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Geranien als Balkonpflanzen: Von wegen spießig!


Geranien gehören zu den beliebtesten Balkonpflanzen der Deutschen, leiden allerdings etwas unter ihrem "Oma-Image". Zu unrecht, meint unsere Autorin. Sie sagt, was für und gegen Geranien auf dem Balkon spricht und wie ihr sie pflegen und kombinieren könnt.

  1. 5 Vorteile von Geranien auf dem Balkon
  2. 4 Nachteile von Geranien auf dem Balkon
  3. Hängende, stehende oder lieber eine Duftgeranie für den Balkon?
  4. Welche Blumen kann man mit Geranien kombinieren?
  5. Geranien pflegen: Umtopfen, Standort & richtig gießen
  6. Geranien überwintern: Zurückschneiden und ab ins Winterquartier
  7. Fazit: Bitte mehr Geranien auf dem Balkon

Geranien oder Pelargonien? Im 17. Jahrhundert erfreuten sich die Beet- und Balkonpflanzen aus Südafrika in Europa immer größerer Beliebtheit. Und wurden zunächst irrtümlicherweise falsch benannt. Richtig benennt ihr die Dauerblüher mit dem Begriff Pelargonien.

Die Namensverwirrung stand dem Hype um das Storchschnabelgewächs nicht im Weg, ganz im Gegenteil: Kaum eine Zierpflanze ist in Gärten und auf Balkonen hierzulande so verbreitet wie die Geranie. Pardon, Pelargonie.

Bei uns erfahrt ihr, warum sich Geranien so gut für den Balkon eignen, aber auch, was vielleicht gegen sie spricht. Wir nennen Wuchsformen, erklären, wie ihr Geranien mit anderen Blumen kombinieren könnt, was ihr bei der Pflege beachten müsst und wie ihr sie richtig überwintert.

5 Vorteile von Geranien auf dem Balkon

Der Marktanteil von Geranien bei Beet- und Balkonpflanzen betrug im Jahr 2019 neun Prozent, das ließ der Zentralverband Gartenbau ermitteln. Lediglich die Sommerheide (zwölf Prozent) ist bei den Deutschen noch beliebter. Die Liebe zur Geranie hat gute Gründe. Wir nennen euch fünf davon:

  1. Richtig gepflegt, blühen Geranien auf dem Balkon von Mai bis Oktober, manchmal sogar noch länger.
  2. Geranien sind abwechslungsreich in Form und Farbe.
  3. Manche Geranien haben essbare Blüten und Blätter.
  4. Geranien sind ein natürlicher Insektenschutz.
  5. Geranien sind relativ pflegeleicht.

Welche Geranien-Arten es gibt, welche ihr essen könnt und welche als Insektenschutz dienen, das erfahrt ihr weiter unten im Text.

Geranien in verschiedenen Farben
Geranien gibt es in den unterschiedlichsten Varianten.

4 Nachteile von Geranien auf dem Balkon

Selbst Lieblinge wie Geranien haben ein paar wenige Nachteile. Hier eine Übersicht:

  1. Geranien haben ein "Oma-Image". Schaut euch in den Gärten und auf den Balkonen eurer Großeltern einmal um. Garantiert werdet ihr hier Geranien entdecken! Allerdings: Nicht alles mit Oma-Image bleibt für immer uncool. Jahrelang wurden Zimmerpflanzen wie die beliebten Urban-Jungle-Pflanzen Monstera und Pilea als gestrig abgestempelt. Heute sind sie als Interior-Dekoration beliebt wie nie.
  2. Apropos beliebt: Bei Bienen sind Pelargonien leider unten durch. Gerade Duftgeranien riechen zwar sehr nahrhaft für die Nektarsammlerinnen, bieten aber keine Nahrung.
  3. Ihr habt kleine Haustiere wie Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen? Achtung! Für sie sind Blätter und Blüten der Pelargonien giftig.
  4. Pelargonien sind anfällig für Geranienrost, einen Pilz, bei dem sich die Blätter verfärben. Auch Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben oder Weiße Fliegen quartieren sich gern auf den Blättern ein. Die Behandlung ist aber einfach: Es reicht schon, die befallenen Blätter abzuknipsen.

Nun aber zur großen Frage: Welche Geranien eignen sich am besten für euren Balkon? Wir stellen euch die drei unterschiedlichen Pelargonien-Formen vor:

Hängende, stehende oder lieber eine Duftgeranie für den Balkon?

