Frau am Laptop im bequemen Sessel

Wohnen | Ratgeber

Nebenkostenabrech­nung prüfen: So könnt ihr bares Geld sparen


Die Nebenkosten werden gerne als zweite Miete bezeichnet. Heizung, Wasser, Strom und dann noch die ganzen Betriebskosten, die der Vermieter auf alle Bewohner umlegt. Wie hoch eure Nebenkostenabrechnung tatsächlich ausfällt, liegt aber zu einem großen Teil an euch. So könnt ihr sparen.

  1. Heizung und Warmwasser in der Nebenkostenabrechnung prüfen
  2. Wasserkosten in der Betriebskostenabrechnung prüfen
  3. Stromkosten in der Nebenkostenabrechnung überprüfen
  4. GEZ, Internet und Telekommunikationskosten prüfen
  5. Weitere Betriebskosten überprüfen
  6. Nebenkostenabrechnung prüfen – so geht ihr vor
  7. Nebenkostenabrechnung prüfen lassen
  8. FAQs Nebenkostenabrechnung prüfen

Einmal im Jahr liegt sie in der Post: die Nebenkostenabrechnung. Erstattung oder Nachzahlung? Leider ist oft Letzteres der Fall. Euer Vermieter hatte für Betriebs- und Nebenkosten mehr Ausgaben als im vergangenen Jahr? Pech gehabt, denken viele und zahlen. Es bleibt einem ja als Mieter doch nichts anderes übrig. Das stimmt nicht ganz.

Es gibt zwar einige Posten auf eurer Abrechnung, auf die ihr keinen Einfluss habt. Aber das gilt nicht für alle Nebenkosten. Wir verraten euch, wie ihr eure Nebenkostenabrechnung prüfen und Geld sparen könnt.

Was zählt überhaupt zu den Nebenkosten? Das erklären wir euch ausführlich in diesem Ratgeber: Warmmiete: Diese Kosten kommen zur Kaltmiete dazu

Jetzt Maßnahmen checken!

Erhalte jetzt einen Überblick über energetische Maßnahmen für dein Objekt, deren Kosten & Fördermöglichkeiten.

Heizung und Warmwasser in der Nebenkostenabrechnung prüfen

Ein Großteil der Nebenkosten fließt in Heizung und Warmwasser. Hier solltet ihr anfangen, wenn ihr eure Betriebskostenabrechnung prüfen wollt. Laut Heizkostenverordnung muss der
Vermieter dafür sorgen, dass eurer Wohnung ein Heizkosten- oder Warmwasserverteiler zugeordnet ist. Diese Erfassungssysteme messen euren tatsächlichen Verbrauch. Da dieser zu einem im Mietvertrag festgelegten Prozentsatz in eure Heizkostenabrechnung einfließt (meistens 70, mindestens aber 50 Prozent), könnt ihr hier Geld sparen.

Wenn ihr nachvollziehen wollt, wie die Heizkosten berechnet werden, erfahrt ihr hier mehr: Heizkosten berechnen: So errechnet ihr eure Kosten fürs Heizen

Übrigens: Hat eure Wohnung eine Nachtspeicherheizung, Wärmepumpe oder Elektroheizung, laufen eure Heizkosten über die Stromrechnung. Die Tipps zum Sparen sind aber natürlich dieselben.

Zimmertemperatur senken und seltener duschen

Eine Zimmertemperatur von einem Grad weniger als üblich, senkt eure Kosten um rund sechs Prozent. Wenn das kein Grund ist, einen dickeren Pulli und Socken anzuziehen? Ganz auskühlen lassen solltet ihr die Räume aber natürlich nicht. Sonst dauert ein späteres Aufheizen zu lange und es bildet sich auch leichter Schimmel. Lest dazu auch: Stimmt es, dass es eine Mindesttemperatur für die Wohnung gibt?

Achtet darauf, dass ihr Räume, die ihr tagsüber nicht nutzt, etwas weniger heizt. Das gilt bei vielen für das Schlaf- oder Gästezimmer. Ebenso verursacht warmes Wasser Heizkosten. Wollt ihr sie senken, heißt es auch, weniger zu verbrauchen. Seltener baden und kürzer Duschen bringt am meisten.

