Ihr wollt selbst Zaunpfähle einbetonieren oder ein kleines Streifenfundament gießen? Aber ihr wisst nicht, wie das geht? Dann seid ihr hier richtig: Wir erklären euch Schritt für Schritt, worauf es beim richtigen Mischen und Verarbeiten von Beton ankommt.
Schon die alten Römer wussten: Willst du schnell bauen, dann nimm Beton! So wurde das weltberühmte Kolosseum in nur acht Jahren erbaut – für die damalige Zeit und ohne Baumaschinen eine rasante Baustelle. Aber die Römer wussten offenbar auch, wie sie ihren Beton richtig mischen und verarbeiten sollten. Der Beweis: das Kolosseum steht noch heute. Damit ihr Beton richtig mischen und verarbeiten könnt, zeigen wir euch in diesem Artikel wie das Schritt für Schritt geht.
Woraus besteht Beton?
Das Grundrezept für Beton ist einfach: Zement aus Kalkstein und Ton und als sogenannte Körnung verwendet man Sand, Kies und Wasser. Der Zement bildet zusammen mit dem Wasser den Zementleim, welcher die Gesteinskörnung bindet und dadurch das harte künstliche Gestein entstehen lässt.
Je nach Kiesgröße entsteht so feinerer oder gröberer Beton. Lässt man den Kies ganz weg, erhält man Mörtel.
Welche Arten von Beton gibt es?
Man unterscheidet hauptsächlich drei Betonarten. Je nachdem, wie hoch die Dichte und damit die Belastbarkeit des Betons ist, handelt es sich um
Normalbeton,
Leichtbeton oder
Schwerbeton.
Außerdem gibt es noch Stahlbeton, also mit Armiereisen als Stützkorsett versehener Beton für hohe Zugkräfte, sowie sogenannten unbewehrten Beton.
Wie schwer oder leicht, druckfest oder wärmedämmend Beton jeweils sein muss, hängt davon ab, welche Eigenschaften notwendig sind. Zudem spielen dann Faktoren wie Tragfähigkeit oder Sicherheit, Wärmeschutz, Feuchteschutz, Brand- oder Schallschutz eine Rolle. Eine sehr gute Übersicht über die Eigenschaften von Beton findet ihr bei Baunetz Wissen.
Wenn ihr euch solche Fragen zu eurem Projekt stellt, solltet ihr den Fachmann aufsuchen und euch beraten lassen. Bei größeren Bauvorhaben kann euch natürlich ein Architekt beraten. Er hat meist alle Gewerke zur Hand und kann dann auch den jeweiligen Spezialisten befragen oder beauftragen. Bei kleineren Umbauten könnt ihr auch direkt einen Statiker fragen oder zum Betonbauer gehen.
Ein Beispiel: Für Fundamente oder um eine Bodenplatte zu betonieren, sind statische Berechnungen notwendig. Das macht ein Statiker. Dieser bestimmt dann auch den zu verwendenden Beton. Diesen darf man dann auch selber mischen.
Anders sieht es bei Hochbauarbeiten mit Betondecken und anderen Elementen aus. Den Beton dafür sollte man nicht selber mischen, sondern das den Profis überlassen.
Schritt für Schritt: Beton richtig mischen
Durch die Vielfalt der Mischungen lassen sich die Eigenschaften des Betons den jeweiligen Anforderungen anpassen. So kann man für kleinere Arbeiten auf dem Grundstück getrost zur Fertigmischung aus dem Baumarkt greifen. Oder man mischt sich größere Mengen nach bewährten Mischungen selbst an. Eine Übersicht dazu gibt diese Tabelle:
Hier findet ihr drei Grundmischungen für verschiedene Einsatzzwecke
Universalmischung
Fundamentmischung
Robuste Mischung
1 Kg Zement
1 Kg Zement
1 Kg Zement
4 Kg Kies
5 Kg Kies
3 Kg Kies
0,5 Liter Wasser
0,5 Liter Wasser
0,5 Liter Wasser
Geeignet für Heimwerkerarbeiten wie Stufen und Gartenplatten
Geeignet bei im Boden befindlichen Betonelementen wie die Verankerungen von Zaunpfosten
Geeignet für Arbeiten mit starken Umwelteinflüssen, wie Straßenpflaster
Ihr benötigt zum Mischen von Beton folgendes Werkzeug:
Schutzkleidung
Schubkarre oder Eimer
Maurerkelle oder Schaufel
Mörtelrührer
Das richtige Mischen kann dann ganz einfach in vier Schritte eingeteilt werden:
Vorbereiten Zieht euch Sachen an, die einerseits die Haut schützen und andererseits dreckig werden dürfen. Denn Beton und Zement bekommt ihr aus der Kleidung nicht mehr ausgewaschen. Gummistiefel eignen sich gut als Schuhwerk, solange der Beton noch nass ist, lässt er sich von diesen einfach abspülen.
