Ihr wollt euch ein Elektroauto zulegen und braucht eine Ladesäule? Mit einer Photovoltaikanlage wollt ihr euren eigenen Strom erzeugen? Beim Bohren habt ihr aus Versehen ein Kabel getroffen? In all diesen Fällen braucht ihr einen Fachmann für Elektroinstallation. Der Profi hilft – von der Planung, über die regelmäßige Wartung bis hin zur Reparatur.

Andreas Habermehl, Geschäftsführer Technik und Berufsbildung im Zentralverband Elektrohandwerk (ZVEH), gibt sieben Tipps, worauf ihr bei der Beauftragung eines Elektrikers achten solltet.

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1. Wendet euch immer an den Profi

Zunächst einmal gilt: Wenn es um Strom geht, solltet ihr nicht selbst ans Werk schreiten. Denn das ist euch nicht erlaubt. "Es ist vom Gesetzgeber vorgesehen, dass nur eingetragene Fachleute am Stromnetz arbeiten dürfen", sagt Habermehl. Alles andere kann gefährlich werden.

Solltet ihr es dennoch versucht und einen Stromschlag abbekommen haben: Geht zum Arzt und lasst euch durchchecken. Das gilt auch, wenn ihr danach erstmal nichts spürt. Habermehl warnt: "Die Folgen können auch erst einige Zeit später auftreten."

2. Seriöse Betriebe für Elektroinstallation erkennt ihr leichter als unseriöse

Klar, wer einen Elektriker engagiert, will an einen seriösen Betrieb geraten. Am besten ist es, ihr könnt auf Empfehlungen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis oder die anderer Handwerker zurückgreifen. Ist das nicht der Fall, müsst ihr selbst einen Betrieb suchen. "Es ist schwer, unseriöse Betriebe zu erkennen", sagt Habermehl, "aber die seriösen erkennt man gut: Es sind die Innungsfachbetriebe."

Die findet ihr bei der Handwerkersuche auf der Webseite des ZVEH. Hier könnt ihr neben eurer Postleitzahl auch angeben, für welche Arbeiten ihr den Elektriker sucht. So wird automatisch eine Vorauswahl getroffen. "Grundlegendes können alle Betriebe, aber es gibt Spezialisten zum Beispiel für E-Ladesäulen oder Photovoltaik-Anlagen", sagt Habermehl.

An schwarze Schafe könnt ihr allerdings geraten, wenn ihr euch auf Online-Suchportale für Handwerker verlasst. Es könne sein, dass der Betrieb kein Fachbetrieb ist und der Handwerker gar nicht an der elektrischen Anlage arbeiten darf, warnt Habermehl.

3. Beschreibt euer Vorhaben dem Elektriker so genau wie möglich

"Zunächst sollte der Kunde das Vorhaben so präzise wie möglich schildern", sagt Habermehl. Bei kleineren Problemen könnt ihr das oft telefonisch machen. "Bei größeren Projekten findet in der Regel eine Begehung statt", erklärt der Profi. "Der Elektriker sieht sich dann die Gegebenheiten vor Ort an und schaut, was realisierbar ist."

Bei einem größeren Projekt wie einer Photovoltaik-Anlage ist es sinnvoll, wenn ihr euch Angebote mehrerer Elektriker einholt.

4. Klärt Voraussetzungen im Vorfeld

Wollt ihr euch zum Beispiel ein Elektro-Auto kaufen, sollte schon davor ein Fachmann checken, ob und wie das E-Auto geladen werden kann. Dafür macht er einen sogenannten E-Check, erklärt Habermehl: "Der Elektriker kann dann sagen, was sinnvoll ist. Und auch, welcher Aufwand betrieben werden muss, um eine Ladeinfrastruktur für das Auto zu installieren. Erst wenn das alles geklärt ist, sollte das Auto gekauft werden."

Für eine Photovoltaik-Anlage gilt ähnliches. Hier muss sich ein Fachmann im Vorfeld die Gegebenheiten vor Ort ansehen. Handelt es sich um eine sehr schattige Lage, macht die Anlage oft keinen Sinn. "Im Idealfall macht er auch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung der Anlage und rechnet aus, ob eine Installation überhaupt sinnvoll ist", sagt Habermehl.

5. Sprecht mit dem Elektriker darüber, was ihr vorbereiten könnt

Häufig könnt ihr keine großen Vorbereitungen treffen, bevor der Elektriker kommt. Natürlich solltet ihr immer wissen, wo sich der Sicherungskasten befindet. Ihr solltet auch grundsätzlich Geräte ausschalten und Stecker ziehen, wenn irgendwelche Schäden vorliegen.

"Viel vorbereiten können Kunden – bis auf Möbel wegräumen und Wege freihalten – nicht", sagt Habermehl. "Teilweise kann der Kunde, zum Beispiel bei der E-Ladesäule, auch einen Durchbruch zur Garage machen."

Ihr solltet solche Aktionen aber auf jeden Fall im Vorfeld mit dem Handwerker absprechen. Er kann euch sagen, welche Arbeiten sinnvoll sind.

6. Regelmäßige Wartung bewahrt euch vor großen Schäden

Damit es gar nicht erst zu gewissen Problemen kommt, rät Habermehl, die Elektroanlage im Haus regelmäßig checken zu lassen. Diese regelmäßige Wartung ist nicht vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Anders ist das bei Ladestationen für Elektroautos. Die müssen per Gesetz vom Elektriker alle zwei Jahre überprüft werden.

Eine regelmäßige Wartung der kompletten Elektrik im Haus ist dennoch sinnvoll. "Alle vier Jahre sollte ein E-Check gemacht werden", sagt Habermehl. So kann der Elektriker nicht nur kleine Fehler finden, bevor sie sich zu großen Problemen entwickeln. Er könne so auch ein mögliches Verbesserungs- oder Einsparpotenzial an bestimmten Stellen ausmachen, sagt der Experte. Auf lange Sicht könnt ihr damit also sogar Geld sparen.

7. Jeder freut sich über eine kleine Geste

"Wenn ich den Elektriker kenne und ihm vertraue, brauche ich als Kunde nicht während der gesamten Arbeiten vor Ort sein", sagt Habermehl. Anders sieht es aus, wenn ihr den Betrieb noch nicht kennt und es euch unwohl ist, die Handwerker alleine arbeiten zu lassen. Es könne auch für Rückfragen – zum Beispiel, ob durch eine bestimmte Wand gebohrt werden darf – durchaus sinnvoll sein, wenn der Elektriker vor Ort einen Ansprechpartner hat. Allerdings könnt ihr solche Fragen – auch wenn ihr nicht an der Baustelle bleibt – per Telefon zu klären.

Es ist natürlich kein Muss, aber: Über Kaffee, Wasser oder eine kleine Brotzeit freuen sich die meisten Handwerker. Fragt einfach nach. Wenn ihr eine Brotzeit vorbereiten wollt, denkt bitte daran, dass es auch Vegetarier oder Muslime unter Handwerkern gibt, für die ein Wurstbrot keine Option ist. "Trotzdem: Eine Kleinigkeit ist immer eine nette Geste", sagt Habermehl.

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