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Dachpappe entsorgen: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen

Dachpappe, egal, ob neue Verschnittstücke oder altes Material, zählt zum Sondermüll. Je älter euer sanierungsbedürftiges Dach, desto größer das Risiko, dass die Pappe gesundheitsschädlich ist. Zum Schutz von Mensch und Umwelt seid ihr zu einer zeitnahen und fachgerechten Entsorgung verpflichtet. Erfahrt hier alles, was ihr wissen müsst, wenn ihr Dachpappe entsorgen wollt.

Was ist Dachpappe?

Dachpappe soll Häuser vor Feuchtigkeit und Witterung schützen. Sie liegt üblicherweise direkt unter den Dachziegeln. Ursprünglich bestand die Schutzschicht aus Asbest oder Teer, weshalb häufig auch von Teerpappe die Rede ist. Aufgrund der gesundheitsschädlichen Eigenschaften verwendet man inzwischen Dachpappe aus Bitumen.

Über die Jahre kann Dachpappe porös werden, sodass Regenwasser und Sonnenlicht dem Haus schaden. In diesem Fall steht eine Erneuerung an. Es ist nicht ratsam, einfach eine frische Schicht über die marode Pappe zu legen. Die Dachkonstruktion hält das höhere Gewicht womöglich nicht aus. Zudem erhöht sich die Brandgefahr. Heißt: Alte Dachpappe entfernen, entsorgen und neue Dachpappe verlegen. 

Aber wo kann man Dachpappe entsorgen und welche Kosten verursacht die Entsorgung der Dachpappe?

Welche Dachpappe-Arten gibt es?

Dachpappe, beziehungsweise Vorläufer davon, kommt bereits seit dem 19. Jahrhundert zum Einsatz. Das verwendete Material hat sich im Laufe der Zeit verändert. 

Das sind die Dachpappe-Arten im Überblick:

Teerpappe

Bis in die 1970er-Jahre wurde Dachpappe meist aus Teer hergestellt. Der Baustoff enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese sogenannten PAK-Verbindungen gelten als gesundheitsgefährdend. Deshalb gibt es heute keine Teerpappe mehr. Ob euer Dach noch durch eine Teerschicht geschützt wird, kann ein Fachmann herausfinden. Aufgrund der geringen Haltbarkeit des Baustoffs ist dieser Fall allerdings eher unwahrscheinlich.

Bitumenpappe

Moderne Dachpappe besteht im Regelfall aus Bitumen – ein Erdölprodukt, das weniger schädlich für Mensch und Umwelt ist als Teer. Ihr bekommt die Pappe als Bitumenbahnen oder Bitumenmatten. Zwar gilt der Baustoff nicht als giftig, trotzdem handelt es sich um Sondermüll, der speziell entsorgt werden muss.

Dachpappe mit Asbest

Erst Anfang der 1990er-Jahre wurde Asbest wegen seiner krebserregenden Wirkung in Deutschland verboten. Bis dahin fand der Baustoff vielfach im Dachbau Verwendung. Zum Teil hat alte Teer- oder Bitumenpappe noch heute gesundheitsschädliche Asbest-Anteile. Beim Abbau und der Entsorgung von Dachpappe mit Asbest ist daher Vorsicht geboten. In den meisten Fällen müssen Abbau und Entsorgung von Asbest von einem Fachunternehmen übernommen werden. 

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Bitumenbahnen sind inzwischen Standard bei der Dacheindeckung.

Wann muss man Dachpappe entsorgen?

Gartenhaus, Garage oder Carport, Wintergarten oder Anbau: Immer dann, wenn eine Dachsanierung ansteht, müsst ihr in der Regel Dachpappe entsorgen. Sowohl die alte Pappschicht als auch Verschnittstücke neuer Bitumenpappe dürfen nicht in den Sperr- oder Hausmüll.

Beauftragt ihr einen Handwerksbetrieb mit der Dacherneuerung, so übernimmt dieser üblicherweise die fachgerechte Entsorgung – natürlich gegen einen Aufpreis. Wer Geld sparen will oder sich gar selbst um die Dacheindeckung kümmert, sollte sich rechtzeitig darüber informieren, wie und wo die Dachpappe entsorgt wird. Sondermüll muss zeitnah zur Deponie und darf nicht lange auf dem Grundstück gelagert werden.

Wie entsorgt man Dachpappe?

Egal, wie alt euer Dach ist: Dachpappe ist Sondermüll und enthält gesundheitsschädliche Stoffe. Tragt beim Entfernen deshalb unbedingt langärmelige Kleidung, Handschuhe, Schutzbrille und Atemmaske – vor allem bei der Arbeit mit Teerpappe.

Bevor ihr Dachpappe oder Teerpappe entsorgen möchtet, müsst ihr sicherstellen, dass es sich auch wirklich um Dachpappe handelt. Während Bitumenpappe und Teerpappe zur Dachpappe zählt, gehört Beton, Mineralwolle, Bauschutt und vor allem Dingen Asbest nicht dazu.

