Mann trägt Dichtschlämme auf einen Balkonboden auf.

Modernisieren | Ratgeber

Balkon abdichten: Alle Möglichkeiten und Kosten für Balkonabdichtung


Wind und Wetter setzen gerade älteren Balkonen zu. Wenn diese nicht richtig abgedichtet sind, kann vor allem Regenwasser eine Menge Schaden anrichten. Wie ihr einen Balkon abdichten könnt und welche die gängigsten Methoden der Balkonabdichtung sind, erfahrt ihr hier.

  1. Vier Möglichkeiten der Balkonabdichtung
  2. 1. Balkon abdichten mit Flüssigkunststoff
  3. 2. Balkonabdichtung mit Bitumenschweißbahnen
  4. 3. Balkon abdichten mit EPDM-Folie
  5. 4. Balkonabdichtung mit Dichtschlämme
  6. Balkonabdichtung: Kosten im Überblick

Wenn ihr euren Balkon vor Feuchtigkeit schützen wollt, dann müsst ihr ihn abdichten. Nur so könnt ihr dieses Bauteil auch dauerhaft nutzen. Wir listen hier die gängigsten Methoden der Balkonabdichtung kurz auf. In den weiterführenden Artikeln findet ihr dann jeweils detaillierte Informationen zur Verarbeitung, den Vorteilen und Nachteilen und vor allem zu den Kosten.

Jetzt Maßnahmen checken!

Erhalte jetzt einen Überblick über energetische Maßnahmen für dein Objekt, deren Kosten & Fördermöglichkeiten.

Vier Möglichkeiten der Balkonabdichtung

Viele Balkonbesitzer kennen das Problem: Da sich Fliesen nur sehr schwer frostsicher verlegen lassen, kommt es früher oder später zu Rissen im Balkonbelag. Da dringt das Regenwasser ein, und gerade bei älteren Balkonen zeigt sich dann, dass die Feuchtigkeit durch eine mangelhafte Abdichtung der Bodenplatte die Substanz des Balkons angreift.

Bevor also der Beton bröckelt oder gar die Armierung rostet, solltet ihr euren Balkon anständig abdichten. Dafür kommen vier Methoden in Frage. Ihr könnt einen Balkon abdichten mit:

  1. Flüssigkunststoff
  2. Bitumenschweißbahnen
  3. EPDM-Folie
  4. Dichtschlämme

Wie ihr mit den oben genannten Methoden einen Balkon abdichtet, führen wir weiter unten auf. Eine vollständige Balkonsanierung kann ziemlich teuer werden. Ob sich das noch lohnt, solltet ihr von einem Bauexperten vor Ort bewerten lassen. Dieser kann euch eine erste Einschätzung geben und eventuell über die passende Sanierungsmethode informieren.

1. Balkon abdichten mit Flüssigkunststoff

Die Balkonabdichtung mit Flüssigkunststoff ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Wobei es sich hier in vielen Fällen um mehr als um eine reine Abdichtung handelt. Denn zuerst muss der Untergrund gründlich gesäubert und geglättet werden. Eine gute Vorbehandlung ist zwar auch bei den anderen Methoden wichtig, bei Flüssigkunststoff aber essentiell.

Dann kommt in der Regel eine erste Schicht des Kunststoffs auf den Balkonboden. Doch damit ist es noch nicht getan. Ein Armierungsvlies und eine weitere Kunststoffschicht plus Versiegelung beugen der Rissbildung vor und machen die Beschichtung immun gegen kratzende Stuhlbeine auf dem Balkon.

Ganz simpel ist eine Abdichtung des Balkons mit Flüssigkunststoff also nicht. Dafür erhaltet ihr zusätzlich noch eine begehbare Oberfläche, müsst euch also nicht zwangsläufig für einen Balkon-Bodenbelag entscheiden. Zumal viele Firmen den Kunststoff mittlerweile nicht nur in Mausgrau, sondern in diversen Farben und mit unterschiedlichen Oberflächen anbieten.

In diesem Artikel gehen wir aber nicht nur auf die Balkonabdichtung mit Flüssigkunststoff ein. Wir zeigen euch auch, worauf ihr bei der umfangreichen Sanierung eines Balkons mit Flüssigkunststoff (auch der Unterseite) achten solltet.

2. Balkonabdichtung mit Bitumenschweißbahnen

Bitumen beziehungsweise Bitumenschweißbahnen sind die Klassiker bei der Balkonabdichtung. Das Erdpech wird bei der Aufbereitung von Erdöl gewonnen. Bei der Bitumen-Schweißbahn wird ein Trägermaterial beidseitig mit Bitumen beschichtet. Zum Verlegen wird das Bitumen dann mit einem Propangasbrenner erhitzt und typischerweise in mehreren Bahnen überlappend miteinander verschweißt.

