Fliesen im Trend: Bodenfliesen in Holzoptik, im Fischgrätmuster verlegt

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Fliesenmuster: Die beliebtesten Fliesen-Verlegemuster für Wand & Boden


Fliesenmuster geben jedem Raum eine besondere Betonung. Wir zeigen euch, worauf ihr dabei achten müsst, welche unterschiedlichen Verlege-Muster für Fliesen es gibt und vor allem wie sie am besten wirken.

  1. Welches Fliesenmuster eignet sich für einen Raum?
  2. Die 9 beliebtesten Fliesenmuster
  3. 5 Tipps für die richtige Wahl von Fliesen und Verlegemuster
  4. Das solltet ihr bei Fliesenmustern noch beachten

Ähnlich wie bei Parkett gibt es auch bei Fliesen unterschiedliche Verlegemuster. Aber nicht jedes Fliesenmuster ist für jeden Raum geeignet. Wir zeigen euch hier die beliebtesten Arten, um Fliesen zu verlegen und sagen euch, was ihr dabei beachten solltet.

Ob in Küche, im Bad oder in anderen, meist funktionalen Räumen – Fliesen als Bodenbelag sind haltbar, pflegeleicht und erschwinglich. Darüber hinaus gibt es sie in allen erdenklichen Größen und Farben.

Welches Fliesenmuster eignet sich für einen Raum?

Bevor ihr euch für eine bestimmte Fliese entscheidet, überlegt euch, in welches Verlegemuster der Fliesen für euch in Frage kommt. Dazu klärt ihr am besten folgende Fragen:

  • Wie groß ist der Raum? Ein Fischgrätmuster ergibt in einem Sechs-Quadratmeter-Bad wenig Sinn. Umgekehrt wirken große Räume durch ein abwechslungsreiches Verlegemuster optisch interessanter.
  • Diagonal oder rechtwinklig? Je nachdem, ob ihr die Fliesen diagonal oder rechtwinklig verlegt, ändert sich die Menge des Verschnitts. Als Faustregel gilt: Bei einer diagonalen Verlegung sollte ihr zehn Prozent, bei einer rechtwinkligen Verlegung rund fünf Prozent an Verschnitt einplanen.
  • Benötigt ihr eine besondere Optik? Zum Beispiel bei Fliesen in Holzoptik wollt ihr bestimmt ein Fliesenbild, das einen Dielenboden nachahmt. Da passt dann der wilde Verband sehr gut. Soll der Raum dagegen ruhiger und sachlicher wirken, solltet ihr ein neutraleres Verlegemuster für die Fliesen wählen.

Bei der Auswahl eurer Wunschfliese solltet ihr also immer auch die Raumwirkung im Kopf haben. Außerdem fliesen Profis erst die Wände, dann den Boden. Wenn Wand- und Bodenfliesen das gleiche Format haben, richten sich die Bodenfugen nach den Fugen an der Wand. Dementsprechend wird dann auch das Fliesen-Verlegemuster gewählt.

Bodenbelag im Würfelmuster mit verschiedenen Farbnuancen.
Zwei in einem: Die strenge Geometrie wird bei diesen Fliesen durch unterschiedliche Farbnuancen aufgelockert.

Die 9 beliebtesten Fliesenmuster

Von klassisch bis komplett individuell: Hier zeigen wir euch die neun Fliesen-Verlegemuster, mit denen ihr beim Fliesen euren Raum zur Wirkung bringt.

Fliesenmuster 1: Kreuzverband / Kreuzfuge

  • Fliesenmuster: Kreuzverband in der schematischen Darstellung.
  • Flieen-Verlegemuster: Im Kreuzverband gelegte Bodenfliesen.
  • Fliesenmuster Kreuzverband: Geflieste Dusche

Wer Ruhe in den Raum bringen möchte, der wählt den Kreuzverband als Verlegemuster. Alle Fugen kreuzen sich hier, deshalb ist dieses Muster auch als Kreuzfuge bekannt. Gerade bei großen und quadratischen Fliesenformaten empfiehlt sich das Verlegen im Kreuzverband.

