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Grenzstein: So findet ihr die Grundstückgrenze


Eine Grundstücksgrenze definiert, wie der Name es verrät, ein Grundstück. Gekennzeichnet wird sie in der Regel von Grenzsteinen. Wo genau sie liegen, was euch eine Vermessung kostet und was ihr tun müsst, wenn die Grenzpunkte fehlen, klären wir in diesem Artikel.

  1. Was ist ein Grenzstein?
  2. Wozu ist ein Grenzstein gut? 
  3. Wo liegen Grenzsteine?
  4. Wer setzt Grenzsteine?
  5. Was tun, wenn mein Grenzstein fehlt?
  6. Was kostet eine Grenzvermessung?
  7. Sind Grenzsteine Pflicht?
  8. Fazit

Die Grundstücksgrenze hat zuweilen schon den ein oder anderen Nachbarschaftsstreit vom Zaun gebrochen. Wie gut, dass Anfang und Ende eines Grundstücks klar definiert und durch Marken erkennbar gemacht werden. In der Praxis werden dazu Grenzsteine verwendet. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Grenzstein.

Was ist ein Grenzstein?

Grenzsteine kennzeichnen die Grenzpunkte eines Grundstücks und markieren damit die sogenannte Flurstücksgrenze. Somit regelt ein Grenzstein das Ausmaß des Grundstücks und macht die unsichtbare Linie zwischen zwei Nachbargrundstücken sichtbar. Lest hier mehr zum Thema Grundstücksgröße.

In der Regel besteht ein Grenzstein aus Granit oder Beton, auf seiner Oberseite ist er häufig mit einem Kreuz versehen, das die Mitte des Grenzpunktes markiert. In ländlichen Gebieten ragen sie häufig aus dem Boden heraus, in dicht besiedelten Wohngebieten und in der Stadt sind sie meist bodenbündig.

Doch gerade Letztere werden nach Jahren oft von der Natur überwuchert oder sie verschwinden ganz in der Erde. Dann sind sie mitunter schwierig oder gar nicht mehr zu finden.

Wozu ist ein Grenzstein gut? 

Spätestens bei einem Bauvorhaben solltet ihr sicher sein, wo sich die Grundstücksgrenze befindet. Das Setzen der Grenzsteine dient unter anderem der Sicherung eurer Eigentumsrechte. So erlangen auch mögliche Käufer oder Erben Kenntnis über den exakten Verlauf der Grundstücksgrenze. 

Auch bei Nachbarschaftsstreitigkeiten ist es oft relevant, die Grundstücksgrenzen zu kennen. Oder wenn es darum geht, Wegerechte zu regeln. Mehr dazu erfahrt ihr im Artikel "Grunddienstbarkeiten: Alles über Leitungsrecht, Wegerecht & Co. ".

Das könnte euch auch interessieren: Wer muss den Zaun zwischen zwei Grundstücken bezahlen?

Wo liegen Grenzsteine?

Die Grenzsteine werden in der Regel genau in die Grenzpunkte gesetzt. So bilden sie eine Kreuzungslinie zwischen zwei Grundstücken. Das bedeutet, dass zwischen zwei Grenzsteinen eine unsichtbare, gerade Linie verläuft. Diese zeigen also die Grundstücksgrenze.

Grenzstein
Grenzsteine können mit den Jahren undeutlicher, kaum oder gar nicht mehr zu sehen sein. Spätestens dann solltet ihr euch an das zuständige Vermessungs- und Katasteramt wenden.

Wer setzt Grenzsteine?

Sind die Grenzsteine nicht mehr zu erkennen oder gibt es noch gar keine, so dürft ihr nicht einfach welche setzen. Dann müsst ihr euch an das zuständige Vermessungs- und Katasteramt wenden, um die Grenzsteine auszutauschen, um- oder neu zu setzen. Das darf dann nur ein öffentlich bestellter Vermessungsingenieur übernehmen. 

Hat der Vermessungsingenieur die Vermessung vorgenommen, setzt er eine öffentliche Urkunde auf. Damit erkennt ihr als Eigentümer sowie eure Nachbarn oder euer Nachbar den Grenzverlauf an. Das zuständige Katasteramt bewahrt die Urkunde anschließend auf.

Ihr braucht Unterstützung beim Grundstückskauf? Dann hilft unser Artikel "Grundstückskauf: Was ihr zu Ablauf, Bebauungsplan und Kosten wissen solltet".

Was tun, wenn mein Grenzstein fehlt?