Mischen Wenn ihr per Hand mischt, bietet es sich an, gleich in der Schubkarre zu mischen. Dann müsst ihr nicht nochmals umfüllen, falls ihr den Beton an einer anderen Stelle verbaut. Ihr könnt aber natürlich auch einen Eimer oder einen Mörtelkasten, auch "Maurerbütt" genannt, verwenden. Gebt nun nacheinander und in der richtigen Reihenfolge die Zutaten hinein. Zuerst die Gesteinskörnungen (Sand oder Kies) und den Zement. Je gleichmäßiger ihr mischt, desto weniger Hohlräume hat der Beton später. Damit wird er fester.
Verrühren Die Mischung verrührt ihr nun gut miteinander.
Wasser hinzugeben Jetzt gebt ihr langsam das Wasser hinzu und rührt dabei die Mischung entweder mit einer Schaufel oder einem elektrischen Handrührwerk um.
Achtung: Bei etwas größeren Mengen benötigt ihr bereits einen Betonmischer. Hier ist der Ablauf etwas anders.
Beton mischen im Betonmischer
Gebt zu Anfang etwa zwei Drittel der benötigten Wassermenge in den laufenden Betonmischer. Dann kommen zuerst der Kies, dann der Zement und nach und nach das restliche Wasser hinzu. Lasst den Mischer noch einige Minuten laufen und gießt dann den Beton in ein passendes Gefäß. Den Betonmischer könnt ihr euch übrigens in Baumärkten oder im Fachhandel ausleihen.
Schritt für Schritt: Beton richtig verarbeiten
Ihr habt die Mischung fertig und wollt jetzt an die Verarbeitung gehen? Kein Problem. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir euch, wie ihr den Beton richtig verarbeiten könnt. Los geht's:
Das richtige Betonieren kann man grob in zwei Schritte einteilen:
Einbringen Um den frischen Beton einzubringen, muss er fließfähig, zumindest aber einigermaßen zähflüssig sein. Dann kann er sich auch komplett in der Verschalung und bei Stahlbeton auch zwischen den Armierungseisen verteilen. Der Beton verteilt sich zwar von selbst, mit einer Harke könnt ihr aber nachhelfen und bereits erste, große Luftblasen rausharken.
Verdichten Damit wären wir auch schon beim Verdichten. Denn den Beton zu verdichten bedeutet, ihm die Luft zu nehmen. Bei kleineren Fundamenten (Zaunpfahl) und festerem Beton reicht es, mit der Schaufel darauf zu klopfen. Bei flüssigerem Beton wird mit einem Kantholz im Beton gestochert. Damit werden die Luftblasen aus dem Beton getrieben. Für große Fundamente gibt es entsprechende Maschinen zum Verdichten. Auch diese könnt ihr leihen.
Beim Mischen und Verarbeiten von Frischbeton ist es wichtig, das Werkzeug sofort zu reinigen. Dann lässt sich die Masse noch gut lösen. Besonders gründlich müsst ihr den Betonmischer und die Schaufeln reinigen. Trockene Betonrückstände sind unlöslich und bleiben daher dauerhaft auf dem Boden oder auf dem Werkzeug.
Bei Fertigbeton ist es einfach: Hier steht die Trocknungszeit auf der Verpackung. Wobei Beton streng genommen ja nicht trocknet, sondern aushärtet. Denn Trockenheit ist sogar ein Hindernis beim Aushärten, denn wenn zu viel Wasser verdunstet, bevor der Beton hart ist, bekommt er Risse.
Damit das nicht passiert, deckt ihr den Beton am besten samt Verschalung mit einer Folie ab und lasst ihn noch für gut zwei Wochen stehen. Im Sommer und bei Hitze solltet ihr den Beton etwa alle zwei Tage wässern. So verhindert ihr Risse.
Begehbar ist Beton bereits nach ein paar Tagen, seine Mindestdruckfähigkeit hat er bei konstant über 10 Grad Celsius Außentemperatur nach etwa 28 Tagen.
