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Containerhaus: Der einfachste Weg zum Tiny House?


Immer mehr Menschen wünschen sich ein Tiny House oder zumindest ein Minihaus, das nicht so viel kostet und nicht so viele Ressourcen verschwendet. Ein Containerhaus ist eine relativ einfache Möglichkeit, zu so einem Haus zu kommen.

  1. Was ist ein Containerhaus?
  2. Modulhaus als Containerhaus
  3. Vorteile eines Container- oder Modulhauses
  4. Für wen eignet sich ein Containerhaus?
  5. Was kostet ein Containerhaus?
  6. Wer baut Containerhäuser?
  7. Wie bekomme ich eine Baugenehmigung für mein Containerhaus?

Früher hatten Containerhäuser kein besonders gutes Image. Inzwischen treffen sie, nicht zuletzt wegen der Tiny House-Bewegung, den Nerv der Zeit. Ein Containerhaus ist beweglich, stapelbar, frei kombinierbar und günstig. Für viele ist es eine Alternative zum klassischen Einfamilienhaus, die noch bezahlbar ist. Dagegen schätzen andere diesen Haustyp als Ferienhaus oder Anbau.

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Was ist ein Containerhaus?

Infografik zu drei unterschiedlichen Tiny House Arten

Der Begriff Containerhaus wird für unterschiedliche Arten von Häusern verwendet. In erster Linie bezeichnet er Häuser, die aus umgebauten Schiffscontainern bestehen. Mehr zu diesen Upcycling-Häusern lest ihr in unserem Artikel "Schiffscontainer-Haus: So baut ihr Seecontainer zu einem Tiny House um". 

Für diese Art von Häuser interessieren sich im Zuge des Tiny House Movements immer mehr Menschen, denn sie sind eine relativ günstige Möglichkeit, schnell zu einem Tiny House zu kommen.

Allerdings ist es nicht so einfach, einen Seecontainer wohntauglich und genehmigungsfähig zu machen. Das liegt unter anderem an der Konstruktionsweise: Als geschlossene Kiste ist ein Frachtcontainer sehr stabil. 

Aber sobald man für Fenster und Türen Löcher hineinschneidet, wird er instabil. Eine Alternative zu Schiffscontainern sind mittlerweile Baustellencontainer geworden. Sie haben ein Stahlskelett und daher eine stabile Statik.

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Schiffscontainer-Haus von Your Boxx
Aus einem Seecontainer wird Your Boxx – ein modernes Tiny House.

Modulhaus als Containerhaus

Immer häufiger aber stößt man auf Containerhäuser, deren Optik zwar an die der Schiffscontainer-Häuser angelehnt ist, die aber nicht aus Containern gefertigt sind. Eigentlich sind das Modulhäuser, sie werden aber häufig auch Wohncontainer oder Containerhaus genannt.

Diese Häuser können die gleichen Maße haben wie standardisierte Frachtcontainer. 

Die Maße eines 20-Fuß-Seecontainers sind: 

  • 5,90 Meter Länge im Inneren
  • 2,35 Meter Breite im Inneren
  • 2,39 Meter Höhe
  • knapp 14 Quadratmeter Wohnfläche

ist im Inneren 5,90 Meter lang und 2,35 Meter breit. Die Höhe beträgt 2,39 Meter. Damit ergibt sich eine Wohnfläche von knapp 14 Quadratmetern. 

Die Maße eines 40-Fuß-Seecontainers sind: 

  • 12,03 Meter Länge im Inneren
  • 2,35 Meter Breite im Inneren
  • 2,39 Meter Höhe
  • gut 28 Quadratmeter Wohnfläche

Wenn Modulhaus-Container diese Maße haben, dann hat das den Vorteil, dass man sie einfach und vor allem preisgünstig mit einem Lkw von einem Ort zum anderen transportieren kann.

Es gibt aber auch Modulhaus-Container mit anderen Maßen. Sie gleichen einem Fertighaus mit würfel- oder quaderförmigen Einzelelementen, die man kombinieren kann. In diesem Artikel soll es um die Vorteile und Kosten von Containerhäusern gehen, die nicht aus gebrauchten Seecontainern gefertigt wurden.

Vorteile eines Container- oder Modulhauses

Während Modulbauten der ersten Generation noch als Containerbauten bekannt waren und häufig nur temporär genutzt wurden, hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle, die auch aus architektonischer Sicht mit klassischen Fertighäusern mithalten können. 

Darüber hinaus haben Modulhäuser folgende Vorteile:

  1. Schnelle Verfügbarkeit: Einer der größten Vorteile von Containerhäusern ist ihre sofortige Verfügbarkeit. Nach Auftragserteilung müsst ihr in der Regel nur wenige Wochen auf euer neues Haus warten. Anders als bei einem klassischen Hausbau entfallen damit die Unwägbarkeiten während der Bauphase.
  2. Flexibilität: Ein An- oder Umbau zur Vergrößerung des Hauses ist kein großes Problem. Ändert sich eure Lebenssituation, dann könnt ihr das Containerhaus relativ einfach erweitern – sei es auf der gleichen Ebene oder indem ihr die Containermodule einfach stapelt.
  3. Günstiges Fundament: In der Regel ist für Modulhäuser ein einfaches Punktfundament oder ein Streifenfundament ausreichend. Das bedeutet: Es fallen weniger Kosten für Erdarbeiten an.
  4. Transportabel: Wenn ihr umziehen müsst, dann könnt ihr das Containerhaus per Lastwagen zu einem neuen Grundstück transportieren lassen und dort wieder aufstellen.
  5. Preis: Ein Modulhaus ist oft günstiger als vergleichbare Immobilien in Fertig- oder gar Massivbauweise, da diese mit höheren Produktions- und Transportkosten verbunden sind.

