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Planungsfehler beim Hausbau: Typische Baufallen und wie ihr sie vermeidet

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Lisa Gutknecht


Ein Neubau ganz nach den eigenen Vorstellungen – für viele Bauherren ist dies ein großer Traum. Planungsfehler beim Hausbau hingegen sind ihr größter Albtraum. Schließlich habt ihr viel investiert und nachträgliche Korrekturen sind nicht immer möglich oder mit erheblichem Aufwand verbunden. Hier sind typische Baufallen und wie ihr sie umgeht.

  1. 1. Militärische Altlasten oder Umweltgifte verzögern den Bau
  2. 2. Zu viele Gewerke sind am Hausbau beteiligt
  3. 3. Zu wenig Steckdosen sind eingeplant
  4. 4. Barrierefreiheit wird ignoriert
  5. 5. Nicht an die Nachbarn gedacht
  6. Wer haftet für Planungsfehler beim Hausbau?
  7. Planungsfehler beim Hausbau vermeiden durch Baubegleitung

Ein reibungsloser Ablauf beim Bau ist selten. Mal kommt eine Lieferung zu spät, ein anderes Mal sind die Handwerker mit ihren Arbeiten in Verzug oder arbeiten ungenau. Selbst wenn ihr ein erfahrenes Bauunternehmen engagiert, muss mit Verzögerungen gerechnet werden. Alles in der Regel nicht weiter schlimm. Es sei denn, es unterlaufen euch oder dem Architekten grobe Planungsfehler. Dann steht ihr früher oder später vor einem Problem – und unter Umständen einer Menge Kosten.

Erfahrt hier, wie ihr die fünf größten Planungsfehler beim Hausbau vermeidet, wer dafür haftet und wie viel eine Baubegleitung kostet. Ein Tipp vorweg: Um Planungsfehler zu verhindern, empfehlen wir euch den Baubegleitungs-Service von Wohnglück. Vereinbart hier ein kostenloses Erstgespräch.

1. Militärische Altlasten oder Umweltgifte verzögern den Bau

Die Bauarbeiten sollen starten, der Bagger geht bereits ans Werk und plötzlich steht ihr vor einem riesigen Problem: Im Erdreich eures Bauplatzes kommen militärische Altlasten oder Rüstungslasten wie Explosivstoffe zum Vorschein. Offiziellen Schätzungen zufolge gibt es bundesweit allein noch 100.000 unentdeckte Fliegerbomben. Auch Umweltgifte oder gar ein archäologischer Fund können zu erheblichen Verzögerungen eures Bauvorhabens führen. Nicht zu vergessen sind die Kosten, welche etwa mit einer Entschärfung zusammenhängen.

Die Hausbauplanung sollte deshalb bestenfalls schon vor dem Grundstückskauf beginnen, und zwar mit einem Bodengutachten. Wer sich das Geld dafür sparen möchte, kann die zuständige Altlastenbehörde kontaktieren, sich im Stadtarchiv informieren oder Luftbilder vom Gebiet anschauen. Meist bekommt man so zumindest eine gute Einschätzung, wie hoch das Risiko für Bomben oder Gifte im Boden ist.

2. Zu viele Gewerke sind am Hausbau beteiligt

Verputzen, anstreichen, mauern, Fenster einbauen – beim Hausbau gibt es viele Abhängigkeiten der Gewerke. Die meisten Arbeiten bauen aufeinander auf. Kommt es zu Verzögerungen oder Lieferengpässen, steht schnell die ganze Baustelle still. Plant deshalb von Anfang an sauber und habt alle Maßnahmen genau im Blick. Versucht möglichst viele Leistungen aus einer Hand zu bekommen. Denn je mehr Gewerke beteiligt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass etwas schiefläuft.

Sauber zu planen bedeutet übrigens auch, nachträglich keine Änderungen mehr durchzuboxen. Etwa auf bodentiefe Fenster umzuschwenken oder vom Laminat- auf Fliesenboden. Solche Entscheidungen können euch teuer zu stehen kommen und viel Zeit kosten.

Extra-Tipp: Lasst euch alle Termine schriftlich bestätigen. Das ist keine Garantie, dass alles glatt geht, aber ihr habt zumindest einen rechtssicheren Nachweis. Und sorgt für eine möglichst umfassende Baudokumentation.

Handwerker planen nächste Schritte beim Hausbau
Beim Hausbau sind die vielen beteiligten Gewerke voneinander abhängig - eine saubere Planung verhindert Verzögerungen.

