XPS Dämmung für den Keller

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XPS Dämmung: Vorteile, Nachteile, Kosten


Das synthetische Dämmmaterial XPS aus Kunststoff gilt als sehr robust und hat eine hohe wärmeisolierende Wirkung. XPS eignet sich besonders in Bereichen, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Wir erklären, wo das Material genau eingesetzt wird, was es kostet und wie die Ökobilanz ausfällt. Hier gibt es alles zur XPS Dämmung.

  1. Was ist eine XPS Dämmung?
  2. Wo werden XPS Dämmplatten am häufigsten eingesetzt?
  3. Vorteile und Nachteile von XPS Dämmung
  4. Warum sollte man sich für XPS Dämmung entscheiden?
  5. Wie unterscheidet sich XPS von anderen Dämmmaterialien?
  6. Wie lange hält XPS Dämmung und wie steht es um die Nachhaltigkeit?
  7. Was kosten XPS Dämmplatten?
  8. Weitere Fragen zum Thema XPS Dämmung

Ihr plant einen Neubau, habt ein älteres Haus gekauft oder möchtet eure Immobilie energetisch sanieren? Dann ist die richtige Dämmung ein wichtiges Thema für euch, um im Winter die Wärme in den Räumen zu halten und so Heizkosten zu sparen. 

Besonders unter der Bodenplatte, im Sockel- und Kellerbereich oder auf dem Dach ist Feuchtigkeit eine große Herausforderung für Dämmstoffe. Deshalb kommt eine XPS Dämmung in diesen Anwendungsbereichen häufig zum Einsatz.

Alle wichtigen Infos rund um die Dämmung von Kellerdecken erfahrt ihr hier.

Was ist eine XPS Dämmung?

XPS ist ein synthetischer Dämmstoff, der stabil, leicht und luftdicht ist. Durch diese Eigenschaften bietet XPS eine besonders gute Isolierung und ist daher als Dämmung sehr beliebt. 

Die Abkürzung XPS steht für extrudiertes Polystyrol. Extrudieren bedeutet, dass der Kunststoff durch eine Düse in eine bestimmte Form gepresst wird. Durch dieses Verfahren entsteht dichter und formstabiler Schaum. 

XPS-Platten sind meist in verschiedenen Farben wie Rosa, Hellblau, Grün oder Lila erhältlich. Sie bestehen aus unzähligen kleinen Polystyrol-Perlen, die miteinander verbunden sind. Die Luft, die im Inneren der geschlossenen Zellstruktur eingeschlossen ist und nicht entweichen kann, sorgt für geringes Eigengewicht und gute Dämmwerte. Neben Polystyrol-Harz beinhaltet XPS verschiedene Zusatzstoffe, die in der Regel aus Erdöl stammen. 

Wo werden XPS Dämmplatten am häufigsten eingesetzt?

Aufgrund ihrer effizienten Wärmedämmungseigenschaften werden Dämmplatten aus XPS häufig in Bereichen genutzt, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Bei der Fassadendämmung kommt XPS daher dort zum Einsatz, wo die Außendämmung Kontakt mit dem Erdreich hat – also beispielsweise im Sockelbereich zwischen Erde und Fundament. Dann spricht man von einer Perimeterdämmung

Bei der Wärmedämmung von Kellern werden XPS-Platten gern an Außenwänden und als Bodendämmung verbaut. Aufgrund der hohen Formstabilität kann XPS auch als Dämmung unter der Bodenplatte zum Einsatz kommen. 

Im Bereich der Dachdämmung findet das Material vor allem bei Flachdächern Anwendung. Auch dabei punktet XPS in Sachen Feuchtigkeitsbeständigkeit und Belastbarkeit. Deshalb werden die synthetischen Dämmplatten häufig auf begrünten Dächern, Terrassendächern oder Parkdecks verwendet. 

Als besonders vorteilhaft erweist sich XPS als Dämmung von Umkehrdächern. Bei dieser Dachbauart wird die Abdichtung – im Gegensatz zu einem herkömmlichen Flachdach – unterhalb der Wärmedämmung angebracht. Dieses Verfahren sorgt für eine höhere Wärmedämmleistung, da keine Wärmebrücken auftreten. Zudem kann XPS als Dämmschicht problemlos schwere Lasten wie Kies oder Gehwegplatten tragen. 

