Ob ihr es nun Küchenspiegel, Küchenrückwand oder Küchennische nennt – der Raum zwischen Arbeitsfläche und den Hochschränken ist in Sachen Design und Funktionalität genauso wichtig wie der Rest der Küche. Und das auch ganz abseits von allen Küchentrends.
Ich habe mich dazu mal umgeschaut und ein paar Ideen, Trends und Vorschläge gesammelt, wie ihr euren Küchenspiegel gestalten könnt.
Verbundwerkstoffe: Der robuste Küchenspiegel
Es gibt mittlerweile unzählige Materialien für den Küchenspiegel. Das gilt auch für die so genannten Kompositwerkstoffe. Das sind Verbundstoffe aus verschiedenen Materialien.
Sehr angesagt sind Nachbildungen von Natursteinen. Dabei wird der Werkstoff meist bedruckt oder auch strukturiert – und sieht so dem Original täuschend ähnlich. Der Vorteil ist aber, dass so ein Küchenspiegel wesentlich pflegeleichter ist. Marmor zum Beispiel ist offenporig und säureempfindlich, die Nachbildung bei einer Feinsteinzeugplatte aus Keramik nicht.
Solche Verbundwerkstoffe gibt es in fast allen Preislagen. Das derzeitige Nonplusultra ist dabei "Dekton", eine Verbindung aus Keramik, Glas und Quarz. Dieses High-End-Produkt kostet allerdings auch mindestens 700 Euro den Quadratmeter. Übrigens: Verbundwerkstoffe dürft ihr nicht mit Acrylglas verwechseln. Davon bin ich kein so großer Fan, das Material zerkratzt doch sehr leicht.
Wenn es ein Naturstein sein soll, dann empfehle ich Schiefer oder Granit. Diese Naturmaterialien sind ziemlich robust und säureunempfindlich. Obwohl das natürlich bei einer Küchenarbeitsplatte wesentlich relevanter ist als bei der Küchennische. Aber natürlich können Säuren und gerade Fette auch hier mal gegenspritzen.
Streichen: Die Ruckzuck-Variante für den Küchenspiegel
Streichen ist die günstigste Variante bei der Gestaltung des Küchenspiegels. Das müsst ihr dann natürlich noch versiegeln. Dafür gibt es spezielle Wandversiegelungen. Die bestehen meist aus zwei Komponenten und haben einen kleinen Anteil an Kunstharz. So wird die Wand imprägniert und eben abwischbar.
Eines dürft ihr aber nicht vergessen: Durch die Versiegelung ändert sich die Farbtiefe und die Oberfläche wird glänzend. Wenn es geht, dann behandelt lieber gleich die ganze Wand und nicht nur den Küchenspiegel.
Weitere Ideen, wie ihr günstig eine Küche verschönern könnt, findet ihr in "Alte Küche renovieren: 7 Tipps, die nicht viel kosten".
Tafellack für die Küchennische
Ein Küchenspiegel mit Tafellack sieht nicht nur edel aus. Bei Bedarf könnt ihr darauf auch Notizen hinterlassen.
Aber: Selbst Tafellack aufzutragen ist keine einfache Sache. Der Untergrund muss dafür wirklich richtig glatt sein. Es gibt natürlich auch Küchenhersteller, die eine mit Tafellack beschichtete Rückwand gleich mit anbieten.
Küchenrückwand aus High-Pressure-Laminat
Eine weitere günstige Variante des Küchenspiegels ist eine Küchennische aus so genanntem HPL (High Pressure Laminate). Das ist nichts anderes als unter hohem Druck gepresste Schichtstoffplatten. Die sind vielleicht nicht ganz so wertig, erfüllen aber ihren Zweck. Auch hier lassen sich unterschiedliche Dekore verwirklichen.
Wiederentdeckt: Fliesen für die Küchennische
Ein Klassiker, der wieder voll im Trend ist, sind Fliesen als Küchenrückwand. Da könnt ihr euren Vorlieben freien Lauf lassen, denn in punkto Fliesen gibt es alles an Formen und Farben, was das Herz begehrt. Das reicht sogar bis zu Glasfliesen, die von hinten mit Metall beschichtet sind.
Und es gibt natürlich auch ganz tolle Fliesen-Verlegemuster, über die ihr die Küchennische optisch noch zusätzlich gestalten könnt.
Wenn ihr bereits einen Fliesenspiegel in der Küche habt, dieser aber nicht mehr ganz zeitgemäß aussieht, könnt ihr alte Fliesen auch streichen oder die Fliesen bekleben.
Glas- und Spiegel-Nischenverkleidung
Hitzebeständiges Sicherheitsglas mit einem gewissen Glanzgrad ist porenfrei und fugenlos. Ihr könnt so ein Glas als Ganzes bestellen und einbauen lassen. Wichtig ist dabei nur: Aussparungen, zum Beispiel für Steckdosen, müssen vor dem Einbau auf den Millimeter genau vorgenommen werden. Nach dem Einbau sind Korrekturen nicht mehr möglich. Das muss wirklich passen. So etwas ist nicht billig. Ihr müsst hier mit mindestens 150 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Spiegel als Küchenrückwand finde ich persönlich sehr schick, das öffnet und vergrößert den Raum und erzeugt mehr Tiefe. Allerdings müsst ihr euch da über zwei Dinge im Klaren sein: Erstens sieht das nur gut aus, wenn die Spiegelfläche immer absolut sauber und tropfenfrei ist. Und zweitens muss die Küche immer super aufgeräumt sein. Denn jeder Schwamm, jede Spülbürste verdoppelt sich – und so wird aus dem kleinen schnell ein großes Chaos.
Den Küchenspiegel tapezieren
Die Küchennische könnt ihr natürlich auch tapezieren. Das funktioniert mit einer Versiegelung mit PU-Lack ganz gut. Es gibt aber auch ganz tolle, feuchtraumgeeignete Tapeten, die sich so auch für den Küchenspiegel eignen.
Der Multifunktions-Küchenspiegel
Viele Küchenhersteller bieten bereits fertige Systeme an, die eure Küchennische zur Multifunktionswand machen. Dort könnt ihr dann Küchenutensilien oder Gewürze oder ähnliches unterbringen, was schnell zur Hand sein soll. So verbindet ihr Optik und Wandschutz gleichzeitig mit Funktionalität.
Küchennische mal anders: Holz und Metall
Auch mit eher ungewöhnlichen Materialien lässt sich die Küchennische gestalten. Warum nicht auch mal Metall ausprobieren? Oder auch Holz? In beiden Fällen handelt es sich meistens um sehr gut gemachte Nachbildungen.
Aber es gibt sie natürlich auch im edlen Original. Da ist vor allem wieder der Schutz vor Fett und Feuchtigkeit gefragt. Bei Holz finde ich wichtig, einen möglichst natürlichen Holzschutz, zum Beispiel mit Leinöl, zu wählen.
Unser abschließender Tipp: Ihr wollt wissen, was es mit Colour Blocking, Blush und Greige auf sich hat? Oder sucht noch stilvolle Designlampen für euer Zuhause? Dann schaut doch gern auch in die weiteren Kolumnen unserer Autorin Eva Brenner. Ihr findet diese in unserer großen Übersicht:
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