Beton mischen: Typische Fehler vermeiden
1. Beton mischen mit nur einer Art Rührkorb
Der Rührkorb ist nicht etwa der Behälter, in dem ihr den Beton anmischt. So wird das Werkzeug genannt, mit dem man die Mischung durchmengt. Und einen einzigen Rührkorb für jegliches Material zu verwenden, klappt nicht. Denn die unterschiedlichen Baumaterialien haben jeweils verschiedene Anforderungen an die Form des Rührwerkzeugs.
Mit einem falsch gewählten Rührkorb kann es passieren, dass die Betonmischung nicht richtig homogenisiert. Das bedeutet, sie verbindet sich nicht einwandfrei. Dann kommt es häufig zu starker Klumpenbildung beim Beton mischen. Ein Beispiel: Nivelliermasse, die leicht verlaufen soll, benötigt einen Rührkorb mit hohen Scherkräften. Ein ganz normaler Mörtelrührer kommt hier an seine Grenzen.
2. Beton anrühren mit dem falschen Rührwerk oder der falschen Technik
Es gibt Materialien, die entweder eine spezielle Mischtechnik oder ein spezielles Mischwerkzeug benötigen. Meist wird beim Beton mischen im Heimbereich mit einer handelsüblichen Bohrmaschine als Antrieb gearbeitet. Für das Anmischen von Reaktionsharzmörteln reicht solch eine Bohrmaschine aber nicht aus. Ihr fehlt schlichtweg die nötige Kraft.
Abhilfe schafft dann ein Rührwerk, das ihr mit beiden Händen halten könnt, um mehr Kraft aufzubringen. Auch die Geschwindigkeit ist entscheidend. Ist diese zu gering, werden die einzelnen Komponenten nicht richtig miteinander homogenisiert.
Auf die richtige Mischtechnik kommt es gerade bei Mischungen an, die aus zwei Komponenten bestehen. Am besten mischt ihr die beiden Komponenten (Harz und Härter) in separaten Mischeimern vor. Erst danach homogenisiert ihr sie in einem großen Mischeimer mit dem Rührwerk und dem dazu passenden Rührkorb.
3. Falsche Mischwirkung und Reihenfolge beim Beton mischen
Was ist denn bitte eine "Mischwirkung"? Einfach erklärt: Das Material wird von unten nach oben anstatt von oben nach unten gemischt. Auch hier gilt: Jedes Material braucht seinen speziellen Rührkorb.
Durch die Wahl der falschen Mischwirkung kann es beispielsweise zu Rückständen am Eimerboden kommen. Statt den schweren Mörtel von unten nach oben zu holen, drückt sich dann der Rührkorb immer wieder aus dem Material heraus. Das macht nicht nur das Mischen schwieriger, sondern verändert auch das Mischverhältnis.
Als Faustregel gilt: Je schwerer das zu mischende Material, desto besser ist es, beim Beton mischen von unten nach oben zu rühren.
Und alles einfach in einen Eimer zu schmeißen und durchzumischen funktioniert schon mal gar nicht. Je nach Produkt gilt es, eine bestimmte Reihenfolge bei der Zugabe der Materialien einzuhalten. Sonst kommt es zu Klumpenbildung und schlimmstenfalls dazu, dass die Mischung nicht funktioniert.
4. Zu schnell beim Fertigbeton mischen
Wird Beton nicht lange genug gemischt, kommt es häufig zu einer unvollständigen Durchmischung und dann auch zu falschen Materialeigenschaften. Haltet euch beim Fertigbeton anrühren deshalb immer an die vorgeschriebene Mischzeit des Herstellers. Ansonsten drohen mangelnde Haftfähigkeit, Hohlstellen oder später dann sogar Abplatzungen.
Woran erkennt man einen guten Handwerker? An seinem sauberen Werkzeug! Das klingt erst einmal paradox, könnte man doch bei sehr sauberem Werkzeug auf eine seltene Nutzung schließen.
Weit gefehlt: Sauberes Werkzeug ist gerade beim Betonmischen unverzichtbar und wichtig für ein gutes Endergebnis. Denn angetrocknete Materialrückstände können sich beim nächsten Mischvorgang ablösen und das neue Material verschmutzen und damit weniger effektiv machen. Und die Lebensdauer des Rührers lässt sich durch regelmäßiges Reinigen verlängern.