Euer Umzug nach Köln steht an? Gute Entscheidung! Die Domstadt, FC-Heimat und Karnevalshochburg ist zwar keine Schönheit, aber ein Ort mit viel Herz. Warum ihr euch auf das Leben in Köln freuen könnt und wie ihr euch im Rheinland schnell heimisch fühlt.
Zu Beginn ein paar Fakten und Zahlen zum Leben in Köln:
Einwohnerzahl: Mit rund 1,07 Millionen Einwohnern ist Köln die größte Stadt Nordrhein-Westfalens und bundesweit auf Platz vier (nach Berlin, Hamburg und München).
Universitäten: Köln ist nach Berlin und München der drittgrößte Hochschulstandort Deutschlands. Es gibt 24 Hochschulen und hochschulähnliche Bildungseinrichtungen. Darunter die Universität zu Köln, die Technische Hochschule Köln, die Kunsthochschule für Medien und die Deutsche Sporthochschule Köln.
Studierende: Köln hat circa 103.000 Studierende, davon sind etwa die Hälfte an der Universität zu Köln eingeschrieben.
Fahrradfreundlichkeit: Fahrradfreundlichkeit kann sich Köln nicht unbedingt auf die Fahnen schreiben. Im ADFC Fahrradklima-Test bildet die Domstadt mit Platz 14 das Schlusslicht in der Größenordnung ab 500.000 Einwohnern.
Lebensqualität: In puncto Lebensqualität ist Köln eine Durchschnittsstadt. Es gibt viele Pluspunkte (Infrastruktur, Kultur, Bildung), aber auch jede Menge Nachholbedarf (Nachhaltigkeit, Mietpreis-Einkommen-Relation, Kriminalität). Auf Länderebene ist die Zufriedenheit der Bewohner Nordrhein-Westfalens laut Glücksatlas 2023 mit 6,65 Punkten relativ hoch.
Klima: Im Jahr 2021 schien die Sonne in Köln 1.887 Stunden. Mit 263 Regentagen ist Köln eine der niederschlagsreichsten Regionen Deutschlands.
Mietpreis: Der durchschnittliche Mietpreis in Köln liegt bei 15,21 Euro pro Quadratmeter (Stand: Mai 2023).
Lust auf eine kleine Deutschlandtour? Wenn ihr mehr über andere beliebte Großstädte wissen wollt, lest auch unsere übrigen Portraits, zum Beispiel zu München, Hamburg und Bremen.
Mit rund 405 Quadratkilometern ist Köln nach Berlin und Hamburg die drittgrößte Stadt Deutschlands. Genug Platz also, dass jeder (mit etwas Geduld) sein persönliches Wohnglück findet. Die Rheinmetropole gliedert sich in neun Bezirke mit insgesamt 86 Stadtteilen, auch Veedel genannt.
Spitzenreiter, was die Lebensqualität angeht, ist laut einer Studie von Baufi24 die Innenstadt. In nahezu allen Bereichen – Arbeit, Studium, Familienfreundlichkeit, Gastronomie, Nachtleben, Sportangebote, Verkehrsanbindung, Kultur – konnte der Stadtkern die volle Punktzahl einsammeln. Mit rund 22 Museen, 76 Bühnen und 36 Karnevalsvereinen oder -gesellschaften ist das kulturelle Angebot hier besonders breit und bunt.
Gerade junge Menschen sind in der Alt- und Neustadt gut aufgehoben. Wer viel Wert auf ein üppiges Sportangebot legt, zieht besser nach Ehrenfeld. Das hippe, multikulturelle Veedel im Westen bietet die meisten Fitnessstudios und Schwimmbäder sowie viele Grünflächen. Klickt hier, um eine passende Wohnung zu finden.