Energiebedarf schon vor dem Einzug prüfen

Ein großes Sparpotential habt ihr schon vor dem Einzug. Wenn ihr die Wahl habt, ist es in Sachen Heizkosten eine gute Idee, in eine Wohnung in einem gut isolierten Haus, möglichst ohne energetische Schwachstellen einzuziehen. Schaut euch auch die Lage der Wohnung gut an. Liegt sie im Erdgeschoss, ist es wichtig, dass der Boden zum Keller gut gedämmt ist. Liegt sie im Dachgeschoss, ist eine gute Isolierung des Dachs wichtig.

Wohneinheiten, die von anderen Wohnungen umgeben sind, profitieren von deren Wärme. Wohnungen, die leer stehen oder deren Mieter selten zu Hause sind, heizt ihr dagegen indirekt mit. Mehr zum Thema: Stimmt es, dass eine kalte Nachbarwohnung meine Heizkosten erhöht?

Auch die vorhandene Heizungstechnik solltet ihr als Wohnungssuchende im Blick haben. Leider ist der Wohnungsmarkt aber derzeit so angespannt, dass man eben nicht die Wahl hat und es ganz andere Kriterien gibt, die den Ausschlag für oder gegen eine Wohnung geben.

Nebenkostenabrechnung überprüfen und Heizkosten vergleichen

Zur Prüfung der Nebenkostenabrechnung gehört auch, einmal zu checken, wie hoch euer Einsparpotenzial für Heizung und Warmwasser ist. Das zeigt ein Vergleich mit anderen Mietern. Bei heizspiegel.de könnt ihr zum Beispiel sehen, ob euer Verbrauch normal ist oder ob sich eure Nebenkosten für Heizenergie senken lassen.

Eine ausführliche Liste mit simplen Spartipps findet ihr in diesem Artikel: Heizkosten sparen: 23 Tipps, wie ihr eure Heizkosten senken könnt

Hand regelt Heizungsthermostat
Eine Zimmertemperatur von einem Grad weniger als üblich, senkt eure Kosten um rund sechs Prozent.

Wasserkosten in der Betriebskostenabrechnung prüfen

Ihr kommt beim Prüfen der Nebenkostenabrechnung zu dem Schluss, dass eure Wasserkosten sehr hoch sind? Zwar gibt es wie bei den Heizkosten einen Teil, der verbrauchsunabhängig ist und auf alle Mieter umgelegt wird. Der Großteil eurer Kosten entspricht aber eurem tatsächlichen Verbrauch.

Wie viel Frischwasser die Bewohner eurer Wohnung benutzen, zeigt einmal im Jahr das Ablesen der Wasseruhr. Beim Wassersparen hilft natürlich auch weniger Baden und kürzeres Duschen. Viel Wasser verbraucht in bundesdeutschen Haushalten auch die Toilettenspülung. Hier ist es sinnvoll, auf eine moderne Spülung umzurüsten, bei der man die Wahl zwischen einer kurzen und einer langen Spülung hat.

Beim Wäschewaschen lässt sich der Verbrauch senken, indem ihr die Maschine voll beladet. Das gilt auch für Geschirrspüler. Insgesamt lässt sich sagen, dass moderne Haushaltsgeräte weniger Wasser verbrauchen als alte Geräte.

Wenn ihr einen Garten habt, könnt ihr einen Auffangbehälter für Regenwasser aufstellen. Das ist ganz umsonst und hilft, die Nebenkostenabrechnung – gerade in heißen Sommern – zu senken. Mehr dazu lest ihr hier: Brunnen oder Zisterne? Wasserkosten sparen bei der Gartenbewässe­rung

Weitere nützliche Tipps haben wir euch hier zusammengestellt: Wasser sparen: 10 Tipps, um euren Wasserverbrauch zu senken

Stromkosten in der Nebenkostenabrechnung überprüfen

Euren Stromverbrauch rechnet ihr in der Regel direkt mit eurem Anbieter und nicht über die Warmmiete ab. Dennoch gehört die Stromrechnung zu euren Nebenkosten. Und das leider nicht zu knapp. Denn die Stromkosten sind in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Wenn ihr hier durch Stromsparmaßnahmen gegensteuert, bleibt eure Jahresabrechnung dann vielleicht wenigstens konstant. Sprich: Selbst wenn ihr weniger verbraucht, zahlt ihr vielleicht genauso viel wie im Vorjahr.