Es gibt mehr als 400 verschiedene Pelargonien-Sorten, die sich grundsätzlich in drei Formen unterscheiden lassen:

  • Hängende Geranien (Pelargonium peltatum)
  • Stehende Geranie (Pelargonium zonale)
  • Duftpelargonien

Hängegeranien haben, wie der Name schon sagt, hängende Triebe, die über einen Meter lang werden können. Pflanzt ihr sie in Balkonkästen ein, habt ihr im Sommer einen natürlichen und blühenden Sichtschutz an eurem Balkon. Alternativ könnt ihr sie auch in eine Hängeampel einpflanzen und diese über dem Balkon aufhängen.

Bunte Geranien an Fenstern
Hängegeranien passen nicht nur auf den Balkon, sie verleihen auch Fenstern ein sommerliches Flair.

Stehende Geranien können bis zu 40 Zentimeter hoch werden, haben samtweiche Blätter und blühen üppig. Die Blütenfarben reichen von Weiß über Rosa- und Rottöne bis ins Violette. Aufgrund ihrer verschiedenen Formen und Farben werden Pelargonien also nie langweilig. Und ihr könnt sie hervorragend mit anderen Balkonpflanzen kombinieren.

Geranien in Blumentopf gepflanzt
Stehende Geranien lassen sich super in schöne Töpfe pflanzen.

Duftpelargonien verströmen einen herrlichen Duft. Es gibt Sorten mit Zitrusnoten, Rosenduft, Kiefernnadeln oder Pfefferminze. Aber auch Schokolade oder Zimt könnt ihr an den beliebten Balkonpflanzen erschnuppern.

Auf eurem Balkon sind sie gleichzeitig ein natürlicher Insektenschutz, mit dem ihr Insekten fernhalten könnt. Besonders die Sorten mit Zitrus-Aromen schrecken vor allem Mücken, Wespen und andere Insekten ab.

Ein weiter Vorteil: Duftpelargonien sind essbar. Sowohl Blätter als auch Blüten könnt ihr zum Beispiel zu einem sommerlichen Salat dazugeben. Oder ihr verfeinert damit Tees oder Sorbets, Desserts, Kuchen und, und, und.

Geranien, lila
Duftpelargonien verströmen einen angenehmen Duft und sind sogar essbar.

Welche Blumen kann man mit Geranien kombinieren?

Um das eingestaubte Image der Geranien etwas aufzulockern, könnt ihr die Pelargonien-Gewächse hervorragend untereinander, aber auch mit anderen Blumen und Pflanzen kombinieren.

Bei der Auswahl solltet ihr unbedingt darauf achten, dass sie die gleichen Standortvorlieben und ähnliche Wachstumsbedingungen haben. Setzt also keine Pflanzen, die es gerne schattig haben, mit den sonnenliebenden Geranien zusammen. Prüft auch, ob sie die gleichen Ansprüche bezüglich Düngung und Feuchtigkeit haben.

Wenn ihr verschiedene Geranien-Arten miteinander kombinieren wollt, ist grundsätzlich jede Farbkombination erlaubt. Zu viele Farben können aber schnell unruhig aussehen. Garten-Experten empfehlen bei der Kombination von verschiedenen Blumen deshalb:

  • Ton-in-Ton-Kombinationen
  • Farbkontraste mit Komplementärfarben
  • maximal Farbdreiklänge

Tipp: Wenn ihr auf der Suche nach besonderen Geranien-Farben seid, haltet Ausschau nach der blüten- und farbstarken Calliope. Es gibt sie in reinem Weiß, aber auch in knalligem Pink oder Korall-Tönen oder auch in kräftigem Rot. Auch zweifarbige Geranien sind erhältlich.

Bunte Geranien
Geranien gibt es in vielen unterschiedlichen Farben und mit unterschiedlichen Mustern.