Die attraktivste Gegend für Familien ist der Bezirk Mülheim. Hier gibt es 42 Schulen, knapp 5.000 Kitaplätze und 76 Spielflächen. Danach kommt gleich Lindenthal als Hotspot für Paare mit Kind(ern). Im Mittelfeld liegen laut Studie die Bezirke Porz, Kalk, Nippes und Rodenkirchen. Schlusslicht bildet Chorweiler als unattraktivstes Veedel Kölns.
Gut zu wissen: Köln ist nicht gleich Köln. Der Rhein teilt die Stadt in links- und rechtsrheinisch. Für viele Urkölner ist es ein Unding, auf der "falschen" Seite zu leben, auf der sogenannten "Schäl Sick" im Osten. Seid also auf Kommentare vorbereitet, wenn ihr nach Mülheim, Kalk, Deutz oder Porz zieht.
Man lebt nicht in Köln, man ist Köln. Oder, um es mit den Worten der Band Höhner zu sagen: "Hey Kölle du bes e jeföhl." Heißt, Köln ist nicht einfach eine Stadt, sondern ein Lebensgefühl. Obwohl die Rheinmetropole optisch unvollkommen ist, verlieben sich die meisten Zugezogenen Hals über Kopf in die Domstadt. Köln beweist Mut zur Hässlichkeit, ist tolerant, herzlich, humorvoll und die pure Lebensfreude. Lasst euch überraschen!
3. In Kölle spricht man Kölsch
Kölsch ist der bekannteste und meist gesprochene Dialekt im Rheinland. Die lebendige Kölner Mundart mit ihrem typischen Singsang begegnet einem an jeder Ecke, ob ihr im Brauhaus ein Bier bestellt, in der Supermarktschlange Small-Talk haltet oder Karnevalslieder mitträllert.
Die Mehrheit der Einheimischen spricht heute einen abgemilderten rheinischen Regionaldialekt. Er zeichnet sich zum Beispiel dadurch aus, dass das "g" am Wortanfang meist wie ein "j" ausgesprochen wird. Statt "das" oder "was" heißt es "dat" und "wat" und der "ch"-Laut klingt wie "sch". Wer mal reinhören und seinen ersten Satz auf Kölsch einüben will, schaut am besten gleich dieses Video:
Inhalt von Youtube
Beim Anzeigen dieses Inhalts werden Ihre IP-Adresse, Geräteinformationen, Referrer und Zeitstempel an Youtube übermittelt und Cookies gesetzt. Diese Daten können Youtube auch zu eigenen Zwecken, insbesondere zur Analyse des Nutzungsverhaltens zu Marktforschungs- und Marketing-Zwecken, dienen. Ein Zugriff auf diese Daten aus oder eine Speicherung in Staaten mit einem im Vergleich zur EU abweichenden Datenschutzniveau ist nicht ausgeschlossen.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Consent Banner
Youtube nicht mehr anzeigenWeitere Informationen finden Sie in unserem Consent Banner
4. Das Leben in Köln basiert auf dem Kölschen Grundgesetz
Wer die Kölner Lebensart verstehen will, muss nur einen Blick ins Kölsche Grundgesetz werfen. Es besteht aus elf Redensarten, die jeder Einwohner auswendig kennen sollte und bei der erstbesten Gelegenheit zitieren kann. Sie bringen das urkölsche Lebensgefühl auf den Punkt.
Die beste Vorbereitung auf euren Umzug nach Köln ist also, die folgenden elf Regeln zu verinnerlichen:
Et es wie et es (Sieh den Tatsachen ins Auge)
Et kütt wie et kütt (Hab keine Angst vor der Zukunft)
Et hätt noch immer jot jejange (Lerne aus der Vergangenheit)
Wat fott es es fott (Jammer den Dingen nicht nach)
Nix bliev wie et wor (Sei offen für Neues)
Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet (Nicht jede Neuerung ist willkommen)
Wat wellste maache (Füge dich in dein Schicksal)
Mach et jot ävver nit ze off (Achte auf deine Gesundheit)
Wat soll dä Quatsch? (Mach keine Schnellschüsse)
Drinkste ene met? (Sei gastfreundlich)
Do laachste dech kapott (Nimm das Leben nicht zu ernst)
Das Lieblingsgetränk der Kölner ist zweifelsohne das Kölsch: ein helles, obergäriges Vollbier, das traditionell aus 0,2-Liter-Kölschstangen getrunken wird und nur in der Domstadt gebraut werden darf.