Wie ihr eure Stromkosten berechnen könnt, lest ihr im Ratgeber "Stromkosten berechnen: Mit dieser Formel geht's ganz einfach". Und welcher Verbrauch normal ist, zeigen wir im Artikel "Stromkosten pro Monat: Was ist eigentlich normal?".

Stromfresser verstecken sich in erster Linie in der Küche und im Keller oder Hauswirtschaftsraum. Egal ob Herd, Gefriertruhe oder Trockner, auch hier verbrauchen moderne Geräte mit einer guten Energieeffizienzklasse (A oder besser) weniger Strom als alte Haushaltsgeräte.

Außerdem gilt: Kühlschranktür nur kurz öffnen, die richtige Topfgröße für die Herdplatte benutzen, Wasser im Wasserkocher erhitzen und die Wäsche wieder häufiger auf der Leine trocken. Möglicherweise lohnt es sich, den alten Kühlschrank zu ersetzen.

In Wohn-, Arbeits- und Kinderzimmer ziehen PCs, Fernseher und Beleuchtung am meisten Strom. Wo immer möglich, schaltet ihr am besten die Geräte nach dem Gebrauch ganz aus. Das funktioniert besonders schnell über Steckerleisten mit Schalter. Ein Griff und Kriechstrom und Standby-Einstellungen haben keine Chance mehr. Beim Licht gibt es im Baumarkt eine große Auswahl an energieeffizienten Leuchtmitteln in allen Varianten.

Hier sind weitere Stromspartipps: Strom sparen: 13 Tricks, um eure Stromkosten zu senken

GEZ, Internet und Telekommunikationskosten prüfen

Auch die GEZ-Gebühr sowie Telefon- und Internetkosten laufen in der Regel nicht über den Vermieter. Dennoch kommen sie jeden Monat zu eurer Warmmiete hinzu. Einsparpotential? Die gesetzlich vorgeschriebene GEZ-Gebühr ist für alle Privathaushalte gleich. Es gilt: Eine Wohnung, eine Gebühr. Da könnt ihr nur sparen, wenn ihr Sozialhilfe bekommt oder unter andere Härtefallregelungen fallt.

Eure Internet- und Telefonkosten könnt ihr drosseln, indem ihr die Augen offen haltet. Der Markt ist hart umkämpft. Wer regelmäßig über diverse Vergleichsportale nach alternativen Tarifen sucht, wird sicher fündig. Wichtig ist, dass ihr mittelfristig denkt, und euch nicht von Bonuszahlungen ködern lasst, die dann im zweiten Beitragsjahr vielleicht wegfallen. Dann ist man schnell wieder auf dem alten Kostenpegel.

Das könnte euch auch interessieren: Homeoffice in Corona-Zeiten: Wer zahlt meine höheren Stromkosten?

Weitere Betriebskosten überprüfen

An den Betriebskosten des Vermieters, die er nach einem festgelegten Verteilungsschlüssel auf seine Mieter umlegt, könnt ihr selbst nur wenig ändern. Die Kosten für den Schornsteinfeger, die Heizungswartung, die Grundsteuer, kommunale Gehwegreinigung oder die Flurbeleuchtung liegen nicht in eurer Hand.

Hat der Vermieter aber einen professionellen Hausmeisterdienst beauftragt, der nur kleinere Reparaturen erledigt und einmal in der Woche den Weg fegt, könntet ihr in kleineren Häusern anbieten, das selbst zu übernehmen. Dasselbe gilt für das Putzen des Treppenhauses oder die Gartenpflege. Wenn ihr Zeit und Muße habt, da selbst Hand anzulegen, spart das Betriebskosten und verringert so eure Nebenkostenbelastung.

Auch bei der Müllabfuhr verbirgt sich häufig noch Einsparpotential. Wenn die Restmülltonne bei der Abholung regelmäßig halb leer ist, könnt ihr den Vermieter bitten, auf eine kleinere umzustellen.

Nebenkostenabrechnung prüfen – so geht ihr vor

Mietervereine beklagen regelmäßig, dass ein großer Teil der Nebenkostenabrechnungen fehlerhaft ist. Insofern liegt vielleicht auch bei euch Einsparpotenzial.

Checkt zunächst, ob die Nebenkostenabrechnung rechtzeitig bei euch eingegangen ist. Der Vermieter muss eine Frist von einem Jahr nach Ende des Abrechnungszeitraums einhalten, sonst ist eine Nachzahlungsforderung ungültig. Es sei denn, der Eigentümer trägt keine Schuld an der Verspätung. Die gute Nachricht: Ein Recht auf eine Rückzahlung habt ihr grundsätzlich immer.

