Fensterfalzlüfter mit Luftstrom

Modernisieren | Ratgeber

Fensterfalzlüftung: Das sind die Vorteile und Nachteile von Falzlüftern


Ein garantierter Mindestluftwechsel, ohne dass ihr dafür die Fenster öffnen müsst und ganz ohne Lüftungsanlage – möglich macht das eine Fensterfalzlüftung. Was nach der perfekten Lösung für das Lüftungsproblem klingt, ist aber leider kein Allheilmittel. Wir erklären euch die Vorteile und Nachteile von Falzlüftern für Fenster.

  1. Was ist ein Fensterfalzlüfter?
  2. Wie funktioniert ein Fensterfalzlüfter?
  3. Wann brauche ich einen Fensterfalzlüfter?
  4. Wie viele Fensterfalzlüfter pro Fenster sind sinnvoll?
  5. Welche Fensterfalzlüfter sind die richtigen?
  6. Vorteile von Fensterfalzlüftungen
  7. Nachteile von Fensterfalzlüftungen
  8. Fensterfalzlüfter nachrüsten: So viel kostet es
  9. Wer baut Fensterfalzlüfter ein?
  10. Fazit: Wie sinnvoll sind Fensterfalzlüftungen?

Häuser und Wohnungen werden immer energieffizienter gebaut, beim Sanieren von Altbestand mit modernen Fenstern und Türen wird ebenfalls auf eine möglichst gute Dämmung geachtet. 

Der Nachteil: Die Gebäudehülle wird immer dichter, es findet kaum oder gar kein Luftaustausch mehr statt. Wenn einfaches Lüften nicht mehr gegen die Feuchtigkeit im Haus oder in der Wohnung hilft und sich vielleicht sogar schon Schimmel in den Ecken und an den Dichtungen bildet, müsst ihr schnell handeln. 

Lüftungsanlagen helfen, die Feuchtigkeit in den Räumen zu regulieren. Doch was tun, wenn Platz und/oder Geldbeutel den Einbau einer solchen Anlage nicht zulassen? Eine Fensterfalzlüftung, oft auch Zwangsbelüftung genannt, kann die Lösung sein. Wir zeigen euch die Vorteile und Nachteile von nachrüstbaren Fensterfalzlüftern (FFL).

Was ist ein Fensterfalzlüfter?

Ein Fensterfalzlüfter ist eine rein mechanische Dauer-Lüftung, die entweder im neuen Fenster bereits eingebaut oder an fast allen Fenstern nachgerüstet werden kann. Fensterfalzlüftungen lassen sich unauffällig oder sogar völlig unsichtbar in den Fensterrahmen integrieren.

Im Prinzip fungiert der Fensterfalzlüfter wie eine Luftschleuse in der Dichtung des Fensters, die permanent geöffnet bleibt.

Wie funktioniert ein Fensterfalzlüfter?

Die Fensterfalzlüftung arbeitet rein mechanisch und ohne zusätzliche Energieversorgung. Dabei macht sie sich das physikalische Prinzip des Druckausgleichs zunutze. Fensterfalzlüfter arbeiten mit dem Winddruckgefälle. Deshalb müssen sowohl Einström- als auch Ausströmöffnungen vorhanden sein und zwischen ihnen tatsächlich Druckdifferenzen bestehen.

Das funktioniert einerseits, wenn ihr Fenster zu unterschiedlichen Gebäudeseiten habt (windzu- und windabgewandt) und die Zimmertüren oder die Fenster selbst mit Überströmöffnungen ausgestattet sind.

Oder ihr installiert in der Küche oder im Bad einen Abluftventilator. Dieser stellt ebenfalls den Luftwechsel zwischen Außen- und Raumluft sicher. Dazu bestimmt der Ventilator dann auch noch die Richtung des Austauschs – von den Wohnräumen hin zu den geruchsintensiveren Räumen. So werden keine unangenehmen Gerüche verteilt.

