Modernisieren | Ratgeber
Warmwasserwärmepumpe: Funktionsweise, Vorteile und Kosten
- Was ist eine Warmwasserwärmepumpe?
- Wie funktioniert eine Warmwasserwärmepumpe?
- Welche Voraussetzungen müssen in unserem Haus gegeben sein?
- Was sind die Vorteile einer Warmwasserwärmepumpe?
- Welche Nachteile hat eine Warmwasserwärmepumpe?
- Mit welcher Heizung kann ich eine Warmwasserwärmepumpe kombinieren?
- Was muss ich bei der Planung einer Warmwasserwärmepumpe beachten?
- Wer installiert eine Warmwasserwärmepumpe?
- Wieviel kostet eine Warmwasserwärmepumpe?
- Gibt es eine staatliche Förderung für den Kauf einer Warmwasserwärmepumpe?
- Fazit: Lohnt sich eine Warmwasserwärmepumpe?
Mit mehr als 45.000 verkauften Warmwasserwärmepumpen hat sich der Absatz im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt, so die Statistik des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP). Viele dieser Anlagen finden in Einfamilienhäusern Platz. Dort können sie beispielsweise gekoppelt mit einer Gas- oder Ölheizung deren fossilen Verbrauch verringern. Spannend ist auch die Kombination mit einer Biomassezentralheizung. Seit Anfang 2023 gibt es für die nämlich nur Fördermittel, wenn sie zusammen mit einer Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe eingebaut wird. Eine Warmwasserwärmepumpe erfüllt diese Anforderung.
Was ist eine Warmwasserwärmepumpe?
Eine Warmwasserwärmepumpe – auch Brauchwasserwärmepumpe oder Trinkwasserwärmepumpe genannt – erhitzt mit Hilfe von Umgebungsluft das Wasser, das im Gebäude zum Duschen, Waschen oder auch Kochen gebraucht wird. Für die Raumerwärmung kann eine solche Anlage nicht genutzt werden.
Deshalb hat eine Warmwasserwärmepumpe eine wesentlich geringere Leistung als eine Heizungswärmepumpe. Sie braucht weniger Antriebsenergie, ist erheblich günstiger in der Anschaffung und sowohl im Neubau als auch nachträglich einfach zu installieren.
Wie funktioniert eine Warmwasserwärmepumpe?
Eine Warmwasserwärmepumpe funktioniert ähnlich wie eine Luftwärmepumpe. Etwas verwirrend ist, dass die Luftwärmepumpe oft auch als Luft-Wasser-Wärmepumpe bezeichnet wird. Dabei ist mit „Wasser“ das Heizungswasser im geschlossenen System, also das Betriebswasser der Wärmepumpe gemeint, nicht das Wasser, das ihr im Gebäude verbraucht.
Die Warmwasserwärmepumpe nutzt die Wärme aus der Luft im Innern des Gebäudes oder aus der Außenluft. Es gibt drei Funktionsprinzipien:
- Umluft: Zur Energiegewinnung dient die warme Luft im Aufstellraum, beispielsweise im Heizungskeller oder im Hauswirtschaftsraum. Während des Betriebs wird der Aufstellraum abgekühlt und zugleich entfeuchtet.
- Abluft: Die Anlage wird mit dem Lüftungssystem des Gebäudes gekoppelt. Sie nimmt dann die warme Abluft aus mehreren Räumen auf und führt sie abgekühlt als Fortluft ins Freie.
- Außenluft: Die Warmwasserwärmepumpe saugt Außenluft an.
Die warme Luft wird aufgenommen, abgekühlt und überträgt dabei Energie auf ein Kältemittel, so dass dieses verdampft. Ein Kompressor verdichtet den Dampf und erhöht so seine Temperatur. Diese Energie überträgt ein Wärmetauscher auf einen Warmwasserspeicher. Von dort gelangt das warme Wasser bei Bedarf zu den Zapfstellen im Gebäude, nicht aber zu den Heizkörpern. Für das Ansaugen der Luft und den Betrieb des Kompressors benötigt die Warmwasserwärmpumpe Strom.
Welche Voraussetzungen müssen in unserem Haus gegeben sein?
Eine Warmwasserwärmepumpe ist etwa so groß wie ein Kühlschrank. Sie findet gut in einem Raum mit einer Höhe von mindestens zwei Metern Platz. Dort wird sie an eine normale Steckdose angeschlossen und mit den Kalt- und Warmwasserleitungen verbunden.
Der Aufstellraum muss frostfrei sein. Ideal ist eine ganzjährige Temperatur von mehr als 10 Grad Celsius. Gut geeignet ist ein Heizungs- und Hauswirtschaftsraum. Hier kann das Gerät zum Beispiel die Abwärme der Heizungsanlage, des Wäschetrockners oder des Gefrierschranks nutzen.