In manchen Fällen kann statt Platten auch eine Schüttdämmung sinnvoll sein. Lest hier alles zum Thema.

Vorteile und Nachteile von XPS Dämmung

XPS Dämmung bietet in vielerlei Hinsicht viele Vorteile. Es gibt jedoch auch einige negative Aspekte. Folgende Auflistung soll helfen, euch einen Überblick zu verschaffen:

XPS Dämmung – Vorteile:

  • geringes Eigengewicht erleichtert Transport und Handhabung
  • XPS lässt sich sehr gut verarbeiten
  • sehr gute Dämmeigenschaft garantiert effiziente Wärmeisolierung
  • robuste und formstabile Materialeigenschaften sorgen für lange Haltbarkeit
  • extreme Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit
  • widerstandsfähig gegen Schimmel und andere Mikroorganismen
  • gute Verteilung von Lasten (z.B. auf dem Dach)
  • in der Regel ist XPS recyclingfähig

XPS Dämmung – Nachteile:

  • XPS ist der Brandschutzklasse B2 zugeordnet und somit normal entflammbar
  • im Brandfall können starker Qualm und giftige Gase entstehen
  • besteht aus Erdöl, daher negative Ökobilanz
  • vergleichsweise kostenintensiv
  • nicht UV-beständig: XPS wird bei starker Sonnenstrahlung spröde und vergilbt
  • bei der Entsorgung können Kosten anfallen

Warum sollte man sich für XPS Dämmung entscheiden?

Wenn ihr Bereiche eures Hauses dämmen möchtet, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind, seid ihr mit einer XPS Dämmung auf der sicheren Seite. Neben der Unempfindlichkeit ist die relativ geringe Wärmeleitfähigkeit des extrudierten Polystyrols ein großer Vorteil. 

Diese thermische Eigenschaft von XPS bedeutet, dass es im Winter die Heizungswärme nur geringfügig nach draußen dringen lässt. XPS wird auch an typischen Wärmebrücken wie etwa einem schlecht gedämmten Fenstersturz eingesetzt.

Zudem ist XPS sehr formstabil, wodurch es sich besonders gut für die Dämmung von Bodenplatten und Decken eignet. 

Spannend: Eine Vakuumisolierung kann viele Vorteile bieten

Wann eine Rollkastendämmung Sinn macht und was es kostet, erfahrt ihr hier.

Wie unterscheidet sich XPS von anderen Dämmmaterialien?

Im Gegensatz zu natürlichen Dämmstoffen wie Holzfasern oder Zellulose handelt es sich bei XPS um einen synthetischen Dämmstoff. Der Polystyrol-Extruderschaum, der auch unter dem Markennamen Styrodur bekannt ist, hebt sich vor allem durch seine Robustheit und seine Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit heraus. 

XPS kommt beispielsweise bei der Sockeldämmung zum Einsatz, die wegen der hohen Feuchtigkeit durch das angrenzende Erdreich mit natürlichen Materialien nicht möglich ist. 

Am ähnlichsten ist XPS dem Material EPS, das ihr bestimmt unter dem Markennamen Styropor kennt. Auch dieses Material wird aus Polystyrol hergestellt. Die größten Unterschiede zwischen den beiden Dämmstoffen bestehen darin, dass XPS wesentlich stabiler, feuchtigkeitsunempfindlicher und isolierender ist. Dafür ist die Herstellung auch aufwendiger, energieintensiver und daher teurer. 

Alles zum Thema Steinwolledämmung erfahrt ihr in diesem Artikel.

Auch Glaswolle ist ein spannender Dämmstoff. Hier haben wir alle wichtigen Infos dazu für euch zusammengetragen.

Wie lange hält XPS Dämmung und wie steht es um die Nachhaltigkeit?

XPS-Dämmplatten gelten als quasi unverrottbar. Daher hat XPS eine sehr lange Lebensdauer. Auch die Tatsache, dass der Kunststoff in der Regel vollständig recyclebar ist, gibt einen Pluspunkt für XPS in Sachen Nachhaltigkeit. 