  • Vorteile: bringt Ruhe in die Fläche
  • Nachteile: könnte langweilig wirken
  • Schwierigkeitsgrad: gering, einfach zu verlegen

Fliesenmuster 2: Halbverband

  • Fliesenmuster: Halbverband in der schematischen Darstellung.
  • Fliesen-Verlegemuster: Im Halbverband verlegte Wandfliesen.
  • Fliesen-Verlegemuster: Im Halbverband verlegte Bodenfliese.

Beim Holzboden ist der Halbverband auch als "englischer Verband" oder "regelmäßiger Verband" bekannt. Dabei sind die Fugen jeweils um eine halbe Fliesenlänge versetzt. Der Halbverband wird häufig bei rechteckigen Fliesen eingesetzt, allerdings nur bis zu einer bestimmten Größe.

Ab circa 60 x 30 Zentimetern ist der Halbverband nicht mehr zu empfehlen. Durch die natürlich Krümmung der Fliese stößt hier die tiefste Stelle (der Rand) der einen Fliese auf die höchste Stelle (die Mitte) der anderen Fliese. Hierdurch kommt es zu einem unschönen Höhenversatz.

  • Vorteile: wirkt abwechslungsreich und trotzdem ruhig
  • Nachteile: nur für Fliesen bis zu einer bestimmten Größe geeignet
  • Schwierigkeitsgrad: gering, einfach zu verlegen

Fliesenmuster 3: Viertelverband / Drittelverband

  • Fliesenmuster: Schematische Ansicht eines Fliesen Verlegemusters: der Viertelverband
  • Fliesen-Verlegemuster: Fliesen werden auf dem Fußboden im Viertelverband verlegt.
  • Fliesenmuster: Fußboden mit Fliesen, die im Viertelverband verlegt sind.

Ähnlich wie beim Halbverband werden die Fugen beim Drittelverband beziehungsweise Viertelverband gleichmäßig versetzt angeordnet. Allerdings hier nur um eine Viertel- beziehungsweise Drittelbreite der Fliese. Dadurch entsteht ein Treppenmuster. Gut geeignet ist diese Form des Fliesen-Verlegemusters, um einen Raum optisch zu strecken. Daher bei schlauchförmigen Räumen lieber in Querrichtung verlegen.

  • Vorteile: streckt den Raum
  • Nachteile: erhöht den Verschnitt, da Abstände gleichmäßig sein müssen
  • Schwierigkeitsgrad: mittel, exakter Versatz sollte eingehalten werden

Fliesenmuster 4: Diagonalverband

  • Fliesemuster Diagonalverband: Schematische Darstellung des Fliesen-Verlegemusters.
  • Fliesen-Verlegemuster: Beispiel eines Diagonalverbandes.
  • Fliesen-Verlegemuster: Im Diagonalverband verlegte Wandfliesen in einem Bad.

Beim Diagonalverband ist der Winkel, in dem die Fliesen verlegt werden, zwar frei wählbar. In den meisten Fällen sieht man aber die 45-Grad-Variante. Besonders bei rustikaleren Böden (zum Beispiel mit Terrakotta- oder anderen Natursteinfliesen) ist der Diagonalverband sehr beliebt.

  • Vorteile: klare, sehr elegante Linienführung
  • Nachteile: erhöht den Verschnitt, da gerade zum Rand hin das Muster immer kleinteiliger wird
  • Schwierigkeitsgrad: mittel, exakte Ausrichtung ist wichtig

Fliesenmuster 5: Wilder Verband

  • Fliesenmuster, schematische Ansicht: der wilde Verband.
  • Fliesenmuster: Im wilden Verband verlegter Fußbodenbelag.
  • Fliesen-Verlegemuster: Wilder Verband im Außenbereich eines Hauses.

