Bodengutachter empfehlen immer häufiger eine weiße Wanne als Keller. Was das ist, was sie von der herkömmlichen schwarzen Wanne unterscheidet, was ein WU-Keller kostet und wann ihr ihn wählen solltet.
Keller müssen unbedingt gegen das Eindringen von Wasser abgedichtet werden. Früher geschah das in der Regel außen mit einer Dichtungshaut aus Bitumen oder Kunststoff. Bei schwierigen Bodenverhältnissen baut man heute aber einen WU-Keller. Das ist ein Stahlbetonkeller aus wasserundurchlässigem Beton. Da die Stahlbetonkonstruktion die Abdichtungsfunktion bereits übernimmt, entfallen zusätzliche Abdichtungsarbeiten. Aufgrund der hellen Farbe wird dieser Kellertyp auch als "Weiße Wanne" bezeichnet. Mit Wanne ist immer die Gesamtheit aus Kellerwänden und Bodenplatte gemeint.
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Was ist eine weiße Wanne?
Die herkömmliche Art und Weise, einen Keller gegen Wasser abzudichten, ist die schwarze Wanne. Eine schwarze Wanne wird auf allen Seiten außen flächig mit einer Dichtungshaut aus Bitumen (daher der Name, denn Bitumen ist pechschwarz) oder Kunststoff abgedichtet. Heute ist allerdings eine weiße Wanne Stand der Technik.
Weiße Wannen werden aus Beton mit hohem Wassereindringungswiderstand nach DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 hergestellt. Dieser Beton wird auch wasserundurchlässiger oder WU-Beton genannt. Aufgrund ihrer Konstruktion benötigen weiße Wannen keine zusätzlichen Abdichtungen. Man spart sich damit also einen kompletten Arbeitsschritt.
Eine weiße Wanne kann als Guss oder mit Fertigelementen gebaut werden. Es gibt die Möglichkeit, WU-Keller in einer Fabrik vorzufertigen oder sie vor Ort auf der Baustelle zu gießen.
Bei WU-Kellern aus Fertigelementen ist es allerdings wichtig, dass die Schnittstellen zwischen Bodenplatte und Wänden sehr sorgfältig mit einem speziellen Dichtungsband verfugt werden.
Wie dicht ist ein WU-Keller?
Bei einer weißen Wanne sind die Kellerwände wasserundurchlässig, also dicht. Das heißt aber nicht, dass die Wände auch gegen Wasserdampf dicht sind. Sofern der Keller nicht beheizt wird und die Betoninnenflächen offen bleiben, spielt das keine Rolle. In diesem Fall kann das Wasser entweichen und verdunsten.
Anders sieht es aus, wenn der Keller beheizt und als Wohnraum genutzt werden soll. Obwohl die Wände einer weißen Wanne grundsätzlich auch ohne zusätzliche Außenabdichtung dicht sind, müsst ihr in diesem Fall außen eine Dampfbremse anbringen. In der Praxis kann das beispielsweise eine Bitumenbeschichtung wie bei einer schwarzen Wanne sein.
Was kostet ein WU-Keller?
Der exakte Preis eines WU-Kellers hängt natürlich von der Größe und vielen weiteren Faktoren ab. Was sich aber allgemein sagen lässt: Weiße Wannen als Keller kosten etwa 15.000 bis 20.000 Euro mehr als konventionell gemauerte Keller.
Und für einen Kubikmeter WU-Beton fallen etwa 25 Prozent Mehrkosten im Vergleich zu herkömmlichem Beton an. Die Preise für WU-Beton pro Kubikmeter sind regional sehr unterschiedlich. Sie können zwischen 100 und 150 Euro liegen.
Wann sollte ich mich für eine weiße Wanne entscheiden?
Gutachter empfehlen den Bau von weißen Wannen immer häufiger. Und zwar vor allem dann, wenn von unten Grundwasser drückt, das einen konventionellen Mauerwerkskeller unter Wasser setzen würde.
Der Verband Privater Bauherren rät auch Bauherren, die heute noch kein Grundwasserproblem haben, bei der Planung ihres Kellers an die Zukunft zu denken: In vielen Regionen Deutschlands wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Grundwasserspiegel ansteigen. Bergbauregionen und Tagebergbaugebiete, in denen der Wasserspiegel zurzeit noch durch Abpumpen künstlich niedrig gehalten wird, werden dann wieder geflutet. Häuser mit jetzt noch trockenem Untergeschoss stehen danach eventuell im Wasser. Für betroffene Bauherren lohnt sich also heute schon der Bau eines WU-Kellers.
Zudem dürfen in den meisten Neubaugebieten keine Drainagen mehr gebaut und ans Kanalnetz angeschlossen werden. Je nach Bodenqualität kann Regenwasser bei Starkregen nicht schnell genug versickern, sondern staut sich außen am Haus auf. Auch bei diesem Lastfall, dem "aufstauenden Sickerwasser", ist der WU-Keller empfehlenswert.
Tipp: Über die Qualität des Bodens eures Baugrundstücks gibt ein Baugrundgutachten Auskunft.
Vorteile von weißen Wannen
Neueren Untersuchungen zufolge ist diese Bauart tatsächlich in der Lage, Feuchtigkeit auszusperren. Ihr könnt davon ausgehen, dass selbst drückendes Wasser in einer weißen Wanne maximal sieben Zentimeter weit vordringen kann, bevor es endgültig gestoppt wird. Während ihr Außenabdichtungen aus Bitumen oder Kunststoffbahnen nach etwa 30 Jahren erneuern solltet, liegt die Lebensspanne der weißen Wanne höher: Der WU-Beton sollte seinen Zweck bis zu 80 Jahre hinweg erfüllen.
Weiße Wannen werden aus wirtschaftlichen Gründen meist geschosshoch hergestellt. Durch die reduzierten Arbeitsgänge ist die weiße Wanne, sofern sie sorgfältig ausgeführt ist, im Gegensatz zur schwarzen Wanne wirtschaftlicher. Sie ist aber teurer als ein konventioneller Mauerwerkskeller.
Und nicht zuletzt bietet eine weiße Wanne auch einen guten Schutz gegen eine Belastung mit Radon, einem gesundheitsgefährdenden, radioaktiven Gast, das durch undichte Keller aus dem Erdreich ins Haus gelangt und sich dort ansammelt.
Auf Qualität beim Bau der weißen Wanne achten
Wenn ihr euch für eine weiße Wanne entscheidet, solltet ihr unbedingt Ausschau nach einer Kellerbaufirma halten, die ausreichend Erfahrung mitbringt. Denn schon die kleinsten Fehler können später dazu führen, dass, allen Vorkehrungen zum Trotz, Feuchtigkeit in die Wände sickert und die Bausubstanz nachhaltig schädigt.
Zudem solltet ihr die Bauarbeiten eurer weißen Wanne von einem Baugutachter überwachen lassen. Wohnglück kann euch schnell und unkompliziert einen solchen Experten vermitteln. Jetzt kostenloses Vorgespräch vereinbaren.