Wochenendhaus an einem See

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Wochenendhaus kaufen: Was ihr beim Zweitwohnsitz beachten müsst


Ein Wochenendhaus kaufen: Das ist der Traum vieler Großstädter. Doch die Suche nach einer Zweitimmobilie ist gar nicht so einfach und man sollte einiges beachten, damit der Traum von der Datsche nicht zum finanziellen Desaster wird.

  1. Diese Fragen solltet ihr euch vor dem Kauf eines Wochenendhauses stellen
  2. Angebot und Nachfrage an Wochenendhäusern
  3. Wie findet man ein Wochenendhaus zum Kauf?
  4. Wochenendhaus kaufen: Nicht vom äußeren Schein blenden lassen
  5. Alternative zum Kauf: Wochenendhaus selber bauen

Immer mehr Städter zieht es aufs Land. Nicht nur, weil sie dort noch bezahlbare Immobilien oder Baugrund finden, sondern auch, um übers Wochenende einfach mal ins Grüne zu kommen. Die Corona-Pandemie hat den Wunsch nach Zweitimmobilien befördert. Doch bevor ihr euch ein Wochenendhaus kauft, solltet ihr genau hinsehen. Wir erklären, worauf man beim Kauf einer Zweitimmobilie achten sollte.

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Diese Fragen solltet ihr euch vor dem Kauf eines Wochenendhauses stellen

Bevor ihr euch auf die Suche nach einem Wochenendhaus begebt, solltet ihr euch folgende Fragen stellen:

  • Was können wir uns finanziell leisten? Neben dem Kaufpreis solltet ihr auch die Kosten für die Sanierung sowie den laufenden Unterhalt einkalkulieren. Dazu können auch Zweitwohnungssteuern zählen.
  • Wollen wir auf Dauer die Immobilie selbst nutzen oder treibt uns aktuell nur die coronabedingte Sehnsucht nach Natur? Dann wäre vielleicht ein Mietobjekt für einige Zeit sinnvoller.
  • Können wir die Ferienimmobilie irgendwann vermieten und damit vielleicht sogar Geld verdienen? Mieteinnahmen müssen versteuert werden. Kurzzeitvermietung ist nicht überall erlaubt.
  • Wer kümmert sich um das Wochenendhaus, wenn wir mal nicht da sind? Wer entdeckt und behebt dann schnell den Wasserrohrbruch, wer kehrt bei Schneefall die Straße vorm Haus und wer nimmt regelmäßig die Werbung aus dem Briefkasten?
  • Sind wir am Standort der Immobilie als nur zeitweise Bewohner überhaupt willkommen? Immer mehr Gemeinden, gerade in attraktiven Lagen und am Rande von Naturschutzgebieten, beklagen den monatelangen Leerstand der als Feriendomizil genutzten Immobilien in ihren Straßen und belegen sie mit entsprechend hohen Zweitwohnungssteuern. Schließlich muss die kommunale Infrastruktur finanziert werden.
  • Können wir uns auf die neue Umgebung einlassen? Auf dem Land krähen Hähne, bellen Hunde, werfen Bauern an Erntetagen den Mähdrescher bei Sonnenaufgang an oder mähen auch mal die Nacht durch. Wer sich daran stört, sollte dort nichts kaufen.

Angebot und Nachfrage an Wochenendhäusern

Stark gesucht sind aktuell Bestandsimmobilien im ländlichen Umfeld der Ballungszentren. Die begehrten Zweitimmobilien liegen ein bis zwei Autostunden vom Lebensmittelpunkt Großstadt entfernt. Die Nachfrage ist seit der Corona-Pandemie deutlich größer als das Angebot.

Der Markt ist meist enttäuschend klein. Denn im Umkreis der Großstädte wird ein Wochenendhaus meist in der Familie vererbt und nur im äußersten Notfall verkauft. Und bei denen als Wochenendhaus angebotenen Immobilien handelt es sich häufig um schon länger leerstehende Wohnhäuser oder Höfe mit erheblichem Sanierungsbedarf, der weit über das normale Heimwerkerkönnen hinausgeht. Die Sanierung kommt in der Regel teurer, als zunächst vermutet – und als es die Makler-Dossiers beschreiben.

Wie findet man ein Wochenendhaus zum Kauf?

Vom Schreibtisch aus wird es vermutlich schwer, ein Wochenendhaus zum Kauf zu finden. Zwar werden Wochenendhäuser auf den Immobilienportalen und bei ebay-Kleinanzeigen inseriert, aber diese sind in der Regel teuer und überrannt.

Zudem ist nicht alles, was auf dem Markt ist, im Internet auffindbar. Bestandsimmobilien findet ihr häufig in den regionalen Tageszeitungen oder Anzeigenblättern.