Dazu gibt es im Brauhaus typisch Kölsche Köstlichkeiten. Etwa Halve Hahn – ein Gericht, das überraschenderweise auch Vegetarier essen können. Denn nein, es handelt sich dabei nicht um ein Brathähnchen, sondern schlicht und einfach um ein Roggenbrötchen (Röggelchen) mit mittelaltem Gouda, Zwiebeln, Butter und Senf. Auch die Spezialität Kölscher Kaviar sorgt unter Touristen und frisch Zugezogenen oft für Verwunderung. Serviert wird nämlich Blutwurst oder Flönz (schwach geräucherte Blutwurst mit kleinen Speckstücken), dazu Röggelchen und Senf.
Auch auf Himmel un Äd lassen die Kölner nichts kommen. Stampfkartoffeln mit Apfelstücken sind eine typische Beilage in der Kölschen Küche. Für weitere Gelüste gibt es klassische Rievkooche, Hochdeutsch Reibekuchen – und dazu natürlich immer ein frisch gezapftes Kölsch. Et es wie et es!
6. Besuch im Kölner Brauhaus
Egal, ob Einheimischer, Zugezogener oder Tourist: Ein Besuch im Brauhaus gehört zum Leben in Köln unweigerlich dazu. Beliebte Anlaufstellen sind zum Beispiel das Früh am Dom, die Malzmühle, das Haus Unkelbach und das Päffgen.
Gut zu wissen: Nahezu jedes Brauhaus serviert sein eigenes Kölsch. Im gesamten Stadtgebiet gibt es um die 25 verschiedene Biersorten. Was alle Lokale gemeinsam haben, ist der sogenannte Köbes. Er ist als Kellner dafür zuständig, dass die Gäste nie auf dem Trockenen sitzen. In Kränzen bringt der Köbes so lange (ungefragt!) Biernachschub, bis der Gast seinen Bierdeckel aufs Glas legt.
Die Köbesse sind ebenso geliebt wie gefürchtet. Macht euch darauf gefasst, im Laufe eines Abends den ein oder anderen deftigen Spruch zu kassieren. Wer beispielsweise Wasser ordert, bekommt als Konter gerne ein: "Wasser? De stroß raf is de Rhing. Do hässte Wasser." (Wasser? Die Straße runter ist der Rhein. Da gibt es Wasser.)
7. Das Leben in Köln spielt sich am Büdchen ab
Ebenso bekannt wie für die Brauhauskultur ist Köln für seine Büdchen. Die Rheinmetropole gilt nicht ohne Grund als Kiosk-Hauptstadt Deutschlands. Im gesamten Stadtgebiet gibt es über 550 dieser kleinen Verkaufsgeschäfte. Hier bekommt ihr alles, was ihr zum Leben in Köln braucht: Käffchen, Kölsch und Neuigkeiten vom Kölschen Klüngel.
Einige Büdchen sind sogar über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, weil ihre Einrichtung besonders bunt oder der Service extra herzlich ist. Einen Besuch wert sind zum Beispiel das Köski Royal in Köln-Braunsfeld, das King Georg Büdchen am Ebertplatz oder der Kölnkiosk in der Brüsseler Straße. Kiosk, Veedeltreff und Party-Location in einem ist das La Ola Büdchen um die Ecke vom Neumarkt.
Fest steht: Wer nach Köln zieht, kommt an Karneval (auf Kölsch "Fastelovend") nicht vorbei. Entweder ihr feiert mit oder ihr flieht aus der Stadt. Denn ab Weiberfastnacht, wenn der Straßenkarneval beginnt, herrscht in der Domstadt bis einschließlich Veilchendienstag Ausnahmezustand.
