Mann sägt Holzstamm mit einer Kettensäge

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Kettensägenschein: Brennholz selber sägen? Das müsst ihr wissen

Holz hat sich im privaten Bereich immer mehr zum alternativen Energieträger entwickelt, erst recht seit der Energiekrise. Die kostengünstigste – und in vielen Regionen aktuell einzige – Form, an Brennholz zu gelangen: selber sägen! Doch dafür benötigt ihr vorab zwingend einen Kettensägenschein, auch bekannt als Motorsägenschein oder Motorsägen-Führerschein. Was ihr dafür tun müsst, damit ihr im Wald selbst Holz schlagen dürft, das erfahrt ihr hier.

Als kleine Information vorab: Kamine und Kaminöfen sind in Deutschland ein Dauerbrenner. Zuletzt hat der Bundesverband Schornsteinfegerhandwerk im Jahr 2018 eine Erhebung durchgeführt. Danach betrug die Gesamtzahl der so genannten "Einzelfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe" rund 11,2 Millionen. 2022 dürfte die Anzahl aufgrund der steigenden Preise für Gas, Öl, Strom und Co. massiv wachsen.

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Holz sägen im Wald: Nicht ohne Kettensägenschein

Zu den festen Brennstoffen, die am häufigsten verfeuert werden, gehört Holz. Viele Besitzer einer Holzheizung wie Kamin oder Kachelofen lassen sich ihren Brennstoff zum Heizen liefern. Günstiger wird es, wenn man selbst in den Wald geht. Aber Achtung: Wer in Deutschland als Selbstversorger Holz sägen möchte, der braucht dafür einen Kettensägenschein. Sonst lässt der Waldbesitzer den sogenannten "Brennholzselbstwerber" in der Regel gar nicht erst ran an die Bäume. Und auch wenn ihr den Motorsägenschein erworben habt: Ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Försters beziehungsweise Waldbesitzers dürft ihr auch mit Schein kein Brennholz schlagen!

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Großaufnahme: Kettensäge schneidet Baumscheibe von einem Stamm ab
Beim Lehrgang für den Kettensägenschein wird vor allem der fachgerechte Umgang mit der Motorsäge geübt.

Was für Arten Kettensägenschein gibt es?

Beim Kettensägenschein gibt es verschiedene Module, die aufeinander aufbauen. Ihr könnt alle Kurse belegen und habt damit den "großen" Motorsägenschein (Modul A bis D) oder ihr begnügt euch mit dem einfachen Kettensägenschein (Modul A bis B). Manche Anbieter bündeln die Module. Erkundigt euch also am besten vorab, wie das bei eurem Kettensägenschein in der Nähe gehandhabt wird.

Grundsätzlich gilt: Modul A vermittelt Grundlagen zur Arbeit mit der Kettensäge. Der "kleine" Schein berechtigt üblicherweise zum Sägen von liegendem Holz und zum Fällen von Schwachholz bis zu einem Brusthöhendurchmesser von 20 Zentimeter. Mit Abschluss von Modul B dürft ihr Bäume bis zu einem Brusthöhendurchmesser von 25 Zentimeter fällen. Nach Modul C und D sind zusätzlich Arbeiten mit Motorsägen in Arbeitskörben erlaubt.

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Ab wann darf man einen Kettensägenschein machen?

Eine Grundvoraussetzung für den Kettensägenschein ist, dass ihr das 18. Lebensjahr vollendet habt. Außerdem müsst ihr geistig und körperlich fit sein, um eine Kettensäge fachgerecht handhaben zu können. Wer eine Ausbildung zum Handwerker macht, darf zum Teil schon mit 16 eine Motorsäge bedienen, aber nur unter Aufsicht eines Fachkundigen. Den Kettensägenschein gibt es ohne Ausnahme erst mit der Volljährigkeit.

Wie läuft ein Kettensägenschein-Lehrgang ab?

Bevor ihr also als Privatmann oder Privatfrau Holz im Wald sägen dürft, müsst ihr erst einmal einen Lehrgang absolvieren. Zwei Tage dauert der "Motorsägen-Lehrgang für Brennholz-Selbsterwerber", an deren Ende der Teilnehmer ein Zertifikat bekommt. Ohne dieses darf er zum Beispiel in staatlichen Forsten gar kein Holz sägen. Auch die meisten Besitzer von privaten Wäldern verlangen – allein schon aus Haftungsgründen – diesen Nachweis.

