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Naturpool: Vorteile, Nachteile, Kosten von Biopool und Schwimmteich

Portrait von Jan Krutzsch
Jan Krutzsch

Sommerzeit, Badezeit. Und am meisten Spaß macht das im eigenen Pool im eigenen Garten. Doch viele Menschen vertragen kein Chlor, oder sie wollen zuhause lieber eine natürliche Wasserfläche haben. Warum nicht das Beste aus beiden Welten? Ein Naturpool vereint Badevergnügen, eine natürliche Wasserfläche für Pflanzen und Tiere und eine schöne Optik. Wir zeigen euch die beiden unterschiedlichen Spielarten eines Naturpools, den Biopool und den Schwimmteich, und was deren Vorteile, Nachteile und Kosten sind.

Was ist ein Naturpool?

Naturpools sind Anlagen, bei denen nicht Chlor, sondern die Natur das Wasser sauber hält. Davon gibt es zwei Arten:

  • den klassischen Schwimmteich, auch Badeteich genannt
  • den so genannten Biopool

Der offensichtlichste Unterschied: Das Wasser im Teich ist trüb, das im Biopool dagegen klar.

In einem herkömmlichen Pool filtern Umwälzpumpen gröbere Verunreinigungen und Schwebeteilchen aus dem Wasser. Diese werden meist in groben Sieben und feineren Filtern aufgefangen. Diese filtern allerdings keine Bakterien, Algen, Mikroben und Ähnliches aus dem Wasser. Dafür verwendet man im allgemeinen Chlor.

Aber: Chlor ist ein giftiges Gas! Es ist deshalb so giftig, weil es sehr reaktionsfreudig ist. Das Element Chlor reagiert chemisch mit fast allen anderen Stoffen – unter anderem auch mit dem Gewebe von Lebewesen. Natürlich heißt das nicht, dass euch das Chlor im Badewasser vergiftet. Man bemerkt die Reaktion des Chlors im Schwimmbad manchmal, wenn die Schleimhäute – etwa durch häufiges Untertauchen – leicht gereizt sind. Es gibt sogar recht viele Menschen, die auf Chlor allergisch reagieren.

Mikroorganismen wie Bakterien werden durch das Chlor im Wasser abgetötet. Chlor ist deshalb auch für die Tier- und Pflanzenwelt ungenießbar. Deswegen trinken Vögel beispielsweise nicht aus Schwimmbecken.

Bei einem Naturpool übernimmt diese Filter- und Reinigungsfunktionen (Siebe, Filter, Chlor) zu großen Teilen die Natur. Durch Pflanzenbewuchs an den Uferzonen und durch Mikroorganismen werden Fremdkörper filtriert und Bakterien und Algen bekämpft. Und durch natürliche und ungefährliche Mikroorganismen werden Keime und Bakterien auf einem unbedenklichen Niveau gehalten.

Wie wäre es alternativ mit einem Whirlpool, einem Badefass oder sogar einem Pool auf der Dachterrasse? Lest hier mehr über die verschiedenen Möglichkeiten, sich den Traum vom eigenen Pool zu erfüllen.

Die Unterschiede zwischen Schwimmteich und Biopool

Ihr wollt einen Naturpool anlegen, wisst aber noch nicht welchen? Wir erklären euch die Unterschiede zwischen Schwimmteich und Biopool mitsamt ihren Vorteilen und Nachteilen.

Schwimmteich oder Badeteich

Der Schwimm- oder Badeteich setzt sich aus zwei Bereichen zusammen: Dem Schwimmbereich und dem Regenerationsbereich, auch Aufbereitungszone genannt. Diese beiden Bereiche sind – entweder leicht über oder knapp unter der Wasseroberfläche – voneinander abgegrenzt. Meist nimmt man eine stabile Teichfolie aus PVC oder Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM) als Teichboden. Alternativen aus Ton, glasfaserverstärkter Kunststoff oder wasserundurchlässigem Beton werden seltener verwendet.

Durch die Abgrenzung der beiden Bereiche gelangen keine oder nur sehr wenige Sedimente und Pflanzenteile aus der Aufbereitungszone in den Schwimmbereich. Optisch fällt diese Abgrenzung allerdings weniger auf, da die Wasseroberfläche als eine durchgehende Oberfläche wahrgenommen wird.

