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Stimmt es, dass man die Matratze nicht auf den Boden legen sollte?


Wer auf einer Matratze auf dem Fußboden schläft, entscheidet sich gegen den gewohnten Standard und wirkt dadurch besonders rebellisch und unabhängig. Doch ist es wirklich gesund, die Matratze auf den Boden zu legen? Wir gehen der Frage auf den Grund.

  1. 5 Gründe, warum man die Matratze nicht auf den Boden legen sollte
  2. Kann man die Matratze trotzdem auf den Boden legen?
  3. Gibt es Matratzen, die sich besser für den Boden eignen als andere?

In Japan gehören bodennahe Betten, sogenannte Futons, zur traditionellen Inneneinrichtung. Doch sollte eine Matratze wirklich direkt auf dem Boden liegen?

Tatsächlich sprechen eine Menge Gründe dagegen, die Matratze einfach so auf den Boden zu legen. Über die meisten macht man sich vorher keine Gedanken, weshalb wir die fünf wichtigsten Punkte einmal für euch zusammengefasst haben.

5 Gründe, warum man die Matratze nicht auf den Boden legen sollte

Ob Minimalist, Pragmatiker oder Anhänger eines Wohntrends – wer seine Matratze einfach auf den Boden legt, nimmt eine Menge Nachteile in Kauf:

  1. Die Matratze kann nicht richtig durchlüften: Jede Nacht verlieren wir im Durchschnitt einen halben bis einen Liter Schweiß, der sich unter der Bettdecke anstaut und folglich in die Matratze einsickert. Liegt sie direkt auf dem Boden, kann sie tagsüber nicht von allen Seiten richtig durchlüften und trocknen. Bakterien, Hausstaubmilben und Pilze finden im feuchtwarmen Inneren der Matratze hervorragende Wachstumsbedingungen und vermehren sich so besonders gut. Im schlimmsten Fall bildet sich sogar Schimmel in der Matratze.
  2. Am Fußboden ist es kälter. Wer damals in Physik aufgepasst hat, weiß: Warme Luft steigt nach oben. Am Boden ist es dann logischerweise etwas kälter. Besonders im Winter kann es auf der Matratze auf dem Boden ganz schön kalt werden. Habt ihr dann noch undichte Fenster, kann euch unangenehme Zugluft den letzten Schlaf rauben.
  3. Auf dem Fußboden sammelt sich loser Hausstaub an. Das gilt insbesondere für glatten Böden wie Laminat, Vinylboden oder Parkett. Besonders Allergiker sollten ihre Matratze dann nicht unbedingt auf den Boden legen.
  4. Ohne Lattenrost gibt's Rückenschmerzen. Wenn ihr die Matratze direkt auf den Boden legt und auf ihr schlaft, könntet ihr euch bald schon auf ein fieses Zwicken im Rücken freuen. Denn nicht jede Matratze, sei sie noch so gut, kommt ohne die unterstützende Wirkung eines Lattenrostes aus.
  5. Der Ein- und Ausstieg ist deutlich schwerer. Liegt die Matratze direkt auf dem Boden, müsst ihr morgens direkt ein kleines Workout absolvieren, um aufzustehen. Ganz im Gegensatz zu hohen Boxspringbetten, aus denen man sanft herausgleiten kann.

Kann man die Matratze trotzdem auf den Boden legen?

Grundsätzlich raten wir euch davon ab, die Matratze direkt auf dem Boden zu platzieren. Wer auf das minimalistische Bettenlager auf dem Fußboden trotzdem nicht verzichten will, sollte zumindest darauf achten, die Matratze regelmäßig durchzulüften.

Deshalb unser Tipp: Für eine gute Luftzirkulation stellt die Matratze tagsüber am besten senkrecht an der Wand auf. Stört das euer ästhetisches Empfinden, schlagt zumindest die Tages- und Bettdecke zurück, damit möglichst viel Feuchtigkeit über die Oberfläche verdunsten kann.

Gibt es Matratzen, die sich besser für den Boden eignen als andere?

Tatsächlich könnt ihr schon beim Kauf einer Matratze auf das richtige Material achten, wenn ihr wisst, dass ihr sie zukünftig auf den Boden legen wollt.

Latexmatratzen mit hohem Syntheselatex-Anteil sind nicht nur allein aufgrund ihres hohen Raumgewichts weniger für den Boden geeignet. Sie besitzen auch ein geringeres Feuchtigkeitstransportvermögen und eine schlechtere Belüftung. Etwas besser geeignet sind Naturlatex-Matratzen, da diese aus Eiweißfaser aufgeschäumt werden.

Am besten wählt ihr aber eine Matratze aus Kaltschaum oder PU-Schaum. Sie sind offenporiger und können deshalb Feuchtigkeit besser zu allen Seiten ableiten. Für den richtigen Komfort achtet darauf, dass die Matratze mindestens 20 Zentimeter hoch ist. Am besten legt ihr euch zusätzlich noch einen Lattenrost unter. So kann sie zumindest etwas von unten durchlüften.

Und zum Abschluss noch einmal zurück zu den japanischen Futons: Die flachen Matten werden nach dem Schlafen meistens wieder platzsparend zusammengerollt und zur Seite gestellt. Aber auch sie müssen regelmäßig gewendet werden. Besonders im Winter, wenn sich häufiger Feuchtigkeit im Schlafzimmer breit macht, sollte der Raum und die Matte häufiger gelüftet werden.

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