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Jede zweite deutsche Heizung ist alt und ineffizient


Wie klimafreundlich heizt Deutschland wirklich? Dank günstiger Förderbedingungen entscheiden sich immer mehr Bauherren für Biomasseanlagen, Hybridtechnik oder Wärmepumpen. Doch im Bestand gibt es noch viel zu viele ineffiziente Heizungen.

  1. So heizen die Deutschen
  2. Zu wenig Heizungs-Modernisierungen

53 Prozent der rund 21 Millionen in Deutschland installierten Heizungen sind technisch veraltet und nicht sehr effizient. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Er hat die Erhebungen des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) zum Heizungsbestand in Deutschland ausgewertet.

Danach befinden sich lediglich 21 Prozent der installierten Anlagen auf Stand der Technik und binden gleichzeitig erneuerbare Energien ein. Das betrifft rund 1,1 Millionen Wärmepumpen, 0,9 Millionen Biomassekessel sowie rund 2,5 Millionen Gas- und Ölbrennwertkessel in Kombination mit einer solarthermischen Anlage.

"Vor dem Hintergrund der unlängst noch einmal verschärften hochambitionierten Klimaschutzziele müssen im Wärmemarkt alle Register gezogen werden. Dazu gehört auch, die enormen CO2-Minderungspotenziale des Altanlagenbestandes beschleunigt zu heben. Zur Erreichung der Klimaziele benötigen wir eine Verdopplung des Modernisierungstempos", so BDH-Präsident Uwe Glock.

Wenn man etwa einen Öl-Niedertemperaturkessel gegen eine moderne Gas-Brennwertheizung gekoppelt mit einer Solar-Anlage zum Erhitzen von Trinkwasser austauscht, dann lassen sich die CO2-Emisisonen um über 40 Prozent vermindern.

Unser Tipp: Ihr wollt wissen, ob eure Heizung veraltet ist und sich ein Austausch lohnt? Dann vereinbart doch eine Modernisierungsberatung vor Ort mit einem Wohnglück-Bauexperten.

Infografik zu Heizungen in Deutschland 2020

So heizen die Deutschen

Nach den jährlichen Erhebungen des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks gab es 2020 ohne Raumheizer, Warmwasserheizer und Wärmepumpenanlagen rund 20,3 Millionen Heizungsanlagen. Etwa 5,4 Millionen dieser Anlagen heizten mit Öl (26,5 Prozent). 13,9 Millionen nutzten Erdgas (68,5 Prozent). Hinzu kamen rund eine Million Biomasseanlagen, die mit Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz betrieben wurden (5 Prozent).

Die Zahl der Einzelraumfeuerstätten wie zum Beispiel Kamin-, Kachelöfen, Heizeinsätze oder Herde blieb mit 11,2 Millionen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Während die Zahl der Ölheizungsanlagen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist (- 1,9 Prozent), nahm die Anzahl der Gasheizungsanlagen zu. Zuwachsraten gab es insbesondere im Bereich der Gasbrennwertgeräte (+ 3 Prozent). 2020 erfassten die Schornsteinfeger erstmals mehr Gas-Brennwert- als Gas-Heizwertanlagen (+ 2,5 Prozent). Gas-Brennwertanlagen haben höhere Wirkungsgrade und arbeiten deutlich effizienter.

Auch Biomasseanlagen gewinnen an Bedeutung. Laut den Marktdaten des BDH stieg der Verkauf von Biomasse-Heizkesseln 2020 um 138 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Grund für den Erfolg von Biomasseanlagen sind die günstigen Förderbedingungen. Bauherren und Sanierer profitieren von der staatlichen Förderpolitik zur Verringerung der CO2-Emissionen im Gebäudesektor.

Seit dem 1. Januar 2020 können Hausbesitzer für den Einbau einer Biomasseanlage Investitionszuschüsse von bis zu 35 Prozent erhalten. Bei Austausch einer Ölheizungsanlage erhöht sich der Anteil der förderfähigen Kosten im Regelfall auf 45 Prozent. Werden weitergehende Anforderungen erfüllt, liegt die Förderung noch höher. Der Staat fördert ebenfalls zusätzliche Solaranlagen für Heizung und Warmwasser sowie Pelletöfen mit Wassertasche.

Mehr zu Fördermöglichkeiten für eine neue Heizung lest ihr hier.

Zu wenig Heizungs-Modernisierungen

Wenig Dynamik zeigt sich hingegen in der Altersstruktur der Heizungsanlagen. Auch wenn Politik, Verbände und Hersteller immer wieder auf die stagnierende Sanierungsquote verweisen und es inzwischen zahlreiche Anreize gibt – das Betriebsalter der installierten Kessel bleibt hoch.

2020 waren 70 Prozent der Ölheizungen und 60 Prozent der Gasheizungen in Deutschland älter als 20 Jahre. Zum Vergleich: Ab einem Alter von 15 Jahren gilt ein Heizkessel als energetisch ineffizient.

11,3 Millionen veraltete Gas- und Öl-Heizwertgeräte verbrauchen nach wie vor zu viel Energie.

Lest außerdem: "Alternative zur Gasheizung: Was kommt wirklich in Frage?"

Quellen: Pressemitteilung BDH, Pressemitteilung ZIV

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