Doch auch schon die Monate davor trifft man in der Straßenbahn regelmäßig Kostümierte. Sie gehören ebenso zum Kölner Stadtbild wie der Dom. Offiziell beginnt die Karnevalssession bereits am 11. November um 11:11 Uhr. Sie endet erst am Aschermittwoch, das ist der 46. Tag vor Ostern.
Achtung: In Köln heißt es "Alaaf". Das ist der offizielle Narrenruf in den Regionen um Köln, Bonn und Aachen. "Helau" hat hier nichts zu suchen. Und auch der Begriff "Fasching" ist für Kölner eine Beleidigung – da hört die Toleranz auf.
9. Das Leben in Köln ist oft heiß und nass
Wegen ihrer Kessellage ist die Rheinmetropole bekannt für ein ganzjährig mildes Klima. Im Winter gehört Köln zu den wärmsten Regionen Deutschlands. Besonders für Küstenkinder können die Sommermonate zur Herausforderung werden, denn auf ein kühles Lüftchen wartet man im Rheintal meist vergebens. Hitze ist in Köln also keine Besonderheit, ebenso wenig wie Niederschläge. Tatsächlich regnet es in der Stadt am Dom häufiger als in Hamburg oder München. Köln zählt sogar zu den regnerischsten Städten Europas.
10. Solange der Dom noch steht, wird sowieso alles gut
Wer mit dem Zug in Köln anreist, kann als erstes einen Blick auf den imposanten Dom erhaschen. Das 774 Jahre alte Bauwerk ist das Wahrzeichen der Stadt und neben Schloss Neuschwanstein Deutschlands Sehenswürdigkeit Nummer Eins. Mehr als sechs Millionen Besucher bestaunen das UNESCO-Welterbe jedes Jahr von innen und außen. Kein Wunder: Der 157,39 Meter hohe Kirchturm ist der zweithöchste Europas. Und läutet die Petersglocke im Kölner Dom, schlagen die Herzen "echter" Kölner sofort höher – der Klang ist ein Indiz, dass sie tatsächlich "doheim" sind.
11. Emotionen pur im FC-Stadion
"Mer stonn zo dir FC Kölle" – sobald die Hymne des 1. FC Köln erklingt, steht die Zeit für die nächsten 90 Minuten still. Der Effzeh hat mehr als 110.000 Mitglieder und ist damit nach Bayern München und Borussia Dortmund der drittgrößte Club Deutschlands. Egal, ob erste oder zweite Liga, ob Sieg oder Niederlage: Die Kölner stehen zu 100 Prozent hinter ihrem Verein und feiern nach jedem Spiel frenetisch.
12. Der Rhein macht Köln noch lebenswerter
"Hey Kölle, do ming Stadt am Rhing", besingen die Höhner ihre Heimat und huldigen damit zugleich dem Rhein. Der Strom ist nach dem Dom das zweite Wahrzeichen der Metropole. Über eine Strecke von 30 bis 40 Kilometer fließt der Rhein durch Köln. Sieben Brücken verbinden die Veedel rechts und links des Ufers miteinander. Ebenso eine Seilbahn, die 1957 anlässlich der Bundesgartenschau errichtet wurde. Bei schönem Wetter ist halb Köln am Rheinufer unterwegs, zum Spazieren, Radfahren, Picknicken oder Sonnenbaden. Außerdem starten von hier regelmäßig diverse Schiffstouren ins Rheintal.
13. Köln heißt jeden willkommen
Köln ist selbst so offensichtlich unvollkommen, dass die Stadt ausnahmslos jeden Menschen mit offenen Armen empfängt. Getreu dem Motto "Levve un levve losse" darf an diesem Ort jeder Jeck so anders sein, wie er möchte.
Damit euer Umzug nach Köln reibungslos klappt, haben wir hier weitere praktische Tipps für euch: