Klein, aber bequem: Der Trend "Micro Living" boomt vor allem in Großstädten. Längst gehören nicht mehr nur Studierende zur Zielgruppe von Micro-Apartments. Alles, was ihr über den neuen Wohntrend wissen müsst.
Micro Living ist eine relativ junge Wohnform am Wohnungs- und Immobilienmarkt, die aber boomt. Derzeit entstehen immer mehr Micro-Apartments in Europa, Nordamerika und Asien. In Deutschland gibt es sie seit etwa zehn Jahren. Wir erklären euch, was es mit dem Wohntrend auf sich hat, für wen diese urbane Lebensform geeignet ist und was sie kostet.
Was ist Micro Living genau?
Micro Living ist ein moderner Lebensstil, der es ermöglicht, preiswert, in zentraler Lage, mit hohem Komfort und dennoch mit uneingeschränkter Privatsphäre für eine bestimmte Zeit in einem Apartment zu wohnen.
Charakteristisch für diese Wohnform ist eine Apartmentgröße von 15 bis 40 Quadratmetern inklusive Badezimmer und Küchenzeile. Micro-Apartments sind fast immer möbliert und häufig mit unterschiedlichen Serviceleistungen verbunden. Das können sein:
Beim Micro Living lebe man nicht nur in seinem Apartment, sondern in einem Gebäude, in dem man auch noch Gemeinschaftsflächen hat, wo man sich mit anderen treffen könne, erklärt Vogt. Oft gibt es auch einen Concierge oder "Community Manager".
Serviced-Apartments: Micro-Apartments mit Servicecharakter
Der Übergang zu "Serviced-Apartments" ist fließend. Hier gehören noch gewerbliche Dienstleistungen zum Konzept: ein Wäscheservice, die tägliche Reinigung des Apartments oder Autovermietungen.
Micro-Apartments befinden sich überwiegend in Metropolen oder Universitätsstädten, in Lagen mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Typischerweise wird eine All-in-Miete erhoben, die sämtliche Betriebskosten, Strom, Möblierung, WLAN und teilweise auch die Bettwäsche abdeckt. Das Motto lautet: Mit dem Koffer einziehen und einfach loswohnen.
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Warum liegen Micro-Apartments im Trend?
Dass Micro-Apartments boomen, liegt daran, dass es insbesondere in Großstädten eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an kleinen Wohnungen gibt.
Die Nachfrage steigt durch hohe Zahl an Studierenden sowie der immer größeren Anzahl an Einpersonenhaushalten. Dazu kommen die jungen Menschen, die es aus dem Ausland in die Metropolregionen zieht. Durch die zunehmende Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt nimmt zudem der Anteil der Pendler zu.
Auch ein Grund für den Micro Living-Boom: Steigende Mietpreise, die dazu führen, dass sich viele eine "normal große" Wohnung in den Ballungszentren nicht mehr leisten können. Durch Micro Living können sie dennoch intensiv am Leben in der Metropole teilnehmen, haben die Möglichkeit, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, haben gastronomisches und kulturelles Leben in der Nähe und müssen nur kurze Wege zu ihrer Arbeit oder Universität in Kauf nehmen.
Micro Living zeichnet sich auch dadurch aus, dass minimale Nebenkosten entstehen und die Einrichtungs-Lösungen in den einzelnen Wohnungen das Platzangebot optimal nutzen. Die Gemeinschaftsräume helfen, schnell neue Leute kennenzulernen und wirken der Vereinsamung entgegen.
Für wen eignet sich Micro Living in Micro-Apartments?
In erster Linie sind Studierende die Zielgruppe von Micro-Apartments. Allerdings wird inzwischen etwa jedes zweite Micro-Apartment von Berufstätigen gemietet, von Jobeinsteigern oder Pendlern. Das ist eines der Ergebnisse eines Marktreports, den die Initiative Micro-Living (IML) veröffentlicht hat. Künftig könnten auch alleinstehende Senioren eine Zielgruppe fürs Micro Living sein.
Micro Living eignet sich beispielsweise für:
Menschen, die während der Probezeit in einer neuen Stadt arbeiten und leben, sich dort aber noch nicht komplett verwurzeln können oder wollen.
Wochenendpendler, die dort ihren Zweitwohnsitz haben.
Berufseinsteiger, denen eine gute Lage im urbanen Raum wichtig ist, die sich aber die hohen Mieten dort nicht leisten können.
Digitale Nomaden, die nur projektbezogen in einer Stadt sind und nach einigen Monaten weiterziehen.
Insgesamt kann man sagen, wer Wert legt auf
eine gute Lage im urbanem Raum,
preiswert(er)es Wohnen
und zudem bereit ist, auf unnötige Gegenstände zu verzichten,
der könnte sich im Micro Living wohlfühlen.
Allerdings gibt es gerade für Studenten deutlich preisgünstigere Alternativen: Die Zimmer in Studentenwohnheimen der Studentenwerke sind sehr viel günstiger als die Micro-Apartments für Studenten von privaten Anbietern. Und auch auf den Quadratmeter gerechnet ist Micro Living nicht gerade günstig. Allerdings bietet es diverse Annehmlichkeiten, mit denen herkömmliche Wohnungen nicht aufwarten können.
Was kostet ein Micro-Apartment?
Die monatliche Miete für ein Micro-Apartment liegt laut dem Marktreport der Initiative Micro Living im Mittel bei circa 543 Euro pro Monat. Die Spanne ist aber sehr groß, je nach Angebot und Ausstattung. Sie reicht von 258 Euro monatlich bis zu 1.140 Euro.
Im Vergleich zum Herbst 2021 sind die Mieten im Mittel um circa ein Prozent gestiegen. Angemerkt wird in der Studie jedoch, dass sich die Portfoliozusammensetzung speziell zur letzten Auflage verändert habe. Deshalb sei die Wertveränderung also nicht rein über die Marktentwicklung erklärbar.
Micro Living-Anbieter in deutschen Großstädten
Insgesamt dürfte es inzwischen etwa 340.000 privatwirtschaftlich betriebene Micro-Apartments in Deutschland geben von etwa 1.700 Anbietern, schätzt Felix Embacher, Bereichsleiter Micro Living bei Bulwiengesa. Einige von ihnen stellen wir euch vor:
Bereits 2012 ist das Q216 aus einem umgewandelten DDR-Bürogebäude in Lichtenberg entstanden. Wo einst gearbeitet wurde, wird heute in 400 Miniwohnungen studiert, gelebt und gefeiert.
Die i Live Group eröffnete kürzlich das "Urban Living Hamburg". Es ist das 23. Lifestyle- und Micro-Apartment-Haus der Gruppe, die im Bereich des Micro Living in Deutschland Markführer ist. Neu eröffnet hat das Urban Living Essen mit 323 neue Apartments.
In Frankfurt soll das größte Micro Living-Projekt Deutschlands entstehen: Im Stadtteil Nordend-West wird von der Commerz Real Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) bis 2023 eine 39.000 Quadratmeter große Wohnanlage mit 1.133 Studierenden- und möblierten Serviced-Apartments errichtet. Alle Mieter sollen eine große Lobby mit Bar und ein Fitnessstudio nutzen können. Nach Angaben der Commerz Real handelt es sich dabei um das derzeit größte Bauvorhaben dieser Art in Deutschland. Betreiber soll die i Live Group sein.