Ganz anders sieht es allerdings bei der Herstellung aus: Da der Extruderschaumstoff aus dem begrenzten Rohstoff Erdöl besteht, ist die Ökobilanz negativ. Zudem wird für die Herstellung von XPS viel Energie benötigt und eine große Menge CO2 ausgestoßen.

Gut zu wissen: Was ihr bei der Dämmung von Innenwänden beachten solltet, erfahrt ihr in diesem informativen Artikel.

Was kosten XPS Dämmplatten?

Die Kosten für eine XPS Dämmung hängen von der Materialstärke ab. Grundsätzlich ist der Polystyrol-Extruderschaum in einer Stärke zwischen 20 und 200 Millimeter erhältlich. Demensprechend breit ist auch die Preisspanne. Dünne Platten sind ab etwa 6 Euro pro Quadratmeter zu haben, dickere Platten kosten schnell 40 Euro und mehr. 

Generell gilt die Faustregel: Je dicker das Material ist, desto effektiver die Dämmung. Bei einer Perimeterdämmung sind beispielsweise mindestens 120 Millimeter angeraten. 

Möchtet ihr etwa 70 Quadratmeter Keller als Perimeterdämmung mit 140 Millimetern Stärke anbringen, belaufen sich die Kosten – je nach Produkt und Hersteller – ohne Einbau auf etwa 1400 Euro. Aber Achtung, dabei handelt es sich nur um eine unverbindliche Beispielrechnung.

Wird XPS als Unterlage für andere Materialien verwendet, ist eine dünnere Variante oft die bessere Wahl. Deshalb solltet ihr euch unbedingt vom Profi beraten lassen oder direkt einen Fachbetrieb engagieren. 

Beim Kauf ist es zudem ratsam, auf die Feuchteschutzklasse zu achten: Mit „B1“ sollte das Produkt mindestens klassifiziert sein. Auch die Zusammensetzung des Materials und die entsprechende Kennzeichnung als XPS solltet ihr beim Kauf berücksichtigen. 

Weitere Fragen zum Thema XPS Dämmung

Welches Gewerk die XPS-Installation bei eurer Immobilie ausführen kann, hängt von der Art der Dämmung ab. Prinzipiell erledigen Dachdecker, Fassadenbauer, Maler, Trocken- und Fensterbauer diese Aufgaben. Wichtig ist jedoch, dass ihr euch vorab über die Qualifikationen der jeweiligen Betriebe informiert.

Wenn ihr Keller, Sockel oder Flachdächer dämmen möchtet, also Bereiche, die hoher Feuchtigkeit ausgesetzt sind, ist XPS eine gute Wahl. Viele andere Materialien, darunter auch alle natürlichen Dämmstoffe wie Holzfasern, Hanf oder Zellulose, sind für den Einsatz bei Perimeterdämmungen nicht geeignet. Als Perimeterdämmungen bezeichnet man alle Dämm-Maßnahmen, bei denen die Teile das Erdreich berühren, wie etwa beim Sockel oder der Bodenplatte. 

Dämmmaterial aus XPS könnt ihr in der Regel über Wertstoffhöfe oder als Bauschutt über einen professionellen Dienstleister entsorgen. Letzteres ist natürlich teurer. Ob und welche Gebühren bei der Deponie anfallen, ist unterschiedlich. 

Bis 2016 haben Hersteller dem Material häufig das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) beigemischt. Dieser umweltbelastende Schadstoff ist inzwischen verboten. Stammen die Platten also aus der neueren Zeit, handelt es sich bei XPS nicht um Sondermüll. Dann kann der Polystyrol-Hartschaum in der Regel – teilweise kostenlos – recycled werden.

Styrodur ist einer der bekanntesten Markennamen, unter denen der Polystyrol-Extruderschaum im Handel erhältlich ist. Es gibt allerdings verschiedene Anbieter von XPS-Dämmplatten.

Welche Materialstärke die passende ist, hängt von eurem Vorhaben ab. Für eine Perimeterdämmung, also eine Wärmedämmung aller erdberührter Bauteile, solltet ihr beispielsweise XPS-Platten mit mindestens 120 Millimetern Stärke wählen. 

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