Die Inhalte des Kurses sind in der Regel auf zwei Tage verteilt:

Tag 1: Die Theorie

Learning by doing? Von wegen! Am ersten Kurstag gibt es erst einmal nur Theorie. Bevor die erste Säge auch nur in Sicht kommt, geht es vier Stunden lang um Themen wie Schutzkleidung und Fälltechniken, den Aufbau einer Motorsäge und vieles mehr. Zuhören empfiehlt sich. Es gibt am Ende des Kurse zwar keine Prüfung, der Kursleiter fragt zwischendurch aber immer mal nach. Und da möchte sich natürlich niemand blamieren beziehungsweise mit kompletter Ahnungslosigkeit glänzen.

Tag 2: Die Praxis

Erst am zweiten Tag geht es in den Wald – und das am frühen Morgen, denn in der Regel dauert der praktische Teil einen kompletten Tag. Zuerst wird an bereits gefällten Bäumen der Schnitt geübt. Scheiben schneiden, Keile sägen – es geht darum, zunächst ein Gefühl für die (eigene oder auch gestellte) Kettensäge zu bekommen. Dann geht es ans fachgerechte Entasten. Auch die Technik, wie man am besten Bäume und Äste schneidet, die unter Spannung stehen, wird den Teilnehmern beigebracht.

Erst am Ende des Kurses fällt der erste, von euch selbst gefällte Baum. Jeder Teilnehmer bringt einen sogenannten Schwachholz- und einen Starkholzbaum (Durchmesser auf Brusthöhe: 20 cm) zu Fall.

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Referent erklärt den Teilnehmern eines Kettensägenschein-Lehrgangs den Aufbau einer Motorsäge
In kleinen Gruppen lernen die Teilnehmer des Kurses für den Kettensägenschein unter anderem den Aufbau einer Motorsäge.

Was brauche ich für einen Kettensägenschein?

Eine Motorsäge ist kein Spielzeug. Jedes Jahr gibt es – meist durch falsche Nutzung bedingte – tödliche Unfälle mit Kettensägen. Auch für den Hobby-Säger ist im Wald zwingend eine entsprechende Schutzkleidung vorgesehen. Die benötigt ihr auch, wenn ihr den Kurs macht. Ohne das richtige Equipment dürft ihr nicht sägen im Wald. Hier zeigen wir euch die einzelnen Teile der benötigten Schutzkleidung und was sie kosten:

Der Helm

Helmset mit Gehörschutz von Stihl

Der Schutzhelm muss einen Gehör- und einen Gesichtsschutz haben. Meistens gibt es kombinierte Helm-Sets zu kaufen. Die Helmschale muss laut Vorschrift spätestens alle fünf Jahre ausgetauscht werden. Es gilt dabei das Herstellungs-, nicht das Kaufdatum.

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Die Handschuhe

Schmutz, Öl, Vibrationen – die Hände sollten möglichst gut gegen äußere Einflüsse geschützt sein. Es gibt hier zwar keine zwingende Vorschrift, aber auch hier sollten gerade Anfänger auf Handschuhe mit einem eingearbeiteten Schnittschutz achten. Und da die Kurse häufig im Winterhalbjahr stattfinden, schadet es auch nichts, wenn sie ein wenig wärmen.

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Die Jacke

Arbeitsjacke für den Einsatz im Wald von Stihl

Sie muss mindestens zu einem Drittel in einer Signalfarbe sein. Alternativ kann man sich auch über seine "normale" Arbeitsjacke eine Warnweste ziehen. Wichtig ist, dass ihr gesehen werdet. Wer seinen Eigenschutz erhöhen möchte, legt sich eine Schnittschutzjacke zu.

Preis: Arbeitsjacke ab circa 80 Euro (hier bei Amazon kaufen (*Anzeige)), Schnittschutzjacke ab circa 250 Euro (hier bei Amazon kaufen (*Anzeige))

Die Hose

Schnittschutzhose von Stihl

Vielleicht das wichtigste Stück eurer Schutzkleidung beim Holzsägen. Sie muss mindestens die Schnittschutzklasse 1 haben. Lasst euch vor dem Kauf von einem Fachhändler beraten und probiert die Hose unbedingt auch an!

