Wohnen | Ratgeber
Heizung verkleiden: Optik versus Energieverlust
- Wie kann man einen Heizkörper verkleiden?
- Wann ist eine Heizkörperverkleidung sinnvoll?
- Heizkörperverkleidung: Welche Arten und Materialien gibt es?
- Heizkörperummantelung: Praktische Tipps für eure Planung
- Welchen Effekt hat eine Heizkörperverkleidung auf die Energieeffizienz?
- Heizungsverkleidung: Was tun gegen einen reduzierten Wirkungsgrad?
- Welche Kosten sind mit der Heizungsverkleidung verbunden?
- Gibt es Alternativen zur Heizkörperverkleidung?
- Fazit: Wie sinnvoll ist eine Heizkörperverkleidung?
Wir sind froh, dass es sie gibt, aber sehen wollen wir sie möglichst nicht. Heizungen sind nur selten optische Hingucker. Leider brauchen sie aber eine gewisse Fläche, um in Herbst und Winter für angenehme Wärme zu sorgen. Ob weiße Null-acht-fünfzehn-Radiatoren im Neubau oder die altertümlichen Rippen-Varianten in Altbauwohnungen.
Bei Wohn-Ästheten sorgen Heizkörper für den Reflex, sie verstecken zu wollen. Lest hier, welche Optionen und Materialien es für Heizkörperverkleidungen gibt und was aus energetischer Sicht gegen das Versteckspiel mit eurer Heizung spricht.
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Wie kann man einen Heizkörper verkleiden?
Eine Heizkörperverkleidung ist eine schnelle und relativ kostengünstige Variante, alte oder hässliche Heizkörper samt Rohren aus dem optischen Mittelpunkt zu rücken. Es gibt sie als fertigen Bausatz im Fachhandel, Internet und Baumarkt oder maßgefertigt beim Schreiner eures Vertrauens.
Sollte keiner der Bausätze so richtig passen, könnt ihr natürlich auch selbst Hand anlegen. Mit etwas handwerklichem Geschick, einigen Leisten, Lochplatten und Farbe könnt ihr eine Heizungsverkleidung theoretisch auch selbst bauen.
Der Vorteil: Größe, Materialien und Stil liegen ganz in eurer Hand. Der Nachteil: Funktionalität und Sicherheitsaspekt rücken bei "Do it yourself" (DIY) häufig in den Hintergrund. Oft halten die gewählten Materialien der Hitzeentwicklung nicht stand.
Unser Tipp: Beauftragt besser einen Profi!
Wann ist eine Heizkörperverkleidung sinnvoll?
Es gibt zwei Gründe, einen alten oder unansehnlichen Heizkörper hinter einer Verkleidung zu verstecken:
- Optik: Konventionelle Heizkörper sind selten schön anzusehen. Sie hinter einer Abdeckung verschwinden zu lassen, ist immer ein Plus für die Raumästhetik
- Sicherheit: Alte Heizkörper werden oft sehr heiß und können zur Gefahr für spielende Kinder werden. Eine Verkleidung schützt beim Toben in der Wohnung vor Verbrennungen.
Heizkörperverkleidung: Welche Arten und Materialien gibt es?
Bei der Planung eurer Heizkörperverkleidung habt ihr im Grunde zwei Optionen. Ihr könnt die Ummantelung fest installieren oder ihr entscheidet euch für ein flexibles Gestell. Da dies nicht mit Heizkörper oder Wand verschraubt ist, könnt ihr es zum Beispiel an sehr kalten Tagen wieder abnehmen. So habt ihr im Winter die Chance, den Wärmeverlust, der durch die Verkleidung entsteht, zu minimieren.
Heizkörperverkleidungen müssen aus Materialien gefertigt sein, die hohe Temperaturen aushalten und wärmedurchlässig sind. Um keine Gesundheitsgefahr darzustellen, dürfen sie außerdem nicht entzündlich oder mit giftigen oder ätzenden Lacken beschichtet sein. Heizungsverkleidungen aus Kunststoff werden von Experten nicht empfohlen.
Diese Materialien eignen sich für Heizkörperverkleidungen:
Holz: Verkleidungen aus Holz gehören zu den Klassikern. Von schlicht bis zu kunsthandwerklichen Schmuckstücken ist hier alles möglich. Allerdings gibt Holz die Wärme schlecht an den Raum ab, wodurch es zu großen Energieverlusten kommt.