Der Aufbereitungsbereich ist bepflanzt und reinigt des Wassers. Durch biologische Prozesse werden organische Materialen und Keime abgebaut und das Wasser mechanisch gefiltert. Die Wasserpflanzen nutzen die aus den Abbauprozessen freigesetzten Nährstoffe für ihr Wachstum. Durch diese biologische Selbstreinigung ist das Verwenden von Chemikalien und Filtersystemen meist überflüssig.

Bei Schwimmteichen sorgen also ein natürliches Bodenleben und eine mit Pflanzen bewachsene Uferzone für sauberes Wasser.

Vorteile des Schwimmteichs:

Nachteile des Schwimmteichs:

  • Trübes Wasser.
  • Ufersaum muss gepflegt werden.
  • Im Herbst muss freigeschnitten werden.
  • Das Wasser lässt sich schwer beheizen und ist daher meist nur im Sommer nutzbar.
  • Eine Abdeckung zum Schutz vor ungewollter Nutzung durch Kinder ist schwer realisierbar.

Eine Seerose in einem Schwimmteich
Hier sieht man gut die Abgrenzung des Schwimm- und Ruhebereichs bei einem Schwimmteich.

Biopool als Schwimmbecken

Biopools ähneln optisch mehr einem klassischen Pool. Der Naturpool wird als komplett voneinander getrenntes Zweikammer-System gebaut. Der Aufbereitungsbereich ist ausgelagert. Meist liegt er verdeckt unter einem Holzdeck, manchmal ist er auch offen gelegen abseits im Garten. Wer im Naturpool schwimmt, sieht die Filterzone also meist gar nicht. Der Schwimmbereich selbst wird genau wie ein klassischer Swimmingpool gebaut.

Im Aufbereitungs- oder Regenerationsbereich wird das Wasser wie beim Schwimmteich biologisch gereinigt und gefiltert. Das kann bei der offenen Variante durch eine Bepflanzung wie beim Schwimmteich geschehen, oder bei der verdeckten Variante durch gezielte Zugabe von Mikroorganismen.

Bei einem Biopool sind Mikroorganismen für die Reinigung verantwortlich, wie etwa stickstoffverdauende Bakterien. Sie sind in einem eigenen Filterbereich untergebracht, zwar verbunden mit dem Schwimmbereich, aber räumlich getrennt. Sie können auch im Dunklen im wasserdurchströmten Filter siedeln, der zum Beispiel unter den Planken der Poolumrandung verschwindet.

Auf Wunsch werden Biopools mit technischen Komponenten wie einer Heizung, einer Gegenstromanlage und sogar einer Wasserrutsche oder einem kleinen Sprungturm ausgestattet.

Biopools sind also klassische Schwimmbecken. Allerdings schränken sie den Lebensraum für Insekten, Frösche oder Vögel ein. Denn das Wasser ist so nährstoffarm, dass es für Pflanzen kaum zu besiedeln ist. Das liegt in der Natur der Sache: Denn wichtig ist, dass die Schwimmzone weitestgehend frei von Nährstoffen bleibt, damit sich keine Algen bilden.

Wenn die Aufbereitungszone allerdings nicht von einem Holzsteg verdeckt wird, sondern offen im Garten liegt, wird so wieder Lebensraum geschaffen. Damit dieser Bereich natürlich wirkt, verwendet ihr am besten Pflanzen, die an Schilf erinnern. Beispiel dafür sind Taglilien, Hakonechloa­-Gras oder Chinaschilf. Auch Pflanzen wie Wieseniris, Mädesüß oder Blutweiderich siedeln gern an Gewässerrändern.

Vorteile des Biopools:

  • Cleane Schwimmbadoptik.
  • Badebereich und Aufbereitungszone klar getrennt.
  • Aufrüstung mit technischen Anlagen und Heizen möglich.
  • Abdeckung möglich.