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Die Schuhe

Arbeitsschuhe von Stihl

Gefordert sind Sicherheitsschuhe inklusive Stahlkappe und mit Schnittschutzeinlagen im vorderen und seitlichen Schaftbereich (Klasse 1). Der Schaft sollte mindestens 19,5 Zentimeter hoch und das Profil der Sohle mindestens sechs Millimeter dick sein.

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Ihr seht: Ganz billig ist die komplette Ausrüstung nicht. Aber wie gesagt: Ohne die korrekte Schutzkleidung könnt ihr den Kurs nicht machen. Wenn ihr dann den Schein habt und regelmäßig im Wald Holz schlagt, dann lohnt sich die Anschaffung aber allemal.

Wie viel kostet ein Kettensägenschein?

Die Kosten für einen Kettensägenschein sind nicht einheitlich festgelegt. Informiert euch also bei den Anbietern für Motorsägenscheine in eurer Nähe, was ihr zahlen müsst. Zur Orientierung: In der Regel belaufen sich die Kosten für das erste Modul auf 100 bis 150 Euro. Vertiefende Module sind üblicherweise teurer. Sie schlagen zum Teil mit 300 bis 400 Euro zu Buche. Dazu kommen dann noch die Kosten für die Schutzkleidung.

Wo kann man Kettensägenscheine machen?

Qualifizierte Anbieter, die den Kurs nach den Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV Information 214-059, ehemals GUV-I 8624) anbieten, findet ihr übersichtlich unter www.motorsaegenkurs.de. Achtet darauf, dass der Kurs möglichst vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) zertifiziert ist, beziehungsweise der Kursleiter eine entsprechende Qualifikation nachweisen kann. Auch diverse Baumärkte und Gartencenter vermitteln die Motorsägen-Kurse.

Wichtig: Informiert euch bitte unbedingt vorher über die Qualifikation des Anbieters! Aufgrund der hohen Nachfrage sind viele Kurse ausgebucht. Daher gibt es leider auch unseriöse Kursanbieter, die gern euer Geld nehmen, ohne dafür eine anständige Gegenleistung zu bringen.

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FAQs Kettensägenschein

Ohne Schein kein selbständiges Sägen im Wald. Die Landesforstbehörden und auch viele kommunale und private Forstbetriebe lassen in der Regel nur Personen zur Brennholzselbstwerbung zu, die eine entsprechende Qualifizierung nachweisen können.

Zwei Tage. Tag 1 besteht aus rund vier Stunden Theorie, an Tag 2 geht es dann ganztägig für die Praxis in den Wald.

Das ist nicht einheitlich festgelegt, der Preis liegt in der Regel aber so um die 150 Euro fürs erste Modul. Vertiefende Module kosten meist zwischen 150 und 400 Euro.

Im Kurs lernen die Teilnehmer das Wichtigste über

  • Unfallverhütungsvorschriften
  • die persönliche Schutzausrüstung
  • Aufbau, Funktion, Pflege und Wartung der Motorsäge
  • Schnitttechniken am liegenden Holz
  • Fälltechniken und Entastungsarbeiten

Auf jeden Fall passende Schutzausrüstung. Helm, Hose, Jacke, Handschuhe und Schuhe muss jeder Teilnehmer haben, sonst darf er nicht in den Wald. Wer hat, bringt natürlich auch seine eigene Motorsäge mit. Ansonsten wird eine (bessere mehrere) Motorsäge/n vom Veranstalter gestellt.

Als Privatperson müsst ihr den Kettensägenschein nicht erneuern. Für professionelle Nutzer ist der Motorsägenschein hingegen meist ein Jahr gültig.

Nach erfolgreichem Kursabschluss bekommt ihr üblicherweise einen mehrseitigen Bedienerausweis für Motorsägen in handlicher Papierform. Darin enthalten sind persönliche Daten zu eurer Person und Angaben zum Kursanbieter. Manchmal gibt es auch ein Zertifikat oder eine Urkunde in DIN-A-4-Format.

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Quellen: Bundesverband Schornsteinfegerhandwerk

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