Mit viel Liebe zum Detail sanierte ein junges Paar sein Haus aus der Gründerzeit und gab ihm seinen im Laufe der Jahre verloren gegangenen historischen Charme zurück. Wie das sanierte Gründerzeithaus von 1870 heute aussieht, zeigen sie in dieser Homestory.
Klassische Wandkassetten, opulenter Stuck, verzierte Türrahmen und feines Fischgrätparkett – genau das erwartet man in einem Altbau von 1870. Aber als Izabella und Lennart im Sommer 2018 das Gründerzeithaus besichtigten, war nichts davon vorhanden. Über die letzten 150 Jahre war das Gebäude immer wieder modernisiert worden und hatte dabei nach und nach seinen historischen Charakter verloren – nur die Außenfassade zeigte noch den Charme vergangener Tage. Aber die zwei kauften das Haus in der Nähe des Kurortes Dangast in Friesland dennoch und planten eine umfassende Sanierung, die immer noch nicht ganz abgeschlossen ist.
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Einzug ins Gründerzeithaus: Mitten in der Bauphase
Anders als die meisten Bauherren zog das Paar mitten in der Bauphase ein: "Wir hatten anfangs keine Dusche und keine Küche, auch die Toilette fehlte in den ersten Tagen", erinnert sich Lennart. Da das Haus in zwei Wohnungen aufgeteilt war, musste neben einer umfassenden Sanierung auch einiges am Grundriss geändert werden.
Das Paar wünschte sich in den Wohnräumen eine offene Gestaltung und entfernte einige Wände. "Weil wir leider relativ wenig historische Originale im Haus haben, wollten wir gern etwas alte Bausubstanz zeigen; dafür haben wir stellenweise den Putz abgeschlagen", erklärt Izabella. Dies sieht man besonders gut in der Küche und im Treppenhaus, wo sie einen Rundbogen freilegten. Die Holztür, die zum Treppenhaus führt, gaben sie bei einem Tischler in Auftrag, der sie nach historischem Vorbild anfertigte. Und auch die alten Kunststofffenster ließen sie austauschen und ersetzten sie durch Holzfenster, die sich nach außen öffnen lassen.
Lesetipp: Genau wie Izabella und Lennart haben auch Mona und Christoph aus Hamburg ein altes Haus gekauft und es umfangreich saniert. Auch hier musste der alte Grundriss dran glauben. Wie aus dem alten Schlafzimmer ein großes Bad wurde, zeigen sie in Teil 8 ihres Hausbau-Blogs auf wohnglück.de.
Gründerzeithaus: Sanieren mit Herausforderungen
Der Boden war das nächste Problem: Während im Obergeschoss der Dielenboden erhalten werden konnte, war das im Untergeschoss nicht möglich. Der Boden wurde neu gedämmt, eine Fußbodenheizung eingebaut und ein Fischgrätparkett aus Eiche ausgewählt.
In jedes Thema haben sich die beiden genau eingelesen und mit viel Liebe zum Detail nach passenden Materialien recherchiert. Dabei entdeckten sie auch ein Unternehmen in Polen, das sich darauf spezialisiert hat, Stuckelemente aus Gips zu gießen und dabei ein Gewebe einzuarbeiten, das die Leisten stabiler und leichter macht. Sie mussten diese Leisten nur noch auf Gehrung sägen und mit Gipskleber auf Decken und Wände aufbringen.
Info: Wer ein altes Haus sanieren will, bekommt es häufig auch mit dem Denkmalschutz zu tun, sofern es sich um ein denkmalgeschütztes Haus handelt. Hier gibt meist strenge Richtlinien, welche historischen Baustoffe bei der Sanierung verwendet werden müssen.
Moderne Einrichtung und Vintage-Möbel für den sanierten Altbau
Stolz sind die beiden auch auf ihre moderne Küche, die sie selbst geplant und vor allem selbst aufgebaut haben. Sie entschieden sich für schwarze Fronten und wählten passend zum Boden eine Arbeitsplatte aus weiß geölter Eiche. Die schwarzen Akzente finden sich auch im Bad wieder: ein moderner Heizkörper in Schwarz bricht die sonst helle Farbwelt im Badezimmer auf.
Der Esstisch ist ebenfalls ein Eigenbau: "Woodboom ist eine Möbelmanufaktur aus Berlin, die sehr nachhaltig arbeitet. Hier werden auch Workshops angeboten, so dass man selber seine Möbelstücke bauen kann", erzählt Lennart.
Die Vintagestühle des dänischen Designers Niels Otto Møller fand Izabella nach langer Suche bei eBay. Ein Glücksfund, denn diese Stühle aus Teak und Papierkordel werden auf Auktionen oft sehr teuer gehandelt.
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Kalkfarbe fürs Schlafzimmer im alten Gründerzeithaus
Ein weiteres Vintagestück findet sich im Schlafzimmer: ein alter Turnkasten. Lennart ist Lehrer an einer Grundschule und rettete das gute Stück, als neue Turngeräte angeschafft wurden. Nun steht das Oberteil des Kastens vor dem Bett.
Ein weiterer Blickfang in dem Raum ist die Wand in Graublau. Im gesamten Haus ließen Izabella und Lennart die Wände mit Kalk verputzen und pinselten danach mit verschiedenen Tönen der Kalkfarbe von Bauwerk Colour eine wolkige Struktur auf. Für das Untergeschoss wählten sie helle Farben. Die matte und lebendige Optik bricht wunderbar das Licht. Das Pulver aus Tonerde, Mineralstoffen und natürlichen Pigmenten wird vor dem Streichen mit Wasser angemischt. Wie es ganz genau funktioniert, kann man sich auf dem Instagram-Account "gruenderzeit_zeit" von Izabella und Lennart anschauen, denn das Paar hat hier den gesamten Umbau dokumentiert.
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Fertig sind sie allerdings noch lange nicht. Das zukünftige Arbeits- und Gästezimmer benötigt noch den Feinschliff, das Treppenhaus ist ein größeres Projekt, und auch eine neue Haustür ist in Planung. "Immer wenn wir schöne Altbautüren entdeckten, haben wir ein Foto gemacht; auch die alten Bauskizzen haben wir angeschaut und dann eine Zeichnung gemacht. Danach lassen wir jetzt die Holztür von einem Tischler anfertigen." Wie alles im Haus: neu – und doch alt.