Nachteile des Biopools:

  • Weniger Artenvielfalt bei versteckten/abgedecktem Aufbereitungsbereich.
  • Bei der offenen Variante erhöhter Platzbedarf im Garten.
  • Erhöhte Betriebskosten im Vergleich zum Schwimmteich.

Poolreinigung durch Spezialbecken
Biopool: Frei von Chemie wird hier das Wasser in einem kleinen Spezialbecken gereinigt.

Wie groß sollte ein Naturpool mindestens sein?

Wie groß euer Naturpool werden soll, hängt von der Nutzung und natürlich von der verfügbaren Fläche ab. Bei Schwimmteich wie beim Biopool gilt: Wenn ihr richtig schwimmen wollt, solltet ihr einen langen, schmalen Schwimmbereich mit etwa 30 bis 35 Quadratmetern Fläche und minimum 1,70 Metern Wassertiefe planen.

Wollt ihr eher planschen oder euch lediglich im Sommer abkühlen, sollten 20 Quadratmeter Wasserfläche und 1,50 Meter Tiefe ausreichen. Dazu kommt dann noch die bepflanzte Regenerationszone. Diese sollte beim Schwimmteich im Verhältnis 1:1 sein, beim Biopool kann sie kleiner sein, je nachdem ob ihr die verdeckte oder offene Aufbereitungszone gewählt habt.

Beispiel: Ihr plant einen Schwimmteich zum regelmäßigen Schwimmen. Um die Wasserqualität stabil zu halten, solltet ihr dann mit einem Verhältnis von Schwimmbereich zu Regenerationszone von 1:1 rechnen. Bei einer Größe von 35 Quadratmetern für den Schwimmbereich ergibt sich somit eine Gesamtfläche von 70 Quadratmetern.

Bei der kleineren, 20 Quadratmeter-Version, sind es dann also 40 Quadratmeter Fläche, die ihr in eurem Garten benötigt. Kleinere Naturpools sollten auf jeden Fall mit zusätzlichen Filteranlagen biologisch stabil gehalten werden.

Naturpool planen und anlegen

Ein Naturpool legt sich nicht von alleine an. Es gibt einiges zu beachten und vorzubereiten. Im Gegensatz zum Biopool solltet ihr beim Schwimmteich zudem auf weitere Faktoren wie den richtigen Zeitpunkt achten. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Genehmigung: In der Regel sind Gewässer bis 100 Kubikmeter Volumen genehmigungsfrei. Zur Sicherheit solltet ihr allerdings im zuständigen Bauamt nachfragen. Einige Bezirke haben besondere Auflagen.
  • Zeitpunkt: Im Herbst ist der beste Zeitpunkt, einen Schwimmteich anzulegen. Bis zum nächsten Sommer hat sich das Ökosystem eingependelt.
  • Standort: Der Schwimmteich sollte halbschattig liegen. Sonneneinstrahlung fördert die Algenbildung. Der Teichrand sollte frei sein von Bäumen.
  • Sicherheit: Bedenkt, dass möglicherweise Kinder aus dem eigenen Haushalt oder der Nachbarschaft in Teichnähe spielen könnten. Schutzmaßnahmen wie eine Einzäunung oder ein Tor mit Schloss solltet ihr also mitbedenken.
  • Aushub: Die Grube für einen Schwimmteich sollte mindestens 1,70 Meter tief sein. Beim Biopool können das – je nach Bauart – auch schnell mal zwei bis drei Meter werden. Es lohnt sich meist der Einsatz eines Minibaggers. Bedenkt in diesem Fall die nötigen Zufahrtswege.
  • Regenerationszone: Ein naturbelassener Schwimmteich braucht eine Regenerationszone für Pflanzen, die in etwa 50 Prozent der Gesamtfläche einnimmt und durch eine Leichtbauwand vom Badebereich abgetrennt ist.
  • Bepflanzung: Die Pflanzen im Schwimmteich sind nicht nur schön anzusehen, sondern übernehmen wichtige Aufgaben. Die Auswahl ist deshalb entscheidend. Mögliche Kandidaten sind Sumpfdotterblumen, Schwertlilien, Wasserminze, Gräser und Seerosen.
  • Pumpe: Eine Kreiselpumpe unterstützt den permanenten Wasseraustausch. Aus Sicherheitsgründen sind nur 12 Volt-Pumpen erlaubt, die Leistung sollte 30 Watt betragen.