Unser Buchtipp: Shipping Container Homes: Building a Home Using Containers – A Simple How to Guide for Beginners.

Minihaus wird vom Anbieter am Kran geliefert
Ein Containerhaus wie das "SmartHouse" kann einfach transportiert werden.

Für wen eignet sich ein Containerhaus?

Containerhäuser eignen sich sowohl für den gewerblichen Einsatz als Büro-, Arbeits- oder Lagerfläche als auch für Privatnutzer, etwa als Ferienhaus oder Gartenhaus oder als privates Home-Office. Auch als Studenten-Wohnungen kommen Containerhäuser zum Einsatz.

Sie sind vor allem dann eine gute Wahl, wenn ihr temporär Bedarf an zusätzlicher Wohn- oder Arbeitsfläche habt, etwa bei einem Umbau oder als Pavillon für eine Ausstellung oder Installation. Denkbar ist auch der Einsatz als Kleingartenhaus, das beispielsweise als Ferienhauscontainer für Gäste oder als Freizeit- und Hobbyraum für den jugendlichen Nachwuchs genutzt werden kann.

Wer minimalistisch leben kann und will, für den eignet sich ein Containerhaus oder Modulhaus aber auch zum dauerhaften Leben, als eine Art Tiny House. Es ist dabei flexibler als beispielsweise ein Tiny House on Wheels, weil ihr es erweitern könnt, solltet ihr mit jemandem zusammenziehen wollen oder eine Familie gründen.

Containerhaus als Hausanbau

Wer in einem klassischen Einfamilienhaus wohnt und mehr Platz benötigt, der könnte ein Containerhaus auch als Hausanbau wählen. Dies ist oft die günstigste Art und Weise, den vorhandenen Wohnraum schnell zu erweitern.

Was kostet ein Containerhaus?

Wer sich ein Containerhaus aus gebrauchten Schiffscontainern selbst baut, der kann bei einfacher Ausstattung in der Regel mit 10.000 Euro hinkommen. Fertig ausgestattete Seecontainer-Häuser bekommt ihr ab 15.000 Euro.

Wer einen richtigen Wohncontainer kaufen will, muss mit Kosten oft zwischen 2.000 und über 2.600 Euro pro Quadratmeter rechnen. Dabei gilt: Je größer das gesamte Containerhaus wird, je mehr Wohncontainer also miteinander verbunden werden, desto günstiger wird der Preis pro Quadratmeter. Aufwendig gestaltete Fassaden, eine bessere Wärmedämmung oder andere Sonderwünsche erhöhen den Preis naturgemäß.

Kleine Fertig-Modul-Containerhäuser sind ab 60.000 Euro zu haben. Nach oben hin sind hinsichtlich der Anzahl der Container und der Innenausstattung keine Grenzen gesetzt.

Allerdings solltet ihr bedenken, dass auch bei Wohncontainern Transportkosten anfallen. Die genaue Höhe richtet sich nach der Menge der zu transportierenden Raumcontainer und der Entfernung. Die Kosten werden bei der Angebotserstellung separat ausgewiesen.

Mehr Infos zum Umbau eines Schiffcontainers zu einem Tiny House, findet ihr in: Tiny House Ratgeber: Ideen, Tipps & alle Infos rund ums Minihaus.

Wer baut Containerhäuser?

Ihr denkt darüber nach, ein Containerhaus zu kaufen? Es gibt mittlerweile eine große Anzahl von Anbietern, die Modulhäuser anbieten. Hier eine kleine Auswahl:

Noch mehr Anbieter von Minihäusern findet ihr in unserem Artikel: Minihaus-Anbieter: Hier gibt's kleine Häuser unter 100 Quadratmeter.

FlyingSpace bei der Besucher Tiny House-Ausstellung Weinstadt
Ein echtes Profi-Minihaus: Das FlyingSpace von SchwörerHaus.

Wie bekomme ich eine Baugenehmigung für mein Containerhaus?

Wie für alle andere Gebäude auch, benötigt ihr für den Bau beziehungsweise die Aufstellung eines Containerhauses eine Baugenehmigung. Allerdings können Gebäude mit weniger als 50 Quadratmeter Grundfläche je nach Bundesland mit einem vereinfachten Bauantrag genehmigt werden.

Darüber hinaus gibt es in Deutschland für die meisten Grundstücke Bebauungspläne, die etwa die Optik des Hauses hinsichtlich Fassadengestaltung, Höhe, Dachform, Dachneigung oder Dacheindeckung vorschreiben. 

Wenn der Bebauungsplan ein Satteldach fordert, dann werdet ihr für ein Containerhaus wohl eher keine Baugenehmigung bekommen. Vor dem Kauf solltet ihr das in jedem Fall mit der zuständigen Baubehörde abklären. Eine Bauvoranfrage könnte sich für euch lohnen.

Damit das Ortsbild durch den Bau eines Mini-Hauses nicht beeinträchtigt wird, legen einige Gemeinden zusätzlich in einer Ortsgestaltungssatzung fest, welche Farben und Materialien für die Fassade verwendet werden oder welche Fenster eingesetzt werden dürfen. Auch das müsst ihr bei der Planung eures Modulhauses berücksichtigen.

Mehr Informationen zum Thema Baugenehmigung fürs Tiny House haben wir hier für euch.

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