Damit der Abfall zügig euer Grundstück verlässt, informiert euch vorab über die ordnungsgerechte Entsorgung. Kleinere Mengen könnt ihr selbst zum Wertstoffhof bringen. Möglicherweise müsst ihr trotzdem rechtzeitig einen Container mieten, um das Material darin zu sammeln. Alternativ bieten Wertstoffhöfe meist spezielle Kunststoffsäcke, sogenannte Big Bags, an.

Für größere Mengen Dachpappe ist es empfehlenswert, einen Containerdienst zu beauftragen. Großer Pluspunkt: Der Fachbetrieb ist zugleich auch Entsorgungsdienst und übernimmt den Weg zur Deponie für euch.

Wie kann ich Dachpappe mit Asbest entsorgen?

Bei asbesthaltigen Materialien müsst ihr sehr vorsichtig sein. Atmet man Asbestfasern ein, können diese Lungenschäden verursachen und Krebs auslösen. Dächer, die vor 1993 eingedeckt wurden, können noch Asbest enthalten. 

Wurde euer Haus vor dem deutschlandweiten Asbestverbot am 31. Oktober 1993 erbaut, solltet ihr vor Beginn jeglicher Arbeiten eine Fachperson zu Rate ziehen. Durch eine professionelle Schadstoff-Analyse könnt ihr herausfinden, ob die Dachpappe Asbest enthält. Die Kosten für eine solche Analyse liegen bei etwa 100 bis 200 Euro.

Achtung: Wer ohne Sachkundenachweis mit Asbestmaterialien mit einer hohen Exposition hantiert, macht sich strafbar. Beauftragt ihr ein Unternehmen für die Entsorgung der Dachpappe, müsst ihr dieses auf eine mögliche oder tatsächliche Asbestbelastung hinweisen. Tut ihr das nicht, macht ihr euch ebenfalls strafbar. Unwissenheit schützt nicht vor einer Strafe.

Welche Kosten bei der Entsorgung von asbesthaltigen Baumaterialien auf euch zukommen, lest ihr hier.

Wo entsorgt man Dachpappe?

Jede größere Gemeinde oder Stadt hat in der Regel einen Wertstoff- oder Recyclinghof. Hier könnt ihr BauschuttBaumischabfall und üblicherweise auch Sondermüll loswerden. Beachtet, dass die Müllentsorgung Sache der Bundesländer beziehungsweise Gemeinden ist. Entsprechend gibt es örtliche Sonderregelungen. Informiert euch vorab beim zuständigen Amt für Abfallwirtschaft, wann und wie ihr eure Dachpappe entsorgen könnt.

Für Sondermüll gibt es oft besondere Vorgaben für die Anlieferung. Dachpappe muss meist eingerollt, mit Plastikfolie umwickelt und in einem Big Bag oder Container übergeben werden. Ein Anruf vor Ort oder ein Blick auf die Webseite der Stadtverwaltung bringt Klarheit.

Wichtig ist die sorgfältige Mülltrennung: Die Dachpappe darf keine anderen Bestandteile wie Kabel, Kunststoffe, Metalle, Glas oder Holz enthalten. Neben dem Entsorgen der Dachpappe auf dem Wertstoffhof könnt ihr als zweite Möglichkeit einen Containerdienst beauftragen.

Wertstoffhof oder Containerdienst: Wohin mit der Dachpappe?

Möchtet ihr kleinere Mengen von Dachpappe oder Bitumen entsorgen, ist der örtliche Wertstoffhof die günstigste Anlaufstelle. Bei größeren Mengen Dachpappe oder wenn ihr euch nicht selbst um die Entsorgung kümmern möchtet, bietet sich ein Containerdienst an. 

Im Preis enthalten sind meist die Anlieferung des Containers, eine Stellzeit von ein bis zwei Wochen inklusive Stellgenehmigung und der Abtransport.

Einen Containerdienst zu beauftragen hat viele Vorteile:

  • Es ist sichergestellt, dass der Sondermüll fachgerecht entsorgt wird.
  • Ihr müsst die schadstoffbelastete Dachpappe nicht mit eurem eigenen Fahrzeug zum Wertstoffhof bringen.
  • Ihr braucht euch keine Gedanken um die korrekte Anlieferung bei der Deponie zu machen.
  • Bis auf das Entfernen der Dachpappe übernimmt der Containerdienst alle notwendigen Schritte.
  • Bei großen Mengen Dachpappe ist ein Containerdienst oft die günstigste Entsorgungsvariante.

Damit ein professioneller Containerdienst den Auftrag annehmen kann, braucht er Daten von euch. Die Menge der zu entsorgenden Dachpappe bestimmt die Containergröße. Seid hier möglichst genau und spart nicht am falschen Ende. 

Häufig ist es preiswerter, einen großen, anstatt mehrere kleine Container zu mieten. Zuvor müsst ihr Angaben zur Art der Dachpappe machen. Ob Teer oder Asbest enthalten sind, kann am sichersten ein Experte herausfinden.