Durch den Fensterfalzlüfter zwischen Blendrahmen und Öffnungsflügel des Fensters strömt bei vorhandenen Winddruckdifferenzen dann die Luft in den Raum. Wird die Druckdifferenz bei starkem Wind oder Sturm zu groß, reduziert die Regelklappe automatisch und rein mechanisch den Zustrom, sodass im Raum nicht der unangenehme Eindruck von kalter Zugluft entsteht.

Neben der automatischen Regelung gibt es auch Varianten, bei denen man manuell Schieberegler oder Klappen schließen kann.

Detailansicht einer Fensterfalzlüftung
Hier sieht man im Detail am Modell Vento Frame des Hersteller Schüco, wie die Regelklappe funktioniert. Sie schließt bei zu großem Winddruck automatisch.

Wann brauche ich einen Fensterfalzlüfter?

Jetzt wird es ein wenig knifflig. Grundsätzlich muss in Deutschland nach der geltenden Wohnungslüftungsnorm DIN 1946-6 ein Lüftungskonzept bereits beim Austausch von mehr als einem Drittel der Fenster sowie auch beim Neubau von Gebäuden erstellt werden.

Die Norm DIN 1946-6 definiert die Höhe dieses Luftvolumenstroms und bezeichnet ihn als Feuchteschutzlüftung. Die Norm schreibt vor, dass die Feuchteschutzlüftung funktionieren muss, unabhängig davon, ob jemand das Fenster öffnet oder nicht. 

Das bedeutet, dass zur Schimmelvermeidung ein von der Norm angegebener Mindestluftwechsel ohne das Öffnen von Fenstern zu jeder Tages- und Nachtzeit gewährleistet sein muss.

Dieses Lüftungskonzept muss ein Planer oder Fachplaner erstellen. Ist beim Austausch der Fenster kein Planer oder Architekt beteiligt, ist der Fensterbauer in der Hinweispflicht. Denn der Fensterbauer verändert mit seiner Maßnahme die Bauphysik und wird damit zum Planer.

Für das Lüftungskonzept können aufwändigere Anlagen, wie eine zentrale Lüftungsanlage oder eine dezentrale Lüftungsanlage verbaut werden. Oder eben die Fensterfalzlüftung als kleine Lösung.

  • Infografik einer Fensterfalzlüftung
  • Infografik Fensterfalzlüftung mit Abluftventilator

Wie viele Fensterfalzlüfter pro Fenster sind sinnvoll?

Pro Fensterrahmen reicht in der Regel eine Falzlüftung aus. Allerdings sollten alle Fenster im Haus oder der Wohnung eine Falzlüftung bekommen – oder zumindest die, die sich gegenüberliegen. Nur so kann die nötige Querlüftung innerhalb der Wohnräume hergestellt werden. 

Welche Fensterfalzlüfter sind die richtigen?

Welche Fensterfalzlüfter zu euren Fenstern passen beziegungsweise welche modernen Fenster mit integrierter Lüftung ihr einbauen möchtet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Damit ihr am Ende keine bösen und teuren Überraschungen erlebt, solltet ihr unbedingt den Rat eines erfahrenen Fensterbauers einholen. Der Experte kann die Situation vor Ort begutachten und beurteilen, ob die Falzlüfter die richtige Lösung für euer Zuhause sind. 

Vorteile von Fensterfalzlüftungen

Viele Energieberater berichten in Fachforen von positiven Erfahrungen mit den Fensterfalzlüftern, da diese für einen höheren Luftwechsel sorgen und sich Schimmel-Probleme oftmals durch den Einbau beheben lassen. 

Der wichtigste Vorteil von Fensterfalzlüftern ist, dass der Mindestluftwechsel so nutzerunabhängig stattfinden kann – ganz ohne Lüftungsanlage. Damit gelangt auch dann ausreichend Frischluft in die Wohnräume, wenn die Bewohner die Fenster nicht öffnen. Das kann Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit und Schimmel verhindern, auch bei vorhandenen Schimmelproblemen bietet sich eine Nachrüstung an.