Ausreichende Aussparungen (zum Beispiel Gitter oder Materialkombinationen mit Wiener Geflecht oder Edelstahlblechen) sind hier besonders wichtig. Noch ein Minus: Holzverkleidungen müssen aufgrund der hohen Wärmebelastung regelmäßiges nachgestrichen werden.
Edelstahl: Ummantelungen aus Edelstahl werden meist in den Heizkörper eingehängt. Neben der verbreiteten Gitter-Struktur sind auch andere Muster und Stanzen möglich, die dafür sorgen, dass sich der Heizkörper in euer Wohndesign einfügt. Großes Plus: Edelstahl ist pflegeleicht und gibt die Wärme der Heizung als Strahlungswärme an die Umgebungsluft ab.
Glas: Eine Verkleidung aus Glas ist nur dann sinnvoll, wenn die Optik des Heizkörpers nicht verdeckt werden soll. Glasabdeckungen eignen sich aber gut als Schutz vor heißen Oberflächen oder scharfen Kanten.
Magnetfolie: Eine sehr schnelle und kostengünstige Variante ist eine Verkleidung mit einer magnetischen Folie. Sie tarnt die Heizung entweder in der gleichen Farbe wie die Wand oder setzt ganz bewusst einen optischen Akzent. Mittlerweile sind Magnetabdeckungen in allen erdenklichen Größen und Designs erhältlich.
Auch Stein oder hitzebeständige Textilien werden verwendet, sind aber nicht sehr verbreitet. Oberstes Gebot ist immer die Wärmedurchlässigkeit, damit sich die Hitze nicht hinter der Verkleidung staut und im schlimmsten Fall einen Brand auslöst
Heizkörperummantelung: Praktische Tipps für eure Planung
Neben der Auswahl des besten Materials ist auch die Größe der neuen Verkleidung entscheidend. Heizkörper funktionieren nach dem Konvektions-Prinzip. Kalte Luft wird vom Heizkörper angesaugt, erwärmt und steigt auf. Die Luft kühlt sich ab, fällt wieder hinunter und wird erneut angesaugt. Ein Kreislauf (Wärmeströmung) entsteht.
Die Konstruktion der Verkleidung darf dem Kreislauf nicht im Weg stehen. Die warme Luft muss weitgehend ungehindert aufsteigen können und die kalte Luft muss barrierefrei nachziehen können. Sprich: Die Verkleidung muss genug Öffnungen haben, durch welche die Luft zirkulieren kann.
Hat sie diese nicht, gelangt nicht genug warme Luft in den Raum. Die Folge ist ein erhöhter (und teurer!) Heizenergieverbrauch trotz schlecht geheizter Wohnung.
Darauf solltet ihr bei einer Heizkörperverkleidung achten:
- Für ausreichend Belüftungsöffnungen zu allen Seiten sorgen.
- 10 Zentimeter Mindestabstand zwischen Verkleidung und Heizkörper einplanen.
- Verkleidungen vermeiden, welche die Heizung von oben verdecken.
- Ist eine Abdeckung nach oben dennoch gewünscht, sollten hier 15 bis 20 Zentimeter Abstand gewährleistet sein.
- Zugang zum Heizungsventil sicherstellen.
- Thermostat aus der Verkleidung herausragen lassen, damit die Raumtemperatur richtig gemessen wird
Welchen Effekt hat eine Heizkörperverkleidung auf die Energieeffizienz?
Ihr habt an alles gedacht und alle Tipps befolgt? Das ist gut, aber in Sachen Energieeffizienz wird eine Heizungsverkleidung dennoch ein Minusgeschäft werden. Ganz gleich, welches Material ihr wählt und wie gut die Belüftung ist, unterm Strich bedeutet eine Heizungsverkleidung immer, dass Heizenergie verloren geht.
Die Heizleistung sinkt zwischen 7 und 16 Prozent. Was bis vor Kurzem noch zu verschmerzen war, bedeutet in Zeiten hoher Energiepreise unnötige Mehrkosten.
Die Wahrheit ist: Mit dem Einbau von Heizungsverkleidungen verschenkt ihr wertvolle Energie! Am Ende ist es ein Abwägen zwischen verbesserter Optik und erhöhten Heizkosten.
Übrigens: Oft spart ihr schon durch kleine Optimierungen Heizkosten. Regelmäßiges Entlüften gehört unbedingt dazu.