3. Zu wenig Steckdosen sind eingeplant

Es klingt wie eine Kleinigkeit, doch ein Mangel an Steckdosen kann mehr als lästig sein. Zu einer guten Planung beim Hausbau gehört deshalb ein genauer Blick auf die Elektrik unbedingt dazu. Besser eine Steckdose mehr integrieren und auch Steckdosenleisten mit USB-Buchsen einkalkulieren. Inzwischen haben viele Geräte USB-Anschlüsse zum Aufladen. Das erleichtert später vieles und spart jede Menge Ärger oder Kabelsalat.

Lest hier mehr zum Thema Steckdosen und was es zu beachten gibt.

4. Barrierefreiheit wird ignoriert

Treppenlift, bodenebene Dusche, genügend Freiraum im Bad und extra breite, rollstuhlgerechte Türen: Im Fall einer körperlichen Einschränkung oder im hohen Alter ist man häufig auf Barrierefreiheit angewiesen. Plant man diese beim Hausbau nicht mit ein, steht man irgendwann womöglich vor einem Problem. Nachrüsten ist natürlich möglich, aber unter Umständen mit erheblichen Kosten und Aufwänden verbunden. Denkt deshalb frühzeitig ans Alter und macht nicht den Fehler, die Barrierefreiheit zu ignorieren.

Schon zu spät? Hier lest ihr, wie sich Türen und Fenster barrierefrei umbauen lassen.

Barrierefreie Treppe mit Handläufen und Halbstufen
Treppen werden als Gefahrenquelle im Haus oft unterschätzt. Mit zunehmendem Alter steigt das Unfallrisiko.

5. Nicht an die Nachbarn gedacht

Euer Grund, euer Haus, eure Entscheidungen? Ganz so einfach ist es nicht. Zumindest dann nicht, wenn eure Nachbarn explizit auf ihre Rechte bestehen oder vor einem Streit nicht zurückschrecken. Zu Auseinandersetzungen kann es zum Beispiel kommen, wenn die Bauarbeiten nahe an der Grundstücksgrenze stattfinden.

Um auf Nummer sicher zu gehen, könnt ihr mit Unterstützung eines Fachanwalts für Nachbarschaftsrecht eine sogenannte Nachbarschaftsvereinbarung aufsetzen. Darin ist zum Beispiel vertraglich festgehalten, dass ihr das angrenzende Grundstück für Baustelleneinrichtungen nutzen dürft. Auch der Bebauungsumfang und der Verzicht auf nachbarrechtliche Ansprüche lässt sich damit regeln. Einfacher ist es natürlich, das offene Gespräch mit den Nachbarn zu suchen. In der Regel fahrt ihr damit gut.

Ihr sucht eine nachträgliche Möglichkeit, euch vor neugierigen Blicken zu schützen? Sichtschutz errichten: So vermeidet ihr Ärger mit Nachbarn und Behörden

Wer haftet für Planungsfehler beim Hausbau?

Gar nicht erst Planungsfehler zu machen, ist beim Hausbau natürlich die beste Variante. Doch nicht immer funktioniert der gute Vorsatz. Stellt sich also die Frage, wer im Fall der Fälle haftet? Grundsätzlich ist der Architekt für die Planung des Bauvorhabens zuständig. Auch wenn ihr ein Bauunternehmen beauftragt, ist in der Regel ein Architekt involviert.

Zu seiner Verantwortung gehört gemäß seines Werkvertrags alles, was mit dem "Entstehenlassen des Bauwerks" zusammenhängt – also Planung, Überwachung und Koordinierung.

Kommt es hingegen während der eigentlichen Bauausführung zu Fehlern, ist der Bauunternehmer dafür haftbar. Oder aber das zuständige Gewerk: Verschuldet ein Handwerker Mängel, haftet er für den Schaden. Gleiches gilt, wenn er den Auftraggeber nicht auf Baumängel hinweist, die ihm aufgrund seiner Expertise auffallen müssten.

Planungsfehler beim Hausbau vermeiden durch Baubegleitung

Planungsfehler beim Hausbau führen unter Umständen zu drastischen Baumängeln, die für Bauherren im Nachhinein extrem kostenintensiv ausfallen können – erst recht, wenn diese erst bei der Bauabnahme auffallen.

Es kann sich deshalb lohnen, in eine Baubegleitung zu investieren. Dabei handelt es sich um erfahrene Bausachverständige, die sich die Baustelle in unterschiedlichen Bauphasen anschauen und frühzeitig auf folgenschwere Fehler aufmerksam machen.

Mit dem Wohnglück Service bekommt ihr eine Baubegleitung in jeder Bauphase. Vereinbart hier ein kostenloses Erstgespräch:

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