Duschen und Baden sind die Warmwasserverschwender Nummer eins. Aber auch beim Zähneputzen und Kochen drehen wir den Mischer meistens nach links. Muss das sein? Mit unseren Tipps helfen wir euch, im Alltag Warmwasser zu sparen.
Der Krieg in der Ukraine und eine drohende Gasmangellage haben bewirkt, was Klimaschützer uns schon seit Jahrzehnten mit mäßigem Erfolg predigen. Wir denken ernsthaft über unseren Wasser- und Energieverbrauch nach und wollen sparen!
Beim Verzicht auf Wannenbäder und Wellnessduschen könnt ihr beides. Wer weniger Warmwasser nutzt, spart Wasser und Energie. Und das Gute: Es ist eigentlich total einfach.
Warmwasser-Kosten – was ist eigentlich normal?
In Deutschland gehen Experten von einem Warmwasserverbrauch zwischen 30 und 48 Litern pro Tag und Person aus. Die große Spannweite zeigt bereits, wie unterschiedlich der persönliche Bedarf ist. Was normal ist, lässt sich da nicht so leicht sagen. Gehen wir von einem Mittelwert von 40 Litern aus, verbraucht eine vierköpfige Familie im Jahr 58.400 Liter Warmwasser.
Was das in Euro und Cent bedeutet, hängt davon ab, wie euer Wasser erwärmt wird. In den meisten Haushalten funktioniert die Warmwasseraufbereitung über die Heizungsanlage. Die Kosten für Warmwasser variieren also mit dem Preis für Gas, Öl, Fernwärme oder Pellets. Wird das Wasser mit einem Durchlauferhitzer oder Elektroboiler erwärmt, schlagen sich die Kosten in der Stromrechnung nieder.
Auch der Anteil der Warmwasserkosten an den gesamten Heizkosten ist sehr unterschiedlich. Je schlechter euer Haus gedämmt ist, desto mehr zahlt ihr im Verhältnis für das Heizen und desto weniger für die Warmwasserbereitung.
In Altbauten gehen 10 bis 15 Prozent der Heizkosten für Warmwasser drauf. In einem Passivhaus kann das ganz anders aussehen. Da die Heizkosten insgesamt niedrig sind, sind die Warmwasserkosten anteilig höher und können bis zu 50 Prozent betragen.
Die große Differenz im täglichen Verbrauch macht das Sparpotential deutlich. Kommt ihr jetzt schon mit 30 Litern Warmwasser am Tag aus, ist wenig Luft nach unten. Liegt ihr eher bei über 40 Litern, lohnt sich ein Blick auf eure tägliche Warmwasserroutine. Ihr könnt euch folgende Fragen stellen:
Wie lange duscht ihr?
Wascht ihr euch die Hände mit warmem Wasser?
Lasst ihr es beim Zähneputzen laufen?
Seid ihr oder eure Kinder Vollbad-Fans?
Die ersten 20 Prozent lassen sich bei einem hohen Verbrauch leicht einsparen. Danach wird es schon schwerer.
Übrigens: Wenn es um Warmwasser geht, ist in der Regel das gemeint, was aus dem Hahn oder dem Duschkopf kommt. Strenggenommen ist der Warmwasserverbrauch aber eigentlich höher. Denn auch das Wasser, das kalt in die Spül- oder Waschmaschine fließt, wird dort durch den Einsatz von Energie (Strom) erhitzt. Insofern spart ihr auch Warmwasser, wenn ihr weniger Wäsche wascht und die Spülmaschine effizient einsetzt.
Warmwasser-Kosten berechnen - so geht's
Bevor es ans Sparen geht, wollt ihr wissen, wieviel Warmwasser ihr nutzt? Kein Problem. Da das meiste warme Wasser beim Duschen oder Baden verbraucht wird, könnt ihr das ganz einfach selbst messen.
Dazu testet ihr, wieviel Wasser in einer Minute aus eurem Duschkopf fließt und multipliziert den Wert mit der Dauer einer Durchschnittsdusche (zum Beispiel acht Minuten).
Egal, ob ihr nun wisst, wieviel Wasser ihr zum Duschen oder Händewaschen braucht, mit unseren acht Warmwasser-Spartipps wird es künftig weniger sein. Die nächste Heizkosten- oder Stromabrechnung dokumentiert dann sicher euren Erfolg.
Warmwasser-Spar-Tipp 1: Weniger heiß und kürzer duschen
Um gleich mal die Hektik herauszunehmen: Beim Duschen weniger Wasser zu verbrauchen, heißt nicht unbedingt schneller zu duschen. Genüssliches Einseifen und intensives Haarewaschen kostet kein Wasser.
Also, lasst euch Zeit. Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, den Duschkopf zwischendurch abzustellen. Dazu braucht ihr keine Stoppuhr, sondern nur den gesunden Menschenverstand.