Das Verfahren hat sich seit Jahrzehnten bei der Abdichtung von Flachdächern, aber auch bei Balkonen bewährt. Der Vorteil sind die verhältnismäßig günstigen Materialkosten. Allerdings erfordert das Verlegen schon einiges an Können und Erfahrung.

Weitere Infos zu dieser Methode findet ihr in unserem Ratgeber: Balkon abdichten mit Bitumen – das solltet ihr beachten.

3. Balkon abdichten mit EPDM-Folie

Warum denn einzelne Bahnen verlegen, wenn es doch auch im ganzen Stück geht? Das ist das Grundprinzip bei der EPDM-Folie. Die gibt es nämlich als Ganzes bis zu einer Größe von mehreren hundert Quadratmetern. Damit entfällt aufwendiges Zusammenschweißen.

Noch ein Vorteil der Möglichkeit, mit EPDM-Folie den Balkon abzudichten: Die Folie ist sehr elastisch und dabei extrem widerstandsfähig. Gleichzeitig lässt sie sich mit einem Kleber recht einfach auf den Untergrund auftragen und hält sogar auf alten Bitumenbahnen. Hierzulande wird die Folie noch relativ selten eingesetzt. Aber gerade für Hobby-Handwerker lohnt es sich (auch kostenmäßig), da mal genauer hinzuschauen.

Hier gibt es noch mehr Details: "Balkon abdichten mit EPDM-Folie – so geht's".

4. Balkonabdichtung mit Dichtschlämme

Wenn Keller oder Wände gegen Feuchtigkeit geschützt werden, dann geschieht das meist mit Dichtschlämme. Das Gemisch aus Zement und Kunststoff gibt es für die unterschiedlichsten Anwendungen und natürlich auch für die Balkonabdichtung.

Vorteil der Dichtschlämme ist die recht einfache Verarbeitung. Ihr braucht dafür nur Wasser und einen dicken Pinsel oder Quast. Der Nachteil: die Trocknungszeit, die mehrere Tage dauern kann.

Wie ihr verhindert, dass euer Balkon bei Regen unter Wasser steht, könnt ihr in unserem Artikel zur richtigen Balkonentwässerung nachlesen. Und für alle, die sich schon immer vergeblich einen Balkon gewünscht haben – hier haben wir alle Informationen dazu zusammengetragen: Balkon nachträglich anbauen: Wie das geht und was es kostet.

Balkonabdichtung: Kosten im Überblick

Mit welchen Kosten ihr für die einzelnen Balkonabdichtungen im Schnitt rechnen müsst im Überblick:

  • Flüssigkunststoff: Pro Quadratmeter benötigt ihr in etwa 1,4 bis zwei Kilogramm Flüssigkunststoff. Im Schnitt kostet euch das circa 14 bis 25 Euro. Der Flüssigkunststoff wird meistens aber in größeren Gebinden verkauft, weshalb die Gesamtkosten natürlich höher sein können.
  • Bitumenschweißbahn: Abhängig von Dicke, Länge und Ausführung kann der Preis für Bitumenschweißbahnen schwanken. Im Schnitt liegen die Kosten zwischen acht und zwölf Euro pro Quadratmeter.
  • EPDM-Folie: Auch EPDM-Folie könnt ihr für relativ kleines Geld bekommen. Pro Quadratmeter könnt mit etwa 15 Euro rechnen.
  • Dichtschlämme: Gleiches gilt für Dichtschlämme als Balkonabdichtung. Auch die könnt ihr kostengünstig bekommen, es gibt aber auch hier große Preisunterschiede. Nach Berechnungen des Portals Dichtschlaemme-Test.de könnt ihr mit Kosten zwischen 2,32 Euro und über 30 Euro (Spezial-Dichtschlämme für Pools) pro Quadratmeter rechnen.
Balkonabdichtung: Materialkosten für Flüssigkunststoff, Bitumenschweißbahn, EPDM-Folie und Dichtschlämme im Überblick.
BalkonabdichtungKosten pro Quadratmeter
Flüssigkunststoff14 bis 25 Euro
Bitumenschweißbahn8 bis 12 Euro
EPDM-Folie15 Euro
Dichtschlämme2 bis 30 Euro

Info: Die Tabelle bildet nur die Materialkosten für die Balkonabdichtung ab. Hinzu können weitere Kosten kommen:

  • Entfernung alter Bodenbeläge
  • Demontage der Balkonbrüstung
  • Entsorgungskosten für anfallenden Bauschutt
  • eventuell Handwerkerkosten

Auch interessant: Balkonabdichtung: 7 Anfängerfehler und wie ihr sie vermeidet.

Nach dem Dichten kommt das Dekorieren? Dann schaut doch mal in unseren Ratgeber "Kleiner Balkon? 7 Ideen, wie ihr euren Mini-Balkon gestalten könnt".

Das wird dich auch interessieren