Neben dem finanziellen Aspekt ist es vielen Verkäufern auch wichtig, dass jemand ihr Wochenendhaus kauft, der ihre Arbeit wertschätzt und sich gut darum kümmert. Deshalb ist es besser, ihr fahrt raus und schaut euch selbst um. Manchmal stehen Verkaufsschilder nur vor Ort. Und mitunter bieten die örtliche Sparkasse oder Volksbank mit verbündeten Maklern freie Grundstücke und Wochenendhäuser an. Sprecht mit den Menschen in den Dörfern, fragt Freunde, die schon ein Haus auf dem Land haben, und besucht sie. Dann könnt ihr auch ausprobieren, wie sich das Leben dort anfühlt.

In beliebten Erholungsgebieten haben darüber hinaus professionelle Makler den besten Überblick über freie Immobilien. Ihr wollt auf den Profi an eurer Seite verzichten? Hilfreiche Tipps für eure Immobiliensuche findet ihr in diesem Ratgeber: "Immobilien kaufen von privat: So geht's ohne Makler"

Zudem ist es ratsam, antizyklisch zu suchen. Das heißt, nicht erst im Frühjahr oder vor den großen Ferien. Dann nämlich wollen sich alle ein Wochenendhaus kaufen. Da die Suche im Speckgürtel der Großstädte immer aussichtsloser wird, ist es zudem sinnvoll, wenn ihr den Suchradius vergrößert.

Wochenendhaus kaufen: Nicht vom äußeren Schein blenden lassen

Wenn ihr dann eine Zweitimmobilie gefunden habt, gilt es nüchtern zu bleiben. "Kaufinteressenten sollten sich nicht vom äußeren Schein blenden lassen", rät Holger Freitag, Vertrauensanwalt beim Verband privater Bauherren (VPB). Gerade im Frühjahr und Sommer, wo alles grünt und blüht, wirkten sogar stark sanierungsbedürftige Immobilien romantisch und wie das perfekte Pendant zur eigenen schicken Neubauwohnung in der Stadt. "Ist der Preis dann auch noch günstig, greifen viele zu", so Freitag.

Aber wer eine Zweitwohnung kauft, sollte sie mindestens so kritisch prüfen wie den Erstwohnsitz. Denn: "Das selbstgenutzte Wochenend- oder Ferienhaus ist ein Luxus, der auch schnell zum finanziellen Klotz am Bein werden kann", warnt Freitag.

Der größte Kostenfaktor neben dem Kauf der Immobilie ist die nötige Sanierung. Kaufwillige sollten die Immobilie deshalb unbedingt vor dem Kauf von unabhängigen Experten prüfen lassen, damit sie eine realistische Einschätzung des Immobilienwerts und der zu erwartenden Sanierungskosten bekommen. Viele Häuschen und kleine Höfe müssen nämlich von Grund auf modernisiert werden, um heutigem Wohnkomfort zu entsprechen.

Die Erneuerung von Elektrik, Wasserleitungen und Heizungssystem allein kann da schon den Kaufpreis der Immobilie verdoppeln. In der Regel sind auch neue Fenster, Außenanstrich und Dachdeckung fällig. Sinnvoll ist dann meist auch eine Dämmung. Bauexperten, die euch beim Kauf begleiten können, findet ihr einfach und unkompliziert bei unseren Wohnglück-Services. Jetzt kostenloses Gespräch vereinbaren!

Oft stehen auch die Denkmalpfleger auf der Matte, denn gerade die alten Objekte in den entlegenen Ortschaften sind häufig noch original erhalten und stehen deshalb unter Denkmalschutz. Die erhaltenswerten Objekte sind inzwischen bundesweit lückenlos erfasst. Eine Nachfrage beim zuständigen Bauamt bringt hier schnell Planungssicherheit. Besuche im Bürgermeisteramt und in der zukünftigen Nachbarschaft helfen ebenfalls bei der Entscheidung für oder gegen ein Objekt.

Verputztes Tiny Hemp House
27 Quadratmeter groß ist das Tiny Hemp House, das in einem Ferienhausgebiet im brandenburgischen Oberkrämer steht.

Alternative zum Kauf: Wochenendhaus selber bauen

Ihr seht, es ist gar nicht so einfach, eine Zweitimmobilie zu finden. Alternativ könnt ihr euch natürlich auch auf die Suche nach einem Grundstück machen – und darauf selbst ein Wochenendhaus bauen.

Fertighausanbieter bieten kleine Wochenendhäuser ab etwa 80.000 Euro an. In unserem Artikel "Ferienhaus bauen: Kosten, Tipps & Fertighaus-Ferienhäuser" findet ihr ein paar Beispiele, auch unsere große Fertighaus-Datenbank könnt ihr nach passenden Hausmodellen durchsuchen.

Unser Tipp: Insbesondere Tiny Houses eignen sich gut als Wochenendhaus oder Zweitimmobilie. In unserem Artikel "Tiny House kaufen" findet ihr zahlreiche Anbieter und Modelle sowie deren Preise.

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