Heizungsverkleidung: Was tun gegen einen reduzierten Wirkungsgrad?
Ihr seid Ästheten und wollt eure Heizung trotz Einbußen bei der Energieeffizienz hinter einer Verkleidung verschwinden lassen? Dann gilt es, Materialien mit guter Wärmewirkung auszuwählen, um den Energieverlust möglichst gering zu halten.
Trotz Verkleidung: So verliert ihr weniger Energie
- Installiert eine reflektierende Rückwandverkleidung (zum Beispiel Heizkörperreflexionsfolie). Sie verhindert, dass ein Teil der Wärme durch die Außenwand verschwindet.
- Entfernt die Heizkörperverkleidung an kalten Tagen. Das funktioniert natürlich nur, wenn sie beispielsweise lediglich eingehängt wurde oder es sich um eine freistehende Verblendung handelt und die Konstruktion nicht fest verschraubt ist.
- Nutzt Materialien, die Wärme gut in den Raum weiterleiten. Eine Verkleidung aus Metall ist in dieser Hinsicht sinnvoller als eine aus Holz.
So spart ihr im Alltag Heizenergie: 10 Tipps zur Optimierung eurer Heizung
Welche Kosten sind mit der Heizungsverkleidung verbunden?
Eine Heizkörperverkleidung im Set aus dem Baumarkt bekommt ihr schon ab 45 Euro. Edelstahlabdeckungen sind etwas teurer. Je nach Größe, Verarbeitung und Material, kann eine einzelne Abdeckung bis zu 300 Euro kosten.
Wer bereit ist, soviel auszugeben, sollte aber besser einen Profi mit einer individuellen Anfertigung beauftragen. Der garantiert euch dann auch, dass in Sachen Sicherheit alles passt.
Gibt es Alternativen zur Heizkörperverkleidung?
Auch wer auf eine Heizkörperverkleidung verzichtet, um keine Energie zu verschwenden, muss sich nicht mit dem Anblick eines unschönen Heizkörpers abfinden.
So verschönert ihr eure Heizung ohne Heizkörperverschalung
- Lackiert eure Heizung in eurer Wunschfarbe. Am besten tritt sie optisch in den Hintergrund, wenn ihr dieselbe Farbe benutzt, die sich auf der Wand dahinter befindet. Achtet dabei unbedingt auf einen Lack, der für Heizkörper geeignet ist.
- Investiert in neue Heizkörper, die euch auch ohne Verkleidung gefallen. Es gibt mittlerweile Heizkörper, die wie kleine Kunstwerke aussehen.
- Lasst euch eine Fußbodenheizung einbauen, dann seid ihr die Heizkörper ganz los.
- Denkt über alternative Heizsysteme nach. Zum Beispiel über eine Deckenheizung, eine Wandheizung, eine Sockelheizung oder über Infrarotelemente.
Fazit: Wie sinnvoll ist eine Heizkörperverkleidung?
Selbst bei optimierten Heizkörperverkleidungen müsst ihr mit einem Energieverlust von mindestens 7 Prozent rechnen. Wenn die Optik euch diese Mehrkosten wert sind, werdet ihr euch über einen Wohnraum ohne unschöne Heizkörper freuen. Wer keine Lust hat, in Sachen Energiekosten draufzuzahlen, sollte besser auf klassische Heizkörperverkleidungen verzichten.
Der beste Kompromiss aus Effektivität und Ästhetik ist es, die Heizkörper neu zu lackieren. Achtet dabei unbedingt auf einen hitzebeständigen Lack und behandelt den Untergrund entsprechend vor. Ton in Ton mit der Wand verschmilzt der Heizkörper auf den ersten Blick mit dem Hintergrund und sorgt dennoch weiterhin für die gewohnte Wohlfühltemperatur.
Geht es auch um den Sicherheitsaspekt, können Heizkörperverkleidungen trotz Mehrkosten durchaus sinnvoll sein. Überlegt euch aber, dass eure Kinder schon bald größer sind, und sich dann nicht mehr so leicht verbrennen werden. Bis es soweit ist, ist eine Verkleidung empfehlenswert, die nicht fest installiert ist und die ihr später wieder entfernen könnt.
Ihr wollt euch die Investition in eine Verkleidung sparen und lieber gleich eine neue Heizung installieren? Wir sagen euch, was neue Heizungsanlagen heute kosten.