Wenn ihn dann noch etwas weniger heiß duscht, habt ihr bereits eine Menge Warmwasser gespart. Mit fünf Grad weniger Wassertemperatur spart ihr zehn Prozent Energie. Und falls ihr nicht allein wohnt, zahlt sich die neue Duschroutine gleich doppelt, drei- oder vierfach aus.
Zusatztipp: Für Zahlenfreaks und alle, die aus dem Duschen einen witzigen Familiencontest machen wollen, gibt es Wasserzähler. Die verraten dir genau, wieviel Wasser und Energie du mit einmal Warmduschen verbraucht hast.
Warmwasser-Spar-Tipp 2: Den Hahn zudrehen
Auch am Waschbecken spart ihr Wasser, wenn ihr den Hahn zwischendurch zudreht. Beim Zähneputzen und Einseifen muss das teure Nass nicht fließen. Punkt!
Noch ein Tipp: Bei einem Wasserhahn mit Sensor funktioniert das ganz von selbst. Er stoppt, sobald ihr die Hände wegzieht oder – bei anderen Modellen – nach einer voreingestellten Zeit.
Warmwasser-Spar-Tipp 3: Weniger baden
Baden verbraucht mehr als doppelt so viel Warmwasser wie eine durchschnittliche Dusche. Wer Wasser und Energie sparen will, verzichtet besser oder genießt ein Wannenbad bewusst als seltenen Luxus.
Ausnahme: Für Kinder ist Baden oft nicht nur die beste Methode zum Waschen, es macht auch unendlich viel Spaß und fördert die Entwicklung vieler unterschiedlicher Sinne. Lasst einfach etwas weniger Wasser ein als gewohnt.
Warmwasser-Spar-Tipp 4: Hände mit kaltem Wasser waschen
Auch mit kaltem Wasser und Seife werden die meisten Viren und Bakterien abgetötet. Wer in Sachen Corona und Co. sicher gehen will, kann anschließend ein Desinfektionsgel benutzen.
Am besten stellt ihr die Mischbatterie nach dem Benutzen immer ganz nach rechts. Dann ist die Chance größer, dass ihr oder der nächste Händewascher sich für das kalte Wasser entscheidet. Aus modernen Energiespar-Armaturen fließt aus diesem Grund auch in der mittleren Hebelstellung nur kaltes Wasser.
Verzichtet ihr auch darauf, den Hahn voll aufzudrehen, spart ihr zusätzlich Kaltwasser.
Warmwasser-Spar-Tipp 5: Kalt wischen
Um den Fußboden zu wischen, braucht ihr kein heißes Wasser. Auch mit kaltem Wasser und einem Schuss grüner Seife wird der Boden sauber.
Warmwasser-Spar-Tipp 6: Sparduschkopf und Perlator nutzen
Durch den Einbau eines Sparduschkopfs oder Duschwassersparers verringert sich die Durchflussmenge des Wassers. So könnt ihr euren Warmwasserverbrauch beim Duschen bis zur Hälfte senken. Statt zehn bis zwölf Liter fließen nur noch fünf bis sechs Liter pro Minute.
Denselben Effekt haben Perlatoren (auch Perlstrahler oder Strahlregler genannt). Die kleinen Siebe mischen Luft in den Strahl und helfen euch so beim Wassersparen bei Spül- und Waschbeckenarmaturen. Das Gute: Sie kosten nur ein paar Euro und können auch von Laien installiert werden.
Weiterer Tipp: Bei hydraulischen Durchlauferhitzern können Sparduschköpfe zu Problemen führen. Sie schalten sich ab, wenn die Durchflussmenge zu gering ist. Informiert euch vor dem Einbau bei einem Experten für Sanitärtechnik.
Warmwasser-Spar-Tipp 7: Wäsche bei niedrigeren Temperaturen waschen
Das Wasser für die Waschmaschine wird nicht von eurer Heizungsanlage bereitgestellt. Das kalte Wasser wird in der Maschine über einen Heizstab erhitzt. Je geringer die Temperaturen sind, mit denen ihr wascht, desto weniger Strom benötigt die Waschmaschine.
Wer beim Waschen warmes Wasser spart, sieht das am Ende also nicht am Gas- oder Ölverbrauch, aber dafür an weniger Kilowattstunden auf der Stromrechnung.
Tastet euch einfach an niedrigere Waschtemperaturen heran. Das meiste wird bei 30 Grad sauber. Stark verschmutzte Kochwäsche benötigt 60 Grad, 90 Grad sollten die absolute Ausnahme sein. Meistens hilft es schon, Rotwein- oder Obstflecken einen Tag vorher einzuweichen und mit Gallseife vorzubehandeln.