Beim wilden Verband folgt der Versatz keiner Regel. Bei Parkettböden nennt sich das dann "Schiffsboden". Der Vorteil: Beim Fliesen fällt kaum Verschnitt an, denn das Verschnittstück der letzten Reihe wird einfach an den Anfang der nächsten Reihe gelegt. Allerdings geht die Sparsamkeit auf Kosten eines doch eher unruhigen Gesamtbildes.

  • Vorteile: sparsam, da wenig Verschnitt
  • Nachteile: eher unruhiges Gesamtbild, wenig elegant
  • Schwierigkeitsgrad: einfach, da der Versatz gewollt ist

Fliesenmuster 6: Römischer Verband

  • Fliesenmuster, schematische Darstellung: der römische Verband
  • Wohnzimmer mit einem Fliesenbelag, der im römischen Verband verlegt wurde.
  • Im so genannten römischen Verband verlegtes Fliesen-Verlegemuster.

Was auf den ersten Blick aussieht wie eine willkürliche Art des Verlegens, folgt einem strengen Prinzip. Quadrate und Rechtecke wechseln sich beim römischen Verband in einer ganz bestimmten Reihenfolge ab. Sehr lebhaft und aufwendig zu verlegen, sieht man dieses Verlegemuster – ähnlich wie beim Diagonalverband – auch häufig bei Natursteinböden.

  • Vorteile: originelles, selten anzufindendes Muster
  • Nachteile: hoher Aufwand beim Verlegen
  • Schwierigkeitsgrad: hoch, folgt einer sehr strengen Geometrie

Fliesenmuster 7: Bahnenverband

  • Fliesenmuster: Bahnenverband in der schematischen Darstellung.
  • Fliesen-Verlegemuster: Im Bahnenverband verlegte Fußboden-Fliesen.
  • Beispiel eines Bahnenverbandes bei Wandfliesen.

Rechtecke mit unterschiedlichen Längen und Breiten werden – jeweils – in einer kompletten Bahn verlegt. Deshalb der Name Bahnenverband. Die Längsfugen laufen dabei in eine Richtung. Der Bahnenverband eignet sich eher für Böden in rustikaler Optik.

  • Vorteile: bietet (auch durch unterschiedlich farbige Fliesen) viele Gestaltungsmöglichkeiten
  • Nachteile: eignet sich eher nur für große Flächen
  • Schwierigkeitsgrad: mittel, Fugenabstände müssen exakt ausgerichtet sein

Fliesenmuster 8: Fischgrätverband

  • Schematische Darstellung eines Fliesenmusters: der Fischgrätverband.
  • Fliesen-Verlegemuster: Fischgrätmuster auf einem Wohnzimmerboden.
  • Im Fischgrätmuster verlegte Fliesen über einem Spülbecken.

Den Fischgrätverband kennt ihr vielleicht vom Parkettboden. Genau wie bei der Holzvariante werden auch die Fliesen im rechten Winkel verlegt, so dass sie ein "V" ergeben. Die strenge Geometrie wirkt sehr edel. Durch unterschiedliche Farbnuancen lässt sich das Muster noch etwas auflockern.

  • Vorteile: sehr edles, klassisches Muster
  • Nachteile: schwierig zu verlegen, eignet sich fast nur für große Räume
  • Schwierigkeitsgrad: hoch, eher etwas für Profis

Fliesenmuster 9: Polygonalverband

  • Fliesenmuster: Polygonsverband als Verlegemuster bei Fliesen in der schematischen Darstellung.
  • Im Polygonalverband verlegte Fliesen in Natursteinoptik.

Fliesen und Fugen je nachdem, wie es gerade passt: Die typische Optik des Polygonalverbandes wird häufig im Außenbereich eingesetzt. Hier ist der Verschnitt besonders hoch, rechnet beim Verlegen im Polygonalverband deshalb mit rund 20 Prozent mehr Material.

