Ein Wohnglück-Nutzer möchte wissen, wie er seinen Balkon frostsicher fliesen kann. Unsere Experten erklären, wie man Frostschäden auf gefliesten Balkonen oder Terrassen vermeidet.
Ein Nutzer hat sich mit folgender Frage an uns gewandt: "Ich möchte einen Balkon (3 x 6 Meter) mit Fliesen belegen. Wie ist es möglich, eindringendes Wasser und anschließende Frostschäden zu verhindern?"
Die Wohnglück-Experten antworten:
So entstehen Frostschäden auf gefliesten Balkonen
Alle Baustoffe und Baumaterialien dehnen sich bei Wärme aus und ziehen sich bei Kälte zusammen. Dieses Ausdehnungs- und Schwundverhalten ist je nach Werkstoff und Zusammensetzung ganz unterschiedlich – mal mehr, mal weniger stark.
Wenn ein Balkon-Fußboden mit Fliesen belegt werden soll, ist dieser Effekt ganz besonders zu beachten: Im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung kann sich der Fliesen-Fußboden bis auf 60 Grad Celsius erwärmen. Im Winter bei Eis und Schnee sind Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius möglich. Das heißt, Fliesen und Fugenmörtel müssen Temperatur-Unterschiede von bis zu 80 Grad verkraften.
Unterschiedliches Dehnungsverhalten von Fliesen und Fugenmörtel
Aufgrund der vielen schadhaften Balkon-Fußböden muss man davon ausgehen, dass das Ausdehnungs- und Schwundverhalten von Fliesen und Fugenmörtel unterschiedlich ist. Das hat zur Folge, dass sich im Fugenbereich feine Haarrisse bilden. Aufgrund des Kapillareffekts ziehen diese Haarrisse ganz tief Wasser ein – je feiner der Riss, desto tiefer dringt das Wasser ein. Wenn dann im Winter das Wasser in den feinen Rissen gefriert, dann vergrößert sich sein Volumen um neun Prozent.
Das sich bildende Eis entfaltet eine enorme Sprengkraft und treibt die Haarrisse auseinander. Es kann noch mehr Wasser eindringen und die beschriebene Entwicklung setzt sich weiter fort. Das Ergebnis: Zuerst brechen die Fugen auf, und später platzt der Belag ab. So kann es auch zu undichten Dachterrassen kommen.
Zu wenig Gefälle
Gefördert wird diese Entwicklung noch zusätzlich, wenn das Gefälle nicht ausreichend ist, also weniger als zwei Prozent beträgt. Dann können Regen- und Schmelzwasser nicht sofort abfließen. Es bildet sich Staunässe, die schnell in die Fugen eindringen kann.
5 Tipps: So ist ein frostsicherer gefliester Balkonboden aufgebaut
Wenn man bei gefliesten Balkonen oder Terrassen sicher gehen will, empfehlen wir folgenden Fußboden-Aufbau:
Ausreichendes Gefälle, mindestens zwei Prozent (= 2 Zentimeter auf 1 Meter Länge).
Wasserdichte, möglichst mehrlagige Flachdach-Abdeckung aus Dachfolie. Die Bahnen sollten in Richtung des Gefälles verlegt werden und nicht quer dazu, damit sich das abfließende Regenwasser nicht staut.
Die Anschlüsse der Dachfolie am Haus oder an umgebenden Mauern sollten so hoch geführt werden, dass die Oberkante zirka fünf Zentimter über dem späteren Balkon-Fußboden liegt. Die Folienkanten werden mit einer Spezialschiene an das Mauerwerk gedübelt, und die Oberkante sollte mit Silicon-Dichtungsmasse abgedichtet werden.
Entscheidend für die Haltbarkeit des gesamten Balkonaufbaus ist, dass die Stützen für das Geländer so befestigt werden, dass die Flachdach-Abdeckung nicht beschädigt wird. Dazu wird es erforderlich sein, die Stützen seitlich an der Kante oder besser an der Unterseite der Betonplatte anzubringen.
Danach kann der eigentliche Bodenbelag aus frostbeständigen Fliesen, Steinzeug- oder Betonplatten lose in "Stelzlagern" verlegt werden. "Stelzlager" sind Kunststoff-Füße, die unter den Platten jeweils dort eingebaut werden, wo die Ecken von 4 Platten zusammenstoßen. Dadurch erreicht ihr, dass eine gleichmäßige Fugenbreite entsteht und die Platten nicht direkt auf der Abdeckung liegen. So kann das Regenwasser durch die Fugen auf die Unterseite gelangen und dort im Zwischenraum zwischen Plattenbelag und Folienabdeckung – bei ausreichendem Gefälle – ungehindert ablaufen. Diese Art der Verlegung ist seit Jahrzehnten erprobt und bewährt. Der Plattenbelag liegt fest und sicher. Feuchtigkeits- und Frostschäden können normalerweise nicht mehr auftreten.