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Fertigkeller: Vorteile, Kosten und Sparpotenziale

Uske Berndt


Ein Fertigkeller kommt aus vorgefertigten Betonteilen auf die Baustelle. Das spart Zeit und Nerven. Mit welchen Kosten ihr für den Fertigkeller pro Quadratmeter rechnen könnt und welche Anbieter es gibt, erfahrt ihr hier.

  1. Wie entsteht ein Fertigkeller?
  2. Kellerabdichtung: Wie dicht sind Fertigkeller?
  3. Vorteile eines Fertigkellers
  4. Was kostet ein Fertigkeller?
  5. Wo kann man beim Fertigkeller Kosten sparen?
  6. Für wen ist ein Fertigkeller geeignet?
  7. Fertigkeller Anbieter in der Übersicht

Stein auf Stein gebaut, so sahen die Keller für Einfamilienhäuser früher aus. Die Zeiten haben sich geändert. "Gemauerte Keller gibt es zwar noch, aber heute sind eher zwei andere Varianten üblich", sagt Michael Strauch von der Initiative Pro Keller. "Entweder Keller aus Ortbeton, die auf der Baustelle betoniert beziehungsweise gegossen werden. Oder Keller aus Fertigteilen, die im Werk vorproduziert und dann vor Ort verbaut werden." Sogenannte Fertigkeller und was sie kosten wollen wir euch in diesem Beitrag näher vorstellen.

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Wie entsteht ein Fertigkeller?

Beim Fertigbauverfahren könnt ihr euren Keller nach Wunsch auswählen, etwa Größe, Grundriss, Raumhöhe oder Fenster festlegen. Nachdem der Bauplan erstellt wurde, werden dann die Wand- und Deckenelemente eures Fertigkellers im Werk des Anbieters in Einzelteilen vorgefertigt und ähnlich wie ein Fertighaus auf der Baustelle montiert.

Wenn die Baugrube ausgehoben und die Bodenplatte betoniert ist, kann es losgehen. Die Halbfertigteile beziehungsweise Doppelwandelemente stehen schon auf der Baustelle bereit und werden exakt nach Plan gesetzt und mit frischem Beton verbunden. Auf diese Weise steht der Keller in rund drei Tagen fix und fertig da. Die Wände stehen oft schon nach einem Tag.

Die Wandbauteile sind schon ab Werk gedämmt und enthalten Leitungen sowie elektrische Anschlüsse, dazu die Aussparungen für Fenster und Feuerschutztüren.

Kellerabdichtung: Wie dicht sind Fertigkeller?

Damit von außen kein (Grund-)Wasser eindringt, muss das Untergeschoss rundum dicht sein. Fertigkeller entstehen heute in der Regel als "weiße Wanne". Das heißt, die Wände und Decken bestehen aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton). Außerdem sind Bodenplatte und Außenwände von Anfang an fest miteinander verbunden und bilden so eine geschlossene Wanne. Sind die Abdichtungsarbeiten ordnungsgemäß ausgeführt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Wasser eindringt, nicht größer als bei anderen Kellern.

Um solche potenziellen Baumängel beim Hausbau zu vermeiden, kann es durchaus sinnvoll sein, den Bauprozess von einem Fachmann begleiten zu lassen. Wohnglück stellt euch einen Erstkontakt zu einem qualifizierten Bausachverständigen aus eurer Region her.

Vorteile eines Fertigkellers

Es lohnt sich häufig, wenn ihr euch für einen Fertigkeller entscheidet, denn dieser hat folgende Vorteile:

  1. Ihr wisst durch den Fixpreis vorher, welche Kosten auf euch zukommen.
  2. Es gibt einen Fixtermin, Verzögerungen wie bei anderen Arten, einen Keller zu errichten, müsst ihr beim Fertigkeller nicht fürchten
  3. Die Bauzeit eines Fertigkellers ist sehr kurz, denn die Wand- und Deckenelemente werden witterungsunabhängig im Werk vorgefertigt und können innerhalb von ein bis drei Tagen auf der Baustelle montiert werden. Gegenüber anderen Kellerkonstruktionen ist die Bauzeit um das Zwei- bis Dreifache verkürzt. Ihr könnt euer Haus also schneller weiterbauen.
  4. Da die Betonoberflächen schon sehr glatt sind, entfallen aufwendige Putzarbeiten.
  5. Ein Fertigkeller aus Beton hat den Brandschutz quasi schon mit eingebaut. Beton brennt nicht, und diese Eigenschaft erspart Bauherren die Kosten für Schutzanstriche oder eine spezielle Isolierung. Gut zu wissen: Ein Fertigkeller aus Beton bleibt auch nach einem Feuer tragfähig und stabil.
  6. Besondere Maßnahmen zum Schallschutz sind beim Fertigkeller auch nicht nötig.

Im Allgemeinen hat der Bau eines Kellers viele weitere Vorteile. Mehr dazu lest ihr in "Keller bauen: Vorteile und Nachteile eines Untergeschosses.

Was kostet ein Fertigkeller?

Laut Aussagen der Gütegemeinschaft Fertigkeller könnt ihr von einem Durchschnittspreis von 300 bis 400 Euro pro Quadratmeter für einen Fertigkeller ausgehen. Dazu kommen allerdings noch die Kosten für den Erdaushub.

Im Vergleich zu einem Quadratmeter Fläche im Erd- oder Obergeschoss, wo sich die Baukosten pro Quadratmeter oft auf ein Vielfaches belaufen, ist der Keller also das kostengünstigste Stockwerk.