Wo Teerpappe entsorgen?

Teerpappe muss wie asbesthaltige Materialien gesondert entsorgt werden. Beim Abbau von Teerpappe solltet ihr Schutzkleidung wie eine Brille und einen Mundschutz tragen. Haltet die Fenster eures Hauses außerdem geschlossen. Denn: Teerpappe enthält polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, die Krebs verursachen und der Fruchtbarkeit schaden können. 

Teerpappe darf darüber hinaus nicht auf dem Grundstück gelagert werden. Ihr müsst Teerpappe also direkt nach dem Abbau entsorgen. Informiert euch auch in diesem Fall im Voraus bei der Stadtverwaltung oder dem lokalen Wertstoffhof, welche Sonderregeln für Teerpappe gelten.

Achtung: Häufig enthält Teerpappe zusätzlich Asbest. Ob das bei eurem Dach der Fall ist, kann eine Analyse herausfinden. Enthält die Teerpappe zusätzlich Asbest, beauftragt ein Fachunternehmen mit der Entsorgung.

Dachpappe entsorgen: Was kostet es, Dachpappe zu entsorgen?

Dachpappe zu entsorgen verursacht Kosten – und diese variieren regional stark. Üblicherweise berechnen Wertstoffhöfe einen Pauschalbetrag pro angefangene Tonne. Rechnet mit rund 200 bis 500 Euro Kosten pro Tonne. Bedenkt: Ein Container für den Transport ist nicht im Preis enthalten.

Bei größeren Mengen Dachpappe lohnt sich erfahrungsgemäß ein Containerdienst. Holt am besten mehrere Angebote ein. Ein mittelgroßer fünf Kubikmeter großer Container inklusive Lieferung und Entsorgung kostet im Schnitt zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Entsorgt ihr die gleiche Menge selbst, ist das meist deutlich teurer. 

Die Kosten für das Entsorgen von Teerpappe liegen in der Regel höher. Handelt es sich um eine asbesthaltige Dacheindeckung, liegen die Kosten ebenfalls höher, da in diesem Fall ein Fachunternehmen den Abbau und die Entsorgung übernehmen muss.

Dachpappe entsorgen: Das sind die Kosten im Überblick

Positionen

Kosten

Asbestanalyse100 - 200 Euro
Abbau der Dachpappe durch einen Fachbetrieb2000 - 6000 Euro
Containermiete200 – 300 Euro
Entsorgung durch einen Containerdienst1000 - 1500 Euro

Diese Preise können beim Entsorgen von Dachpappe auf einem Dach von etwa 100 Quadratmetern anfallen. Die Kosten schwanken stark je nach Region und Anbieter.

Enthält das Dach keinen Asbest oder Teer, kann der Abbau ohne Fachunternehmen oder sogar in Eigenregie übernommen werden. Das senkt die Kosten für die Entsorgung der Dachpappe deutlich.

Wurde das Dach nach 1993 eingedeckt, ist die Asbestanalyse nicht nötig. Die Entsorgung der Dachpappe ist mit 200 bis 500 Euro ebenfalls deutlich günstiger.

Dachpappe illegal entsorgen: Diese Bußgelder drohen

Tausend Euro für die Entsorgung von Müll? Manch einer könnte bei den hohen Kosten meinen, die alte Dachpappe lieber im nächsten Wald verschwinden zu lassen. Das ist natürlich höchst schädlich und noch dazu illegal. Die Umweltsünde wird vielerorts mit bis zu 25.000 Euro geahndet.

Spar-Tipps: So senkt ihr die Kosten für die Entsorgung von Dachpappe

Wer die Kosten bei der Entsorgung von Dachpappe geringhalten möchte, legt am besten selbst Hand an. Gerade bei kleineren Projekten wie der neuen Dacheindeckung des Gartenhauses, ist das ein durchaus realistisches Vorhaben.

An dieser Stelle jedoch eine Warnung: Do-it-yourself ist nicht immer angebracht. Wurden die Materialien vor 1993 hergestellt, seid aufgrund der möglichen Asbestbelastung lieber vorsichtig und lasst zunächst eine Analyse anfertigen.

Das sind unsere Spar-Tipps für das Entsorgen von Dachpappe:

  1. Bringt kleinere Mengen an Dachpappe selbst zum Wertstoffhof. Das spart Kosten.
  2. Bei größeren Mengen von Dachpappe ist es günstiger, einen Containerdienst zu beauftragen.
  3. Vergleicht Preise und Anbieter für das beste Angebot.
  4. Wer im polnischen Grenzgebiet lebt, kann möglicherweise Kosten sparen. In Polen gibt es Unternehmen, welche die Entsorgung von Gefahrstoffen zum Teil bis zu 50 Prozent günstiger anbieten. Informiert euch vorab über die örtlichen Vorschriften. Nicht jeder Betrieb nimmt Sondermüll aus Deutschland an.

Alle Kosten einer Dachsanierung im Überblick gibt es in unserem Artikel "Dachsanierung: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen".

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