Anderen Blumen und Pflanzen, die hervorragend mit Geranien harmonieren:

  • Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • Wandelröschen (Lantanen)
  • Männertreu (Lobelia erinus)
  • Husarenknöpfchen (Sanvitalia procumbens)
  • Zinnien (Zinnia)
  • Blaue Gänseblümchen (Brachyscome iberidifolia)
  • Verbenen, auch: Eisenkraut (Verbenaceae)
  • Zauberglöckchen (Calibrachoa)
  • Portulakröschen (Portulaca grandiflora)
  • Vanilleblumen (Heliotropium arborescens)
  • Petunien (Petunia)
  • Zauberschnee (Euphorbia hypericifolia)
  • Bidens/Goldmarie (Bidens ferulifolia)

Eine Auswahl der Pflanzen findet ihr auch in unserem Artikel "Hängepflanzen für den Balkon: 5 pflegeleichte Klassiker, die im Blumenkasten blühen".

Noch ein Tipp: Damit es nicht doch wieder spießig aussieht, könnt ihr beim Einpflanzen darauf achten, dass ihr die Blumen nicht zu ordentlich nebeneinander setzt. Auch die Auswahl des Balkonkastens oder Blumentopfes kann zu einem moderneren Look verhelfen. Das funktioniert zum Beispiel ganz gut mit Balkonkästen oder Wannen aus Zink.

  • Blumenkasten bunt gemischt
  • Blumenkasten an Fenster, bunt gemischt

Geranien blühen zwar üppig, doch sie benötigen wider Erwarten relativ wenig Pflege. Ein paar Punkte gibt es jedoch zu beachten: Im Frühjahr müsst ihr Pelargonien umtopfen. Kommen sie raus auf den Balkon, gilt es den richtigen Standort zu finden und sie ausreichend zu wässern. Im Herbst müssen sie dann wieder auf das Überwintern vorbereitet werden.

Wir geben euch dazu die wichtigsten Pflegetipps, damit ihr mehrjährig Freude an euren Balkongeranien habt.

Pelargonien im Frühjahr umtopfen

Sobald die Temperaturen draußen wieder steigen, könnt ihr eure Pelargonien aus ihrem Winterschlaf holen. Sie kommen dann aber nicht direkt auf den Balkon:

  • Im Februar umtopfen: Anfang des Jahres pflanzt ihr die Geranien in ein frisches nährstoffreiches Substrat ein. Schneidet vorher auch den Wurzelballen zurück. Die Jungpflanzen müssen ordentlich gedüngt werden, pro fünf Liter Erde rechnet ihr mit etwa 20 bis 30 Gramm Langzeitdünger.
  • Im Februar/März ans Fenster stellen: Bevor ihr die Pelargonien voreilig auf dem Balkon platziert, parkt sie zunächst an einem hellen und warmen Ort in der Wohnung. Viel Licht ist wichtig, damit sie später wieder buschig wachsen können. Ist es nur warm, wachsen die Pflanzen ausschließlich dünn und wackelig in die Höhe.
  • Ab März/April raus auf den Balkon: Im Frühling dürfen die Geranien dann auch wieder auf dem Balkon stehen oder hängen, aber bitte mit Vorsicht den Anblick genießen: Fallen die Temperaturen in der Nacht nochmal unter fünf Grad, holt die Geranien auf jeden Fall wieder in die Wohnung, um Frostschäden vorzubeugen.

Noch zwei Tipps vom Garten-Experten:

Eine Schicht Hornspäne auf dem Kübelboden kann Pelargonien in den letzten Sommerwochen mit Stickstoffreserven versorgen. So blühen sie nochmal richtig auf.

Achtet beim Einsetzen in den Balkonkasten grundsätzlich darauf, die Geranien und andere Pflanzen nicht zu dicht nebeneinander einzupflanzen. Wie viele Pflanzen maximal in einen Balkonkasten gehören, lest ihr in "Balkonkästen bepflanzen: Diese 7 Fehler solltet ihr vermeiden".

Geranien auf Balkon düngen
Langzeitdünger könnt ihr auch in Form von Düngekugeln in die Blumenerde stecken. Vorteil: Sie sind effektiver als Flüssigdünger und können Pelargonien bis zu sechs Monate mit Nährstoffen versorgen.

Den optimalen Standort für Pelargonien wählen

Geranien blühen von Mai bis Oktober. Damit sie ihre volle Blütenpracht entfalten können, beachtet unsere Standorthinweise:

  • Wählt einen warmen und sonnigen Standort.
  • Keine Angst vor praller Mittagssonne. Eure Pelargonien können das aushalten, denn sie sind sehr hitzetolerant.
  • Halbschatten ja, Schatten auf keinen Fall!
  • Einige Edelgeranien mögen keinen prasselnden Sommerregen. Eure Pelargonien haben besonders große Blüten? Dann stellt sie besser an eine überdachte Stelle auf dem Balkon.