Eine künstliche, aber dafür simplere Lösung, im Garten zu schwimmen, ist ein Stahlwandpool.

Reinigen eines Naturpools

Wenn man einige Regeln beachtet, etwa dass stark laubabwerfende oder blühende Bäume nicht in Windrichtung stehen sollten, dann sind Biopools und Schwimmteiche recht pflegeleicht.

Biopools werden im Winter abgelassen, im Frühling grundgereinigt und neu mit Wasser gefüllt. Bei den Biopools sind für die Reinigung Mikroorganismen zuständig. Da Reste der Organismen im Filtersystem verbleiben, siedeln sie sich im Frühjahr, wenn ihr wieder neues Wasser einlasst, von alleine wieder an.

Während der Badesaison entfernt ihr einfach mit einem Käscher oder einem Poolsauger Verschmutzungen wie Blätter oder Insekten aus dem Badebereich. Wenn ihr einen nicht verdeckten Regenerationsbereich habt, kann es sein, dass ihr im Herbst die Uferbepflanzung zurückschneiden müsst.

Genau das müsst ihr bei Schwimmteichen auf jeden Fall tun. Sie müssen zwingend im Herbst freigeschnitten werden, damit die Fläche zum Schwimmen nicht kleiner wird – und damit die abgestorbenen Pflanzenteile nicht im Wasser verrotten.

Die restliche Jahrespflege ist recht einfach, vorausgesetzt das biologische Gleichgewicht stimmt. Sogenannte Skimmer, also Oberflächen-Absauger, saugen schwimmende Teilchen ab, Pflanzen absorbieren Verunreinigungen als Nährstoffe und Mikroorganismen vernichten schädliche Bakterien.

Kosten für den Bau eines Naturpools

Die Kosten für den Bau eines Naturpools – sei es ein Biopool oder ein Schwimmteich – sind leider recht hoch. Sie hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören:

  • Größe und Tiefe der Wasseranlage
  • Grundstückslage
  • Zugänglichkeit der Baustelle und Maschineneinsatz
  • Beschaffung des Untergrunds
  • Ausstattung und Materialien
  • Qualität des Füllwassers

Wenn ihr selbst Hand anlegen wollt, beginnen die Kosten bei etwa 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter. Dafür könnt ihr aber nur einen sehr einfachen Schwimmteich ohne Extras wie Holzdeck, Badeleiter oder Ähnliches bauen.

Pi mal Daumen sollte man bei einem Naturpool mit etwa 3o Quadratmetern Schwimmbereich (also 60 Quadratmetern Gesamtfläche) mit etwa 25.000 bis 35.000 Euro rechnen, wenn ihn der Fachbetrieb anlegt. Aber auch hier gilt: Die Kosten müssen vor Ort kalkuliert werden.

Alles in allem kann man also sagen, ein Naturpool ist in etwa so teuer wie ein Mittelklasseauto. Aber er macht mehr Spaß!

Eine Gesamtübersicht über verschiedene Pools und Kosten findet ihr hier: "Pool bauen: Mit diesen Kosten müsst ihr rechnen"

Naturpool selber bauen oder bauen lassen?

Wenn ihr euch einen Naturpool selber bauen wollt, solltet ihr euch auf jeden Fall mit Fachliteratur einen guten Wissenstand anlesen. Einen ersten Überblick bietet unter anderem die Webseite der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer.

Da das Anlegen einer solchen Anlage allerdings alles andere als einfach ist, empfehlen wir euch den Gang zum Profi. Den Bau übernimmt im Normalfall der Landschafts- und Gartenbauer. Einen Überblick dazu findet ihr auf den Seiten des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Dort findet ihr euren jeweiligen Landesverband, der euch mit einem Fachbetrieb bei euch in der Nähe weiterhelfen kann.

Ihr könnt euch auch bei verschiedenen Anbietern im Internet direkt informieren. Anbieter für Naturpool sind beispielsweise TeichMeister, Pool for Nature oder NaturaGart.

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