Was ein Fertigkeller kostet, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Je nach statischen Verhältnissen und Baugrund muss das Haus unterschiedlich gegründet werden, was mit unterschiedlichen Kosten einhergeht. Ein Baugrundgutachten gibt Aufschluss darüber, ob euer Haus später auf solidem Grund gebaut wird. Auch die Raumhöhe des Kellers wirkt sich auf die Kosten aus: Je höher die Decke, desto teurer ist in der Regel der Keller.

Die Baufirma vor Ort kann euch unter Umständen günstiger einen Keller bauen als ein Fertigkeller-Anbieter. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass ihr als Bauherr einen größeren Koordinierungsaufwand habt und letztlich die Verantwortung dafür habt, dass alles passt. Nachbesserungen werden sehr teuer und verzögern den Ablauf.

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Ein Baugrundgutachten gibt Aufschluss darüber, ob Fertigkeller und Haus bedenkenlos auf diesem Grund errichtet werden können oder ob zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen.

Beispielrechnung für einen Fertigkeller

Das Institut für Bauforschung hat im Auftrag der Initiative Pro Keller beispielhaft berechnet, was ein Fertigkeller für ein freistehendes Einfamilienhaus kostet. Der Beispielkeller hat folgende Spezifikationen:

  • Nutzfläche: 98 Quadratmeter
  • lichte Kellerraumhöhe: 2,30 Meter
  • wenig wasserundurchlässiger Baugrund

In diesem Fall muss ein Bauherr mit insgesamt 65.000 Euro für das komplette Untergeschoss rechnen. Für das Ausbaggern und andere Erdarbeiten fallen rund 11.000 Euro an. Der Keller selbst kostet etwa 44.000 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für Estricharbeiten, Fenster und andere Gewerke.

Wichtig ist, dass ihr verschiedene Angebote einholt, bevor ihr eine Entscheidung trefft.

Wo kann man beim Fertigkeller Kosten sparen?

Wer ein kleineres Budget hat, kann anstatt eines Komplettkellers einen Ausbaukeller wählen. Ähnlich wie bei einem Ausbauhaus übernehmt ihr einige Aufgaben selbst und könnt dadurch Geld sparen. In diesem Fall müsst ihr euch um die Isolierung der erdberührten Außenwandflächen und um die Kellerinnentreppe selbst kümmern. Noch günstiger wird es, wenn ihr einen Mitbaukeller wählt. Diesem fehlen zusätzlich noch Fundamenterder, Bodenplatte, Entwässerungsleitungen und Kellerfenster.

Solche Eigenleistungen könnt ihr euch dann theoretisch auch als Eigenkapital bei der Kreditvergabe anrechnen lassen (Muskelhypothek). Die Eigenleistung solltet ihr aber nur erbringen, wenn ihr euch die handwerklichen Arbeiten auch zutraut, denn Reparaturkosten für spätere Bauschäden müsst ihr selbst tragen.

Blick auf einen kleinen Fertigkeller
Ein kleiner Fertigkeller bildet gemeinsam mit einer Bodenplatte ein hochwertiges Fundament für das Haus.

Modulkeller statt Vollunterkellerung

Eine weitere Alternative für kleine Budgets ist ein kompakter Modulkeller statt einer Vollunterkellerung. Er wird von den Fertigkeller-Herstellern auch unter dem Namen Minikeller, Technikbox oder Effektivkeller angeboten.

Ein solcher Minikeller bietet vor allem Platz für die Haustechnik. Er ist flexibel unter dem Haus platzierbar und kann somit an die individuellen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Die Baugrube ist klein und erfordert nur wenig Aufwand für Tiefbauarbeiten. Nach der weitreichenden industriellen Vorfertigung und dem Transport zur Baustelle ist die Montage des Minikellers meist schon nach einem Tag abgeschlossen. Ein zusätzliches Fundament für die Stahlbetonkonstruktion ist in der Regel nicht erforderlich. Nach oben hin wird sie problemlos in die Bodenplatte für das Haus eingebunden.

Für wen ist ein Fertigkeller geeignet?

Ein Fertigkeller macht jede Baufamilie glücklich. Im Prinzip eignen sich jedes Grundstück und jeder Haustyp für das "schnelle Untergeschoss", selbst bei erhöhtem Grundwasserspiegel. Es sei denn, "die Bodenverhältnisse lassen es gar nicht zu, zum Beispiel bei einem felsigen Untergrund", erläutert Michael Strauch und fügt hinzu: "Gerade wenn es um Dichtigkeit geht, haben Fertigteile ihre Vorteile. Voraussetzung ist natürlich immer die korrekte Ausführung."

Auch interessant: Bodenbelag im Keller: Welche Fußböden sich am besten eignen

Fertigkeller Anbieter in der Übersicht

Viele verschiedene Hersteller haben sich auf den Bau von Fertigkellern spezialisiert. Zu den wohl bekanntesten gehören in Deutschland:

Neben den oben genannten gibt es noch viele weitere kleinere Fertigkeller-Anbieter, die meist nur regional vertreten sind. Schaut euch also auch in eurer Umgebung einmal um und holt euch Angebote ein. Meist sind diese jedoch viel teurer, da sie nicht auf Masse sondern nur Einzelanfertigungen produzieren.

Viele Anbieter für Fertigkeller arbeiten eng mit Fertighaus- und Massivhausanbietern zusammen. Einige Fertighaushersteller haben sogar eigene Fertigkellermarken etabliert, so zum Beispiel MB Effizienzkeller vom Fertighaus-Hersteller Fingerhut.

Quellen: Gütegemeinschaft Fertigkeller, Kostenvergleich Fertigkeller

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