Häuser in Fertigbauweise werden in Deutschland immer beliebter. Der Anteil an Fertighäusern bei den genehmigten Ein- und Zweifamilienhäusern lag 2021 bei 23,1 Prozent. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) freut sich über die neuen Rekordwerte. Im Jahr 2021 genehmigten deutsche Gemeinden insgesamt 110.018 neue Ein- oder Zweifamilienhäuser. 25.447 davon waren Fertighäuser.
Um die Jahrtausendwende hatte der Fertighaus-Anteil noch bei 13,5 Prozent gelegen, erst seit etwa acht Jahren geht es steil bergauf. "Ziel der Fertigbau-Branche ist, in den nächsten zwei Jahren einen Marktanteil von bundesweit 25 Prozent zu erreichen", teilte der BDF mit.
- Jahr
- Anteil an Fertighäusern von allen genehmigten Neubauten
- 2000
- 13,5%
- 2001
- 13,2%
- 2002
- 13,5%
- 2003
- 13,1%
- 2004
- 13,0%
- 2005
- 14,1%
- 2006
- 14,2%
- 2007
- 14,7%
- 2008
- 15,0%
- 2009
- 14,6%
- 2010
- 15,1%
- 2011
- 15,1%
- 2012
- 15,3%
- 2013
- 15,7%
- 2014
- 16,2%
- 2015
- 17,0%
- 2016
- 17,8%
- 2017
- 19,7%
- 2018
- 19,6%
- 2019
- 20,8%
- 2020
- 22,2%
- 2021
- 23,1%
Hoher Fertighaus-Anteil im Süden
Besonders in Baden-Württemberg und Hessen entscheiden sich Bauherren oft für Fertighäuser. Dort liegt der Anteil bei 39,4 Prozent beziehungsweise 37 Prozent. Bei den absoluten Zahlen liegt Bayern im Bundesländer-Vergleich vorne.
Traditionell habe der Fertigbau in Süddeutschland eine stärkere Marktposition, heißt es vom BDF. Das zeigt sich auch im Vergleich der Bundesländer. Schlusslicht mit einem Marktanteil von unter zehn Prozent sind die Bundesländer Niedersachsen (8,8 Prozent) und Bremen (7,2 Prozent).
Fertighaus-Preise steigen ebenfalls
Noch sitzt die Fertighaus-Branche auf vollen Auftragsbüchern. Bei manchen Herstellern beträgt die Wartezeit ab Vertragsunterschrift bis zu zwei Jahre. Die Nachfrage ist immens. Und das obwohl Fertighäuser seit Beginn der Corona-Krise erheblich teurer geworden sind.
Grund ist nicht nur die höhere Nachfrage und die vielen Vorteile des Fertigbaus, sondern vor allem der extreme Preisanstieg bei den Baumaterialien. Diese sind der Haupttreiber bei den Fertighaus-Kosten: Unter 3.000 Euro pro Quadratmeter lässt sich 2022 kaum noch schlüsselfertig bauen.
Neue Musterhausparks eröffnen
Um die Masse an Interessenten effizient zu bedienen, setzen die Fertighaus-Hersteller verstärkt auf Musterhausparks. Im April 2022 wurde die FertighausWelt Schwarzwald in Kappel-Grafenhausen mit Musterhäusern von 14 Herstellern eröffnet. Der größte Musterhauspark Deutschlands liegt in Bad Vilbel bei Frankfurt mit 70 Häusern.
Die größten & besten Fertighaus-Anbieter
Auf dem Fertighaus-Markt werden jährlich mehrere Milliarden Euro Umsatz gemacht – ein Riesengeschäft. Mit der Nachfrage der Bauherren steigt das Angebot der Fertighaus-Hersteller. Wie viele verschiedene Fertighäuser-Typen in Deutschland existieren, lässt sich nur schwer bemessen. Zählt man auch noch die Tiny Houses mit, die stark im Trend liegen, sind es wahrscheinlich über 3.000 verschiedene Fertighäuser.
Leider gibt es auch keine Aufstellung über die größten Fertighaus-Hersteller. Wir versuchen einen groben Überblick zu geben:
- Gemessen an den errichteten Häusern pro Jahr dominiert die deutsche Fertighausholding (DFH), zu der Massa Haus, Allkauf und Okal gehören. Rund 3.200 Bauvorhaben waren es im Jahr 2020.
- Die Oikos Group hat 2021 das Fertighaus-Trio Bien-Zenker (2020: 833 Häuser), Hanse Haus (ca. 600 Häuser pro Jahr) und Living Haus (ca. 200 Häuser) gekauft und kommt somit auf Rang zwei.
- Über 1.000 Häuser pro Jahr bauen Streif, Schwabenhaus und Danhaus, die 2021 von der Münchener Industrieholding Adcuram Group erworben wurde.
- Aber auch SchwörerHaus (bis zu 1.000 Häuser jährlich), Haas Fertigbau (2020: 228 Mio. Euro Umsatz) und Weber Haus (2020: mehr als 700 Bauobjekte) gehören zu den großen Namen in Deutschland.
- Mittelständische Betriebe in Familienhand wie Fertighaus Weiss, Luxhaus und Baufritz bauen jeweils etwa 250 Häusern pro Jahr.
In einem eigenen Artikel beschäftigt sich wohnglück.de damit, welche Firmen als "die besten Fertighaus-Anbieter" gelten.
Serieller Fertigbau auch für Mehrfamilienhäuser
Spannend: Nicht nur für Ein- und Zweifamilienhäuser, auch für Mehrfamilienhäuser wird vermehrt die Fertigbauweise gewählt. 2019 wurden der Bau von 17.689 Mehrfamilienhäuser genehmigt, 743 davon wurden als Fertighäuser geplant. Tendenz steigend. Denn serielles Bauen wird auch für größere Bauprojekte immer interessanter. Die Hersteller rüsten mit entsprechenden Fertigungshallen und Maschinen auf.
Ganz im Sinne der neuen Bundesregierung, die sich auch für den Neubau hohe Ziele gesetzt hat und auf innovative, nachhaltige und effiziente Lösungen angewiesen ist.
Ihr überlegt auch, in Fertigbauweise zu bauen? In unserer Datenbank befinden sich über 1.000 Fertighäuser in den verschiedensten Preisklassen und Größen.