Photovoltaikanlagen liefern günstigen Strom, Solarthermieanlagen versorgen die Bewohner mit umweltfreundlicher Wärme, müssen aber auch regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Ob ihr die Solaranlage selbst reinigen könnt, welche Materialien benötigt werden, welche Kosten anfallen und wann eine Fachperson Hand anlegen sollte – das und mehr, lest ihr hier.

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Warum sollte man eine Solaranlage regelmäßig reinigen?

Die winterliche Witterung kann an Photovoltaik- und Solarthermieanlagen Schäden und Verunreinigungen hinterlassen. Auch wenn die Schäden von Weitem nicht sichtbar sind, können Niederschlag, Stürme und Frost Mängel an den Anlagen verursacht haben.

Diese Faktoren führen zu Verunreinigungen auf der PV-Anlage:

  • Niederschlag
  • Stürme
  • Frost
  • Pollen
  • Staub und Luftverschmutzung
  • Vogelkot
  • Laub und Baumnadeln

Vor allem am Übergang zwischen Rahmen und Glas setzt sich gerne Schmutz fest. Im Laufe der Zeit können sich hier sogar Flechten und Moos ansiedeln. Die Folge: geringere Erträge.

Immer wieder heißt es, dass Regen oder Schnee die Solarmodule sauber halten. Das ist nur bedingt richtig: Ein heftiger Regenguss oder Schnee, der hinunterrutscht, hilft zwar leichtere Verschmutzungen zu beseitigen – gegen verkrusteten Dreck, getrockneten Vogelkot oder Verschmutzungen an den Rändern der Modulrahmen hat Niederschlag aber keine Chance.

Zudem nimmt die Reinigungswirkung von Regen und Schnee mit geringer werdendem Neigungswinkel ab. Ist der Neigungswinkel größer als 12 Grad, tritt ein gewisser Selbstreinigungseffekt ein. 

Welche Dachneigung hat euer Dach? Wie ihr die Dachneigung eures Daches berechnet, lest ihr hier.

Selbst bei Dächern mit einer starken Neigung müssen hartnäckige Verschmutzungen regelmäßig gereinigt werden. Durch eine solche manuelle Reinigung könnt ihr die Erträge der Photovoltaikanlage gegebenenfalls deutlich erhöhen – um bis zu 20 Prozent!

Wie oft ist eine Reinigung der Solaranlage notwendig?

Wie oft eine Reinigung der Photovoltaik-Anlage notwendig ist, hängt neben dem Standort und der Witterung von der Neigung ab. Je weniger Neigung die Solaranlage aufweist, desto häufiger kann eine Reinigung notwendig sein. 

Meist genügt es, die PV-Anlage alle zwei bis drei Jahre reinigen zu lassen. Bei den folgenden Gegebenheiten kann eine jährliche Reinigung nötig werden:

  • Ihr stellt einer Verminderung der Erträge im Vergleich zum Vorjahr fest
  • Der Neigungswinkel der Module ist geringer als 12 Grad
  • In der Umgebung der PV-Anlage stehen Bäume und Büsche mit einem starken Pollenflug (beispielsweise Birke, Linde, Ahorn, Fichte)
  • Die Solaranlage befindet sich in der Nähe einer Schnellstraße, Zuggleisen oder eines landwirtschaftlichen Betriebs

Durch diese einfache Faustregel erkennt ihr schnell, ob die Reinigung nötig ist:

Könnt ihr Verschmutzungen auf den Solarmodulen vom Boden aus mit bloßem Auge erkennen, dann wird es wahrscheinlich Zeit für eine Solaranlagen-Reinigung. Prüft in diesem Fall, ob die Verschmutzung bereits zu einem Ertragsverlust geführt hat.

Wie prüfe ich, ob ein Ertragsverlust besteht?

Große Schäden und Verunreinigungen, beispielsweise durch Laub, Geäst oder Vogeldreck, kann man mit bloßem Auge aus der Entfernung sehen. Bei Solarstromspeichern ist die Sichtprüfung einfach, da sich das Gerät im Haus befindet. Mindestens einmal im Jahr solltet ihr die Solaranlage auf äußere Schäden untersuchen.

Bei kleinen oder versteckten Schäden kann ein Überwachungssystem helfen, das in die meisten Solaranlagen eingebaut ist. Es zeigt über eine digitale Plattform oder eine App die Erträge der Anlage an. Liegen die Werte deutlich unter dem Ertrag des Vorjahres oder den Vergleichswerten aus dem Internet, kann das ein Indiz für eine Störung sein.

Gleiches gilt für Batteriespeicher: Auch ihre Leistung lässt sich in einem Monitoring-System überwachen. Bei Solarthermieanlagen können die Erträge über den Wärmemengenzähler mit den Vorjahreswerten verglichen werden. Wer keinen Zähler besitzt, kann an sonnigen Tagen die Anlage per Hand prüfen. Dabei gilt: Die warme Leitung der Solarthermieanlage sollte sich wärmer anfühlen als die kalte.

Zudem sollte die Pumpe normal laufen – dann hört man sie meist leise surren. Fallen Hauseigentümern oder Handwerkern Unregelmäßigkeiten auf, ist eine professionelle Inspektion ratsam.

Wenn ihr keine größeren Verschmutzungen feststellt und wenn der Ertrag im Vergleich zu Vorjahr nicht deutlich gesunken ist, besteht kein Handlungsbedarf. Andernfalls solltet ihr euch um die Wartung eurer Photovoltaikanlage kümmern.

Selbst aufs Dach klettern oder Geräte auseinandernehmen, das solltet ihr nicht. Die Unfallgefahr ist hoch. Neben den nötigen Sicherheitsmaßnahmen bringen Fachleute spezifisches Know-how mit, um alle Schäden zu erkennen und Schmutz fachgerecht zu entfernen, ohne die Solaranlage dabei zu beschädigen.

Wie kann ich am besten selbst eine Solaranlage reinigen?

Sind die Photovoltaik-Module durch ein Dachfenster oder andere Möglichkeiten alle mithilfe einer Teleskopstange gut erreichbar, dann könnt ihr die Reinigung der Solaranlage selbst vornehmen. Ihr solltet niemals für die Reinigung aufs Dach klettern – das ist sehr gefährlich und eine Arbeit für geschulte Profis. Befindet sich die Photovoltaik-Anlage auf dem Boden, ist die eigenhändige Reinigung unproblematisch.

Welche Mittel eignen sich am besten zur Reinigung von Solaranlagen?

Reinigungsmittel für Solaranlagen könnt ihr im Internet bestellen. Wichtigstes Instrument ist eine weiche Reinigungsbürste oder Glasbürste mit Teleskopstange. Dazu ein sanfter biologischer Glasreiniger und fließendes Wasser. Regenwasser aus der Regentonne eignet sich besser als Wasser aus dem Wasserhahn, das zu Kalkablagerungen führen kann.

Achtung: Benutzt beim Reinigen der Solaranlage auf keinen Fall einen Hochdruckreiniger! Er könnte Rahmen, Befestigung oder das Glas der Solarmodule beschädigen. Auch stark ätzende oder scharfe Reinigungsmittel solltet ihr nicht zur Reinigung der Solaranlage verwenden.

Einige Solarmodulhersteller machen in ihrer Betriebsanleitung Angaben dazu, welche Reinigungsmittel geeignet sind. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, kann Probleme mit der Gewährleistung bekommen.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um die Solaranlage zu reinigen?

Die Hauptsaison für die solare Energieerzeugung ist der Sommer. Von März bis September erzeugen Solaranlagen rund 80 Prozent ihres Jahresertrags. Doch nur wenn die PV-Anlage einwandfrei funktioniert, können die maximalen Erträge erzielt werden. Deshalb solltet ihr eure Solaranlage im Frühling reinigen und gegebenenfalls warten lassen.

Es gibt außerdem einen besten Zeitpunkt für den Tag der Reinigung: Reinigt die Solarmodule am frühen Morgen oder am Abend, wenn diese noch kühl sind oder wählt einen bewölkten Tag für die Solarzellen-Reinigung.

Das hat einen wichtigen Grund: Unter direkter Sonneneinstrahlung werden die Solarmodule sehr heiß. Trifft nun kaltes Reinigungswasser auf die Solarzellen, können die entstehenden thermischen Spannungen die Module beschädigen.

Was sind die durchschnittlichen Kosten für eine professionelle Solaranlagenreinigung?

Bei der Reinigung einer Solaranlage durch einen Fachbetrieb solltet ihr von 1,50 bis drei Euro pro Quadratmeter an Reinigungskosten ausgehen. Bei einer 50 Quadratmeter großen Photovoltaikanlage wären dies 75 bis 150 Euro.

Dazu kommen allerdings noch die Kosten für die Anfahrt. In vielen Fällen bieten die Reinigungsfirmen Festpreise beziehungsweise Reinigungspakete an. Vergleicht Angebote, um die Kosten für das Reinigen der Photovoltaikanlage gering zu halten.

Wann lohnen sich die Kosten für die professionelle Reinigung der Solaranlage?

Je nachdem, wie verschmutzt die PV-Anlage ist, kann eine Solaranlagen-Reinigung von Vorteil sein – oder auch nicht. Stark verschmutzte Solarzellen können Sonnenenergie nicht mehr so effektiv aufnehmen – ähnlich wie bei einer Verschattung der Zellen. Die Folge: Der Ertrag sinkt deutlich.

Allerdings müsst ihr auch hier abwägen: Solarzellen mit einer ausreichend starken Neigung verschmutzen nur sehr geringfügig. Diese Verschmutzungen mindern den Ertrag so geringfügig, dass sie die Kosten einer professionellen Reinigung nicht aufwiegen.

Damit sich die professionelle Reinigung lohnt, müssen die Ertragseinbußen der Photovoltaikanlage höher sein als die Kosten der Solaranlagen-Reinigung. Sonst macht die Reinigung wirtschaftlich keinen Sinn.

Ab wann sich eine Photovoltaik-Reinigung lohnt, könnt ihr mit einer ersten Überschlagsrechnung gut selbst einschätzen. Dabei wägt ihr Mehrkosten und Mehrertrag gegeneinander ab. Eine Photovoltaikanlage reinigen zu lassen, ist dann sinnvoll, wenn die Reinigung weniger kostet, als bereits an Geld in Form der Einspeisevergütung verloren gegangen ist. 

Hierzu solltet ihr zunächst den durchschnittlichen jährlichen Ertrag in Kilowattstunden (kWh) der letzten Jahre mit dem Satz der Einspeisevergütung (Cent/kWh) multiplizieren, um die jährliche Höhe der Einspeisevergütung zu ermitteln.

Im zweiten Schritt rechnet ihr die Kosten für die Reinigung der Solaranlage in Kilowattstunden um, die die Anlage erzeugen muss, um die Reinigungskosten durch die Einspeisevergütung zu erwirtschaften.

Die Formel lautet:

Reinigungskosten in Kilowattstunden = Kosten der Photovoltaik-Reinigung in Euro / Einspeisevergütung in Euro / kWh

Diese Kilowattstunden werden nun im dritten Schritt ins Verhältnis gesetzt mit den jährlich erzeugten Kilowattstunden der PV-Anlage. Der Prozentsatz ergibt den jährlichen Ertragsverlust in Prozent, den die Anlage durch Verschmutzung erreicht haben muss, damit eine professionelle Reinigung wirtschaftlich wird. Idealerweise verknüpft ihr die Reinigung der Solaranlage mit der Wartung der Anlage. 

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Paar kontrolliert Photovoltaikanlage auf dem Dach
Im Frühjahr sollte jeder Besitzer einer Solaranlage mal einen Blick auf die PV-Module werfen.

Wann sollte eine Photovoltaikanlage professionell gewartet werden?

Wenn ihr festgestellt habt, dass die Erträge eurer Solaranlage sinken, ist es Zeit für eine Wartung. Aber was, wenn die Anlage rund um die Uhr läuft? Auch dann sollte sie ab und zu gewartet werden.

Viele Versicherungsgesellschaften verlangen den regelmäßigen Nachweis einer Wartung, um die Versicherung für die Photovoltaikanlage überhaupt nutzen zu können. Und auch wenn dies nicht der Fall ist, kann es im Schadensfall wichtig sein, dass ihr eine regelmäßige Wartung beweisen könnt. Andernfalls kann es passieren, dass die Versicherungsgesellschaft Fahrlässigkeit unterstellt und die Zahlung verweigert.

Informiert euch daher bei eurer Versicherung über mögliche Vorgaben zur Wartung der PV-Anlage. Wenn es keine Richtlinien hierzu gibt, seid ihr mit einer alle vier Jahre durchgeführten Wartung auf der sicheren Seite. Diese Empfehlung entspricht der Richtlinie zum E-Check für die Prüfung elektrischer Anlagen.

Der optimale Zeitpunkt für eine Wartung ist immer vor Beginn der sonnenreichen Jahreszeit, also Anfang des Jahres.

Bei einer Inspektion oder Wartung untersuchen Fachleute die gesamte Solaranlage.

Bei der Solarthermie sind das

  • Kollektoren,
  • Umwälzpumpe,
  • die Regelung und
  • der Frostschutz.

Bei Photovoltaikanlagen überprüfen Fachhandwerker

  • die Module,
  • die elektrischen Anschlüsse,
  • Verkabelungen,
  • Verglasungen und
  • den Wechselrichter.

Was kostet die Wartung einer Solaranlage oder Photovoltaikanlage?

Die Kosten für eine Wartung einer Solarthermieanlage belaufen sich auf etwa 100 bis 150 Euro. Wichtig zu wissen ist, dass dieser Wert eventuell nötige Reparaturen noch nicht beinhaltet. Diese Kosten eventueller Reparaturen können sehr unterschiedlich ausfallen.

Eine PV-Anlage hat keine beweglichen Teile und gilt daher als besonders wartungsarm. Die Kosten einer Wartung belaufen sich auf etwa 50 bis 100 Euro.

Tipp: Mit einem Wartungsvertrag sichert ihr euch in der Regel bessere Konditionen. Dabei vereinbart ihr festgelegte Intervalle und Aufgaben mit einem Handwerksbetrieb für mehrere Jahre im Voraus. Die Experten können besser planen und kommen euch mit günstigeren Konditionen entgegen.

Die Kosten für den Solaranlagen-Check lassen sich übrigens von der Steuer absetzen.

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