Und: es lohnt sich, alte Maschinen so schnell wie möglich auszutauschen. Neuere Modelle kommen heute mit 50 Liter Wasser pro Waschgang aus. Ältere verbrauchen oft viermal so viel.
Warmwasser-Spar-Tipp 8: Geschirrspüler nutzen
Der Mythos, dass es Wasser spart, Geschirr mit der Hand abzuwaschen hält sich tapfer. Nur wenn ihr euch auf eine Spülbeckenfüllung (rund neun Liter) beschränkt, wäre er richtig. Sobald ihr für die Gläser oder die fettige Pfanne Extrawasser einlaufen lasst, ist der Geschirrspüler klar im Vorteil. Er verbraucht etwa neun bis zehn Liter pro Spülgang.
Neben den allgemeinen Spartipps gibt es auch ganz grundlegende Möglichkeiten, weniger Gas für die Warmwassernutzung zu verbrauchen.
Tipp 1: Warmwasser mit Wärmepumpe oder Solarthermie aufbereiten
Wer sein warmes Wasser mit alternativen Heiztechniken aufbereitet, spart Gas. Ob die Bauart und Lage eures Hauses für den Einbau einer Wärmepumpe oder einer Solaranlage geeignet ist, kann euch ein Energieberater sagen.
In vielen Fällen kommen die Experten bei Altbauten auch zu dem Schluss, dass der Einbau zwar durchaus möglich ist, aber nicht den kompletten Gasbedarf ersetzen kann. Vielleicht ist eine Hybridanlage (Gas und Wärmepumpe) die beste Lösung für euch.
Tipp 2: Wasser mit Strom erwärmen
Wer z.B. als Single nur wenig Warmwasser nutzt, könnte über eine dezentrale Aufbereitung nachdenken. Denn schließlich wird das warme Wasser bei hohen Temperaturen ständig in einem Speicher bereitgehalten.
Kommt ihr zu dem Schluss, dass das in eurem Fall gar nicht notwendig ist und unnötige Energie verschwendet, könntet ihr einen modernen, elektronischen Durchlauferhitzer in Bad und Küche installieren lassen. Heizung und Warmwasseraufbereitung wären dann getrennt. Ob sich das rechnet, liegt an den Strompreisen und dem konkreten Einzelfall.
Tipp 3: Weniger Wasser speichern
Sollte euer Speicher demnächst ohnehin ausgetauscht werden müssen, könntet ihr überlegen, ob nicht ein kleinerer reicht. Je weniger warmes Wasser vorgehalten werden muss, desto weniger Gas wird verbraucht.
Wie kann ich Strom sparen bei elektronischem Durchlauferhitzer?
Wasser mit Strom zu erwärmen, ist in der Regel nur in kleinen Haushalten mit geringem Warmwasserverbrauch sinnvoll. Um den hohen Stromverbrauch etwas zu senken, ist es wichtig, die Temperatur eures elektronischen Durchlauferhitzers ganz genau einzustellen. Dazu stellt ihr den Einhebelmischer ganz nach links und öffnet ihn.
Prüft nun mit der Hand die Wärme des Wassers und regelt die Temperatur am Durchlauferhitzer so weit herunter, wie es euch noch angenehm ist. So spart ihr Wasser und Energie und müsst den Mischer zum Duschen einfach nur auf ganz warm stellen.
Für kleine Entnahmestellen (etwa im Gäste-WC) reicht auch ein Mini-Durchlauferhitzer. Im Gegensatz zu den großen Modellen, die nur mit Starkstrom funktionieren, könnt ihr diese Geräte einfach in die Steckdose stecken.
Übrigens: Es lohnt sich, einen alten, hydraulischen Durchlauferhitzer möglichst bald auszutauschen, da die alten Modelle wahre Stromfresser sind und oft nicht mit Wassersparzubehör (zum Beispiel einem Duschsparkopf) funktionieren.
Fazit: Warmwasser sparen
Schon ein wenig Zubehör und das Ändern einiger Gewohnheiten versprechen einen echten Spareffekt beim Warmwasserverbrauch. Es muss ja nicht gleich der Waschlappen sein.
Aber kürzer Duschen, seltener Baden und der Einbau eines Sparduschkopfs werden vermutlich jedem von uns möglich sein. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen schätzt, dass sich der Warmwasserverbrauch mit diesen Mitteln bereits um 30 bis 50 Prozent reduzieren lässt.
Und wer demnächst ohnehin über eine neue Heizung nachdenkt, kann das Thema Warmwasser auch technisch unter die Lupe nehmen. Wie groß muss der Warmwasserspeicher wirklich sein? Ist Solarthermie oder eine Wärmepumpe realisierbar?
Ein Termin bei einem Energieberater wird euch helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Für euer Portemonnaie und für den Planeten.