  • Vorteile: bringt eine naturnahe Optik
  • Nachteile: im Innenbereich eher selten, hoher Materialeinsatz
  • Schwierigkeitsgrad: gering (fertige Polygonalplatten) bis hoch (einzelne Bruchstücke)

5 Tipps für die richtige Wahl von Fliesen und Verlegemuster

Das richtige Fliesen-Verlegemuster ist häufig auch abhängig von der Fliesenart. Beachtet dazu noch folgende Tipps:

  1. Bei weitläufigen Räumen wird oftmals empfohlen, helle Fliesen mit dunklen Fugen zu kombinieren. Das rastert einen Raum und macht ihn dadurch für das Auge ruhiger und wohnlicher. Wollt ihr ein möglichst homogenes Bild haben, dann wählt ihr zu den Fliesen eine ähnliche Fugenfarbe. Das wirkt gerade bei dunklen Fliesen sehr edel.
  2. Querstreifen machen dick. Was in der Mode gilt, lässt sich auch auf Fliesenmustern beziehen. Verlegt ihr in einem schmalen Raum die Fliesen in Quer- und nicht in Längsrichtung, wird der Raum optisch verbreitert.
  3. Um Unebenheiten oder schiefe Wände zu verdecken, nehmt ihr am besten kleinteilige Mosaikfliesen. Damit lassen sich kleinere Unregelmäßigkeiten gut "wegfliesen". Das gilt gleichermaßen für Boden und Wände.
  4. Großformatige, rechteckige Fliesen liegen gerade im Trend. Deren Oberfläche ist oft leicht gekrümmt. Deshalb solltet ihr hier den Versatz so gering wie möglich halten, zum Beispiel mit einem Kreuz- oder Viertelverband. Sonst kommt es zu leichten Unebenheiten. Die stören beim Wischen, schlimmstenfalls merkt ihr mit den Füßen, dass der Boden nicht wirklich eben ist.
  5. Überlegt euch auch, ob ihr Fliesen ebenfalls als Zusatzelemente verlegen könnt. Sockelleisten oder Bordüren sind Elemente, mit denen ihr Akzente setzen könnt.

Fliesenmuster: Raum mit Wand- und Bodenfliesen, Sofa und Pflanzen.
Zwei Muster, eine Wirkung: Auch unterschiedliche Fliesenmuster können miteinander harmonieren.

Das solltet ihr bei Fliesenmustern noch beachten

Grundsätzlich ist eine gründliche Planung und sehr sorgfältiges Arbeiten beim Fliesen wichtig. Kleine Fehler seht ihr sofort – und die stören euch garantiert jedesmal, wenn ihr zum Beispiel das frisch geflieste Bad betretet.

  • Macht euch auf jeden Fall vor Beginn der Arbeiten einen Verlegeplan. Messt den Raum sorgfältig aus und zeichnet das Muster, das ihr verlegen wollt, ein. Achtet darauf, dass die Abschlussfliesen an den Wänden nicht zu klein ausfallen.
  • Niedrige Räume fliest ihr am besten deckenhoch. Rechteckige Fliesen, die vertikal verlegt sind, strecken dabei den Raum. Umgekehrt gilt: Große Räume möglichst nicht deckenhoch fliesen. Hier eher waagerecht arbeiten und vielleicht das Fliesenschild mit einer Bordüre beenden.
  • Die Fugenbreite richtet sich auch nach der Fliesengröße. Dabei gilt: Je kleiner die Fliese, desto schmaler die Fuge. Achtet auf ein einheitliches Fugenbild. Das ist ganz besonders wichtig, wenn der Fliesenbelag über zwei Räume verteilt und zum Beispiel vom Bad in den Flur übergeht.
  • Mut zu Form und Farbe ist die eine Sache. Auf Dauer gesehen sind neutrale Farben und klare Strukturen besser. Optische Reize könnt ihr sowohl im Bad als auch in der Küche besser mit Deko-Elementen setzen.

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