Vergleicht zudem eure aktuelle Abrechnung mit denen der Vorjahre. Prüft, ob der Verteilungsschlüssel für Heizung und Wasserkosten für euch nachvollziehbar erscheinen.

Fordert weitere Informationen an, wenn euch die Rechnung nicht transparent genug erscheint oder ihr vermutet, dass der Vermieter Kosten auf euch abwälzt, die nicht zu den Betriebskosten einer Immobilie gehören. Denn Verwaltungs-, Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten muss der Eigentümer eurer Wohnung selbst tragen.

Achtung: In der Regel habt ihr für die Nachzahlung eine Frist von 30 Tagen. Diese müsst ihr einhalten, auch wenn ihr die Nebenkostenabrechnung noch nicht geprüft habt. Einen Widerspruch könnt ihr innerhalb von zwölf Monaten einlegen. Überweist die Nachforderung deshalb immer unter Vorbehalt. Gebt dafür beim Verwendungszweck den Zusatz "unter Vorbehalt der Rückforderung" an.

Nebenkostenabrechnung prüfen lassen

Seid ihr unsicher, ob die Rechnung in Ordnung ist oder habt schlicht keine Zeit, um euch darum zu kümmern, könnt ihr auch entsprechende Dienstleister mit dem Rechnungs-Check beauftragen. Mineko oder Mieterengel prüfen, ob eure Nebenkostenabrechnung in Ordnung ist. Falls nicht, könnt ihr vielleicht trotz der Prüfkosten, die etwa zwischen 50 und 100 Euro liegen, noch sparen.

FAQs Nebenkostenabrechnung prüfen

Mieter müssen in Deutschland im Durchschnitt zwischen 2 und 3 Euro pro Quadratmeter und Monat Nebenkosten zahlen (inklusive Heizung und Warmwasser). Aufgrund steigender Energiekosten könnte sich der Wert 2022 mehr als verdoppeln.

In einem Single-Haushalt mit 50 Quadratmetern Wohnfläche fallen je nach Heizart zwischen 300 und 700 Euro Nebenkosten an. Ein Pärchen-Haushalt zahlt für die gleiche Wohnungsgröße zwischen 500 und 1.000 Euro an Nebenkosten.

Wer seine Nebenkostenabrechnung prüfen lassen will, kann sich an Dienstleister wie Mieterengel oder Mineko wenden. Sie überprüfen, ob eure Warmmiete falsch berechnet wurde. Je nachdem, wie hoch die festgestellte Abweichung ist, lohnen sich die Prüfkosten, die etwa zwischen 50 und 100 Euro liegen.

Der Vermieter muss mit der Nebenkostenabrechnung alle Nachweise liefern, die er zur Erstellung genutzt hat. Dazu zählen Rechnungen und Lieferscheine, Wartungs- und Versicherungsverträge, Ableseprotokolle sowie sonstige Verträge mit Dienstleistern.

Wenn ihr eure Nebenkostenabrechnung prüfen wollt, vergleicht zunächst eure aktuelle Abrechnung mit denen der Vorjahre. Gibt es starke Abweichungen?

Checkt dann: Ist der Verteilungsschlüssel für Heizung und Wasserkosten nachvollziehbar? Ist euer Verbrauch realistisch? Liegen alle Nachweise vor? Wälzt der Eigentümer möglicherweise Verwaltungs-, Instandhaltungs- oder Instandsetzungskosten auf euch ab, die er eigentlich selbst tragen muss? Fordert im Zweifelsfall weitere Informationen und Belege an.

Eine Obergrenze für die Nebenkostennachzahlung gibt es nicht. Schätzungen zufolge könnte die Nachzahlung für 2022 ein bis zwei Monatskaltmieten betragen.

Die Neben- und Betriebskostenabrechnung müssen Vermieter innerhalb eines Jahres nach dem gewählten Abrechnungszeitraum vorlegen. Läuft die Frist ab, kann der Vermieter keine Nachzahlungen mehr geltend machen. Es sei denn, der Eigentümer trägt keine Schuld an der Verspätung. Auf Erstattungen habt ihr grundsätzlich immer ein Recht.

Das wird dich auch interessieren