Tipp: Besonders robust sind Geranien, die auf den Namen Calliope hören. Sie verlieren auch bei direkter Sonneneinstrahlung ihre intensiven Farben nicht, vertragen starke Temperaturunterschiede und blühen auch bei Regen weiter. Dazu blühen sie bis in den Herbst.

Pelargonien im Sommer richtig gießen

Geranien auf dem Balkon sind richtige Sonnenanbeter und die Hitze macht ihnen relativ wenig aus. Damit das so bleibt, müsst ihr sie allerdings regelmäßig mit ausreichend Wasser versorgen. Die wichtigsten Gießtipps für Geranien im Sommer einmal zusammengefasst:

  • Gießt eure Geranien am besten morgens.
  • Gießt sie immer mit zimmerwarmem (Regen)wasser, nie mit kaltem. An heißen Sommertagen erleiden sie sonst einen Kälteschock.
  • Alle ein bis zwei Wochen könnt ihr organischen Langzeitdünger zum Gießwasser dazugeben. Ihr beginnt damit circa vier bis sechs Wochen nach dem ersten Düngen.
  • Gießt in regelmäßigen Abständen. Die Erde sollte nie austrocknen und immer etwas feucht sein. Mit steigenden Temperaturen erhöht ihr die Gießintervalle.
  • Die Blätter hängen schlaff herunter und werden braun? Dann habt ihr zu viel gegossen. Das fördert Staunässe und beschädigt letztendlich die Wurzeln.

Nicht nur richtiges Gießen fördert das Wachstum eurer Pelargonien: Trimmt im Sommer gelegentlich auch die Triebspitzen, so wachsen sie besser.

Geranien überwintern: Zurückschneiden und ab ins Winterquartier

Das aus dem warmen Südafrika stammende Gewächs für den Balkon ist unseren kalten Wintermonaten im wahrsten Sinne des Wortes nicht gewachsen. Die krautigen Pflanzen können zwar, wenn sie geschützt stehen, leichtem Frost bis minus fünf Grad Celsius standhalten. Viele Geranien erfrieren aber schon bei Temperaturen um null Grad Celsius.

Deshalb heißt es ab September für alle Pelargonien: Ab ins Winterquartier, wo es dunkel und kühl ist. Am besten eignet sich dazu ein Kellerraum.

Die Geranien könnt ihr dann einmal radikal zurückschneiden, um bis zu zwei Drittel oder auf circa acht Zentimeter. Falls ihr sie nicht stutzen wollt, entfernt trotzdem Blätter und Blüten, um das Schädlings- und Krankheitsrisiko zu minimieren. So sinkt gleichzeitig auch der Wasserbedarf, da über die fehlenden Blätter keine Feuchtigkeit mehr abgegeben werden kann.

Im Winter gießt ihr eure Geranien maximal einmal wöchentlich oder zumindest nur so, dass die Erde durchgehend etwas feucht, aber nie zu nass ist. Sonst entstehen schnell Wurzelschäden oder Wurzelfäule.

Hier findet ihr weitere Tipps, wie ihr eure Balkonpflanzen winterfest machen könnt.

Geranien können vor dem Überwintern zurückgeschnitten werden
Vor dem Umzug ins Winterquartier sollten Geranien zurückgeschnitten werden.

Fazit: Bitte mehr Geranien auf dem Balkon

Ihr seht: Die Vorteile der Pelargonien überwiegen! Wenn ihr sie mit "modernen" und bienenfreundlichen Balkonpflanzen kombiniert, könnt ihr die Gegenargumente aushebeln.

Pflanzt zu Hängegeranien oder Duftgeranien Zinnien, Margeriten oder Eisenkraut. Setzt unter stehende Geraniensorten kompakte Pflanzen wie Männertreu. Wichtig ist, dass ihr die Standort-Ansprüche beachtet. Dann steht eurem Geranien-Blütenmeer auf dem Balkon nichts mehr entgegen!

Ihr seid gerade dabei, euren Balkon für den Sommer fit zu machen? Dann haben wir hier noch ein paar Ideen für euch, wie ihr einen Mini-Balkon gestalten könnt. Vielleicht habt ihr auch Platz für ein kleines Hochbeet auf dem Balkon

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