Grundsätzlich seid ihr als Grundstückseigentümer dazu verpflichtet, für Erhalt und Erkennbarkeit eurer Grenzsteine zu sorgen. Und dennoch kann es vorkommen, dass der Grenzstein nicht mehr zu finden ist. 

Dann müsst ihr euch – wie oben angemerkt – an das zuständige Vermessungs- und Katasteramt wenden. Hier erfahrt ihr, ob schon mal eine Abmarkung vorgenommen wurde oder eben nicht. Wenn ja, erhaltet ihr hier die ungefähren Koordinaten der Grenzsteine. Anhand der Daten könnt ihr nochmal genau prüfen, ob sie wirklich fehlen. 

Sind die eigentlich von den Grenzsteinen markierten Grundstücksgrenzen nicht mehr erkennbar, muss eine Grenzwiederherstellung durchgeführt werden. Hier sind immer zwei Grundstückseigentümer beteiligt: Ihr und euer Nachbar, mit dem ihr euch die Grenze teilt, seid vor Ort. Beiden Parteien wird der neue Grenzstein angezeigt.

Die Kosten dafür trägt in der Regel der Antragssteller. Allerdings können diese je nach Absprache zwischen den Nachbarn auch von beiden Parteien zu gleichen Teilen getragen werden.

Gut zu wissen: In diesem Artikel erklären wir euch, wie groß der Abstand von eurem Haus zum Nachbargrundstück sein muss und wie ihr ihn ganz einfach errechnet.

Vermessungsingenieur vermisst Grundstück
Wo Grenzsteine verlegt werden, vermisst ein Vermessungsingenieur.

Was kostet eine Grenzvermessung?

Grundsätzlich gilt: Das Vermessungsrecht ist Ländersache. Das bedeutet, dass sich die anfallenden Gebühren nach der jeweiligen Vermessungsgebührenverordnung (VermGebO) richten. Wie hoch die Kosten für die Grundstücksvermessung sind, hängt also davon ab, in welchem Bundesland ihr wohnt. Im Durchschnitt betragen die Vermessungskosten für ein Grenzvermessungsverfahren etwa 2.000 Euro.

Doch auch innerhalb eines Bundeslandes variieren die Kosten einer Grundstücksvermessung je nach Region. In einer ländlichen Gegend können diese deutlich geringer ausfallen als etwa bei einem Grundstück in der Großstadt.

Zudem können sich auch andere Faktoren auf den Preis auswirken, zum Beispiel:

  • Die Höhe des Sockelbetrags
  • Die Größe der zu bebauenden Fläche
  • Der Bodenwert
  • Die Anzahl der bestehenden und neu gesetzten Grenzzeichen
  • Die Vermessungsart (Grenzanzeige, Grenzfeststellung, Teilungsvermessung oder Grenzanzeige)

Detaillierte Informationen, mit welchen Kosten ihr bei einer Grundstücksvermessung zu rechnen habt, findet ihr – genauso wie Informationen zur VermGebO für euer Bundesland – in unserem Artikel „Grundstück vermessen: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen“.

Sind Grenzsteine Pflicht?

Ob Grenzsteine Pflicht sind, hängt nach Art. 70 GG vom Bundesland ab, in dem ihr lebt beziehungsweise bauen wollt. Länder ohne die sogenannte Abmarkungspflicht sind Berlin, Hamburg und Niedersachsen. 

In allen anderen Bundesländern seid ihr als Grundstückseigentümer zur Kennzeichnung der Flurstücksgrenze verpflichtet. Gleichzeitig ist es eure Pflicht, für den Erhalt und die Erkennbarkeit der Grenzsteine zu sorgen. Wer einen Grenzstein entfernt, ihn versetzt oder einfach unkenntlich macht, dem droht laut Strafgesetzbusch eine Geld- oder sogar eine Freiheitsstrafe. Übrigens ist auch der Versuch bereits strafbar.

Fazit

So wenig beachtet oder erkennbar Grenzsteine ab und an daherkommen, so wichtig sind sie für euer Grundstück. Deshalb solltet ihr wissen, wo sie liegen und ob sie auszumachen sind. Wenn nicht, meldet euch beim zuständigen Vermessungs- und Katasteramt. Denn in 13 Bundesländern sind Grenzsteine und ihre Erhaltung Pflicht.

Wie viel Prozent eines Grundstücks darf von Haus, Garage und Terrasse eingenommen werden und wie viel muss frei bleiben? Wir haben die Antworten für euch.

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