Weitere Vorteile:

  • Fensterfalzlüfter arbeiten immer und benötigen keine Energiezufuhr.
  • Sie sind optisch eine gute Lösung, da sie unsichtbar im Fensterrahmen integriert sind
  • Fensterfalzlüfter lassen sich bei geöffnetem Fenster leicht reinigen.
  • Die Kosten und der Installationsaufwand sind deutlich geringer als bei einer Lüftungsanlage.
  • Das Nachrüsten von Fenstern mit den Lüftern ist recht einfach. Ein Teil der oberen Fensterfalzdichtung wird dafür entfernt. An dieser Stelle montiert man den Falzlüfter mit seiner mechanischen Regelklappe.
  • Räume oder Bereiche, in denen Feuerstätten wie Kamine oder Öfen betrieben werden, könnt ihr mit Fensterfalzlüftern beständig mit Frischluft versorgen.

Nachteile von Fensterfalzlüftungen

Die Zwangsbelüftung der Fenster bietet auch Nachteile: Da man die Fensterfalzlüfter nicht manuell verschließen kann, lassen sich die Wohnräume nicht gegen Gerüche von außen, Pollen und Umgebungslärm abschotten. Deshalb sind Fensterfalzlüftungen an vielbefahrenen Straßen und für Allergiker keine optimale Lösung. Hier bietet sich dann eher eine Lüftungsanlage an.

Zudem können Falzlüfter im Winter die Räume auskühlen und werden daher aus energetischen Gesichtspunkten oftmals kritisiert, da keine Wärmerückgewinnung möglich ist.

Ein weiterer Nachteil: Fensterfalzlüfter funktionieren nicht bei geschlossenen Rollläden.

Fensterfalzlüfter nachrüsten: So viel kostet es

Einzelne Fensterfalzlüfter sind schon ab circa 15 bis 20 Euro erhältlich. Um alle Fenster in eurem Haus oder der Wohnung nachzurüsten, kommt ihr in der Regel mit weniger als 250 Euro aus. Modelle für spezielle Fenstertypen oder von bestimmten Herstellern können allerdings auch teurer sein. Hinzu kommen noch die Handwerkerkosten für den Einbau. Als Eigentümer könnt ihr diese jedoch steuerlich absetzen. 

Beim Neubau sind Fenstermodelle mit bereits integrierter Fensterfalzlüftung in der Regel nur wenig teurer. 

Wer baut Fensterfalzlüfter ein?

Auch für versierte Hobby-Handwerker gilt: Den Einbau von Fensterfalzlüftern solltet ihr besser einem professionellen Fensterbauern überlassen. Das ist wichtig, damit Mindestluftwechsel und Druckausgleich sichergestelllt sind. 

Um die Lüfter in älteren Fenstern nachzurüsten, muss das Dichtungsgummi meist teilweise entfernt werden. Allein dabei passieren schnell Fehler, die sich negativ auf die Funktion auswirken und euch im Nachhinein teuer zu stehen kommen können. 

Fazit: Wie sinnvoll sind Fensterfalzlüftungen?

Wunder dürft ihr von den kleinen passiven Lüftern nicht erwarten. Wenn ihr also massiv mit feuchten Wänden, großflächigem Schimmel oder Ähnlichem zu kämpfen habt, sind die Fensterfalzlüfter überfordert.

Auch für die sogenannte Nennlüftung, also den "Normalbetrieb", reichen Fensterfalzlüfter nicht aus. Die Nennlüftung gewährleistet die hygienischen Mindestanforderungen und stellt auch bei Abwesenheit den Bautenschutz sicher. Und auch für die Intensivlüftung beim Kochen sind Fensterfalzlüfter nicht geeignet.

Dafür unterstützen sie euch kostenlos und effizient, um die Raumluft kontinuierlich auszutauschen und so das aktive, eigene Lüften übers Fenster zu verringern. Auch das sogenannte Schwitzwasser an den Scheiben kann mit einer Fensterfalzlüftung vermieden oder mindestens stark verringert werden.

Richtig lüften: So sorgt ihr für saubere, frische Luft in eurer Wohnung. Hier erfahrt ihr, wie das gelingt.

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