Je höher die Temperatur im Raum, in der Abluft oder draußen, umso weniger Antriebsstrom wird benötigt. Das erhöht die Effizienz der Warmwasserwärmepumpe.
Was sind die Vorteile einer Warmwasserwärmepumpe?
Eine Warmwasserwärmepumpe ist eine sinnvolle Ergänzung, um Energie und Kosten einzusparen. In Kombination mit einer Gas- oder Ölheizung ist sie ein erster Schritt in Richtung Nutzung von regenerativen Energien. Immerhin ein Teil der fossilen Energieträger wird so ersetzt.
Außerdem kann – unabhängig vom Energieträger des Heizsystems – der Kessel in den warmen Monaten komplett abgeschaltet werden. Das spart Strom.
Hier seht ihr alle Vorteile von Warmwasserwärmepumpen auf einen Blick:
- Sinnvolle Nutzung vorhandener Wärme bzw. Abwärme, die sonst verloren geht
- Keine Verbrennung von Öl oder Gas für die Warmwasserbereitung
- geringe Anschaffungs- und Installationskosten
- Schnelle, einfache Installation
- Kompatibilität mit allen Heizungssystemen
- Kombinierbarkeit mit Photovoltaik und Erhöhung des solaren Eigenverbrauchs
- Entfeuchtung der Luft im Aufstellraum
Welche Nachteile hat eine Warmwasserwärmepumpe?
Der wohl größte Haken ist, dass ein solches Gerät ausschließlich der Erwärmung des Nutzwassers im Gebäude dient. Ihr braucht also immer ein zweites System, das die Heizwärme erzeugt. Das erhöht den Platzbedarf.
Eine Warmwasserwärmepumpe ist zwar ein sehr umweltfreundliches System. Doch sie benötigt Strom als Antriebsenergie. Die Stromquelle spielt also eine maßgebliche Rolle dafür, wie CO2-neutral die Anlage insgesamt ist. Und: Je mehr Strom notwendig ist – etwa um hohe Wassertemperaturen zu erreichen – umso schlechter fällt der ökologische Fußabdruck aus. Dann kommt nämlich ein Elektroheizstab zum Einsatz.
Mit welcher Heizung kann ich eine Warmwasserwärmepumpe kombinieren?
„Eine Warmwasserwärmpumpe funktioniert mit jedem Heizungssystem“, betont Alexander Sperr vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP). „Sie kann beispielsweise mit einer funktionierenden Gas- oder Ölheizung kombiniert werden und so den fossilen Verbrauch deutlich verringern.“ Auch die Koppelung mit einer Heizungswärmepumpe ist möglich.
Mit Blick auf die Förderung ist eine Kombination mit einer Biomassezentralheizung besonders interessant. Für sie gibt es nämlich seit Anfang 2023 nur noch Fördermittel, wenn sie zusammen mit einer Solarthermieanlage oder einer Wärmepumpe eingebaut wird. Diese muss so ausgelegt sein, dass sie den Warmwasserbedarf des Hauses bilanziell deckt. Eine Warmwasserwärmepumpe erfüllt diese Bedingung.
Auf den ersten Blick mag es absurd erscheinen, zwei Geräte für die Warmwasserbereitung und die Raumerwärmung einzubauen, wenn man eines haben kann, das beide Funktionen hat. Doch die komplette Trennung der beiden Systeme hat einen entscheidenden Vorteil: „Dann lässt sich die Heizung mit niedrigeren Vorlauftemperaturen und somit wesentlich effizienter betreiben. Zugleich ist bei der Trinkwassererwärmung sichergestellt, dass die hygienischen Anforderungen leichter eingehalten werden“, erklärt BWP-Experte Sperr.
Was muss ich bei der Planung einer Warmwasserwärmepumpe beachten?
Ein wichtiger Faktor ist der Warmwasserspeicher. Er ist bei vielen Modellen integriert. Es gibt aber auch Splitgeräte, die einen externen Speicher nutzen. „Für ein Einfamilienhaus wird ein Speichervolumen von etwa 120 bis 300 Litern benötigt. Die Größe des Speichers richtet sich nach der Zahl der Bewohner und deren Ansprüche an Warmwasser. Da gibt es erhebliche Unterschiede“, sagt Alexander Sperr. Wenn Duschköpfe mit hohem Wasserdurchfluss genutzt werden, könne es passieren, dass die erwärmte Wassermenge möglicherweise nicht ausreicht. „Bei Whirlwannen benötigt man oft mehr als 300 bis 400 Liter Wasser, das ist dann mit den WW-WP nicht sinnvoll kombinierbar.“
Zum Vergleich der Effizienz von mehreren in Frage kommenden Modellen biete sich – wie bei Heizungswärmepumpen auch – die Leistungszahl COP (Coefficient of Performance) an. Sie ist jedoch nur dann vergleichbar, wenn sie im selben Betriebszustand ermittelt wurde. Das ist an einem Buchstaben-Zahlen-Code erkennbar. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in unserem Text Jahresarbeitszahl Wärmepumpe: JAZ verstehen und optimieren.
