverordnung fallen? 

Solange genug Platz ist und euch der Schatten nicht stört, kein Problem. Falls nicht, ist vielleicht jetzt schon der richtige Zeitpunkt, euch von diesem Baum zu trennen und etwas Kleineres zu pflanzen.

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