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Trockenheit im Garten: So helft ihr euren Pflanzen durch die Dürre

Portrait von Michael Penquitt
Michael Penquitt


Regenwasser wird für Pflanzen im Garten immer mehr zum kostbaren Gut. Mit diesen Maßnahmen helft ihr eurem Garten, Trockenphasen zu durchstehen.

  1. So gießt ihr euren Garten richtig
  2. Mulch als Wunderwaffe für den Boden
  3. Den richtigen Schnitt ansetzen
  4. Das Terrain optimal gestalten
  5. Mehr Vielfalt im Garten

Meteorologen und Umweltwissenschaftlerinnen haben uns lange davor gewarnt, nun spüren wir sie allmählich, die Veränderung des Klimas. Ausbleibende und zu kurze Regenfälle haben zur Folge, dass es auch hierzulande trockener wird. Darunter leidet in erster Linie die Pflanzenwelt. Während Landwirte die schlechte Ernte beklagen, fragen sich Hobby-Gärtnerinnen, was sie ihrem Garten Gutes tun können.

Aktuell rufen Gemeinden in Deutschland vereinzelt sogar dazu auf, mit dem Wasser besonders sparsam und nachhaltig umzugehen. Die derzeit hohen Temperaturen sowie die vorangegangenen, im langjährigen Durchschnitt zu trockenen, Jahre fordern ihren Tribut.

So gießt ihr euren Garten richtig

Insbesondere jungen Pflanzen und Setzlingen setzen Trockenphasen schnell zu. Sie können noch nicht so viel Wasser speichern wie ihre großen Geschwister und hatten auch noch nicht die Möglichkeit, tiefe Wurzeln zu entfalten. Dadurch kommen sie erst recht schlecht an die Wasserreserven in den tieferen Bodenschichten. Jungpflanzen solltet ihr daher lieber häufiger, dafür nicht ganz so viel gießen.

Bei größeren Pflanzen verhält es sich genau umgekehrt: Nur ein bisschen gießen hilft nicht viel. Das Wasser verdunstet, ehe es bis zu den tiefen Wurzeln vordringt. Gießt daher auch in heißen Sonnenperioden lieber ein oder zwei Mal die Woche, dafür aber viel, damit das Wasser tief ins Erdreich hineinsickert.

Um sich gut zu entwickeln, brauchen größere Bäume bis zu hundert Liter Wasser in der Woche. Das ist eine ganze Menge und geht auf Dauer ziemlich ins Geld. Es könnte sich deshalb lohnen, einen Regentank anzuschaffen. Oder ihr bohrt einen Brunnen oder legt eine Zisterne an.

Wenn ihr die Gartenbewässerung automatisieren wollt, dann denkt über die Anschaffung eines Bewässerungsschlauches nach.

Und zu welcher Tageszeit solltet ihr euren Garten bewässern? Das und mehr verraten wir euch im Beitrag "Pflanzen gießen bei Sommerhitze".

Mulch als Wunderwaffe für den Boden

Als Vorbereitung auf heiße, trockene Sommertage, aber auch als Frostschutz für den Winter helft ihr vielen eurer Pflanzen, indem ihr den Boden mulcht. Das heißt, ihr bestreut den Boden mit anderem organischen Material und schützt ihn so vor der direkten Sonneneinstrahlung und einer allzu schnellen Austrocknung.

Mulch kann unter anderem aus Baumrinde, Rasenschnitt, Stroh oder Holzhäcksel bestehen. Wichtig ist, dass das Mulchmaterial trocken ist und noch nicht begonnen hat zu verrotten. Die Mulchdecke sollte nicht zu dick werden, damit sie gut durchlüftet bleibt und nicht fault. Sie wirkt auch als natürlicher Unkrautschutz und Dünger, da sie sich mit der Zeit zu Kompost zersetzt.

Den richtigen Schnitt ansetzen

Die Pflanzen müssen sparsam mit den ihnen verfügbaren Ressourcen umgehen. Nur weil die Blätter und Blüten oberhalb des Erdreichs schlapp gemacht haben, manches vertrocknet oder welk ist, heißt es nicht, dass die Pflanze tot ist. Sie trennt sich nur von den Teilen, die gerade nicht versorgt werden können. Ihr könnt der Pflanze dabei ein wenig helfen: Schneidet die betroffenen Pflanzenteile mit einer sauberen, scharfen Gartenschere oder einem Messer ab.

Der Zeitpunkt für den Rückschnitt will gut gewählt sein: Stauden und Gehölze vertragen ein solches Tabula rasa am besten nach einem Tag Regen, wenn sich der Boden mit ausreichend Wasser vollgesogen hat. Danach sollte es nicht gleich wieder regnen, damit die Schnittstellen gut abtrocknen und keine Keime in die Wunden gelangen.

Das Terrain optimal gestalten

Für eine langfristig bessere Wasserversorgung könnt ihr euch außerdem einiges von der Natur abschauen. Damit das verfügbare Wasser möglichst effizient genutzt wird, könnt ihr die Bedingungen noch etwas optimieren. Primär geht es hier um einen ausreichenden Wind- und Sonnenschutz. Dieser verhindert, dass das Wasser allzu schnell verdunstet und der Boden austrocknet. Pflanzt an den Grundstücksgrenzen eher höhere Pflanzen wie Hecken und Bäume. In deren Schatten finden kleinere Pflanzen und Beete Schutz vor den Wetterelementen.

Außerdem hilft es, wenn euer Garten nicht komplett eben ist. Habt ihr schon mal über einen Teich nachgedacht? Jetzt ist es an der Zeit, ein kleines Gewässer im Garten anzulegen. Die Verdunstung des Wassers beeinflusst das Mikroklima eures Gartens: Die Luftfeuchtigkeit steigt und die Umgebung wird ein wenig abgekühlt.

Wenn ein Teich außer Frage steht, könnt ihr euren Garten vielleicht etwas hügeliger gestalten. Das sogenannte "Kraterbeet" erlaubt es, Pflanzen mit unterschiedlichen Anforderungen im selben Garten zu ziehen. Das Regenwasser fließt besser ab, sodass in den Senken Pflanzen wachsen, die es gerne etwas feuchter haben und vor Wind und Sonne geschützt werden wollen, während auf den Hügeln eher trockenliebende Pflanzen Platz finden.

Mehr Vielfalt im Garten

Für eure grüne Oase gilt im Übrigen das Gleiche wie für jede Forst- und Landwirtschaft: Je vielfältiger der Garten, desto besser kommt er mit Herausforderungen zurecht. Viele unterschiedliche Pflanzen auf kleinem Raum nützen sich eher, als dass sie sich gegenseitig schaden. Sie sind resistenter gegen Schädlinge und durchwurzeln den Boden besser, sodass dieser besser Nährstoffe speichern kann, locker bleibt, nicht so leicht austrocknet und ausspült. Wenn ihr euch vom englischen Rasen trennt und etwas mehr Wildwuchs zulasst, lockt ihr darüber hinaus Tiere in euren Garten, die bei euch Zuflucht finden.

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