Wer installiert eine Warmwasserwärmepumpe?
Eine Warmwasserwärmepumpe kommt in aller Regel „steckerfertig“ ins Haus und lässt sich mit wenig Aufwand an die Wasserleitungen anschließen. Die Koppelung mit einem Lüftungssystem oder die Erschließung der Außenluft als Wärmequelle ist etwas aufwändiger.
Ihr solltet in jedem Fall einen Fachbetrieb beauftragen. Er sorgt auch dafür, dass das Gerät genau an Warmwasserbedarf angepasst ist und so effizient wie möglich arbeitet.
Wieviel kostet eine Warmwasserwärmepumpe?
Der Hersteller Bosch Thermotechnology beziffert die Anschaffungskosten für eine Brauchwasserwärmepumpe für ein Einfamilienhaus mit rund 3.000 Euro, Buderus nennt als Kostenrahmen ca. 3.600 bis 3.800 Euro. Hinzu kommen Installationskosten von mindestens 350 Euro.
Die Betriebskosten werden vor allem von drei Faktoren bestimmt:
- Effizienz der Anlage: Darüber geben – wie bei Heizungswärmepumpe auch – die Leistungszahl und die Jahresarbeitszahl Auskunft.
- Warmwasserverbrauch: Er hängt stark von den persönlichen Gewohnheiten ab und liegt zwischen 30 und 50 Litern am Tag.
- Stromtarif: Eine Kilowattstunde Strom liegt für Neukunden aktuell im Mittel bei 34,1 Cent (Stand: 20.03.2023)
Ein Beispiel: In einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einem Warmwasserverbrauch von täglich 40 Litern pro Person beträgt der jährliche Stromverbrauch laut Bosch Thermotechnology rund 2.000 kWh. Bei einem Strompreis von 34,1 Cent/kWh betragen die Betriebskosten dann rund 682 Euro im Jahr.
Gibt es eine staatliche Förderung für den Kauf einer Warmwasserwärmepumpe?
Eine Einzelförderung für Brauchwasserwärmepumpen gibt es nicht. Wenn ihr also ein solches Gerät mit einer bestehenden Heizung kombiniert, bekommt ihr keine Fördermittel.
Anders sieht es bei einer Heizungserneuerung aus: Ihr könnt einen Investitionszuschuss aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) erhalten, wenn ihr eine Warmwasserwärmepumpe in Kombination mit einem förderfähigen Wärmeerzeuger einbaut. Dann gilt die Warmwasserwärmepumpe nämlich als Umfeldmaßnahme. Die Förderhöhe richtet sich nach dem Wärmeerzeuger.
Ihr lasst eine Erdwärmepumpe und eine Warmwasserwärmepumpe installieren, dann beträgt der Investitionszuschuss für beide 30 Prozent. Oder: Ihr baut eine Pelletheizung und eine Warmwasserwärmepumpe ein. Dann bekommt er für alle Bauteile einen Zuschuss in Höhe von 10 Prozent. Wenn die Erdwärmepumpe bzw. die Pelletheizung eine alte, noch funktionsfähige Öl- oder Gasheizung ersetzt, kommt ein Austauschbonus in Höhe von 10 Prozentpunkten oben drauf.
Achtung: Den Förderantrag müsst ihr beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen, bevor ihr eine Installationsfirma beauftragt.
In unserem Ratgeber Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Fördersummen, Konditionen, Anträge erfahrt ihr alle Details.
Fazit: Lohnt sich eine Warmwasserwärmepumpe?
Wenn ihr euer Haus mit Gas oder Öl beheizt und diese Heizung weiter nutzen wollt, ist eine Warmwasserwärmepumpe auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn es in diesem Fall keine Fördermittel gibt. Ihr reduziert damit den fossilen Verbrauch und könnt außerdem die Zentralheizung in den warmen Monaten abschalten.
Das gilt auch für die Koppelung mit jedem anderen Heizungssystem. Damit spart ihr auf jeden Fall Strom.
Die Entkoppelung von Raumheizung und Warmwasserbereitung hat außerdem einen weiteren Vorteil, der sich nicht exakt beziffern lässt: Ihr könnt die Heizung mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur betreiben. Sie arbeitet also effizienter.